Nicht nur Generation XYZ auf der re:publica 25: Zwischen Boomer-Nostalgie, Jugendpower und persönlichen Treffen #rp25
Impressionen von der re:publica Teil 2
Na dann mal zu Teil 3 meiner Impressionen von der re:publica 25. Ich kam mir ziemlich alt vor, und das ist gut so. Ich glaube, ich habe meine erste re:publica 2009 besucht. Damals titulierte man sich noch als Bloggertreffen, und in der Kalkscheune war alles sehr überschaubar und familiär. Bis zur Pandemie und meiner Krankheit habe ich die re:publica kontinuierlich begleitet. Zeitweise konnte ich meinen damaligen Arbeitgeber überzeugen, als Partner präsent zu sein.
So haben wir beispielsweise zwei Bloggertouren im Bus quer durch Deutschland zusammen mit New Thinking, der damaligen Agentur von Andreas Gebhard, organisiert, habe ein HR-Festival auf der re:publica veranstaltet, um Personaler in Kontakt mit der Netzgemeinde zu bringen, oder auch das damalige IBM-Projekt Mail Next vorgestellt. Wenn die alten Geschichten interessieren, der kann sie hier im Blog nachlesen.
„Wir Jungen müssen …“
Beim Launch von Mail Next war ich zum Thema Zukunft der E-Mail zusammen mit Gerhard Pfau auf der Bühne und habe den Satz fallen lassen „wir Jungen müssen …“. Das war im Jahr 2015, ich war also knapp 50 Jahre alt (48, um genau zu sein). Lars Basche hat sich schon damals über mich lustig gemacht. Heute kann er es noch viel mehr. Mit Anfang 60 gehört man zu den älteren Semestern.
Nach Corona und einer gesundheitlich begründeten Pause war ich also wieder in Berlin. Dort haben wir viele junge Leute gesehen, durch das parallel stattfindende „Jugendevent“ Tincoin, doch auch generell auf dem Gelände und in den re:publica-Sessions. Das macht Mut, denn es ist wichtig, dass sich gerade die jüngeren Generationen in der digitalen Zivilgesellschaft engagieren. Mir scheint, das ist auf einem guten Weg.
Doch ich bin auch besorgt. Zum Thema #NoAfD und Rechtsextremismus gab es eine Reihe von Veranstaltungen jeglichen Formats. Da ich während anderer Vorträge daran nicht teilgenommen habe, kann ich zu den Inhalten leider nichts sagen. Auf jeden Fall ist das gut so. Gefühlt nicht so gut ist, dass ich wenige Besucherinnen und Besucher aus den neuen Bundesländern zu sehen geglaubt habe. Mir schien die re:publica ist eher ein Wessi- und Berliner Event, obwohl ich diese Begriffe nicht mag.
Wer kam von wo? Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen-Struktur, wie sie Markus zum Abschluss der #rp25 präsentierte.
Ok, woran mache ich das fest und das ist sehr subjektiv? Beim Bloggertreffen, das Thomas Riedel dankenswerterweise organisiert hat, habe ich die Bloggerinnen und Blogger aus den östlichen Bundesländern getroffen, die sonst bei den Online-Events von Thomas doch oft dabei sind. Wie geschrieben, es ist ein vages Gefühl, aber ich hätte mich sehr gefreut, die kennenzulernen und zu unterstützen, die gegen Gegenwind und unter deutlich schwierigeren Bedingungen bloggen und für Demokratie gegen Extremismus eintreten.
Der Besuch ist auch ein Investment …
Natürlich ist eine Reise zur re:publica auch eine finanzielle und zeitliche Investition. Das muss man sich gönnen wollen und können. Ich habe es erstmals aus privater Kasse bezahlt: Eintrittskarte (als Schwerbehinderter vernachlässigbar), Hotel und Kosten der Bahn und der Öffentlichen. Es summiert sich schon zusammen. In der Nachbetrachtung war es mir das wert, da ich viele bekannte Gesichter gesehen habe und mit vielen nicht so lange gesprochen habe, wie ich es gerne gewollt hätte.
Einen großen Teil der Zeit habe ich mit Lars Basche, meinem „Partner in Crime“ in unserem Podcast #9vor9, verbracht, und das war gut so, denn im Laufe des Jahres sehen wir uns mittlerweile extrem selten. Das liegt vor allem an meinem Job. Aber wir podcasten weiter. Über 100 Folgen sind im Kasten. Zuerst war noch Gunni dabei, aber der musste aus beruflichen Gründen irgendwann aussteigen.
Wen ich unter anderem getroffen habe …
Toll war es, auch Gunther Pflüger zu treffen, der jetzt bei Digitalcourage e.V. ist. Gunther kenne ich auch schon gefühlt Ewigkeiten, und seine damalige Agentur habe ich wohl (sozusagen als Nebeneffekt) mit den Machern der re:publica zusammengebracht. Gunther hat danach lange Jahre die re:publica unterstützt und ist jetzt wieder da. Und wir haben wieder Anknüpfungspunkte, beispielsweise durch die Initiative #SaveSocial.
Gefreut habe ich mich, einige der Bloggerinnen und Blogger rund um das Bloggertreffen und die Bloggerkonferenz von Droidboy Thomas Riedel persönlich kennenzulernen, von bekannten Gesichtern wie Oliver Gassner (ewig nicht gesehen) über Carmen Hillebrand, Franziska Bluhm bis zu Thomas Knüwer und Leuten wie beispielsweise Claudia Klinger, die „Kaltmamsell“, Erik Krämer und anderen, die ich erstmals persönlich getroffen habe. Und sorry, wenn ich hier einige Namen vergessen habe. Ich hätte mir sehr stark gewünscht, dass wir mehr gewesen wären, aber – siehe oben – es wird seine Gründe gehabt haben. Und im Herbst wird sich dann wieder (nicht nur für mich) die Frage stellen, investiere ich die Zeit und das Geld, um an der Bloggerkonferenz teilzunehmen.
Mit Klaus Eck konnte ich mich länger unterhalten, mit seiner Frau leider nicht. Mit Thorsten Ising habe ich zumindest ein Bier getrunken, Thomas Cloer im Gang getroffen, den Kruses kurz Hallo gesagt, mit Andreas Gebhard leider nur ganz kurz gequatscht, Rouven Kasten gesehen, ebenso wie Christian Cordes. Wie gesagt, die Liste lässt sich fortsetzen. Na, vielleicht ersetze ich den persönlichen Austausch einfach dadurch, dass ich sie mal zu #9vor9 einlade.
… ein Investment, das sich gelohnt hat
Trotz der schweren Bronchitis, die ich mir eingefangen habe, ziehe ich eine positive Bilanz. Die re:publica hat dem Boomer Stefan emotional und inhaltlich eine Menge gebracht. Sie hat mir Mut gemacht, da sich junge Menschen engagieren. Sie hat mir Mut gemacht, dass ich auch in einem irgendwann anstehenden Unruhestand noch Themen finde, die mich interessieren und für die ich mich engagieren möchte und würde. Aber wenn es nach Herrn Linnemann und Herrn Frei geht, müssen wir Boomer ja noch einige Jahre weitermachen. Schauen wir mal. Vielleicht kann man die längere Arbeitszeit mit dem Engagement für Dinge und Themen, für die man brennt, kombinieren, ohne in Altersarmut zu fallen.
Werde ich wieder zur re:publica fahren? Ich lasse es jetzt einfach mal auf mich zukommen. Bloggen, Vorträge halten, podcasten, diskutieren werde ich bestimmt weiter. In diesem Sinne … nach … ist vor …
(Und ja, es gab noch viele tolle Sessions von der exzellenten Annika Brockschmidt zur Rechten in den USA über den brillanten Albrecht von Lucke zum Ende unserer Illusionen und vielen anderen Vorträgen. Viele davon sind im YouTube-Kanal der re:publica online verfügbar.)
Und natürlich herzlichen Dank an alle Macherinnen und Macher der re:publica!
Mehr als nur well done.
Und was nicht fehlen darf. Das Outro der re:publica 2025 … ganz traditionell:
https://youtu.be/cysKLaszaAQ?si=lekwyazEyg93HsNm&t=1917
#9vor9 #Blogger #NoAfD #republica #rp25 #SaevSocial #SaveSocial