#Arbeitsmoral

2025-06-02

Alte Säcke oder Leistungsträger? Die fehlende Arbeitsmoral der Rentner

Wer nur an Work-Life-Balance denkt und nur vier Tage arbeiten will, der wird nicht wirtschaftlich erfolgreich sein, meint der Fritze Merz. Und sein Generalsekretär Carsten Linnemann setzt noch einen drauf: Die Deutschen arbeiten zu wenig, die Rentner zum Beispiel. Gerade dieses Statement, das dann noch Kanzleramtschef Thorsten Frei verteidigen musste, sorgt für Aufsehen und Kommentare unter meinesgleichen, also denjenigen, die bereits in Rente sind oder bereits in Rente gehen.

Ach ja, es wird viel schwadroniert über die Arbeitsmoral. Viele Ältere im Arbeitsleben monieren, dass „die Jungen“ schon zu Beginn ihres Arbeitslebens nur noch an Work-Life-Balance denken. Wie oft habe ich das inzwischen in Gesprächen gehört? Nun dreschen also Linnemann und Frei auf die Rentner ein, um den Arbeits- und Fachkräftemangel auszugleichen? Mir ist nicht klar, was den Herren vorschwebt. Wollen sie, dass die Rentner an der Kasse sitzen, in Restaurants bedienen oder an der Theke beim Metzger stehen? Genau in diesen Jobs – so höre ich hier lokal vor Ort in Darmstadt – fehlen massiv Arbeitskräfte.

Rentner an die Kasse und Wursttheke?

Wollen die Herren von der CDU also US-amerikanische Verhältnisse, wo viele Rentnerinnen und Rentner noch bis ins höchste Alter zwei oder drei Aushilfsjobs gleichzeitig ausführen, einfach auch um über die Runden zu kommen? Ich habe genug Bekannte drüben, die genau das tun müssen. Wohlgemerkt: Das sind in der Regel keine hochqualifizierten Tätigkeiten.

Henning Uhle plädiert dafür, dass wir wenigstens wieder so arbeiten, dass wir mit anderen Ländern mithalten können. Und Horst Schulte schreibt in seinem Blog: „Ich hätte mir gewünscht, als anerkannter, geschätzter Mitarbeiter aus dem Dienst zu scheiden, wenn man das so sagen kann. Stattdessen weiß ich: Sie waren froh, als sie mich los waren.“ Er macht korrekterweise darauf aufmerksam, dass viel geschehen muss, damit wir unseren Lebensstandard in Deutschland halten können. Nur wer von den Vielen will schon bei sich anfangen und traut sich an wirkliche Reformen heran?

Gefeuert, weil zu teuer

„Die waren froh, als sie mich los waren“, so Horst. In meinem Arbeitsleben konnte ich immer wieder verfolgen, wie „angeblich teure“ ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen wurden. Manchmal wurden sie auch wieder für noch teureres Geld zurückgeholt, weil sie Skills hatten, die sonst nicht mehr existierten. Diejenigen, die Kosten- und Personal einsparen wollten und auf Befehl mussten, haben oft nicht weit genug gedacht, wen sie denn da „abbauen“.

Wer will die Alten schon? Wer gibt ihnen eine Chance?

Doch ich beobachte auch das, was man wohl neudeutsch als „Ageism“ bezeichnet. Dabei gehe ich nicht mal so weit, von Altersdiskriminierung zu sprechen. Aber ich konnte und kann rund um mich herum beobachten, dass ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft gar nicht für Führungspositionen in Betracht gezogen wurden oder gar nicht die Chance erhielten, sich um eine solche Stelle zu bewerben. Weil sie zu alt sind oder weil es ihnen nicht zugetraut wird, weil sie nicht mehr genug leisten (können)?

Heike Vowinkel arbeitet das in ihrem Beitrag auf T-Online mit Bezug auf Stellenausschreibungen gut auf. Wer stellt schon über 55-Jährige ein? Auch das sind Muster, die es im Unternehmensalltag gibt. Liebe Personalerinnen und Personaler, liebe Chefinnen und Chefs, denkt mal darüber nach! Wenn der Chef nur über die alten Säcke lästert, motiviert das nicht wirklich, länger oder härter zu arbeiten.

Die Alten im Ehrenamt

Noch eine Randbemerkung. Oft übersehen wird, wie viele Ältere im Ehrenamt tätig sind. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass viele Veranstaltungen in Vereinen nicht ohne die Rentner stattfinden könnten, die ehrenamtlich den Laden schmeißen. Ich weiß von Bekannten, die beispielsweise in der Tafel helfen. Viele ältere Menschen sind bereit, ihre Erfahrungen weiterzugeben, sich für die Gemeinschaft, für Weiterbildung und soziale Zwecke zu engagieren. Auch das sollte man nicht vergessen. Ich würde das auch tun, sobald ich im Unruhestand bin. Wäre denn die CDU bereit, sie für einige dieser Tätigkeiten wie soziale Arbeit oder Weiterbildung auch fair zu entlohnen?

Gunnar Sohn zitiert Guido Zander, „den Praktiker im Maschinenraum der deutschen Arbeitszeitlogik“: „Statt ideologischem Dauerfeuer brauche es betriebliche Realität, die zwischen Vollzeit, Teilzeit, Lebensphase und Unternehmenskultur vermittelt.“ Zudem stimmt die postulierte Gleichung ‚Erhöhung der Arbeitszeit = Steigerung der Produktivität‘ aus dem Fließbandzeitalter, wie Stefan Rose korrekt bemerkt. Wir müssen die Situation differenziert anschauen, und das tun die Herren Merz, Linnemann und Frei nicht. Sie scheren erst einmal über einen Kamm, und das ist Unsinn. Vielleicht schadet es sogar der CDU, denn in bestimmten Altersgruppen haben sie ja durchaus Stammwähler.

Hört auf, über einen Kamm zu scheren

Wer 40 Jahre und mehr körperlich hart gearbeitet hat, der verdient seine Rente. Wer sich Jahrzehnte am Schreibtisch die Nerven geschaukelt hat, den werden wir nicht mehr zum Leistungsträger machen. Ob er durch längeres Arbeiten das Bruttosozialprodukt steigern würde? Aber ich lasse mal die Sprüche und plädiere für Augenmaß und auch für mehr Respekt. Der Spruch „Die Rentner arbeiten zu wenig“ bringt gar nichts, ist mal wieder reinster Populismus. Das gilt übrigens genauso, wenn pauschal die Work-Life-Balance „der Jungen“ angesprochen wird. Die Thematik differenziert zu diskutieren, ist halt schwieriger und nicht so talkshow-resk.

Nachtrag: Eigentlich wollte ich in der Wochenschau noch über die Katastrophe in der Schweiz, den Gletscherabbruch über dem Dorf Blatten, schreiben und auf den erwarteten Hitzesommer hinweisen. Warum? Der Klimawandel und seine Folgen werden hoffentlich eher früher als später wieder oberste Priorität und mehr Aufmerksamkeit erhalten, auch wenn das gerade nicht der Fall ist. Die kommenden Katastrophen – und der Gletscher über Blatten wird nicht der letzte Vorfall dieser Art sein – werden dafür sorgen. Leider.

#Arbeitsmoral #CDU #Rentner #Wochenschau #WorklifeBalance

A Pop Art illustration in the style of Roy Lichtenstein depicts a retired man in a vibrant superhero costume, defiantly posed against a chaotic backdrop. The man's face displays a complex mix of emotions – anger, mockery, and stubbornness – exaggerated with bold outlines and Ben-Day dots. He is surrounded by dynamic, colorful speech bubbles containing pointed phrases like "Rentner arbeiten zu wenig!" and "Work-Life-Balance ist Faulheit!", visually illustrating the societal pressure he faces, with a background of exaggerated comic book elements and a whirlwind of contrasting colors. The composition uses strong graphic lines and flat planes of color to represent the overwhelming noise of media and politics.
DigitalNaiv = Stefan PfeifferDigitalNaiv
2025-06-02

Viele Ältere beschweren sich über die Arbeitsmoral der Jüngeren. Die CDU moniert, dass die Rentner zu wenig arbeiten. Wer ist denn nun wirklich das Problem. Über Altersdiskriminierung und die Notwendigkeit einer differenzierten Debatte.

stefanpfeiffer.blog/2025/06/02

2025-05-27

Oh je, jetzt könnte der Uhle aber beschimpft werden, wenn der sich mit dem Thema #Arbeitsmoral in #Deutschland beschäftigt. Ich denke aber, dass das wirklich ein Thema ist.

henning-uhle.eu/wirtschaft-soz

PositivDenken 🤯zeank
2025-05-26

Merz won’t like this.

Screenshot of my iPhone’s Lock Screen reminding me that I haven’t set an alarm. 
Also it’s showing my speakers are playing Ton Steine Scherben - Der Traum ist aus

Ruhestörung


Wie kam #Loriot bloß hierauf? yewtu.be/watch?v=B2p6132ix_A


Im Lateinischen heißt 'Arbeit' im Sinne von Tätigkeit 'negotium', wörtlich ins Deutsche übertragen: 'Nicht-Muße' (2) - zu 'otium' = Muße, Freizeit.
Wie kamen die alten Römer bloß darauf?


Vielleicht, weil die Herrschaften, die sich Gedanken über das Leben machten, andere Leute für sich arbeiten lassen konnten. 'Die alten Griechen' und 'die alten Römer' hatten eine andere #Arbeitsmoral als die moderne #Industriegesellschaft. Heute zählt die #Produktionsmenge, erst in zweiter Linie die #Produktqualität. Zählen und Messen ist einfacher als Bewerten.
Wäre es anders, würde die neue #Wirtschaftsministerin #KatherinaReiche wohl nicht die Parole "20GW Erdgaskraftwerksleistung" (3)(4) ausgeben, sondern "20GW PV-, Windkraft- und Speicherleistung" (5).
Haben Reiches Berater ihr zugeflüstert, daß die #Transformation der Wirtschaft dann ZU SCHNELL ginge?

Im selben Sinn ließe sich die Diskussion über längere Wochen-, Jahres- und #Lebensarbeitszeit verstehen: Einfach drauflos mehr vom Gleichen produzieren, um das #BIP zu steigern und die Renten zu sichern. Wenn mehr vom Besseren nutzbar wäre, wird es von Gesetzes wegen verhindert (6).

Die Transformation "können wir uns erst leisten, wenn wir genug #Kapital angesammelt haben", war heute morgen wieder in einer beiläufigen Bemerkung eines Wirtschaftsredakteurs zu hören.

#Ökologisch sinnvoll und nützlich wäre "Faul sein fürs #Klima" (7). Frei nach #ChristianLindner: "Wer nichts macht, kann nichts falsch machen."


(2) de.pons.com/%C3%BCbersetzung/l
(3) taz.de/Neue-Gaskraftwerke/!608
(4) bund.net/fileadmin/user_upload
(5) unendlich-viel-energie.de/them
(6) sonnenseite.com/de/politik/sol
(7) taz.de/Arbeitszeit-in-Deutschl

nemo™ 🇺🇦nemo@mas.to
2025-05-21

Friedrich Merz rudert zurück: Nach Kritik an seinen Aussagen zur Arbeitsmoral betont er nun, dass viele in Deutschland sehr viel arbeiten – besonders Jüngere und in belasteten Branchen. Die Debatte um Arbeitszeit & Work-Life-Balance bleibt spannend! 💼🇩🇪 #Arbeitsmoral #Merz #Deutschland

👉 n-tv.de/der_tag/Merz-rudert-be #newz

2025-04-02

Da ist was dran:

"Die beiden Hauptfunktionen des Sozialstaats bestehen demnach in der Revolutionsprophylaxe, also der Verhinderung von Aufständen, und darin, die Menschen zum Arbeiten zu bewegen. Moral und christliche Vorstellungen von Nächstenliebe spielten eine untergeordnete Rolle."

multipolar-magazin.de/artikel/

#sozialstaat #grundeinkommen #revolution #arbeitsmoral

Martin Stengelmstengel
2025-03-14

> Die Arbeitsmoral in Deutschland erreicht einer Umfrage zufolge einen Tiefpunkt: 78 Prozent der Beschäftigten leisten in ihrem Job demnach nur das Nötigste. [...] Die dadurch entstehenden Kosten aufgrund von Produktivitätseinbußen für 2024 belaufen sich [...] auf eine Summe zwischen 113,1 und 134,7 Mrd. Euro.

Das sind schon beeindruckende Werte, die in diesem vielschichtigen Problem schlummern.

t1p.de/pqkvf

2025-03-13

@heiseonline @wdr
Die Bezahlmoral der Arbeitgeber in Deutschland befindet sich auf einem Rekordtief.
Die meisten Arbeitgeber bezahlen nur nach Vorschrift, eine emotionale Bindung zu ihren Angestellten hat nie existiert.


WDR (inoffiziell)wdr@squeet.me
2025-03-13
Hochmotiviert im Job ist einer aktuellen Studie zufolge nur eine Minderheit. Die allermeisten machen Dienst nach Vorschrift.#Gallup #DienstnachVorschrift #Arbeitsmoral
Große Mehrheit macht laut Studie nur Dienst nach Vorschrift
2025-03-13

Die Arbeitsmoral in Deutschland befindet sich laut einer Studie des Instituts Gallup auf einem Rekordtief. 😕 Immer mehr Beschäftigte machen "Dienst nach Vorschrift" und die emotionale Bindung zum Arbeitgeber nimmt ab.

Zum Artikel: heise.de/-10314588?wt_mc=sm.re

#arbeitsmoral #deutschland #gallup #studie #dienstnachvorschrift

Im Bild steht: "Studie
Deutsche Arbeitsmoral 
sinkt auf Rekordtief" dadrunter steht: "Im Jahr 2024 ist der Anteil der emotional hochgradig gebundenen Arbeitnehmer auf ein Rekordtief von 9 % gesunken.

78 % der Arbeitnehmer machen “Dienst nach Vorschrift”, im Vergleich zu 67 % im Jahr 2023.

Nur noch 50 % der Beschäftigten möchten länger als ein Jahr beim aktuellen Arbeitgeber bleiben."
🌠Sky_Mare🌊Sky_Mare@norden.social
2025-03-13

Habe grad im #deutschlandfunkkultur einen Beitrag zur sinkenden #Arbeitsmoral der deutschen gehört. 2/3 der Arbeitnehmenden machen mittlerweile, oh oh, Dienst nach Vorschrift 😯 Schreck lass nach. Sie tun das, wofür sie bezahlt werden.

#arbeitskampf
#gewerkschaft

2025-01-07

Moin.
"Beginne den Tag mit einer Hauptaufgabe!", habe ich mal gelernt.
Ich beginne den Tag mit etwas, das mich am wenigsten nervt. Wenn das zufällig eine Hauptaufgabe ist - na, herzlichen Glückwunsch!
Wenn nicht, darf die sich ganz hinten anstellen.
#adhs #arbeitsmoral #workflow #todo #ToDoOrNotToDo #autorinnenleben #autorenleben

Mein Schreibtisch. Lindgrüner Mac mit grüner Fabry-Lichterkette drumrum. Bildschirmschoner mit einem alten Foto der Kakteenecke in meinem Wintergarten. Obendüber in Pink der Leuchtschriftzug "Where the Magic Happens". Links neben dem Monitor eine Sanseveria, daneben eine Divoom-Box mit der Pixelgrafik einer Schnecke. Obendrauf steht ein Eierbecher mit einer Gasteria drin. Unter dem Monitor v.l.n.r.: Eine weiße Kerze mit Schneemännern, goldglatter-nagellack, rotglänzender Nagellack, dahinter eine gelbe Blechdose mit Snoopy. Eine Hello Kitty Plastikfigur, eine Schneeeule (Funko Pop "Hedwig"), eine rote Kerze im Glas, auf der in weiß Schneeflocken abgebildet sind, sowie der Schriftzug "Lee it Snow", ein lindgrüner Visual Timer, eine brennende rote Duftkerze im Glas, meine Weihnachtswünsche-Teetasse.
Davor die Fernbedienung für die Fair-Lichterkette, die Mac-tastatur, mein Jahreskalender 2025, auf der Seite vom 7. Januar (heute) aufgeschlagen. Obendrauf liegt ein blau-goldener Kuli.
nemo™ 🇺🇦nemo@mas.to
2024-12-19

CDU-Generalsekretär Linnemann erntet Kritik für Aussage zur Leistungsbereitschaft in Deutschland 🇩🇪💼
"Respektlosigkeit" (SPD), "Arroganz" (BSW) und "falsche Annahmen" (Ökonom Fratzscher) 😠
Sogar FDP widerspricht: Problem seien fehlende Anreize, nicht mangelnde Bereitschaft 🤔
#CDU #Leistungsbereitschaft #Arbeitsmoral #newz

n-tv.de/politik/CDU-Generalsek

2024-10-29

"Es hat eine lange Tradition, bei #Wirtschaftsflauten von einer sinkenden #Arbeitsmoral deutscher #Arbeitnehmer zu sprechen. Auch derzeit ist diese These wieder sehr beliebt"

Möchte der @Bundesregierung auf diesem Weg mitteilen, dass sich irgendwelche Polithanseln (hust *#Scholz* *#Habeck* *#Lindner*) die hier IHREN Job episch verkacken aber zum Ausgleich dann diejenigen dissen die hier die gesamte #Wirtschaftsleistung ERARBEITEN mal gepflegt ins Knie ficken sollen.

stern.de/wirtschaft/meldungen-

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Recovered ExpertRecoveredExpert
2024-06-12

"Umfrage unter Angestellten: Immer mehr gehen mit Faust in der Tasche zur Arbeit​„

„So würden derzeit über ein Drittel der Befragten in Deutschland angeben (37 Prozent), dass sie in den vergangenen 30 Tagen das Gefühl hatten, aufgrund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein.“
heise.de/news/Deutsche-Angeste

Sollte niemanden Überraschen. Ausser natürlich Die Herren , , & Co. Wobei, die sind ohnehin merkbefreit.

φօӀìէìҟచąէçհ🇩🇪🇪🇺PolitikWatch
2024-04-26
zugverlæssig :komfortcheckin:zugverlaessig@zug.network
2024-04-18

@vcdnrw

Ich beklage die #Arbeitsmoral der #FDP.

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