Die Hexe, die meine Albträume besiegte oder: Von Träumen, Magie und Welpen
Letzte Nacht, mitten in ein paar anderen, viel schöneren Träumen, träumte ich, dass ich von #Bereitschaftspolizisten in ein Gebäude getrieben wurde, die dann bewaffnet und schreiend versuchten, einzubrechen.
Vor Jahrzehnten hatte ich jede Nacht Albträume, in denen mich die Polizei verfolgte. Das ging monatelang so, und jede Nacht wachte ich keuchend vor Angst oder Erschöpfung auf, weil ich gerade gerannt war und die #Bullen mich gerade erwischt hatten.
Ich war damals zwanzig Jahre alt und verbrachte die meisten Tage damit, Anti-Kriegs-Demonstrationen in #Portland zu organisieren, und die meisten Nächte damit, mit dem Fahrrad von Müllcontainer zu Müllcontainer zu fahren, um nach Essen zu suchen. In meinen Träumen habe ich vielleicht geklaut, oder ich habe in Müllcontainern gewühlt, oder ich war bei einer Demo, oder ich bin einfach nur die Straße entlanggelaufen, und ein Polizist oder mehrere Polizisten kamen auf mich zu. Ich rannte weg oder fuhr mit dem Fahrrad davon, und sie rannten hinter mir her oder verfolgten mich mit dem Auto, und ich konnte ihnen nie entkommen.
Mit zwanzig dachte ich, dass ich mit dreißig entweder tot oder im #Gefängnis sein würde. Ich weiß, wie dramatisch das klingt, aber ich war ein sehr dramatischer junger Erwachsener. Die #Polizei in Portland hat hart daran gearbeitet, uns Angst einzujagen, und ich muss leider sagen, dass sie damit zumindest eine Zeit lang ziemlich erfolgreich war. Ich kannte einen Anti-Kriegs-Aktivisten, bei dem die Bullen in seine Wohnung eingebrochen sind und ihn an seinem eigenen Schreibtisch blutig geschlagen haben. Ein anderer wurde von den Bullen erkannt, als er auf den Bus wartete, und die Bullen haben ihn zusammengeschlagen.
Ein anderes Mal wurde ein komplett schwarz gekleideter #Punk mitten in der Nacht auf der Straße von #Polizisten angegriffen, die ihn blutig schlugen und dabei Sachen riefen wie „Bist du ein #Anarchist?“. Ein paar der Polizisten aus Portland, die ich beim Namen kannte – und die vielleicht auch mich kannten – wurden erfolgreich wegen Folter mit Pfefferspray verklagt, waren aber immer noch im Dienst.
Einer dieser Polizisten, Captain Mark Kruger, wurde kurzzeitig suspendiert, weil er in einem Park in Portland Gedenktafeln für tote Nazi-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg angebracht hatte.
Kruger ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil er ein ziemlich überzeugter #Nazi war, weil er immer auf der Straße stand und die #Bereitschaftspolizei befehligte und weil es ein Video gab, in dem er lachte und lachte, während er eine Frau mit #Pfefferspray besprühte, die sich an einen Parkautomaten klammerte, nichts sehen konnte und nicht fliehen konnte.
Ein anderes Mal richtete er einen Munitionswerfer (im Grunde genommen einen Granatwerfer) aus etwa anderthalb Metern Entfernung direkt auf mein Gesicht. Jahrelang dachte ich, ich wäre weggerannt, nachdem er das getan hatte, aber ein Freund, der dabei war, sagte mir, dass meine Standhaftigkeit ihm den Mut gegeben habe, ebenfalls standhaft zu bleiben.
Zum Teil wegen einem Typen namens Kruger hatte ich jede Nacht Albträume. Ich würde das nicht in eine Geschichte schreiben, das wäre zu abgedroschen, selbst ohne ihm Messerhandschuhe oder einen gestreiften Pullover zu geben.
(...)
Weiterlesen in meiner Übersetzung des Beitrages von @margaret Killjoy The Witch Who Cured My Nightmares or: on dreams and magic and puppies
#Essay #Magie #Anarchismus
@anarchism