@hackbyte @crossgolf_rebel @jakob @jele @diritschka Ich find's unter unseren Fähigkeiten, dass die Diskussion in diesem Thread immer wieder in die selbe Bewegung (bzw. in den selben unbeweglichen Punkt) zurückfällt. Auf der einen Seite die gute für Alle(s) gültige Wissenschaft, auf der anderen Seite die widersprechende persönliche Erfahrung, die nur privat bleiben darf und teilweise mit Verächtlich-Machung ("
OMFG, ... meinst Du nicht....Du sollst ihn im Kraut lassen") diskreditiert bzw. zum Schweigen gebracht oder aus dem Diskurs ausgeschlossen wird (das hätte
#Foucault m.E. so gesagt, nicht?).
Das fast schon an Anbetung erinnernde Versteifen auf
#Evidenz kann doch angesichts solch leicht zugänglicher Kritikpunkte an evidenzbasierter Medizin, wie sie bei Wikipedia nachlesbar ist, auch nicht der Diskussion letzter Schluss sein, oder?
Und gerade im Bereich der Medizin, die ja auf persönliche Gesundheit abzielt (so habe ich das jedenfalls verstanden) ist es wichtig und hilfreich, das Wirken von Wissenschaft für persönliche Erfahrungen zu öffnen. Was ja auch längst getan wird. In vielen medizinischen Bereichen werden Betroffene (statt WissenschaftlerÏnnen) zu den Experten ihrer Krankheit gemacht. Und zwar weil Wissenschaft in diesem Bereich oft auch sehr schmerzvoll scheitert.
Als Beispiel will ich die Einführung von
#Psychoseseminaren in den 1990ern nennen, denen Jahrhundertelang unendliches Leid und Verstümmelungen von Erkrankten durch Ärztïnnen im Namen der
#Medizin und der
#Gesundheit vorausgingen. Bis es die Betroffenen irgendwann geschafft hatten, ihren eigenen Perspektiven Gehör zu verschaffen.
Ein anderes Beispiel, das mir gerade noch einfällt, ist die
#Biographieforschung, die auch im Bereich der Medizin die individuellen Genesungswege von erkrankten Menschen erforscht und zu verstehen versucht.
Vielleicht kommen ja jetzt Stimmen, die sagen, ach, diese Beispiele, das sind ja nur
#Soziologie und
#Sozialmedizin und
#Psychiatrie und
#Psychologie und
#Pädagogik und das sind ja alles gar keine richtigen Wissenschaften. Dann bin ich gespannt, welche Wissenschaften dann hier im Bereich der Gesundheit als relevant angesehen werden.
Nicht erläutern sondern zum Selber-Forschen nur erwähnen möchte ich die Arbeiten von Knorr-Cetina über den Prozess der Herstellung von
#Objektivität in der
#Naturwissenschaft und diesen Beitrag aus DLF-Kultur, in dem es darum geht, dass sich nur ein Drittel aller wichtigen Untersuchungen der Psychologie replizieren lassen (Stand 2019).
www.deutschlandfunk.de/signifi…