#BoeingB787

2025-06-17

Update 2,3 zum Air India 787 Crash

Ergänzung 17.6.

Die gestern Abend erstellte Analyse im folgenden Beitrag (16.6.) hat sich heute morgen, nach ersten Information aus der Auswertung des Cockpit Voice Recorders (CVR), bestätigt:

Kein Pilotenfehler und aus welchem Grund auch immer, vermutlich der Ausfall beider Triebwerke.

Nun steht fest: Die Crew arbeitete bis zum Eintritt des Impacts daran, die Katastrophe möglichst wenig schlimm enden zu lassen. So war die Cafeteria des zweistöckigen Schulungsgebäudes „die bessere Option“. Auf dem direkten Flugweg lag ein Hochhaus mit vielen Wohnungen…

In Indien wird Kapitän Sumeet Sabharwal bereits als Held gefeiert.

Unfallanalyse vom 16.6.

Unter Linienpiloten wird zurzeit das Fahrwerk des Air India Fliegers heiß diskutiert. Welche Position hatte es, welche sollte es haben? (Intro-Bild ist nicht die Unglücksmaschine)

Der normale Ablauf des Fahrwerkeinfahrens bei einer B787 sieht folgendermaßen aus:

Zuerst öffnen sich die Fahrwerkstüren. 

Jedes Fahrwerksbein hat 4 Räder. Ein einzelnes dieser Gewerke am Fahrwerksbein nennt man Truck.

Normalerweise – wenn die Hydraulik und die Elektrik funktionieren, sind die Räder vorne höher als die Räder hinten. Dies ist vor allem gut für die Landung, da die hinteren Räder zuerst aufsetzen sollen.

Bewegt man nach dem Abheben den Fahrwerkshebel nach oben, fahren die Trucks zunächst in die neutrale Position.

Erst in der neutralen Position kann das Fahrwerk eingefahren werden. 

Neutral ist auch die Position der Räder, die sie bei einem Hydraulikausfall hätten.

Auf einem Video mit Seitenansicht der Air India 787 sieht man, dass die Fahrwerkstüren nicht geöffnet sind, die Trucks aber in ihrer neutralen Position hängen.

Kein Pilotenfehler

Bei (einem zunächst vielfach angenommenen Piloten Fehler) vom Nicht-Betätigen des Fahrwerkshebels bei vorhandener Hydraulik wären die Türen ebenfalls zu, aber die Trucks wären vorne angehoben. 

FlugundZeit

Bei ausgefallener Hydraulik ist die Fahrwerksposition genauso wie auf dem Video: Türen zu, Trucks neutral. (Dabei ist es egal, ob der Hebel zum Einfahren betätigt wurde oder nicht.)

Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass bereits beim Abheben das Center-Hydrauliksystem drucklos war. 

Bei der B787 gibt es 3 Hydrauliksysteme: links, center und rechts. Das Center-Hydrauliksystem ist für das Fahrwerk zuständig und wird von Elektropumpen angetrieben. Diese erhalten ihren Strom von den Generatoren der (laufenden) Triebwerke.

Daraus folgt: ohne Strom, kein Centerhydrauliksystem. 

In dieser Situation fällt die RAT (Ram Air Turbine) nach unten und liefert Notstrom und Hydraulik. 

Die Hydraulik der RAT wird für Wichtigeres gebraucht, als das Fahrwerk zu fahren. Das Center-Hydrauliksystem wird auch für einen Teil der Steuerflächen benötigt. Zudem wäre die Leistung der RAT nicht ausreichend um das Fahrwerk einzufahren.

Das Herausfallen der RAT, die mit voller Wucht in ihren Anschlag fällt, könnte den „Bang“ verursacht haben, den der überlebende Passagier gehört hat.

Warum fielen die Triebwerke aus?

Es müssen nicht beide Triebwerke haargenau zum selben Zeitpunkt ausgefallen sein, da die B787 sehr gute automatische Korrekturen für Schub-Asymmetrie hat und man dies daher nicht auf dem Video sehen würde.

Es könnte das erste Triebwerk bei V1 ausgefallen sein. V1 ist die Geschwindigkeit, bis zu der man den Start noch abbrechen kann. Ab hier reicht ein Triebwerk, um vor dem Bahnende abzuheben.

Wenn aber kurz nach oder beim Abheben auch das zweite Triebwerk ausfällt, dann kann man nur noch versuchen zu landen.

Bei allen Airbus-Flugzeugen werden bei Start und Landung die Triebwerke links und rechts aus unterschiedlichen Tanks versorgt. Leider ist dies bei der Boeing 787 nicht der Fall.

Spekulationen, dass der Ausfall beider Triebwerke durch irgendwie kontaminierten Sprit (Wasser im Tank) oder dazu getanktem falschen Sprit entstand, könnten sich daher noch bestätigen.

Trotz der Verdichtung der Hinweise auf die beschriebene Ursache ist die FlugundZeit-Unfallanalyse zurzeit noch nicht (im journalistischen Sinn) bestätigt – auch wenn die Basis der technischen Informationen aus einem FuZ-Interview mit einem aktiven B787 Linienpiloten stammt.

Wie stets warten wir zur endgültigen Klärung der Absturzursache auf die offizielle Auswertung der Flugschreiber, die bereits in Indien begonnen hat. 

Alle FlugundZeit-Beiträge zum Air India B787 Crash vom 12. Juni 2025

#Absturz #AirIndia #BoeingB787 #Crash #Flugunfall #HelgaKleisny #Unfallanalyse

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