Es gibt keine Zukunft.
Nicht, weil ich sie mir nicht wünschen würde. Nicht, weil ich nicht von ihr träumen könnte. Sondern weil ich sie in keinem Blick mehr erkenne, in keiner Entscheidung, keinem politischen Lippenbekenntnis, keinem technologischen Fortschrittsrausch, der nicht nach verbrannter Erde schmeckt. Die Menschheit taumelt nicht, sie marschiert. In Reih und Glied, den Blick stur auf den Abgrund gerichtet, Schritt für Schritt, ohne Zweifel, ohne Umkehr.
Ich habe dieses Video gesehen, eines von vielen. Es zeigte Wälder, die in Flammen aufgehen, Ozeane, die schweigen unter der Last von Plastik und Öl, Tiere, die auf der Suche nach einem Zuhause in die Leere laufen. Und dazwischen der Mensch, krönend, lachend, konsumierend, als wäre alles ein Spiel, als wären wir Götter in einem selbstgebastelten Olymp aus Styropor und Schuldverschreibungen. Aber wir sind keine Götter. Wir sind das Virus, das seine Wirtin auffrisst. Wir sind die letzte Seuche.
Ich habe keine Hoffnung mehr. Nicht die leiseste. Nicht den Hauch eines Glaubens an ein Morgen, das besser sein könnte. Warum auch? Die Gier regiert, nicht der Wille zur Veränderung. Der Kapitalismus ist nicht krank – er ist gesund, aber tödlich. Und wenn ich sehe, wie Kriege geführt werden um Öl, wie Staaten lieber Menschen erfrieren lassen als ihre Gewinne zu schmälern, dann frage ich mich nicht mehr, wann der Kollaps kommt. Ich frage mich nur noch, warum er so lange auf sich warten lässt.
Ich lebe sparsam, gezwungen, nicht aus Idealen. Ich bin müde vom Verzichten, vom Erklären, vom Kämpfen gegen Windmühlen, deren Rotoren aus Gold bestehen. Und während ich das Licht lösche, weil der Strom zu teuer ist, fliegen Raketen ins All, voller Millionäre, die sich ein neues Zuhause suchen. Als könnte man der Schuld entkommen, indem man den Himmel wechselt.
Der Mensch ist nicht fehlbar. Der Mensch ist der Fehler selbst. Ein kosmischer Ausrutscher. Ein schlechter Witz, der zu lange erzählt wurde.
Und vielleicht liegt in dieser Aussichtslosigkeit eine seltsame Ruhe. Keine Hoffnung. Aber Klarheit. Der Tod als Erlösung, nicht für uns – für das, was wir zerstört haben.
Obscurae salutationes, Avabelle Noir 🖤
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