#OSICU2024

Sabina AuhunasSabinaA
2025-03-13

🌍 Global Collaboration and Academic Freedom

A commentary has been published on University World News following the discussion "Perspectives on Academic Freedom" at The article explores how international collaboration can help strengthen academic freedom.

🔗 Available here: universityworldnews.com/post.p

Open Science Network UkraineOSNU@mstdn.science
2025-02-04

🌻 New research on #AcademicFreedom in 🇺🇦 🇩🇪 by @SabinaA

🔸 This article examines how historical legacies, bureaucracy, financial constraints, and war shape #AcademicFreedom in both countries.

🔹 Key themes include institutional autonomy, free teaching & research, university democratization, and international cooperation.

🔗 doi.org/10.31874/2520-6702-202
#HigherEducation #Ukraine #Germany #OSICU2024 #Science #UniversityAutonomy #WJ24

Sabina AuhunasSabinaA
2025-02-04

Can a university truly be free? How do the Soviet legacy, bureaucracy, and funding issues impact academic freedom in Ukraine and Germany?

Based on the discussion "Perspectives on Academic Freedom" (OSICU 2024), the article explores key challenges and ways to overcome them.

Read more here: doi.org/10.31874/2520-6702-202

What does academic freedom mean to you?

2024-12-20

❓ Wie werden #OpenScience, #KI und weitere "heiße" Themen aktuell im Bibliotheks- und Informationswesen thematisiert und diskutiert?

ℹ️ @mattistoehr lädt im Blog der @tibhannover zu einem kleinen (Halb-)Jahresrückblick 2024 zu passenden Konferenzaufzeichnungen bei uns im #TIB_AVPortal ein: blog.tib.eu/2024/12/20/open-sc

🌍 Ein Streifzug zu: #OAT24 - #OSICU2024 - #SWIB24 - #vBIB24 - #BiblioCon24

📹 #Videoproduktion powered by #TIBConRec

2024-12-20

Open Science, KI und mehr – über aktuelle Konferenzvideos aus der Bibliotheks- und Informationswelt

2024 neigt sich dem Ende zu. Insbesondere anhand des jüngst publizierten TIB-Reports 2024 ist anschaulich wie kurzweilig zu entdecken: Es war erneut ein ereignisreiches, intensives Jahr – auch und gerade im Bibliotheks- und Informationswesen. Im TIB-Report findet unter anderem das 10-jährige Jubiläum des TIB AV-Portals – unsere Plattform für Wissenschaftsvideos – im April seine Würdigung. Groß gefeiert wurde auch hier im Blog mit dieser speziellen Blogreihe mit sehr lohnenswerten Rück- und Einblicken in die Portal-Entwicklung.

Einladung zum „Bingewatching“

Aber gerade zur zweiten Jahreshälfte und besonders nun zum Jahresausklang wurden im AV-Portal einige für die Bibliotheks- und Informationscommunity hochrelevante Aufzeichnungen von Konferenzen und mehr in Form von Videoserien veröffentlicht, welche teils auch im neuen Jahr noch erweitert werden. An dieser Stelle seien einige kurz vorgestellt, verbunden mit einer herzlichen, augenzwinkernden „Bingewatching“ -Einladung über die bevorstehenden Feier- und Urlaubstage. Spoiler: Am Lieblings- und Dauerthema Open Science sowie am (Dauer-)Trend „Künstliche Intelligenz“ ist kein Vorbeikommen.

TIB AV-Portal: Startseite

Zahlen, Daten, Fakten zum TIB AV-Portal

Aktuell: Über 27.500 Konferenz- und Vortragsaufzeichnungen sind im TIB AV-Portal publiziert, davon fast 1.500 im Fachgebiet „Information & Dokumentation“.

Mehrwert: Konferenzmitschnitte bieten Sicht- und Nachnutzbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse, die (noch) nicht in klassischen (Paper-)Publikationen publiziert sind.

Effektiv: Automatische Videoanalyse von Sprache, Text und Bild sowie KI-generierte Sprachtranskription ermöglichen gezieltes Auffinden relevanter Inhalte. Dank DOI plus weiterem Identifier sind sie sekundengenau zitierfähig.

September 2024: #OAT24 – Open-Access-Tage

Volljährig: Mitte September 2024 gingen in Köln die nunmehr achtzehnten (18!) Open-Access-Tage (OAT) über die Bühne. Die Veranstaltung ist „die zentrale jährliche Konferenz zum Thema Open Access und Open Science im deutschsprachigen Raum“ und eines der Highlights im alljährlichen Branchen-Konferenzkalender.

Apropos 18: Aufzeichnungen aller OAT seit 2018 gibt es im AV-Portal. Daran kann man durchaus wichtige Jahre der Open-Access-Entwicklungen, -Aktivitäten und natürlich -Diskurse nachvollziehen. So ist sind Infrastrukturen wie Repositories, Geschäftsmodelle, OA-Transformation oder OA-Monitoring Dauerthemen. Das spiegelt sich auch in den frischen #OAT24-Videos wieder. Meine Empfehlung zum Einstieg ist der Beitrag „Alle wollen Open Access, aber nicht alle setzen sich durch“ von TIB-Kollegin Sarah Dellmann:

 

Zum Weiterschauen:

Oktober 2024: #OSICU2024 – Open Science and Innovation in Ukraine

Eine vergleichsweise (sehr) junge und komplett virtuelle Konferenz ist die „Open Science and Innovation in Ukraine“, welche im Jahr 2022 erstmals ins Leben gerufen wurde, um den internationalen  Wissenstransfer und Austausch rund um offene Wissenschaft, besonders aus ukrainischer Perspektive, zu fördern. Die hochgradig attraktiv besetzte OSICU ist eine Kooperation der State Scientific and Technical Library of Ukraine und der TIB, unterstützt vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine und vielen Partner:innen. Sie findet stets in der letzten Oktoberwoche parallel zur Internationalen Open-Access-Week statt, so auch die #OSICU2024, mit insgesamt 14 publizierten Beiträgen.

Meine Empfehlung zum Einstieg ist das sehr vielfältig besetzte „Discussion panel – Perspectives on academic freedom“:

 

Zum Weiterschauen:

Zum Weiterlesen mit Fokus Open Educational Resources:

November 2024: #SWIB24 – Semantic Web in Libraries

Bereits seit 2009 findet alljährlich die „SWIB – Semantic Web in Libraries“ statt, die – man sieht es dem Akronym an – über die Jahre nach ursprünglich deutschsprachigem Start immer internationaler und virtueller wurde. Die Konferenz konzentriert sich laut Eigenangabe auf Linked Open Data (LOD) in Bibliotheken und verwandten Organisationen. Sie hat sich als Veranstaltung etabliert, bei der sich IT-Mitarbeitende, Entwickler:innen, Bibliothekar:ennen und Forschende aus der ganzen Welt treffen, sich austauschen und voneinander lernen.

Die Vortragsthemen drehen sich um die Öffnung von Daten, die Verknüpfung von Daten sowie die Erstellung von Tools und Software für LOD-Produktionsszenarien. Ende November traf sich die SWIB-Community online, unter anderem mit der interessanten Keynote von, Denny Vrandečić, Gründer von Wikidata, zu den Auswirkungen von großen Sprachmodellen auf die Wissensrepräsentation:

 

Zum Weiterschauen:

Dezember 2024, Part I: #vBIB24

Nur eine Woche später, am 4. und 5. Dezember 2024, stand die gemeinsam von TIB und dem Berufsverband Information Bibliothek (BIB) organisierte #vBIB24 an. Die #vBIB ist seit 2020 „eine Plattform für die Bibliotheks- und Informationscommunity, auf der aktuelle Themen, Entwicklungen und Trends rund um die Digitalität des Bibliotheks- und Informationswesens aufgegriffen und offen und kontrovers diskutiert werden können – und sollen!“.

Dieses Jahr war das Motto „Digitale Teilhabe“, ergänzt und erweitert von Schwerpunkten vorangegangener #vBIB-Ausgaben, etwa digitale Transformation oder digitale Communitys. Aufzeichnungen der beiden Keynotes sind bereits publiziert, weitere aus dem Corner-Programm sollen und werden folgen. Passenderweise gibt‘s auch hier einen Bezug zum „Wikiversum“. Anne-Sophie Waag, Referentin für „Bildung in der digitalen Welt” bei Wikimedia Deutschland, verdeutlicht die Sinnhaftigkeit und niedrigschwelliger Umsetzbarkeit von Digitaler Teilhabe anhand ganz praktischer Beispiele, nicht nur im Kosmos von Wikipedia:

 

Zum Weiterschauen:

Dezember 2024, Part II: BiblioCON

Die BiblioCon, ehemals Bibliothekartag, ist natürlich DIE traditionsreiche und etablierte größte Fach- und Fortbildungskonferenz für das, wie für alle Bibliotheks- und Informationswesen im deutschsprachigen Raum mit internationaler Strahlkraft. Aber what? Die diesjährige 112. BiblioCon in Hamburg war doch schon Anfang Juni und warum taucht sie hier auf? Korrekt! Vor Ort wurden Vorträge und Diskussionen in bestimmten Räumen aufgezeichnet und die Aufzeichnungen registrierten Teilnehmenden geschützt zugänglich gemacht. Wie von den verantwortlichen Veranstaltern gewünscht werden – unter Voraussetzung der obligatorischen individuellen Einwilligung von Vortragenden und Moderierenden – nach einem sechsmonatigen Embargo im TIB AV-Portal publiziert. Aus den frisch frei verfügbaren #BiblioCon24-Aufzeichungen sei ein Beitrag ans Herz gelegt, welcher ein Seminarkonzept Zürcher (Hochschul-)Bibliotheken zur Vermittlung und Förderung von Informationskompetenz an Doktorierende vorstellt. Darin wird unter anderem auch der Umgang mit generativer KI, wie ChatGPT, thematisiert:

 

Zum Weiterschauen:

Das ganze Jahr: Konferenzaufzeichnungen powered by TIB ConRec

TIB ConRec: Leistungsportfolio

Umfang und Vielfalt der in diesem Beitrag angeteaserten Videos und Videoserien wäre in den meisten Fällen nicht entstanden oder gar möglich gewesen, wenn es TIB ConRec, unseren Service für wissenschaftliche Konferenzaufzeichnung und Medienproduktion, nicht gäbe.

Abgesehen von spannenden Inhalten, zeigen die genannten Beispiele auch im Ergebnis, was in Sachen wissenschaftliche Events im Videoformat technisch „State of the Art“ ist – von klassischer Vor-Ort-Aufzeichnung, über Live-Streaming bis hin zu durchaus anspruchsvollen Bedarfen und Umsetzungssettings für virtuelle Veranstaltungen.

Nach der Aufzeichnung ist vor der Aufzeichnung

Auch im Jahr 2025 wird‘s spannend, informativ und innovativ. Herzlichen Dank für das Interesse am Content. Vor allem aber herzlichen Dank für das Vertrauen aller kooperierenden Veranstalter und aller Protagonist:innen vor und auch hinter den Kameras in TIB ConRec – bis hin zur Publikation im TIB AV-Portal.

#VBIB #KünstlicheIntelligenz #TIBConRec #AVPortal #Videoproduktion #Konferenzaufzeichnungen #OpenAccessTage #linkedOpenData #SWIB #AVMedien #DigitaleTeilhabe #LizenzCCBY40INT #Digitalisierung #OpenScience #Wissenschaftsfreiheit #Informationskompetenz #OSICU2024 #BiblioCON

Ausschnitt der Startseite des TIB AV-Portals auf einem TabletTIB ConRec: Leistungsportfolio und Workflow (Puzzleschema)

Im Rahmen der 3. Internationalen Konferenz „#OpenScience and Innovation in Ukraine 2024“ fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektiven der #Wissenschaftsfreiheit“ statt – finanziert vom @bmbf_bund, organisiert von der #TIB.
Unsere Kollegin openbiblio.social/@SabinaA@mas blickt im #TIBBlog auf die Veranstaltung zurück: blog.tib.eu/2024/11/29/podiums

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#OSICU2024 #WJ24

Sabina Auhunasauhunass@blog.tib.eu
2024-11-29

Podiumsdiskussion zur akademischen Freiheit mit Einblicken aus Deutschland und der Ukraine

read this article in English

Die TIB – Leibniz-Informationszentrum für Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek organisierte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektiven der Wissenschaftsfreiheit“, die im Rahmen der 3. Internationalen Konferenz „Open Science and Innovation in Ukraine 2024“ (OSICU 2024) anlässlich des Deutschen Wissenschaftsjahres 2024 – Wissenschaftsfreiheit stattfand. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte das Panel. Die Konferenz wurde von 816 Teilnehmern besucht.

Während der Podiumsdiskussion diskutierten Wissenschaftler:innen aus der Ukraine und aus Deutschland über die Rolle der akademischen Freiheit, ihre Herausforderungen und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Wissenschaft. Die Podiumsdiskussion moderierte die Journalistin Eva Wolfangel, die Teilnehmenden waren: Serhiy Kvit (Nationale Universität Kiew-Mohyla Akademie, Ukraine), Karsten Schubert (Humboldt-Universität zu Berlin, Deutschland), Torsten Wilholt (Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover), Amrei Bahr (Universität Stuttgart), Anatoliy Oleksiyenko (Centre for Higher Education Leadership and Policy Studies) und Olena Orzhel (Institut für Hochschulbildung der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine).

Eine vollständige Aufzeichnung der Podiumsdiskussion ist im TIB AV-Portal verfügbar.

  1. Oktober 2024: Diskussionsteilnehmer:innen der Podiumsdiskussion „Perspektiven der akademischen Freiheit“ auf der internationalen Konferenz „Open Science and Innovation in Ukraine 2024“ (online)

Die Podiumsdiskussion begann mit Begrüßungsworten von Vertreter:innen des ukrainischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft und des BMBF, die die Bedeutung der akademischen Freiheit für Innovation, Bildung und internationale Zusammenarbeit hervorhoben.

Kein Fortschritt in Wissenschaft und Bildung ohne akademische Freiheit

Oksana Berezhna (Generaldirektorin der Abteilung für Innovation und Wissenschaft in Verbindung mit dem Realsektor der Wirtschaftsdirektion des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine) unterstrich die entscheidende Bedeutung der akademischen Freiheit für die Entwicklung des interkulturellen Dialogs und den Fortschritt in Wissenschaft und Bildung. Sie beschrieb die Bemühungen der Ukraine, die akademische Freiheit durch strategische Gesetzesänderungen und Reformen zu stärken. Unter den Initiativen des Ministeriums erwähnte Berezhna die Entwicklung eines neuen politischen Rahmens für die Priorisierung von Forschung und Innovation, einschließlich experimenteller Forschung. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Podiumsdiskussionen eine Grundlage für die weitere Verbesserung der akademischen Freiheit sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland sowie für die Entwicklung der globalen Zusammenarbeit durch offene Wissenschaft und Innovation bilden werden.

Förderung der bilateralen wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der Ukraine

Florian Frank Referatsleiter des BMBF-Referates „Zusammenarbeit mit den Staaten des östlichen Europas (ohne EU), Südkaukasus, Zentralasiens“ bekräftigte als Vertreter des BMBF das starke Engagement Deutschlands für die akademische Freiheit und seine wichtige Rolle bei der Ermöglichung kreativer und produktiver internationaler Partnerschaften. Er wies darauf hin, dass Deutschland bis 2029 100 Millionen Euro für die bilaterale wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Ukraine zur Verfügung gestellt hat und bekräftigte, dass es die ukrainischen Wissenschaftler:innen trotz des anhaltenden Krieges weiterhin unterstütze. Frank ging auch auf die Bedeutung der wissenschaftlichen Vielfalt ein und wies darauf hin, dass eine breitere Beteiligung an der Forschung von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung drängender globaler Herausforderungen, einschließlich der Klimakrise, sei. Er betonte, dass die Förderung der akademischen Freiheit zusammen mit einem aktiven wissenschaftlichen Austausch von grundlegender Bedeutung ist, um innovative Lösungen zu finden und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu vertiefen.

Ukrainische Universitäten müssen ihr Potenzial als unabhängige Institutionen voll ausschöpfen

Serhiy Kvit, Präsident der Nationalen Universität Kiew-Mohyla Akademie, eröffnete die Diskussion mit seinem Vortrag „The University as a Mass Medium: Academic Freedom in Ukraine“.

In seinem Vortrag erläuterte Kvit den historischen Kontext der akademischen Freiheit in der Ukraine und konzentrierte sich dabei auf das Erbe der zentralisierten Kontrolle aus der Sowjetzeit, die die Autonomie von Universitäten stark einschränkte. Er erläuterte, dass die Ukraine nach ihrer Unabhängigkeit bedeutende Reformen einleitete, um das Hochschulsystem mit europäischen Standards in Einklang zu bringen, einschließlich der Teilnahme am Bologna-Prozess und der Gewährung einer größeren Autonomie für die Universitäten. Der anhaltende Krieg in der Ukraine hat diese Bemühungen jedoch stark gefährdet. Trotz dieser Herausforderungen betonte Kvit die Beharrlichkeit der ukrainischen Universitäten und ihr Engagement, Bildungs- und Forschungsaktivitäten fortzusetzen.

[00:18:09] „And what we can say about the prospects of academic freedoms in Ukraine, what is the whole task for Ukrainians? First of all, we need to implement the concept of comprehensive university autonomy, especially in terms of financial autonomy. I talked about that and I think it’s crucial“ Serhiy Kvit

Er betonte auch die Bedeutung von Strukturreformen und die Notwendigkeit, den Universitäten – insbesondere in finanziellen Angelegenheiten – umfassende Autonomie zu gewähren. Laut Kvit ist dies entscheidend dafür, dass die ukrainischen Universitäten ihr Potenzial als unabhängige Institutionen voll ausschöpfen und ihre interne Kultur stärken können.

Aktuelle Debatten zur akademischen Freiheit in Deutschland

In seinem Vortrag „Two Concepts of Academic Freedom“ analysierte Karsten Schubert von der Humboldt-Universität zu Berlin die aktuellen Debatten um akademische Freiheit in Deutschland, die von Diskussionen über Identitätspolitik, Stempelkultur und staatliche Eingriffe geprägt sind.

Schubert präsentierte eine eingehende Analyse der philosophischen und rechtlichen Grundlagen der akademischen Freiheit in Deutschland, wobei er sich auf zwei Konzepte der akademischen Freiheit konzentrierte: Das „negative“ Konzept, das sich auf die Freiheit von Einmischung konzentriert, und das „kritische“ Konzept, das die Bedeutung der Einbeziehung marginalisierter Stimmen und der Beseitigung systemischer Machtungleichgewichte innerhalb der akademischen Welt anerkennt. Er verfolgte die Ursprünge der akademischen Freiheit in Deutschland bis zum Humboldt‘schen Modell der Hochschulbildung, das im 19. Jahrhundert eingeführt wurde und die Einheit von Lehre und Forschung sowie die Autonomie der Universitäten betont.

Schubert betonte die Schlüsselrolle der akademischen Freiheit für die Entwicklung von Innovationen und die Aufrechterhaltung der Demokratie und beschrieb die Zeiten, in denen sie unterdrückt wurde, wie zum Beispiel während des Nazi-Regimes. Er stellte fest, dass die Wiederherstellung der akademischen Autonomie in der Nachkriegszeit eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der modernen deutschen Hochschulbildung gespielt hat. Er wies jedoch auch auf die aktuellen Herausforderungen hin, denen sich die Hochschulen gegenübersehen, darunter politische Polarisierung, gesellschaftliche Erwartungen und die zunehmende Kommerzialisierung der Forschung. Er betonte auch die Bedeutung des internationalen Dialogs und der offenen Wissenschaft als Instrumente zum Schutz der akademischen Freiheit auf globaler Ebene.

[00:34:18] „Academic freedom can be justified both on epistemological grounds – that free academia does a better job in producing relevant knowledge – and on political grounds, as free academia is necessary for democracy because it provides citizens with knowledge they need to develop informed political positions“ Karsten Schubert

Er verfolgte weiterhin die Entwicklung der Debatten um die akademische Freiheit in Deutschland, von der Sorge um interne Herausforderungen wie die „Cancel Culture“ bis hin zu ernsthaften Vorwürfen der staatlichen Einmischung, wie jüngste Kontroversen beim BMBF zeigen. Schubert warnte davor, unzulängliche Konzepte akademischer Freiheit zur Rechtfertigung politischer Agenden zu verwenden, da dies ungewollt neue Bedrohungen für genau die Freiheit schaffen könnte, die sie zu schützen versuchen.

Podiumsdiskussion zu über Perspektiven der akademischen Freiheit

Die Podiumsdiskussion wurde eröffnet mit Olena Orzhel. Sie begann ihre Ausführungen mit dem Hinweis auf die dringende Notwendigkeit für ukrainische Universitäten, sich „neu zu konzipieren, neu zu starten und neu zu transformieren“, um den Herausforderungen der postsowjetischen paternalistischen Traditionen, der Selbstzensur und dem Mangel an Ressourcen zu begegnen.

Mit Blick auf das Fehlen von Pluralismus und offenem Diskurs in der ukrainischen Wissenschaft forderte sie einen Kulturwandel, um akademische Freiheit und Verantwortung zu fördern.

„We lack many things like institutional environment, funding, and resources. We need, as Karsten said, an ethos for open discussion. We do not have the plurality – social, epistemological, or political– in our academic discourse – Olena Orzhel

Orzhel forderte die Universitäten auf, eine stärkere Rolle in der Öffentlichkeit zu übernehmen und sich neben der starken ukrainischen Zivilgesellschaft und den Medien stärker und aktiver an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen. Abschließend betonte sie, dass die akademische Freiheit mit einem gewissen Verantwortungsbewusstsein einhergehen müsse, und forderte die Universitäten auf, einen sinnvollen gesellschaftlichen Wandel anzuführen.

Auswirkungen des sowjetischen Erbes auf die ukrainischen Hochschulen

Die Podiumsdiskussion wurde mit den weiteren Teilnehmenden fortgesetzt, die die von Kvit und Schubert vorgestellten Themen vertieften. Oleksiyenko fokussierte auf die anhaltenden Auswirkungen des sowjetischen Erbes auf die ukrainischen Hochschulen und darauf, wie diese den Wandel behindern. Er beschrieb, wie die autoritären Strukturen der Vergangenheit immer noch in der physischen und institutionellen Gestaltung der Universitäten sichtbar sind.  

„The Soviet legacy is not just a memory of the past – it is embedded in the structures of our universities, from the architecture to the administrative systems. These structures sustain an authoritarian mindset that is difficult to overcome“ Anatoliy Oleksiyenko

Oleksiyenko betonte auch, wie wichtig es ist, eine Kultur der Aufrichtigkeit und der kritischen Selbstreflexion in der akademischen Welt zu fördern, und wies darauf hin, dass es bei der akademischen Freiheit nicht nur darum geht, die Machthaber herauszufordern, sondern auch darum, gegenüber der eigenen Gemeinschaft ehrlich zu sein. 

„Academic freedom is about telling the truth – not just to power but to ourselves and our community. We must be willing to address sensitive issues openly if we are to create a new academic cultureAnatoliy Oleksiyenko

Abschließend hinterfragte er die Rolle der akademischen Freiheit und den Zweck, dem sie dient, und rief dazu auf, die akademischen Werte stärker in die Gesellschaft zu integrieren, anstatt sie auf die Universitäten zu beschränken. 

„What is academic freedom for? It must be connected to society and the democratic development of an inclusive environment. Academic freedom cannot stay confined within university walls“ Anatoliy Oleksiyenko

Wie systemische Probleme die akademische Freiheit bedrohen können

Auf deutscher Seite erörterte Amrei Bahr, wie systemische Probleme im akademischen Bereich, insbesondere in Deutschland, die akademische Freiheit bedrohen. Sie betonte die Herausforderungen, die sich durch prekäre Arbeitsbedingungen ergeben, und wies darauf hin, dass die weitverbreitete Verwendung befristeter Verträge Abhängigkeiten schafft, die junge Akademiker:innen davon abhalten, offen Kritik zu äußern oder sich an politischen Debatten zu beteiligen.

„In Germany, 92% of researchers under the age of 45 who do not hold a professor position are on fixed-term contracts. These short contracts make you heavily dependent on certain people in the system, and if they are unhappy with you, your entire career might end before you even finish your PhD“ Amrei Bahr

Bahr kritisierte auch die „publish or perish“-Kultur und die Abhängigkeit von der Finanzierung durch Drittmittel, die Forschende dazu zwinge, der Sicherung der Finanzierung Vorrang vor einer genuinen wissenschaftlichen Auseinandersetzung einzuräumen. Sie forderte eine höhere Grundfinanzierung der Universitäten als notwendigen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zum Abbau von Bürokratie, um letztlich ein Umfeld zu schaffen, das der akademischen Freiheit förderlich ist.

Die philosophische und strukturelle Komplexität der akademischen Freiheit

Thorsten Wilholt untersuchte die philosophische und strukturelle Komplexität der akademischen Freiheit und betonte ihre vielfältigen Dimensionen, darunter die Freiheit, Forschung zu betreiben, die Freiheit von Einmischung und das Gleichgewicht zwischen individuellen und institutionellen Bedürfnissen.

„Academic freedom is not one thing – it is many things. Freedom to do what? Freedom from what? And who is the subject of this freedom: the individual researcher, the institution, or the research field itself?“ Thorsten Wilholt

Wilholt kritisierte das „negative“ Konzept der akademischen Freiheit, das sich eng auf die Abwesenheit von Einmischung konzentriert und dabei systemische Probleme wie ungleiche Finanzierung und Ressourcenverteilung außer Acht lässt. Er betonte die wichtige Rolle der Universitäten bei der Förderung einer demokratischer Kultur, indem sie Lehre und Forschung miteinander verbinden und dafür sorgen würde, dass die Studierenden die Fähigkeit zum kritischen Denken und zur Infragestellung gesellschaftlicher Normen entwickeln.

Die Diskussion zwischen den Podiumsteilnehmer:innen berührte zentrale Themen wie die Finanzierungskrise im akademischen Bereich, das Fortbestehen überholter Traditionen und die Bedeutung der Schaffung einer Kultur des offenen Dialogs und der Debatte. Orzhel und Bahr betonten beide die Notwendigkeit von Demokratie innerhalb der Universitäten, wobei Bahr auf die schädlichen Auswirkungen hierarchischer Machtstrukturen hinwies und Orzhel eine Diskussionskultur forderte, in der Nachwuchswissenschaftler ihre Vorgesetzten hinterfragen können.

„We cannot move forward if research simply repeats patterns from 50 or 70 years ago“ – Olena Orzhel

„Freedom of research is restricted when young academics feel they cannot critique their colleagues or supervisors“Amrei Bahr

Oleksiyenko warf die Frage der akademischen Integrität und die Gefahren der Verwendung von Finanzmitteln ohne Rechenschaftspflicht auf und stellte fest, dass Geld allein nicht ausreicht, um sinnvolle Veränderungen zu bewirken. Wilholt schloss sich diesen Bedenken an und stellte fest:  

„The debates about academic freedom often overlook the systemic inequalities in funding and resource allocation, which limit the potential for truly innovative and independent researchAnatoliy Oleksiyenko

Auf dem Podium wurde auch die Rolle der akademischen Freiheit bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen erörtert. Wilholt hob erkenntnistheoretische und demokratische Rechtfertigungen für die Wissenschaftsfreiheit hervor und argumentierte, dass sie nicht nur für die Schaffung von Wissen, sondern auch für die Unterstützung demokratischer Gesellschaften unerlässlich sei. Oleksiyenko warf die Frage auf, wie die akademische Freiheit effektiver mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen verknüpft werden könne, während Orzhel betonte, dass die Universitäten aktiver mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten müsse.

Die Podiumsdiskussion zeigt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und Dialog für die Bewältigung der komplexen Herausforderungen sind, vor denen die Wissenschaft heute steht. Durch den Austausch von Erfahrungen und Perspektiven unterstrichen die Teilnehmenden aus der Ukraine und Deutschland die Bedeutung der Solidarität bei der Verteidigung der akademischen Freiheit und der Förderung offener Wissenschaft in einer zunehmend vernetzten Welt.

#Ukraine #Wissenschaftsfreiheit #OSICU2024 #LizenzCCBY40INT #OpenScience

2024-11-28

@tibhannover @bmbf_bund Welche Open Science-Initiativen in 🇺🇦 könnte man dieses Jahr noch mit Spenden unterstützen? #OSICU2024 Wikimedia 🇺🇦 uk.wikipedia.org/ und sonst noch?

Open Science Network UkraineOSNU@mstdn.science
2024-10-25

🌻 The discussion on academic freedom in Ukraine and Germany is now in full swing moderated by @evawolfangel

🧐 Some questions being addressed:

🔸 How do short-term research contracts impact academic autonomy?
🔹 In what ways does the Soviet legacy continue to influence higher education today?
🔸 To what extent is academic freedom connected to society?
🔹 Commercialization of science
🔸 Money/funding as the "elephant in the room"

@bmbf_bund @amreibahr
#osicu2024

Sabina AuhunasSabinaA
2024-10-25

Despite the fact that the conference panel “Perspectives on Academic Freedom” began during a large-scale rocket attack across speakers from Ukraine are making their presentations. It is not just about academic freedom, it is more than that.

Open Science Network UkraineOSNU@mstdn.science
2024-10-25

🌻 "Ukrainian universities enjoy academic freedom, but they still cannot fully capitalize on their achievements.

🔸 Another challenge is that academic reputation is not considered an asset," says Serhii Kvit, former Minister of Education and Science of Ukraine 🇺🇦 , Rector of the national University of Kyiv-Mohyla Academy.

#OSICU2024 #AcademicFreedom

hauschkehauschke
2024-10-24

Now @pmarrai on how "How the Ukrainian community contributes to 'S Community Trust Network"

Trust in a record is cumulatively built over time, needed to identify questionable scientic practices (citation cartels, paper mills etc.) and to distinguish from that.

🇪🇺🇺🇦 | Am 24. und 25. Oktober startet die 3. Internationale Online-Konferenz "Open Science and Innovation in Ukraine 2024“ (#OSICU2024), organisiert von der State Scientific and Technical Library of Ukraine und uns, unterstützt durch das @bmbf_bund und dem ukrainischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft.
Hier geht’s zum äußerst spannenden Programm und zur (kostenfreie!) Registrierung – dabei sein lohnt sich sehr: conference2024.dntb.gov.ua/en

#wj24 #Wissenschaftsjahr #OpenScience

hauschkehauschke
2024-10-21

Freitag, 25.10.: Panel-Diskussion zum Thema "Perspektiven der " in DE und der , organisiert von SSTL und @tibhannover, gefödert vom @bmbf_bund.

Nach 2 einleitenden Vorträgen von Karsten Schubert und Serhiy Kvit diskutieren @amreibahr, Anatoly Oleksiyenko, Olena Orzhel und Torsten Wilholt unter der Moderation von @evawolfangel

Mehr Infos:
wissenschaftsjahr.de/2024/vera

Direkt zur Registrierung (kostenfrei): conference2024.dntb.gov.ua/en/ (strg+f "registration")

Sabina AuhunasSabinaA
2024-10-16

📅 Only 9 days left until the panel discussion on the Perspectives on Academic Freedom from the views of Ukraine and Germany!

Don't miss the chance to join - register conference2024.dntb.gov.ua/en/ mark the date on your calendar: October 25. The panel program is available on the conference website.

See you there!

Client Info

Server: https://mastodon.social
Version: 2025.04
Repository: https://github.com/cyevgeniy/lmst