Auf Facebook wirft die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine scheinbar harmlose Frage in den Raum: „Kennst du deine Pfarrperson?“ Was zunächst wie eine freundliche Einladung zur Interaktion anmutet, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein sprachliches Experiment mit genderneutraler Formulierung – doch die Ausführung lässt Einige die Stirn in Falten legen.
Während gendergerechte Sprache ihr Publikum findet und in vielen Bereichen als Fortschritt gefeiert wird, stößt der Begriff „Pfarrperson“ merkwürdig auf. Es wirkt, als wäre im Bemühen, niemanden auszuschließen, die sprachliche Eleganz auf der Strecke geblieben. Plötzlich erscheinen weitere Kreationen am Horizont: Bundeskanzelperson, Lehrperson, Polizeiperson, Handwerksperson, ja gar Aduleszenzperson. Klingt das noch nach Menschen oder eher nach einer neuen Serie von Büroartikeln?
Es scheint, als habe die EKD in ihrem Eifer, modern und inklusiv zu wirken, eher eine distanzierte, fast technokratische Sprache gewählt. Personen werden zu funktionalen Einheiten, zu austauschbaren Rollenträgern ohne menschliche Wärme. Dabei ist gerade die Kirche ein Ort, an dem man Gemeinschaft und persönliche Beziehungen pflegen möchte.
Der Begriff „Person“ fühlt sich in diesem Kontext an wie eine diplomatische Distanzierung – man spricht von der „Person da“ und vermeidet damit bewusst eine nähere Beschreibung. Hat die Kirche wirklich vor, ihre Gemeindemitglieder zu anonymisieren, oder war dies ein wohlmeinender Fehltritt auf dem schmalen Grat der sprachlichen Gleichberechtigung?
Die Kommentarspalten unter dem Facebook-Post geben Aufschluss darüber, wie sehr diese Wortwahl vom eigentlichen Anliegen ablenkt. Statt sich über die spirituelle Bindung oder die pastorale Fürsorge auszutauschen, verliert sich die Diskussion in Debatten über Sprache – ein Nebenschauplatz, der das Kernthema fast vergessen lässt.
Vielleicht hätte die EKD vor dem Posten innehalten und überlegen sollen, ob ihre Botschaft tatsächlich den gewünschten Effekt erzielt oder nur zur Zielscheibe für Kritik wird. Aber wie sagt man so schön: Aus Fehlern wird man klug – hoffentlich auch die Pfarrpersonen.
https://god.fish/2024/05/10/kennst-du-deine-pfarrperson-nochmal-deutlicher/
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