https://www.youtube.com/watch?v=hB35UKbVCjQ&list=RDhB35UKbVCjQ&start_radio=1&ab_channel=BESTVERSIONCLASSICROCK
Ike & Tina Turner, Nutbush City Limits, 1973
Text/Musik/ Tina Turner
Produzent/ Ike Turner
Label/ United Artists
Nutbush, Tennessee, ist kein Sehnsuchtsort. Dennoch weiss die Welt, wie es in diesem Ort am Highway 19 ausgesehen hat, als Anna Mae Bullock am 26. November 1939 geboren wurde, Jahrzehnte, bevor sie als Tina Turner zum Popstar wurde. Dort gab es eine Schnapsfabrik, ein Schulhaus, ein Gefängnis, Toilettenhäuschen und eine Kirche, in der dann alle – die Baumwollfeldarbeiter wie die Knastbrüder – am Sonntag zur Predigt erschienen.
Tina Turner sang ihre Erinnerung an den Geburtsort und Ort ihrer Kindheit nicht als Ballade, nicht als Blues, denn mit ihrer unverletzlich wirkenden Stimme musste sie „Nutbush City Limits“ als minimalen, scharfen Rock-’n’-Roll-Song performen und die Nutbush-Raumkoordinaten – „a church house gin house / a school house out house“ – beinahe rausschreien. Der Song ist eine Erinnerung daran, woher Tina Turner stammt. Denn sie, die bis zu ihrem Tod am 24. Mai 2023 in Küsnacht am Zürichsee mit ihrem Ehemann Erwin Bach wohnte, hatte ein „furchtbares Leben gehabt“, wie sie in ihrer Autobiographie schrieb. Dieses furchtbare Leben hing vor allem mit ihrem Mann Ike Turner zusammen, mit dem sie „Nutbush City Limits“ 1973 aufgenommen hatte
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„Er nannte mich „meine Million Dollar“. Er war davon abhängig, dass ich das Geld nach Hause brachte, mit dem er die Rechnungen bezahlte, und deshalb würde er mich nie gehen lassen“, schrieb Tina Turner in ihren Memoiren „I, Tina“, die 1986 veröffentlicht wurden. 1976, drei Jahre nach „Nutbush City Limits“, das zu ihrem letzten gemeinsamen Hit wurde, flüchtete sie vor ihrem Drangsalierer. Denn Ike prügelte und erniedrigte sie, schleppte sie selbst in der Hochzeitsnacht in ein Puff und führte sie bis an den Rand des Suizids. Aber zerstören konnte er den Lebenswillen der Tina Turner nicht.
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