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2025-06-20

Josh Allen’s Madden 26 Rating Leaked After Bills Star Shines in QB DNA System

There are two things you can always count on every NFL offseason: wild trade rumors flying around like…
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2025-06-20

Tee Higgins Returns to Old Habitat as Joe Burrow’s WR Announces Career Move Outside Bengals

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2025-06-20

Nick Bolton Confesses Insecurity at Chiefs Camp as Andy Reid Announces Two Injury Updates

A Super Bowl champion, a man with 559 career tackles, and a player who recently signed a $45…
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Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-19

„Alle gegen Zionisten“: So sieht (Israelbezogener) Antisemitismus in Thüringen aus

Belltower.News


Mit einem Schild wird auf eine Videoüberwachung an der Kleinen Synagoge aufmerksam gemacht.

(Quelle: picture alliance/dpa | Martin Schutt)

Vorabdruck. Dieser Beitrag erscheint am 23. Juni 2025 in der Publikation „Thüringer Zustände 2024 – Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Thüringen“.

Die beispiellose Eskalation des Nahost-Konflikts seit dem 7. Oktober 2023 wirkte sich auch 2024 deutlich auf das antisemitische Vorfallgeschehen in Thüringen aus. Das belegen die Zahlen der Jahresstatistik der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Thüringen: 392 Gesamtvorfälle dokumentierte die Meldestelle 2024 (2023: 297). 41 Prozent aller Vorfälle wiesen einen eindeutigen Bezug zum Terrorangriff der Hamas bzw. dem daraus resultierenden Nahostkrieg auf. Entsprechend stieg die Zahl israelbezogen-antisemitischer Vorfälle auf 197 (2023: 103) und machte 50 Prozent der Gesamtvorfälle aus. Die absoluten Vorfallzahlen in den vier anderen Erscheinungsformen blieben hingegen relativ konstant.

Damit entfielen erstmals seit Beginn der Erfassung durch RIAS Thüringen im Jahr 2021 die meisten Vorfälle im Freistaat auf eine andere Erscheinungsform als den Post-Shoah-Antisemitismus.

RIAS orientiert sich bei der Dokumentation von Antisemitismus an der Arbeitsdefinition der International Holocaust Rememberance Alliance (IHRA). So liegt israelbezogener Antisemitismus beispielsweise vor, wenn Israel und seinen Bürger*innen das Recht auf Selbstbestimmung bzw. das Existenzrecht abgesprochen wird (Delegitimierung) oder jüdische Menschen für die Handlungen Israels verantwortlich gemacht werden. In der Arbeitsdefinition wird festgehalten, dass „Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden [kann]“ (vgl. IHRA 2016). Hiervon unterschieden und deshalb als antisemitisch eingestuft werden beispielsweise Vergleiche der Politik des jüdischen Staates mit dem Nationalsozialismus (Dämonisierung) oder das Anlegen doppelter Standards an die Bewertung staatlicher Maßnahmen Israels.

Der seit Jahren kontinuierlich sichtbare Antisemitismus aus dem rechten Spektrum (vgl. Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Thüringen 2023 und 2024) stieg leicht von elf auf 14 Prozent. Allerdings zeigt die RIAS-Statistik 2024 daneben die Fortsetzung der Entwicklung aus dem letzten Quartal 2023: Ein erheblicher Anteil der Vorfälle, besonders die des israelbezogenen Antisemitismus, fand in linken, emanzipatorischen und akademischen Milieus statt. In 16 Prozent (2023: 8 %) der Fälle wurde antiisraelischer Aktivismus als politischer Hintergrund dokumentiert und bei sieben Prozent (2023: 2%) standen links-antiimperialistische Ideologien im Vordergrund. In 58 Prozent der Fälle war ein politischer Hintergrund nicht zu ermitteln.

Besonders die Zahl antisemitischer Vorfälle an höheren Bildungseinrichtungen stieg alarmierend: 46 gemeldete Fälle – also etwa jeder achte von RIAS dokumentierte antisemitische Vorfall – ereigneten sich an Thüringer Hochschulen. Die Äußerungsformen von Antisemitismus reichten dort von Schmierereien über Flyer und Plakate bis hin zu Infoständen und Veranstaltungen. Eine Reihe an Versammlungen und Sit-ins, auf denen antisemitische Äußerungen getätigt wurden, fanden außerdem direkt vor Hochschulgebäuden statt. In der RIAS-Statistik werden diese unter dem Tatort „Straße“ erfasst, da sie sich nicht auf dem Hochschulgelände selbst ereigneten. Dennoch sind Hochschulangehörige auch hier antisemitischen Äußerungen wie Sprechchören an zentralen Zugangswegen zu Hochschulgebäuden ausgesetzt.

So wurden RIAS Thüringen im vergangenen Jahr Parolen wie „Alle gegen Zionisten – Siedler, Mörder und Faschisten“, über Mikrofon getätigte Aussagen wie „Wir stehen selbstverständlich nicht für das Existenzrecht eines Apartheidstaates ein!“ oder „Terrorstaat Israel“- Schmierereien an Hochschulgebäuden gemeldet. An mehreren Thüringer Hochschulen wurden des Weiteren wiederholt die Wände von WCs mit antisemitischen Inhalten beschmiert, so zum Beispiel im Juni die Forderung „Stoppt den Holocaust in Gaza. Frieden für Palästina“. Auf der Toilette einer Fachhochschule stand gar die Aufforderung „Gas Jews“ (deutsch: „Vergast Juden“). Dass Antisemitismus an Orten des wissenschaftlichen Diskurses und der Vielfalt in derartig drastischer Form Ausdruck findet, ohne dass es ein konsequentes und weithin sichtbares Entgegentreten der betreffenden Institutionen gäbe, trägt in fataler Weise zu seiner Normalisierung bei und schuf ein Klima der Feindseligkeit. Die normale Ausübung von Wissenschaft, Lehre und Lernen wird so erheblich erschwert. Diese Situation ist für jüdische oder israelische Hochschulangehörige alltagsprägend und führt für viele Betroffene zu Unsicherheit, Angst und sozialer Isolation (AJC Berlin 2025).

Eine Triebfeder für das antisemitische Vorfallgeschehen im akademischen Kontext sind u.a. Hochschulgruppen, die dem antiisraelischen Aktivismus und dem links-antiimperialistischen Spektrum zuzuordnen sind. Dass diese alle Vorteile des Status als studentische Organisationen für die Verbreitung antisemitischer Narrative nutzen können, ist hochproblematisch. Es vergrößert die Gefahr der Normalisierung von Antisemitismus nicht nur innerhalb akademischer Institutionen, sondern auch außerhalb davon. Denn die betreffenden Hochschulgruppen sind über den universitären Rahmen hinaus aktiv, mit weiteren teils studentischen Gruppierungen aus dem links-antiimperialistischen Spektrum sowie mit migrantischen, queeren und anderen emanzipatorischen Communitys sowohl personell als auch infrastrukturell vernetzt.

Derartige Netzwerke waren 2024 die Haupträger der 46 von RIAS dokumentierten israelbezogen-antisemitischen Versammlungen. Die ausrichtenden Organisationen bewarben die Demonstrationen häufig gemeinsam als Solidaritätskundgebungen für die palästinensische Zivilbevölkerung. Legitime Solidarisierung und Empathie mit den Notleidenden in Gaza traten jedoch zumeist hinter antisemitische Agitation gegen den Staat Israel zurück. Der Staat Israel wurde regelmäßig als terroristisch, kolonialistisch und/oder imperialistisch dargestellt. So wiesen auf einer Demonstration in Jena die Redner*innen zwar einerseits auf das Leid der Menschen in Gaza hin, delegitimierten Israel jedoch gleichzeitig als „faschistischen Apartheidstaat“ und dämonisierten den jüdischen Staat als „Kindermörder“. Teilnehmende der Demonstration stellten den Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 als Gerücht dar und bedrohten zudem Personen aus einer Gegenkundgebung mit Gewalt. Fälle von Bedrohungen und Angriffen sind für die Betroffenen besonders schwerwiegend und haben sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. RIAS Thüringen verzeichnet für das Jahr 2024 insgesamt zwei Angriffe. Signifikant ist, dass beide im Kontext antiisraelischer Kundgebungen und israelsolidarischer Gegenproteste stattfanden und die angegriffenen Personen Israelfahnen trugen. Bedrohungen fanden zudem in antiisraelischen Kontexten statt: So wurde eine israelsolidarische Person mit einer Kopf-ab-Geste und zwei weitere mit dem Zeigen des Hamas-Dreiecks bedroht. Dass Angriffe und Bedrohungen in diesem Rahmen stattfinden, ist besonders besorgniserregend. Wenn das Wahrnehmen des Rechts auf Versammlungsfreiheit in einem körperlichen Angriff oder der Androhung von Gewalt endet, wird damit nicht nur die betroffene Person, sondern auch das demokratische Miteinander an sich angegriffen.

Die Verquickung der genannten Milieus über das Thema Antisemitismus konnte 2024 darüber hinaus vielfach in Schmierereien und Aufklebern beobachtet werden. In denen waren antisemitische Inhalte mit links-antiimperialistischen Symboliken oder den jeweiligen Anliegen der entsprechenden Communitys verbunden. Beispielsweise wurden Sticker mit den Aufschriften „Keine Pride der Apartheid“ oder „Stop Pinkwashing Colonialism“ sowohl aus Hochschulen gemeldet als auch auf der Straße gesichtet. Besonders häufig waren antisemitische Aussagen mit gekreuztem Hammer und Sichel verbunden. So gab es etwa aus dem akademischen Kontext eine Schmiererei, die den Satz „Free Palestine from Zionist Fascism“ mit diesem Symbol verband.

Allen diesen Gruppierungen – aus akademischem, links-antiimperialistischem und emanzipatorischem Umfeld – ist gemein, dass sie in ihren Aussagen Antisemitismus als politische Meinungsäußerung proklamieren, zum Beispiel, indem behauptet wird, Antizionismus sei kein Antisemitismus. Faktisch handelt es sich dabei aber um eine Umwegkommunikation. Diese ist in der radikalen Linken ebenso wie im rechtsextremen Spektrum schon seit vielen Jahrzehnten bekannt. Auch antisemitische Stereotype und Narrative, die sich in abgewandelter Form ebenso in rechten Milieus finden, wurden in den obengenannten antiisraelischen Versammlungen regelmäßig bedient. Beispielsweise ist der 2024 von RIAS in Thüringen immer wieder dokumentierte Sprechchor „Lasst euch nicht betrügen – alle Zionisten lügen! Lasst euch nicht betrügen – deutsche Medien lügen!“ nichts anderes als eine Abwandlung des überkommenen antisemitischen Narrativs vom „lügenden Juden“ bzw. der „jüdischen Lügenpresse“. Die wiederholt dokumentierte Parole „Free Palestine from German Guilt“ dagegen stellt wiederum eine aktivistische Variation des originär rechtsextremen Schlagworts „Schuldkult“ dar (Botsch 2024).

An diesen Beispielen wird deutlich: Antisemitismus bedient in Variationen immer wieder die gleichen Narrative und Stereotype, egal in welchen Milieus oder politischen Spektren er auftritt. Auffällig ist allerdings, dass viele politische Gruppen, Vereine und Dachverbände wie auch akademische Institutionen in Thüringen zu oft den antisemitischen Äußerungen ihrer Mitglieder nicht konsequent entgegentreten. Gerade israelbezogener Antisemitismus wird immer noch viel zu häufig als (legitime) Kritik verkannt. Diese Haltung fördert die Verbreitung antisemitischer Narrative und verhindert eine klare Auseinandersetzung mit dem Problem. Antisemitismus, der von linken oder emanzipatorischen Gruppen ausgeht, wird nicht in gleicher Weise adressiert wie der aus dem rechten Spektrum. Das kann dazu führen, dass dieser weiter ins gesellschaftliche und akademische Leben einsickern kann. Ein solches Versäumnis, Antisemitismus unabhängig von seiner Quelle konsequent zu bekämpfen, gefährdet langfristig die Integrität akademischer Institutionen und zivilgesellschaftlicher Initiativen. Es bedroht die Betroffenen, den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft und letztlich unsere Demokratie.

Luca Schuldt ist Mitarbeiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Thüringen.

Susanne Zielinski leitet die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Thüringen.

Vorabdruck – dieser Beitrag erscheint am 23. Juni 2025 in der Publikation „Thüringer Zustände 2024 – Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Thüringen“ (Hrsg.: IDZ, MOBIT, ezra, KomRex) – www.thueringer-zustaende.de

#antisemitismus #gegen #israelbezogener #sieht #thuringen #zionisten

2025-06-19

Ranking NFL’s Best WR Duos Heading Into 2025 Season Ft. Tee Higgins & Ja’Marr Chase

Every year, the wide receiver duos are not just about talent—they’re about balance, chemistry, and threat level. But…
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Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-19

(Tagesspiegel) Fahnenverbot wegen Neutralitätspflicht?: Eltern klagen gegen Regenbogenflagge vor Berliner Schulhort

Eine Fahne, die für Diversität und Inklusion einsteht, könnte vor einer Berliner Schule verboten werden. Zumindest nach dem Willen zweier Eltern einer Grundschülerin im Berliner Südosten.

Direktlink

#eltern #fahnenverbot #gegen #klagen #neutralitatspflicht #tagesspiegel #wegen

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-19

(nd) CSD in Eberswalde: AfD stellt sich quer gegen queer

Die Organisatoren der CSD-Parade in Eberswalde rechnen mit bis zu 2000 Teilnehmern. An der Route befindet sich der Marktplatz der Stadt, wo die AfD ein Sommerfest feiern will.

Direktlink

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2025-06-18

Matt Hasselbeck Throws Harsh Accusations at Bengals Owner Mike Brown Amid Trey Hendrickson Saga

The Cincinnati Bengals media guide landed on Matt Hasselbeck’s college-dorm desk like a relic from a bygone era.…
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Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-17

Bürgerzentrum Chorweiler: Demos gegen neue AfD-Versammlung in Köln angemeldet

Die Stadt Köln hatte durch Widmung entschieden, Schulräume sowie Räume in Bürgerhäusern und Bürgerzentren für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen, die parteipolitischen Zwecken dienen. „Sofern öffentliche Räume für die Nutzung durch Parteien gewidmet sind, haben alle Parteien einen Anspruch auf Gleichbehandlung.“ Die Stadt Köln sei verpflichtet, alle Parteien gleichzubehandeln, solange sie nicht verboten sind.

#angemeldet #burgerzentrum #chorweiler #demos #gegen #versammlung

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-13

Arzt aus Österreich macht mit fehlerhaften Angaben Stimmung gegen die Masernimpfung

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln


Medizin und Gesundheit

Arzt aus Österreich macht mit fehlerhaften Angaben Stimmung gegen die Masernimpfung

Andreas Sönnichsen, Arzt in Österreich und Ex-Mitglied der Partei Die Basis, behauptet, dass bei einer Masernimpfung das Risiko eines Impfschadens größer sei als der Nutzen der Impfung. Doch seine Argumente belegen diese Behauptung nicht. Das Gegenteil ist der Fall.

von Kimberly Nicolaus
, Johannes Gille

13. Juni 2025

Andreas Sönnichsen stellte bei seinem Vortrag in Wiesbaden im Dezember 2024 falsche Behauptungen zur Masernimpfung auf. (Foto: Bildagentur-online / Ohde / Picture Alliance)

In diesem Jahr registrierten Behörden in den USA bislang rund 1.000 Maserninfektionen. Das sind dreimal so viele Fälle wie 2024. Fast alle der Infizierten waren nicht geimpft oder wiesen einen unbekannten Impfstatus auf. Die Ansteckungsgefahr ist vor allem für Ungeimpfte hoch. Studien belegen, dass die Masernimpfung wirksam vor einer Ansteckung schützt.

Doch der Mediziner Andreas Sönnichsen behauptet, das Risiko, einen Schaden durch die Masernimpfung zu erleiden, sei größer als der Nutzen der Impfung. Sönnichsen ist ein sogenannter Wahlarzt in Österreich, also ein Privatarzt mit einer Praxis. Laut Eigenangaben war er früher Mitglied der Basis. 2024 gab die Impfskeptiker-Partei „Menschen Freiheit Grundrechte“ an, Sönnichsen sei Mitglied der Partei.

Über die angeblich negative Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung spricht er bei einer Parteiveranstaltung der Basis im Dezember 2024. Sein Vortrag und Ausschnitte davon verbreiten sich seitdem in Sozialen Netzwerken. 

Doch in seinem Vortrag stecken einige Ungenauigkeiten und fehlerhafte Formulierungen. Zudem klärt er weder über die Wirksamkeit der Impfung noch über die Komplikationen auf, zu denen eine Masernerkrankung führen kann. Seine angeführten Belege stützen seine Behauptung nicht und seine Schlussfolgerung zur Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung ist falsch – die ist laut Fachleuten positiv, nicht negativ.

Auf Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck relativiert Sönnichsen manche der genannten Punkte, bleibt aber im Grunde bei seinem Schluss. Die Partei Die Basis distanziert sich auf Nachfrage ebenfalls nicht von den fehlerhaften Behauptungen. Im Folgenden schauen wir uns die Behauptungen von Sönnichsen im Detail an und ordnen sie ein.

Die Partei Die Basis veröffentlichte Ende März 2025 einen Ausschnitt des Vortrags von Andreas Sönnichsen. Anders als der Wahlarzt behauptet, ist die Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung nicht negativ, sondern laut mehreren Fachleuten positiv. (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

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USA: Sterberate bei Maserninfektion sank aufgrund besserer Lebensumstände – und nach Impfstoff-Einführung

Zu Beginn seines Masern-Vortrags erklärt Sönnichsen anhand einer Grafik, dass die „krankheitsspezifische Mortalität von Masern“ bereits vor Einführung der Masernimpfung bei unter 1 pro 100.000 Einwohner in den USA lag. Und dass seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Masern-Sterbefälle deutlich abnahmen, weil sich die Lebensumstände besserten. Das sei „unstrittig“, schreibt uns dazu Christian Bogdan, Professor für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie am Universitätsklinikum Erlangen, dazu hätten etwa ein verbesserter Ernährungszustand der Bevölkerung, bessere Lebensverhältnisse und Gesundheitsversorgung und weniger Vorerkrankungen beigetragen.

Doch Sönnichsen behauptet zu der Grafik auch, die Masern-Sterbefälle in den USA hätten schon 1960 „quasi die Nulllinie“ erreicht, noch bevor der Masernimpfstoff eingeführt worden sei. Das ist auch der Eindruck, den die von ihm gezeigte Grafik hinterlässt.

Seine Beschreibung greift aber zu kurz, da er nicht weiter erklärt, wie sich die Kurve nach der Impfstoffeinführung entwickelt hat. Deutlich erkennbar ist das, wenn man einen engeren Zeitraum betrachtet und sich nicht die Sterberate pro 100.000 Einwohner anschaut, sondern die Sterbefälle in den USA insgesamt. Die Gesamtzahl der Todesfälle nach der Einführung des Impfstoffs 1963 ging nochmals deutlich zurück.

Die Grafik, die Sönnichsen in seinem Vortrag zeigt (oben) ist zwar korrekt – doch betrachtet man die Sterbedaten in den USA genauer (unten) zeigt sich: Nach der Einführung der Masernimpfung sanken die Todesfälle weiter. (Quellen: Jamanetwork, Youtube / WHO; Screenshot, Collage und Anmerkungen „Einführung der Masernimpfung“: CORRECTIV.Faktencheck)

Konkret zeigen Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass zwischen 1950 und 1963 insgesamt 6.536 Personen in den USA infolge einer Maserninfektion starben. In den 14 Jahren nach Einführung des Masernimpfstoffs verstarben insgesamt 1.397 Menschen an Masern, also Tausende weniger als im selben Zeitraum vor der Impfung. 

Auf Nachfrage konkretisiert Sönnichsen, dass im Zeitraum zwischen 1950 und 1957 die Zahl der Todesfälle nicht im Bereich der „Quasi-Nulllinie“ gelegen seien, sondern „deutlich sichtbar darüber“. Man müsse deshalb als Vergleichsbasis die Zahlen zwischen 1957 und 1963 heranziehen. Doch selbst diese Betrachtung zeigt, dass die Sterbefälle nach der Impf-Einführung weiter zurückgingen: In den von Sönnichsen vorgeschlagenen sieben Jahren gab es in den USA rund 2.900 Masern-Sterbefälle. In den sieben Jahren nach der Impfstoffeinführung gab es rund 1.200 Masern-Sterbefälle, also nicht einmal halb so viele.  

Zusätzlich unterlaufen Sönnichsen mehrere kleinere Fehler: So zeigt er etwa auf die Kurve der Diphtherie-Sterbefälle und nicht auf jene der Masern-Stebefälle, außerdem behauptet er, die Masernimpfung sei 1965 in den USA eingeführt worden, tatsächlich war das 1963 der Fall. Diese und andere kleine Fehler beschreibt er in seiner Antwort an CORRECTIV.Faktencheck als „unerheblich“ oder Verwechslungen.

Verdachtsmeldungen an Paul-Ehrlich-Institut sind keine bestätigten Nebenwirkungen

Als nächsten vermeintlichen Beleg für die angeblich negative Schaden-Nutzen-Bilanz des Masernimpfstoffs präsentiert Sönnichsen „Impfschäden“. Zwar nimmt er das Wort bei seinem Vortrag nicht in den Mund – das betont er im Nachgang auch per E-Mail – und schreibt auf einer Folie von „Verdachtsfällen“, der Begriff „Impfschäden“ steht aber auf der Präsentationsfolie, die den Abschnitt des Vortrags einleitet. 

Bei den präsentierten Zahlen handelt es sich um sogenannte Verdachtsmeldungen des PEI. Diese liegen in den Jahren 2001 bis 2012 bei rund 1.700 Meldungen von etwa 5.300 Impfreaktionen. Das PEI schreibt uns auf Anfrage: „Bei diesen Meldungen handelt es sich um Verdachtsfälle von Impfkomplikationen und Impfnebenwirkungen, nicht um bestätigte Nebenwirkungen. In diesen Verdachtsfällen werden unerwünschte Reaktionen gemeldet, die meist in zeitlicher Nähe zu einer Impfung aufgetreten sind, jedoch nicht notwendigerweise durch den Impfstoff ausgelöst wurden.“ Die mit Abstand am häufigsten als Verdacht gemeldete Impfreaktion ist Fieber.

Die Grafik zeigt die prozentuale Verteilung der als Verdacht gemeldeten 5.297 Impfreaktionen nach Impfung mit dem MMR-Kombinationsimpfstoff in den Jahren 2001 bis 2012 (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Klar ist, dass die Verdachtsmeldungen keine „Impfschäden“ belegen. Sie sind damit auch kein Beleg für Sönnichsens Behauptung einer negativen Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung.

Schäden und Todesfälle beziehen sich nicht auf alle Geimpften, sondern auf gemeldete Verdachtsfälle

Im weiteren Vortrag fokussiert sich Sönnichsen auf zwei bestimmte Kennzahlen und behauptet: „Bei 3,4 Prozent der Geimpften kommt es zu einem bleibenden Schaden und bei 0,9 Prozent zu einem tödlichen Ausgang. Das waren immerhin 15 Kinder in diesen zehn Jahren.“ Hier unterlaufen ihm weitere kleine Fehler: Es geht um einen Zeitraum von zwölf Jahren und nicht um 15 Kinder, sondern um 13 Kinder und 2 Frauen – eine „Spitzfindigkeit”, wie er später schreibt.

Viel relevanter ist: Die Prozentangaben, die Sönnichsen nennt, beziehen sich nicht auf die Gesamtzahl aller Geimpften, sondern auf die gemeldeten Verdachtsfälle, wie uns das PEI bestätigt. Die Pressestelle räumt aber ein, dass eine entsprechende Formulierung in dem PEI-Bericht „leider missverständlich gewählt“ worden sei. 

Folglich wurde in den Jahren 2001 bis 2012 ein bleibender Schaden in 3,4 Prozent von 1.696 Verdachtsfällen gemeldet, das entspricht 58 Fällen. Ein tödlicher Ausgang wurde in 0,9 Prozent von 1.696 Verdachtsfällen gemeldet, das entspricht den von Sönnichsen genannten 15 Todesfällen.

Auf Nachfrage rudert Sönnichsen zurück: „Die Überschrift und auch der Duktus meiner mündlichen Ausführungen machen deutlich, dass sich alle Zahlen auf die gemeldeten Fälle beziehen, nicht auf die Gesamtzahl der Geimpften.“ Das stimmt so nicht, im Vortrag sagt er explizit, es gehe um den Anteil der Geimpften.

Schwere Impfreaktionen in Zusammenhang mit der Masernimpfung möglich, aber laut PEI in keinem Fall wahrscheinlich

Doch lässt sich bei den rund 1.700 Verdachtsfällen tatsächlich auch der Verdacht erhärten, dass die Impfung die Ursache der Beschwerden war? 

In seinem Vortrag beantwortet Sönnichsen diese Frage nicht. Im Bericht des PEI heißt es, dass in nur sechs Prozent der Verdachtsfälle ein ursächlicher Zusammenhang „wahrscheinlich“ sei. Das bedeutet laut WHO-Kriterien, dass die Fälle in einem angemessenen zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung stünden und es unwahrscheinlich sei, dass die Fälle auf eine gleichzeitige Erkrankung, andere Medikamente oder Chemikalien zurückzuführen seien.

In rund 42 Prozent der Verdachtsfälle bewertete das PEI den ursächlichen Zusammenhang zur Masernimpfung als „möglich“. Das heißt, der zeitliche Zusammenhang würde zur Impfung passen, die Reaktion könnte aber auch durch andere Faktoren erklärt werden. 

In keinem der 58 Fälle (3,4 Prozent der Verdachtsmeldungen) mit bleibendem Schaden, auf die sich Sönnichsen bezieht, wurde laut PEI der Zusammenhang als „gesichert“ oder „wahrscheinlich“ bewertet.

Zusammenhang von 15 Todesfällen mit Masernimpfung teils ausgeschlossen, teils nicht abschließbar bewertbar

Sönnichsen erweckt im Vortrag den Eindruck, dass innerhalb von zehn Jahren 15 Kinder an der Masernimpfung verstorben seien. Doch das ist nicht zutreffend. 

Im PEI-Bericht heißt es: Bei keiner der 15 Verdachtsmeldungen wurde ein „gesicherter“, „wahrscheinlicher“ oder „möglicher“ Zusammenhang zwischen Tod und Impfung gesehen, bei sechs davon wurde ein Zusammenhang explizit ausgeschlossen. Richtig ist, dass, wie Sönnichsen sagt, in mehreren Fällen keine konkrete Todesursache festgestellt werden konnte. Dazu, warum das PEI in diesen neun Fällen trotzdem keinen „möglichen“ Zusammenhang zur Impfung gesehen hat, antwortete das Institut: Man würde damit einen Zusammenhang auch nicht ausschließen. Eine abschließende Bewertung sei nicht möglich gewesen. 

Die von Sönnichsen angeführten Verdachtsfälle mit bleibendem Schaden oder tödlichem Ausgang sind folglich kein Beleg für eine negative Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung. 

Das RKI schreibt über die Masernimpfung: „Schwerere unerwünschte Wirkungen der Impfung sind selten“. Dazu zählen etwa eine allergische Reaktion, wie sie bei ein bis vier Fällen von einer Million Geimpften auftreten könne, oder ein Abfall der Blutplättchen, das könne etwa 3 von 100.000 Geimpften betreffen. „Das Risiko nach der Impfung ist jedoch geringer als bei einer natürlichen Infektion mit Masernviren“, so das RKI.

Die Partei Die Basis teilte den Vortrag des Arztes Andreas Sönnichsen. Er stellt darin Falschbehauptungen auf. (Quelle: Youtube / Die Basis; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Unverifizierte Angaben der Vaers-Datenbank belegen keine negative Schaden-Nutzen-Bilanz

Als nächstes blickt Sönnichsen wieder in die USA. Er präsentiert eine Studie, die sich auf Daten aus der US-Datenbank des Vaccine Adverse Event Reporting Systems (Vaers) stützt. Die Studie analysiert, wie viele der an Vaers gemeldeten Todesfälle und „plötzliche Kindstode“ von Säuglingen (unter einem Jahr alt) innerhalb von 60 Tagen nach einer Impfung auftraten. Die Daten umfassen den Zeitraum 1990 bis 2019.

Sönnichsen erklärt, die Studie zeige eine auffällige Häufung von Todesfällen im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen, das gleiche gelte für den plötzlichen Kindstod. Es entsteht der Eindruck, dass zwischen 700 und 800 Säuglinge am zweiten Tag nach ihrer Impfung starben. Doch das ist ein Trugschluss. 

Bei diesen Zahlen geht es nicht um Masernimpfungen, sondern um sämtliche in der Datenbank abrufbaren Impfungen. Das sagt Sönnichsen im Vortrag nicht explizit dazu, im Nachgang betont er per Mail aber, dass er an dieser Stelle des Masern-Vortrags lediglich von „Impfungen“ spreche. Für seine Behauptung zur Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung sind die Zahlen also ohnehin nicht aussagekräftig. 

Zudem handelt es sich bei den Einträgen in der Vaers-Datenbank der US-Regierung um „unvollständige, ungenaue, zufällige und nicht verifizierte Informationen“. Es ließen sich deshalb „keine kausalen Zusammenhänge zwischen Impfungen und möglichen Nebenwirkungen“ anhand der Daten ableiten, heißt es auf der Webseite von Vaers. Bereits während der Corona-Pandemie wurde die Datenbank von Impfgegnern genutzt, um die Impfstoffe gegen Covid-19 zu diskreditieren

Außerdem tritt der plötzliche Kindstod (Englisch: Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) fast ausschließlich in den ersten sechs Monaten nach der Geburt auf. Fälle nach dem ersten Lebensjahr können vorkommen, sind aber äußerst selten. Sowohl in Deutschland als auch in den USA wird die Masernimpfung hingegen erst nach dem 11. Monat empfohlen.

Aktuell wenige Masernfälle in Deutschland, doch das Ansteckungsrisiko unter Ungeschützten ist hoch 

Abschließend präsentiert Sönnichsen eine Rechnung, wonach das Risiko an Masern zu sterben bei 0,0000007 Prozent pro Jahr liege. Für dieses „Zahlenspiel“, „ohne Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit“, so erklärt er auf Nachfrage, teilte er die Anzahl der Infektionen in einem Jahr durch die Gesamtbevölkerung und multiplizierte das Ergebnis mit dem von ihm angenommenen Risiko, an den Masern zu sterben

Er lässt dabei außer Acht, dass 87 Prozent der Kinder in Deutschland eine Grundimmunisierung durch eine Masernimpfung haben und vor allem Ungeimpfte an Masern erkranken. Das zeigen Daten der WHO sowie Daten des RKI, wonach beispielsweise 2019 rund 78 Prozent und Anfang 2024 rund 85 Prozent der Erkrankten ungeimpft waren. Eine mit Masern infizierte Person kann in einer ungeschützten Bevölkerungsgruppe 12 bis 18 weitere Personen anstecken

Wenige Masernfälle sind kein Argument gegen den Nutzen der Impfung

Soweit zu den einzelnen Argumenten, die Sönnichsen anführt. In seinem etwa sechsminütigen Vortrag zu Masern nennt er keinen einzigen Beleg, der seine Behauptung einer negativen Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung stützt. Über die Folgen einer Masernerkrankung klärt er nicht auf.

Mit unseren Recherchen konfrontiert, bleibt Sönnichsen dabei: „Masern in unserem Land“ würden „keine epidemiologisch relevante Bedrohung“ darstellen. Auch die Basis sieht in einer Mail an uns, die sie auch veröffentlichte, keinen Grund zur Korrektur. Einzelne Fehler Sönnichsens tut sie ab, auf andere geht sie nicht näher ein. Ihr Hauptargument: Wenn bei einer Masernerkrankung ein so geringes Sterberisiko da sei, gebe es keinen Nutzen der Impfung.

Sönnichsen verweist in seiner Mail an uns unter anderem darauf, dass es 2024 in Deutschland 645 Masernfälle gab, darunter keine Todesfälle oder Fälle von Gehirnentzündungen. Das greift zu kurz. Daten aus anderen Jahren zeigen: Von 2007 bis einschließlich 2023 gab es laut der Todesursachenstatistik insgesamt 46 Todesfälle aufgrund von Masern beziehungsweise SSPE in Deutschland. SSPE ist eine bestimmte Form der Gehirnentzündung, die Jahre später infolge einer Maserninfektion auftreten kann.

Dass sich aktuell wenig Menschen in Deutschland mit Masern anstecken, belegt nicht, dass die Impfung nichts bringt – im Gegenteil. Und: Nur auf die geringen Sterbezahlen zu achten, greift zu kurz.

Fachleute verweisen auf Gefahr der Virenverbreitung und Hospitalisierungsraten von Masern-Erkrankten

Wir haben mehrere Fachleute um ihre Einschätzung zur Masernimpfung gebeten. Wir haben mit ihnen auch über jene Aspekte gesprochen, die Sönnichsen außer Acht lässt. Ihre Einordnungen zeigen ein völlig anderes Bild, als Sönnichsen es zeichnet.

Christian Bogdan, Professor für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie am Universitätsklinikum Erlangen, schreibt: Es sei zwar richtig, dass die Zahl der Maserninfektionen in Deutschland derzeit auf einem niedrigen Niveau liege und dementsprechend das Risiko, sich als ungeimpfte Person mit Masern anzustecken, sehr gering sei. „Daraus kann man aber nicht ableiten, dass eine Masernimpfung unnötig oder gar gefährlich ist“, so Bodgan. Da Masernviren weltweit nicht ausgestorben sind, könnten sie in ungeimpften Bevölkerungsgruppen immer wieder Ausbrüche verursachen, die mit Hospitalisierungen und auch mit Todesfällen einhergingen. 

Ähnlich argumentiert Wegene Borena, Fachärztin für Virologie und Leiterin der klinischen Diagnostik an der Medizinischen Universität Innsbruck. Sie schreibt uns, dass auch in reichen Industrieländern die Gefahr bestehe, dass Masernviren ständig eingeführt würden und sich ausbreiteten.

Masern können auch abseits von Todesfällen schwere Folgen haben

Andrea Grisold, Leiterin des Bereichs Klinische Mikrobiologie, Krankenhaushygiene und Impfungen an der Medizinischen Universität Graz, schreibt uns: „Die Sterberate ist zwar ein wichtiger Aspekt, gibt aber kein vollständiges Bild vom Nutzen-Risiko-Verhältnis der Masernimpfung. Häufige und durchaus schwere Komplikationen durch Masern sind: Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Krampfanfälle und Durchfall.“ Laut dem RKI  kann das Immunsystem langanhaltend nach einer Masernerkrankung geschwächt sein. Weitere Komplikationen trete wie folgt auf: 

  • Mittelohrentzündung (bei 7 bis 9 Prozent der an Masern-Erkrankten)
  • Durchfälle (ca. 8 Prozent der an Masern-Erkrankten) 
  • Lungenentzündungen (1 bis 6 Prozent der an Masern-Erkrankten) 
  • Gehirnentzündung (etwa bei 1 von 1.000 der an Masern-Erkrankten)
  • SSPE (bei durchschnittlich 4 bis 11 pro 100.000 an Masern-Erkrankten)

Christoph Berger, Chefarzt der Infektiologie am Kinderspital Zürich, verweist auf Nachfrage auf Angaben des CDC in den USA, wonach Maserninfektionen zu schweren Erkrankungen, zur Hospitalisation bei etwa 20 Prozent der ungeimpften Personen und zu Todesfällen bei mindestens einem von 1.000 erkrankten Kindern führen. 

Wie das RKI berichtet, wurden im Jahr 2023 34 von insgesamt 78 Masernfällen in einem Krankenhaus behandelt. 

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung vergleicht in einer Patienteninformation das Risiko von Masern und Impfung: „Etwa 100 von 100.000 Erkrankten sterben an Masern, etwa 3.000 bekommen eine Lungenentzündung. Schwere Nebenwirkungen der Impfung betreffen etwa 2 von 100.000 Geimpften.“

Bewertung des Impfstoffs: Sönnichsen ignoriert dessen Wirksamkeit, eine Masernerkrankung vorzubeugen  

In seiner Bewertung der Schaden-Nutzen-Bilanz ignoriert Sönnichsen während seines Vortrags nicht nur die Folgen einer Masernerkrankung, sondern auch die Wirksamkeit der Masernimpfung.

Laut WHO verhinderte die Masernimpfung zwischen 2000 und 2023 mehr als 60 Millionen Todesfälle. Das RKI schreibt zudem auf Nachfrage: „Regelmäßig werden Daten in systematischen Reviews zum Beispiel von der Cochrane Gesellschaft und von der WHO zusammengestellt und bewertet. Der weltweite Einsatz im Rahmen dieser Risiko-Nutzen-Analysen wird für angemessen eingeschätzt.“ 

So zeigt zum Beispiel eine Studie aus 2021, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs zur Vorbeugung von Masern nach einer Dosis bei 95 Prozent und nach zwei Dosen bei 96 Prozent lag. Grundlage der Ergebnisse sind einmal sieben Kohortenstudien mit rund 12.000 Kindern und einmal fünf Kohortstudien mit rund 21.600 Kindern. Die Beweisstärke der Ergebnisse gilt als „moderat“

Grisold von der Medizinischen Universität Graz schreibt außerdem: „Durch die Impfung schützt man auch Menschen, die nicht geimpft werden können. Zum Beispiel Säuglinge oder immungeschwächte Personen.“

Fazit: Das Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung ist laut PEI und mehreren Fachleuten positiv

Vor diesem Hintergrund bewerten alle von uns begfragten Fachleute die Schaden-Nutzen-Bilanz der Masernimpfung als „eindeutig positiv“. Grisold schreibt: „Die Impfung schützt in über 95 Prozent der Fälle zuverlässig vor Masern. Die Nebenwirkungen der Impfung sind gut erforscht und überwiegend mild und vorübergehend. Masern können tödlich verlaufen oder zu schweren Folgeschäden führen – die Impfung verhindert das.“

Das PEI schreibt: „Ein Impfstoff mit einem negativen Verhältnis von Nutzen und Risiko würde keine Zulassung erhalten oder behalten.“

Redigatur: Matthias Bau, Gabriele Scherndl

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • Jährliche Todesfälle in den USA infolge einer Maserninfektion, Weltgesundheitsorganisation: Link
  • Bericht aus 2013: Sicherheit und Verträglichkeit von monovalenten Masern- und kombinierten Masern-, Mumps-, Röteln- und Varizellenimpfstoffen, Paul-Ehrlich-Institut: Link (archiviert)
  • Masernsymptome und Komplikationen, Center for Disease Control and Prevention: Link (archiviert)
  • Masern, Weltgesundheitsorganisation: Link (archiviert)
  • Impfquoten in Deutschland, RKI, April 2025: Link (archiviert)
  • Todesursachenstatistik, Statsitisches Bundesamt, abgerufen am 11. Juni 2025: Link
  • Vaccines for measles, mumps, rubella, and varicella in children, Cochrane Library, November 2021: Link (archiviert)
  • Patienteninformation, Kassenärztliche Bundesvereinigung, März 2020: Link (PDF, archiviert)

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Author: Kimberly Nicolaus

#angaben #fehlerhaften #gegen #macht #masernimpfung #osterreich #stimmung

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-11

Neuer Spionagefall an TU München? Staatsanwaltschaft ermittelt gegen chinesische Studentin

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

China Science Investigation

Neuer Spionagefall an TU München? Staatsanwaltschaft ermittelt gegen chinesische Studentin

Die Technische Universität München steht im Zentrum eines mutmaßlichen neuen Spionagefalls: Nach CORRECTIV-Informationen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft gegen eine Studentin chinesischer Herkunft. Sie wird verdächtigt, Dienstgeheimnisse weitergegeben zu haben.

von Till Eckert
, Alexej Hock

11. Juni 2025

Studierende der TU München in Garching. (Symbolfoto: Florian Peljak / Picture Alliance / Süddeutsche Zeitung)

Eine chinesische Studentin der Technischen Universität München (TUM) steht im Fokus von Ermittlungen der Münchner Generalstaatsanwaltschaft. Die Frau wird verdächtigt, Informationen, die einer besonderen Geheimhaltungspflicht unterliegen, weitergegeben zu haben. Das erfuhr CORRECTIV am Dienstag von einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.

Ermittelt wird demnach wegen des Verdachts auf Verletzung von Privatgeheimnissen gemäß Paragraf 203 des Strafgesetzbuchs, beziehungsweise der Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht gemäß Paragraf 353b. Gemeinhin wird das als „Wirtschaftsspionage“ bezeichnet. In Kombination mit weiteren Straftatbeständen war der Paragraf 353b in der Vergangenheit teils Bestandteil von Ermittlungen zu Spionagefällen, bei denen Geheimdienste fremder Staaten involviert waren. 

Die Ermittlungen betreffen laut Generalstaatsanwaltschaft den Bereich der Batterieforschung, der an einem Lehrstuhl der TUM angesiedelt ist und der sich mit der Erforschung erneuerbarer Energien befasst. Die Studentin sei derzeit die einzige Beschuldigte in dem Ermittlungsverfahren. Konkrete Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung weiterer Personen bestünden nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht. 

Die TUM äußerte sich gegenüber CORRECTIV vor Veröffentlichung des Artikels noch nicht zu den Ermittlungen gegen die Studentin und prüft den Sachverhalt aktuell.

Verfassungsschutz warnt vor chinesischen Spionage-Bestrebungen 

CORRECTIV recherchiert seit 2022 zu chinesischen Bestrebungen, technologisches Wissen und Erkenntnisse aus der deutschen Forschungslandschaft abzuziehen. Auch Studierende, die mit chinesischen staatlichen Stipendien nach Deutschland kommen, werden vom chinesischen Überwachungsapparat streng kontrolliert und laut des Bundesamt für Verfassungsschutz „zur Zusammenarbeit bewegt“

Die TUM war schon mehrfach Gegenstand unserer Berichterstattung: Erst kürzlich berichtete CORRECTIV etwa über eine unaufgeklärte Spionage-Kontroverse an der Uni. Unsere Artikel dazu sind derzeit offline, weil sie Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen sind.

Falls Sie an einer Universität arbeiten und Hinweise zu ähnlichen Vorgängen haben, melden Sie sich gerne: Signal

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Author: Till Eckert

#chinesische #ermittelt #gegen #munchen #neuer #spionagefall #staatsanwaltschaft

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-08

Chorweiler: Verwaltung soll Möglichkeiten gegen Raser in Heimersdorf ausloten

Berichte über Gefahren durch zu hohe Geschwindigkeiten in der Nettesheimer Straße beschäftigten nun auch die Bezirksvertretung.

#ausloten #chorweiler #gegen #heimersdorf #moglichkeiten #raser #verwaltung

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-01

(NDR) Zahl der erfassten Straftaten gegen sexuelle Minderheiten steigt: Queere Menschen fordern Verfassungsänderung

Sachbeschädigung, Beleidigung, Körperverletzung: Die Zahl der angezeigten Straftaten gegen sexuelle Minderheiten steigt – auch in Schleswig-Holstein. Betroffene wünschen sich stärkeren rechtlichen Schutz.

Direktlink

#erfassten #gegen #minderheiten #queere #sexuelle #steigt #straftaten

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-01

(taz) Schutz vor Gewalt gegen queere Menschen: Der Noteingang

In München gibt es jetzt eine Gewaltschutzunterkunft für trans*, inter und nicht-binäre Personen. Nur: Es ist die einzige ihrer Art in Deutschland.

Direktlink

#gegen #gewalt #menschen #noteingang #queere #schutz

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-05-30

[Gegenaufklärung 2025]: Was hilft gegen Verschwörungserzählungen aus dem Weißen Haus?

Belltower.News


[Gegenaufklärung 2025]

(Quelle: Canva)

Demokratie und Universalismus stehen vor einer beispiellosen Bedrohung. Desinformation dominiert, Verschwörungserzählungen boomen und antidemokratische Narrative finden global immer mehr Gehör. Was treibt die Gegenaufklärung 2.0 an? Worauf berufen sich Antidemokrat*innen global im Jahr 2025? Was eint und trennt sie und wie lässt sich die Regression in den Neo-Feudalismus abwenden? Darum geht es in der Textreihe [Gegenaufklärung 2025]. 

Katharina Nocun ist Publizistin und Bürgerrechtlerin. Gemeinsam mit Pia Lamberty schrieb sie mehrere Bücher über Fake News und Verschwörungserzählungen. Zuletzt Gefährlicher Glaube: Die Gedankenwelt der radikalen Esoterik. Wir haben mit ihr über Verschwörungsideologien in den USA, notorische Lügner*innen und den Umgang mit der freien Presse gesprochen.

Belltower.News: Der Anlass dieser Textreihe war nicht zuletzt die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Jetzt ist er seit über 100 Tagen im Amt und hat die USA in eine Verfassungskrise befördert. Wäre seine Wiederwahl ohne Verschwörungsideologien möglich gewesen?Katharina Nocun: Die Verschwörungserzählungen, gerade zum Thema Medien, haben meiner Ansicht nach den Boden bereitet. Besonders wirkmächtig war vor allem die Verschwörungserzählung rund um einen angeblichen Deep State. Allein die Tatsache, dass Donald Trump mit Journalist*innen derart umgehen kann, wäre undenkbar, wenn nicht ein Teil seiner Anhängerschaft der Meinung wäre, dass kritische Journalist*innen feindliche Akteure sind.

Geradezu beispielhaft für den Umgang des Trump-Lagers mit kritischen Medien war die Ausladung der Associated Press (AP) vom Briefing im Weißen Haus. Das tragische ist, dass das aus meiner Sicht – und das sagen auch einige Medienschaffende aus den USA – der Punkt gewesen wäre, an dem andere Medien sich stärker solidarisch hätten zeigen müssen.

Und zwar wie?

Beispielsweise hätten andere seriöse Medien aus Protest nicht an den Briefings teilnehmen können, solange AP-Vertreter*innen ausgeladen bleiben. Die Frage bleibt dabei natürlich, ob Trump das nicht einfach ausgesessen hätte und ob langfristig nicht eben genau das sein Ziel ist: Alle kritischen Journalist*innen langfristig aus den Meetings ausschließen. Wenn letzteres der Fall wäre, hätte das Schweigen einiger Medien ihnen also nur etwas Zeit erkauft. Aus meiner Sicht kein guter Deal. Stattdessen werden nun nach und nach vollkommen unkritische Blogger und Medienschaffende aus seinem Unterstützungsmilieu eingeladen. Und aus dieser Richtung kommen auch immer wieder Fragen, die klarmachen, dass das eine Jubel-Veranstaltung ist und kein Raum für Kritik an der Regierung bleibt. Wer unkritische Fragen stellt, wird belohnt.

Und was hat das mit Verschwörungserzählungen zu tun?

In einer liberalen Demokratie ist die Existenz einer freien Presse, einer vierten Gewalt, unbedingt notwendig, damit eine kritische Meinungsbildung stattfinden kann. Donald Trump hat jedoch bereits angekündigt, dass finanzielle Zuwendungen für den öffentlichen Rundfunk in den USA gekürzt werden.

Wie haben die Sender darauf reagiert?

Direkt nach Amtsantritt haben einige Medien ähnlich wie bei vielen Universitäten, bei denen Mittel gekürzt wurden, zunächst eine Art Appeasement Strategie gefahren. Man war vorsichtig, vielleicht auch aus Angst, abgestraft oder mit juristischen Angriffen überzogen zu werden. Diese Strategie ist aber überhaupt nicht aufgegangen. Es ist nicht zu erkennen, dass Akteure, die sich in vorauseilendem Gehorsam den Forderungen von Donald Trump beugen, in irgendeiner Weise bevorzugt werden. Daher hoffe ich, dass es in den nächsten Monaten mehr Protest geben wird. Auch, weil Trumps Unterstützer*innen sehr genau wissen, was zu tun ist, wenn er Medien kritisiert.

Und was ist das?

Dass kritische Medienschaffende kurzerhand zu feindlichen Akteuren erklärt werden, ist ein Phänomen in der globalen extremen Rechten, auch in Deutschland. Vor einigen Jahren habe ich mal eine kritische Analyse des AfD-Wahlprogramms in meinem Blog veröffentlicht. Die AfD Baden-Württemberg hat daraufhin einen Beitrag über mich auf ihrer Website veröffentlicht, in dem mein Migrationshintergrund dann plötzlich Thema war. Darin hieß es: „Ihren polnischen Hintergrund, mit dem sie gerne kokettiert und den sie auch gegen die AfD anbringt, erwähne ich wegen Bedeutungslosigkeit nicht.“ Ich deute das mal so, als hätte ich sozusagen kein Recht als „nicht Biodeutsche” über das Programm zu urteilen.

Kurz darauf habe ich Morddrohungen bekommen und ich gehe davon aus, dass es bei vielen Journalistinnen und Journalisten die sich kritisch mit der AfD auseinandersetzen ähnlich ist. Es ist auch erschreckend, dass nun einige Menschen, die kritisch über Trump hier in Deutschland schreiben, vorsorglich derzeit davon absehen in die USA zu reisen. Aktuell weiß man nicht, ob Kritik bei der Einreise Folgen haben kann, eben weil es Fälle gab, in denen Menschen willkürlich an den Grenzen festgehalten wurden. Das schafft einen Angstraum.

Trump verbreitet häufig plumpe Lügen, die leicht aufzudecken sind. Beispielsweise das sehr offensichtlich bearbeitete Bild scheinbarer Gang-Tattoos des nun zu Unrecht abgeschobenen Kilmar Abrego Garcia. Was ist die Absicht dahinter?40 falsche Aussagen zu tätigen. Das hat eine Dimension, die sehr eindeutig über das normale Maß bei Politiker*innen, die sich schließlich auch mal irren, hinausgeht. Es scheint, als würde Trump voll und ganz auf die Karte setzen, dass ein großer Teil seiner Anhängerschaft diese Verschwörungserzählungen über das Mediensystem glaubt und er auf dieser Grundlage seine eigene Realität schaffen kann, wobei ihn keine Faktenchecks kümmern müssen.

Das ist die große Gefahr bei Verschwörungserzählungen über Medien. Autoritäre Akteure attackieren ganz bewusst alle Instanzen, die ihre Autorität untergraben können. Das können Medien sein, aber auch Gerichte oder eben die Wissenschaft. Wir haben schon Fälle gesehen, in denen die Trump-Regierung Gerichtsurteile ignoriert. Ein weiteres Ziel ist die Wissenschaft, weil auch sie Dinge infrage stellen kann, beispielsweise Aussagen zur Klimakrise. Ich sehe das als Strategie, die geradezu aus dem Playbook zum Umbau zu einem autokratischen Staat stammen könnte.

Und das kann man wiederum auf Verschwörungserzählungen zurückführen?
Manche Aussagen von Trump sind derart offensichtlich falsch, es bedarf nur wenige Klicks im Internet, um sie zu enttarnen. Weite Teile desTrump-Milieus sind jedoch verschwörungsideologisch derart “imprägniert” dass sie das nicht stört. Diese Menschen gehen einfach von grundlegenden anderen Parametern der Realität aus. Wenn man glaubt, dass es tatsächlich einen sogenannten Deep State gibt, das ist ja sozusagen die große Verschwörungserzählung aus dem MAGA-Milieu, dann ist man stark darauf getrimmt, staatlichen Akteure erstmal als potentiell feindlich zu sehen.  Auf Außenstehende wirkt es befremdlich, wenn Personen wie Elon Musk auf politische Entscheidungspositionen gesetzt werden, die offensichtlich zu Interessenkonflikten führen werden. Dass Musk beispielsweise massiv beim Consumer Financial Protection Bureau gekürzt hat, ist bedenklich, weil er über X selbst Zahlungsdienstleistungen anbieten möchte. Dass es keine echten Checks and Balances mehr gibt, die bei Korruption oder Machtmissbrauch einschreiten könnten, wird ignoriert und zur angeblichen Demokratisierung des Systems erklärt.

Was hat das zur Folge?

Das führt tatsächlich zu einer sehr verdrehten Situation. Für viele ist klar: Es handelt sich um eine Aushöhlung von Regulierung und Kontrollstrukturen. Es schafft außerdem den Raum für eine gewisse Selbstbedienungsmentalität, Lobbyismus und Korruption. Aber Menschen mit einem verschwörungsideologischen Mindset denken eben genau das Gegenteil, weil sie über Jahre darauf getrimmt wurden, den Staat als feindlichen Akteur zu sehen.

Die Masse an Donald Trumps Falschaussagen ist kaum mehr nachzuverfolgen. Faktenchecks seiner Reden sind mehrere Seiten lang. Gibt es keine Möglichkeit, seine Anhängerschaft zu erreichen?

Aktuell gibt es einen gewissen Realitätscheck, zumindest bei einigen. Den Turbulenzen auf dem Finanzmarkt können sich auch MAGA-Anhänger*innen nicht entziehen. Das setzte, aus meiner Sicht, die US-Regierung unter Druck, was auch an Trumps unbeständigen Verhalten in Zollfragen zu erkennen ist. Es gibt ein Narrativ in der QAnon-Bewegung, das heißt „Trust the plan”. Also immer, wenn Probleme auftreten, wird gesagt: Du musst einfach dem Plan vertrauen.

Das funktioniert nicht mehr?
Es wird schwieriger, dem Plan zu vertrauen, wenn die eigene Altersvorsorge zwischenzeitlich beispielsweise um 20 Prozent eingebrochen ist, besonders für Menschen, die bald in Rente gehen. Oder wenn das eigene Unternehmen plötzlich wegen der Zölle von finanziellen Engpässen oder Schließung bedroht ist. Besonders die Wechselwähler*innen, die Trump gewählt haben, sind vermutlich nicht sehr ideologisch gefestigt. Da sieht man auch, dass er zuletzt an Zustimmung einbüßte. Die Frage ist nur, ob der Druck von einzelnen Personen innerhalb der Republikaner oder von Unternehmern , die seine Zollpolitik kritisieren, so groß wird, dass er zumindest in Wirtschaftsfragen einlenkt. Aber hier gilt leider: Das bedeutet noch lange nicht, dass die autoritäre Aushöhlung der Demokratie gestoppt wird.

Akzeptiert Trump diesen Negativ-Trend?

Nein. Ich finde es auch besonders bedrohlich, dass er zuletzt sehr aggressiv gegen Medien gepoltert hat, die Meinungsumfragen veröffentlichen, in denen er schlecht abschneidet. Er versucht, sich die Realität zurechtzulegen und anzueignen. Aber solche Meinungsumfragen haben eine Auswirkung.Gerade, wenn es darum geht, Protest zu formieren. Menschen realisieren: “Ich bin nicht allein mit meinem Unmut.”

Aus demokratietheoretischer Sicht finde ich es persönlich aber unglaublich traurig, dass es anscheinend eher Wirtschaftsfragen sind, die die Trendumkehr befeuern und nicht beispielsweise die Ankündigung, womöglich auch US-Staatsbürger*innen nach El Salvador auszuweisen.

Also ist für Trump-Anhänger*innen der Realitäts-Check wirksamer als der Faktencheck. Wie ist denn die allgemeine Wirksamkeit von Faktenchecks? Gerade, wenn sie oft online oder sogar hinter Paywalls stattfinden.

Es braucht eine realistische Haltung, was und wen Faktenchecks erreichen können, und wen vielleicht auch nicht. Faktenchecks sind zum Beispiel extrem wichtig für Menschen, die in ihrem familiären Umfeld oder Bekanntenkreis jemanden haben, der auf der Kippe steht und unsicher ist, wo die Wahrheit liegt. Da kann man mit Faktenchecks und inhaltlichen Diskussionen noch einiges erreichen. Man muss sich aber klarmachen, dass Teile des Milieus gar nicht auf Faktenchecks klicken werden, weil sie ja vom „politischen Feind” kommen.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es denn?
Bei Menschen aus dem persönlichen Umfeld ist es oft geschickter, sich das Mindset einer Person anzuschauen und zu überlegen, an welcher Stelle man überhaupt noch durchdringen kann. Und sich auch zu fragen: Was macht diese Weltbilder auf psychologischer Ebene so anziehend? Warum will die Person so etwas glauben? Was gibt ihr das? Ist es die Illusion eines großen Plans? Ist es das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein? Oder die Sündenbockfunktion von Verschwörungserzählungen? Deradikalisierungsprozesse sind unfassbar aufwendig und auch langwierig. Es handelt sich schließlich um Personen, die ihr Weltbild womöglich über viele Jahre hinweg gebaut haben. Das in kurzer Zeit zu verändern, ist nur schwer möglich.

Medien müssen sich außerdem überlegen, wie man mit einem Akteur umgeht, der regelmäßig lügt. Ich halte es für keine gute Idee, Live-Wahlsendungen ohne Live-Faktencheck zu machen, wenn Menschen dabei sind, die wirklich systematisch lügen. Nachträgliche Online-Faktenchecks werden kaum wahrgenommen. Die Akteure verbreiten anschließend nur die “guten” Passagen der Interviews auf Social Media. Die Anhängerschaft bekommt dann nur die positiven Schnipsel mit, nicht aber die offizielle Richtigstellung. Da wünsche ich mir von Redaktionen mehr Vorüberlegungen dazu, welche Formate in diesem Kontext funktionieren und welche nicht. Man könnte beispielsweise auch stärker mit der Wissenschaft kooperieren. Es gibt viel Forschung zum Thema Umgang mit Desinformation, etwa, welche Form Faktenchecks aufweisen müssen, damit sie funktionieren oder wie man Überschriften gestaltet, damit man die Lüge nicht weiterverbreitet.

Braucht es weitere Änderungen im Umgang mit solchen Akteuren?

Ich halte es für keine gute Idee, Player, die offensichtlich regelmäßig foulen, denselben Regeln zu unterwerfen. Wenn eine Person etwas Falsches sagt, aber dann zurückrudert und sich entschuldigt – vielleicht auch aus Angst vor einem Image-Schaden–, ist das ein anderes Verhalten. Bei Akteuren wie Trump oder bei der AfD passiert das nicht, sie fürchten keinen Image-Schaden mehr durchs Erwischt Werden beim Lügen, weil sie eine verschwörungsideologisch Radikalisierte Anhängerschaft haben. Unter diesen Umständen darf man diese Leute entweder einfach nicht einladen oder man muss sich Formate überlegen, die diesem Umstand angemessen gerecht werden. Das sehe ich derzeit bei vielen Medien nicht.

#gegen #gegenaufklarung #hilft #verschworungserzahlungen

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-05-30

(vrt nws) Brüssel: Haftstrafen von 15 und 6 Jahren im Prozess gegen homophobe Angreifer gefordert

Die Brüsseler Staatsanwaltschaft hat im Prozess gegen zwei junge Männer, denen homophober Gewalttaten vorgeworfen werden, hohe Haftstrafen gefordert.

Direktlink

#angreifer #brussel #gegen #haftstrafen #homophobe #jahren #prozess

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-05-30

(SWR Aktuell) Queeres Fußballturnier in Lautern: Rosa Teufel kämpfen gegen Diskriminierung

In Kaiserslautern teilen sich die Roten Teufeln die Hölle mit den Rosa Teufeln – und die spielen im Gegensatz zum 1. FC Kaiserslatuern sogar international.

Direktlink

#aktuell #ballturnier #gegen #kampfen #lautern #queeres #teufel

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-05-28

Wie mit einem KI-Bild Stimmung gegen den „Helden von Hamburg“ gemacht wird

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

Bei dem Messerangriff am Hauptbahnhof in Hamburg mit 18 Verletzten haben nach Polizeiangaben zwei Passanten die mutmaßliche Täterin gestoppt. Einer von ihnen ist laut Medienberichten ein Tschetschene, der andere Muhammad al-Muhammad, ein 19-jähriger Syrer, der unter anderem mit dem Spiegel über den Moment des Angriffs sprach.

Doch online stellen manche infrage, ob es ihn überhaupt gibt. Manche begründen das damit, dass das ihn das Titelbild des Spiegel-Artikels in Berlin vor dem Brandenburger Tor zeigt. Dem gegenüber stellen die Nutzer ein offenbar KI-generiertes Bild, in dem er in identischer Pose und Kleidung auf einem Bahnsteig zu sehen ist. 

„Ein KI-Held der zwangsfinanzierten Regierungsmedien“, heißt es dazu auf Facebook. Oder: „Der syrische Held von Hamburg ist im gleichen Aufzug und gleicher Haltung gleichzeitig an mehreren Orten?“ auf X

Beiträge mit dem KI-Bild erreichten in Sozialen Netzwerken hunderttausende Aufrufe (Quelle: X / Facebook; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

KI-generiertes Bild vom „Helden von Hamburg“ kursiert nur in Sozialen Netzwerken  

Mehrere Hinweise zeigen, dass das Bild, das den jungen Mann scheinbar auf einem Bahnhof zeigt, KI-generiert ist: etwa das unlesbare Logo auf der Jacke oder die Fantasiebuchstaben, die im Hintergrund auf einem Wegweiser und auf einem Fahrplan zu erkennen sind. Auf dem Bahnhof in Hamburg gibt es zudem keine eckigen Glasüberdachungen, wie in dem Bild. Das lässt sich etwa an einem Pressefoto des Tatorts erkennen. 

Mehrere deutliche Hinweise zeigen, dass das Bild eine Fälschung ist (Quelle: Facebook; Screenshot und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Eine Bilderrückwärtssuche mit dem Bild bei Google führt kaum zu Treffern – vor allem finden sich nirgendwo Medienberichte, in denen es als echt verbreitet wurde. Stattdessen finden sich Beiträge auf X, in denen die Bilder direkt zusammen als Collage verbreitet wurden. Einer der ersten Accounts, die das Bild verbreitet haben, existiert inzwischen nicht mehr. 

Die Bilder-Rückwärtssuche mit dem manipulierten Foto führt zu einer Reihe von Beiträgen auf X, aber nicht zu Medienberichten (Quelle: Google; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Tipps zum Erkennen eines manipulierten oder mit einer KI erstellten Bildes:

  • Wenn Sie unsicher sind, ob ein Ereignis so stattgefunden hat, wie es auf einem Bild zu sehen ist: Suchen Sie mit Stichworten nach potenziellen Medienberichten zu dem Ereignis.
  • Achten Sie, wie oben beschrieben, auf Ungereimtheiten und Details in dem Bild.
  • Suchen Sie, wenn möglich, nach der ursprünglichen Quelle für das Bild. Helfen kann dabei manchmal auch eine Bilderrückwärtssuche. Wie die funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Medienberichte zeigen den Syrer in Hamburg – das Foto aus Berlin ist laut Spiegel-Angaben sechs Wochen alt

In Medienberichten finden sich andere Fotos, die von Journalistinnen und Journalisten verifiziert wurden. Ein Video beim Hamburg Journal des NDR zeigt ihn am Bahnhof in Hamburg. Auch Journalisten der Bild trafen den Mann dort. Das Hamburger Abendblatt veröffentlichte ein Foto aus Hamburg, das Muhammed al-Muhammed an den Gleisen am Bahnhof zeigt. 

Auf dem Foto im Spiegel ist der Syrer vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu sehen. In der Bildunterschrift ist als Vermerk zur Herkunft des Fotos beim Spiegel „privat“ angegeben. Wir haben deshalb beim Spiegel nachgefragt, woher das Foto stammt und wann es aufgenommen wurde. Von der Pressestelle heißt es, dass es von Muhammad al-Muhammad persönlich zur Verfügung gestellt wurde. Seiner Angabe nach entstand es am 15. April 2025 beim Besuch eines Freundes in Berlin. Laut Spiegel benutzte er das Foto auch als Profilbild bei Whatsapp. „Mehrere Spiegel-Reporter haben mit Al Muhammad gesprochen – zu verschiedenen Zeitpunkten, per Telefon und auch per Videotelefonat“, schreibt die Pressestelle weiter. Einer der Reporter habe den 19-Jährigen auch vor Ort am Hamburger Hauptbahnhof gesehen und später auf dem Foto wiedererkannt. 

Im Fall von Hamburg kursieren im Netz nicht nur Falschbehauptungen über den „Helden von Hamburg“. So wurde der Tatverdächtigen in Sozialen Netzwerken unterstellt, sie sei Palästinenserin, obwohl die Frau in Niedersachsen geboren wurde.

Redigatur: Paulina Thom, Sarah Thust

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Author: Steffen Kutzner

#einem #gegen #gemacht #hamburg #helden #stimmung

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