#normalisierung

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-06-24

Fatales Zeichen: Sieg für Compact – Und die Normalisierung schreitet voran

Belltower.News


Jürgen und Stephanie Elsässer nach der Urteilsverkündung

(Quelle: Thomas Witzgall)

Am 24. Juni hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über das Verbot des rechtsextremen Magazins Compact entschieden – und zugunsten der rechtsextremen Propaganda-Plattform geurteilt. Diese fatale Entscheidung könnte weit über das Schicksal des rechtsextremen Mediums hinausreichen – insbesondere mit Blick auf die AfD und weitere Organisationen der Neuen Rechten, die sich nun bestärkt fühlen dürften.

Auslagerung an die Zivilgesellschaft

Der vorsitzende Richter Ingo Kraft entschied, die Inhalte von Compact seien als „überspitzte, aber zulässige Migrationskritik“ zu deuten. Ein Urteil, das bestätigt, wie weit die Grenzen des Sagbaren bereits zugunsten rechtsextremer Ideologien der Ungleichwertigkeit von Menschenleben, verschoben wurden. Das Gericht begründete seine Entscheidung am Dienstag mit dem „Vertrauen auf die Kraft der freien gesellschaftlichen Auseinandersetzung“, selbst im Umgang mit „den Feinden der Freiheit, der Meinungs- und Pressefreiheit“. Es vertraue „mit der Vereinigungsfreiheit grundsätzlich auf die freie gesellschaftliche Gruppenbildung und die Kraft des bürgerschaftlichen Engagements im freien und offenen politischen Diskurs“. Damit ist es jetzt wieder – an der eh schon ausgelaugten – Zivilgesellschaft, den rechtsextremen Hass von Compact weiter zurückzudrängen und gesellschaftlich zu sanktionieren. Es ist einfach fatal, dass der Kampf gegen Demokratiefeinde und Rechtsextreme immer stärker auf die Zivilgesellschaft ausgelagert wird.

Der Verfassungsschutz stuft Compact seit 2021 als gesichert rechtsextrem ein. Im November 2023 hatte das Bundesinnenministerium unter Nancy Faeser die Compact-Magazin GmbH verboten – ein bislang einmaliger Vorgang gegen ein Unternehmen, das sich selbst als Presseorgan bezeichnet.

Wo hört die Meinungsfreiheit auf?

Compact verbreitet in Print- und Online-Ausgaben, auf Social Media und in Videos Inhalte, die antisemitisch, rassistisch, geschichtsrevisionistisch und verschwörungsideologisch sind – aber scheinbar durch das Vereins- und Presserecht gedeckt sind. Hass und Hetze gegen Andersdenkende und ausgemachte Feinde sind hier an der Tagesordnung. Diese Agitation richtet sich aktiv gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Das sieht auch das Bundesinnenministerium so. Laut dem Ministerium habe sich das Magazin also nicht auf journalistische Arbeit beschränkt. Das Gericht sieht dennoch keinen Grund, das Medium zu verbieten.

„Wir wollen das Regime stürzen“

Compact schreibt über Migrantinnen etwa von „kulturfremden Barbaren“ und impliziert damit, Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichten, insbesondere Musliminnen, seien unzivilisiert und eine Gefahr für „die deutsche Kultur“. 2018 schrieb Compact-Chef Jürgen Elsässer: „Aufgabe der oppositionellen Medien ist es, zum Sturz des Regimes beizutragen, und dabei gehen wir Schulter an Schulter.“ Die Rhetorik bei Compact lässt kaum Zweifel an der politischen Stoßrichtung: „Wir wollen dieses Regime stürzen“, sagte Elsässer abermals 2023 bei einer Spendengala.

Für die Compact-Anwälte Ulrich Vosgerau (Teilnehmer des Potsdamer Remigrations-Treffen), Laurens Nothdurft (einst in der HDJ) und Fabian Walser sind solche Aussagen, die Menschen aufgrund bestimmter äußerer Merkmale kategorisch abwerten und sie entwürdigen, „bloße Meinungsäußerungen“ – und damit „unproblematisch“.

Gericht prüfte Grundsatzfragen

Nun musste das Bundesverwaltungsgericht – derselbe Senat, der auch über die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz urteilt – klären, ob das Verbot rechtlich Bestand hat. Konkret ging es hier um die Frage, ob das Vereinsgesetz auf eine GmbH angewandt werden kann.

Compact als rechtsextreme Kampagnenorganisation

Längst ist Compact nicht mehr nur ein Printprodukt, sondern ein medialer Knotenpunkt der extremen Rechten: Auf YouTube zählte Compact TV rund 515.000 Abonnentinnen, auf Telegram über 81.000. Inhaltlich werden dort rassistische, antisemitische und demokratiefeindliche Erzählungen verbreitet. Rassistische Narrative von einer angeblichen „Migrationswaffe“ und einem „kalten Genozid am deutschen Volk“ transportieren die rechtsextreme Verschwörungserzählung eines sogenannten „Bevölkerungsaustauschs“. Dabei soll eine geheime Elite (meist antisemitisch konnotiert, etwa in der Person George Soros) ein vermeintlich weiß-christliches Stammvolk durch Migrantinnen ersetzen, da diese sich besser beherrschen ließen. Es ist die Erzählung, auf der der moderne Rechtsextremismus fußt. Mit der Aktion „Blaue Welle“ unterstützte das Magazin offen den Wahlkampf der AfD, auch das rechte Netzwerk „Ein Prozent“ wurde beworben.

Das Compact-Magazin verfolgt seit Jahren eine eigene politische Agenda, die sich gegen das demokratische System richtet. Elsässer versucht mit seinen verschiedenen Medienkanälen seit Jahren, eine Art Querfront zu schaffen. Mit dieser Strategie verfolgt er das Ziel, unterschiedliche politische Lager jenseits der etablierten Parteienlandschaft gegen das demokratische System zu vereinen – und sucht dabei gezielt Anschluss an Figuren wie Sahra Wagenknecht. Die frühere Linken-Politikerin bedient mit ihrer national-sozialpatriotischen Rhetorik ähnliche Narrative wie Compact: Kritik an Globalisierung, NATO, „Eliten“ und Migrationspolitik.

Der AfD-Faschist Björn Höcke wird bei Compact bereits als „Friedens-Kanzler“ gelabelt. In der Darstellung von Compact verschwimmen so vermeintlich rechte und linke Positionen gezielt zugunsten eines gemeinsamen Feindbilds: der liberalen Demokratie. Das Querfront-Konzept wird dadurch zu einem gefährlichen ideologischen Katalysator, der legitime Systemkritik in autoritäre Sehnsüchte überführt.

Ein Urteil mit Signalwirkung

Dass das Compact-Verbot nun aufgehoben wurde, dürfte Signalwirkung für andere Akteure der extremen Rechten haben – und sie weiter in ihrem rechtsextremen Kulturkampf bestärken. Besonders die AfD dürfte das Verfahren genauestens verfolgen. Die Partei klagt aktuell gegen ihre Einstufung als „gesichert rechtsextrem“ durch den Verfassungsschutz – ebenfalls vor dem 6. Senat. Da das Gericht jetzt zugunsten von Compact geurteilt hat, könnte das der rechtsextremen Partei als Argumentationshilfe dienen.

Rechtsextreme Normalisierung stoppen

Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens gilt Compact vielen als Paradebeispiel für die mediale Normalisierung rechtsextremer Positionen in Deutschland. Lange Zeit war das Magazin bundesweit im Bahnhofsbuchhandel und in Supermärkten erhältlich. Mit professioneller Aufmachung, anschlussfähigen Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie und klarem rechtsextremen Weltbild hat Compact eine Brückenfunktion in der gesellschaftlichen Radikalisierung übernommen – vom rechtskonservativen Zweifel bis zur demokratiefeindlichen Hetze.

Das aktuelle Urteil sendet ein Signal an jene, die Medienfreiheit missbrauchen, um die Demokratie von innen heraus zu bekämpfen. Und nun wurde die Aufgabe Rechtsextremismus zu bekämpfen wieder auf die Zivilgesellschaft abgewälzt.

#compact #fatales #normalisierung #schreitet #voran #zeichen

2025-06-20

«Das ist ein typisches Bild, das wir im Sommer nicht nur bei #Corona, sondern auch bei anderen Respirationserkrankungen sehen.» Genau, wer erinnert sich nicht an die Sommerwellen bei Grippe und RSV? 🤡 Und: COVID als «Respirationserkrankung»? 😬 www.srf.ch/news/schweiz... #normalisierung #covid19

Neue Corona-Variante: Nimbus-V...

2025-06-05

Antworten auf den starken Anstieg rechtsextremer Straftaten Dass sich derzeit vermehrt extrem rechte Jugendgruppen gründen, liegt auch an der #Normalisierung rechtsextremer Positionen in der Gesellschaft und in den Parlamenten. Das Problem kann nur gesamtgesellschaftlich gelöst werden!

Antworten auf den starken Anstieg rechtsextremer Straftaten

Dass sich derzeit vermehrt extrem rechte Jugendgruppen gründen, liegt auch an der Normalisierung rechtsextremer Positionen in der Gesellschaft und in den Parlamenten.

Jugendarbeit allein ist nicht dazu in der Lage, gesamtgesellschaftliche Probleme zu lösen. 
Rassismus, Neonazismus und extrem rechte Gewalt sind gesamtgesellschaftliche Herausforderungen mit komplexen Ursachen, die auf verschiedenen Ebenen wie Politik, Verwaltung, Medien, Schule und Soziales bekämpft werden müssen. 

Die politische Einstellung von extrem rechten Jugendlichen muss ernst genommen und adressiert werden. 
Um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus erfolgreich bekämpfen zu können, müssen aber auch diskriminierende und menschenverachtende Ansichten gesamgesellschaftlich in den Blick genommen werden.
2025-05-28

#rp25

Katharina Nocun auf #stage1 3/x

Zum Selbstschutz wird verdrängt, doch früher oder später stirbt die Illusion. Bspw die Illusion der #Protestwähler. Die #noAfD nimmt ihre Basis bei ihrer Radikalisierung mit. #Verdrängung

#Normalisierung lebt von kleinen Schritten, siehe Kommunikation und Vokabular der Politiker:innen nicht nur der noAfd. Selbstverharmlosung.

Blick allein auf kurzfristige Entwicklungen verschiebt die Wahrnehmung von "normal".

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-05-23

Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern: „Die Normalisierung der AfD ist abgeschlossen”

Belltower.News


Symbolbild: Stimmzettel.

(Quelle: Flickr / Tim Reckmann / CC BY 2.0)

In Mecklenburg-Vorpommern fanden am 11. Mai vier Landratswahlen und mehrere Bürgermeister*innenwahlen statt. In drei der vier Landkreisen kommt es an diesem Sonntag zu Stichwahlen. Auch zwei Amtsinhaber stellen sich ihren AfD-Herausforder*innen. Über die Wahlergebnisse im Mecklenburg-Vorpommern, die Verstrickungen zwischen der AfD und anderen rechtsextremen Gruppen und einem Lichtblick für demokratische Parteien sprachen wir mit Daniel Trepsdorf vom Regionalzentrum für demokratische Kultur in Trägerschaft der RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e.V..

Belltower.News: Was lässt sich bisher zu den Wahlergebnissen vom 11. Mai und den Stichwahlen am Sonntag sagen?
Daniel Trepsdorf: Wir sehen besonders in den strukturschwächsten Regionen Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen, dass der Amtsinhaberbonus nicht greift. Diese Landkreise zählen auch zu den strukturschwächsten Regionen in ganz Deutschland. In Vorpommern-Greifswald konnte sich der amtierende Landrat Michael Sack (CDU) nicht gegen Inken Arndt (AfD) durchsetzen, obwohl sie eine absolute Newcomerin ist. Den ersten Wahlgang führt er mit 39,4 Prozent zu 38 Prozent nur knapp an.

Der etablierte SPD-Kandidat Erik von Malottki hatte ein suboptimales Ergebnis, obwohl er einen sehr engagierten Wahlkampf führte und er auch in Berlin im Bundestag seit Jahren wie kaum ein anderer für die Belange der Menschen in MV gestritten hatte. Und das, obwohl sich Grüne, Linke und SPD bereits auf diesen Kandidaten geeinigt hatten. Das liegt nicht an der Kompetenz oder Sympathiewerten der jeweiligen demokratischen und progressiven Kandidierenden, sondern auch daran, dass die Menschen den Glauben an ihren persönlichen und ökonomischen Aufschwung in der Demokratie komplett verloren haben. Dies hat vor dem Hintergrund subjektiver aber darüber hinaus kollektiv-psychologischer Entfremdungs- und Enttäuschungserfahrungen im fünfunddreißigsten Jahr der Berliner Republik auch mit bis heute noch nicht aufgearbeiteten identitätspolitischen Fragestellungen in Ostdeutschland zu tun.

In Vorpommern-Rügen verfehlte der amtierende Landrat Stefan Kerth (parteilos) mit 49,2 Prozent nur knapp die absolute Mehrheit gegen Carlos Rodrigues (AfD). Letzterer glänzte im Wahlkampf nicht mit hervorragender Arbeit, sondern mit dem klassischen AfD-Rhetorik-Holzhammer: „Angstmache”, „Altparteienbashing” und dem Thema Flucht und Asyl als simplifizierender Allzweckwaffe der Rechtsextremist:innen. Aktuell sehen wir, dass die AfD oft Leute aus der zweiten Reihe aufstellt, die kaum einen Bezug zur jeweiligen Region haben. Die AfD hat immer noch die wenigsten Mitglieder und kann die Plätze kaum mit fachlich, geschweige denn charakterlich qualifiziertem Personal besetzen.

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegt vor der Stichwahl am Sonntag Enrico Schult (AfD) vor Thomas Müller (CDU). Mit über 36 Prozent hat Enrico Schult sicherlich den Bonus, dass er ein bekannter Landespolitiker ist. Die Mecklenburgische Seenplatte hat sechs Partnerschaften für Demokratie und eigentlich eine sehr aktive demokratische Zivilgesellschaft. Obwohl Thomas Müller eine etablierte Kraft ist, sieht es nach einem Durchmarsch von Enrico Schult aus, wenn die demokratischen Parteien nicht zusammenhalten. Insgesamt fraglos eine besorgniserregende Entwicklung.

Wie kann man Enrico Schult verorten?
Es gab einen bundesweiten Tag der Demokratie, an dem sich viele Schulen beteiligten. Daraufhin hat er im Landtag eine kleine Anfrage gestellt und kritisiert, dass Grundschüler*innen, die noch nicht die Reife für dieses Thema hätten, indoktriniert würden. Es zieht auch immer wieder Verbindungen in die DDR und zur Staatsbürgerkunde, die es dort gab. Zudem wollte er eine Auflistung von Schulen, die sich daran beteiligt haben. Er nimmt damit die Demokratiebildung unter Beschuss. Auch in anderen Fällen kam es immer wieder vor, dass besonders Schulen in den Blick der AfD gerieten. Die AfD framt die Werte des Grundgesetzes als „links-grün”, dabei ist es in unserer freiheitlichen Demokratie schlicht und ergreifend normal, sich für diese Werte einzusetzen. Unabhängig von der individuellen parteipolitischen Präferenz.

Hat der Erfolg von Enrico Schult auch etwas mit der geografischen Lage des Landkreises zu tun?
Der Erfolg hat auch strukturelle Gründe. Seit der Kreisgebietsrefom vor einigen Jahren ist Mecklenburgische Seenplatte der größte Landkreis in Deutschland. Die Repräsentanz von demokratischen Strukturen, wie einer funktionierenden Verwaltung und Parteien oder ehrenamtlicher Politik, kann nicht auf der vollen Fläche abgedeckt werden. Rechtsextremismus dringt so in alle Kapillargefäße der Gesellschaft vor. Der ländliche Raum droht sukzessive institutionell zu verwaisen. Dort treffen leere Kassen, demografischer Wandel, wenig qualifiziertes Personal, unattraktive periphere Region, marode Infrastruktur und eine Investitionsbremse aufeinander und damit macht sich die Demokratie das Leben selbst schwer.

Hat das mit der Entwicklung in Ostdeutschland zu tun?
Die fehlende ökonomische und soziale Anerkennung ostdeutscher Lebenswirklichkeiten bringt uns zu dem Punkt, dass es ein strukturelles Zurückgesetzt-Sein im demokratischen Alltag gibt, besonders nach vierzig Jahren Erziehung im autoritären System. Wir produzieren zu viele Verlierer*innen, um das System gegenüber autoritären Überwältigungsversuchen zu sichern. Das müssen wir uns als Demokrat*innen auf die Fahne schreiben.

Auch vor den Hintergründen der Kommunalwahl im letzten Jahr, wo die AfD in kleinen Wahlkreisen in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 60 oder 70 Prozent erreichen konnte, ist die Normalisierung der AfD in vielen Teilen Ostdeutschlands abgeschlossen. Man wählt nicht mehr insgeheim rechtsextrem und „ballt die Faust hinter den Vorhängen der Wahlkabine”, sondern man tritt wütend, selbstbewusst und aggressiv als AfD-Wählerin im öffentlichen Raum auf.

Hatte die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem einen Einfluss auf die Ergebnisse?
Das sehen wir nicht. Und wir gehen auch nicht davon aus, dass das in naher Zukunft einen Einfluss haben wird. Für viele Menschen ist die AfD zu einer ganz normalen, wählbaren Partei geworden. In Mecklenburg-Vorpommern waren bürgerlich-konservative ganz vorne dabei, wenn es um die Normalisierung der AfD ging. Vor zwölf Jahren wurde in der mobilen Beratung häufig der Umgang mit der NPD (heute „Die Heimat”) thematisiert. Da ging es beispielsweise darum, ob man NPD-Mitglieder auf der Straße oder beim Bäcker grüßen soll. Heute sind wir eher an dem Punkt, dass wir sagen: Umarmen Sie die AfD nicht zu offensichtlich (so sie es denn überhaupt tun müssen), denken sie an Ihre Verantwortung. Da wird sich im konservativen Lager parteiübergreifend zum Einzug in den Landtag gratuliert. Man trinkt Kaffee gemeinsam, man duzt sich, man scherzt. Die Brandmauer war hier in Mecklenburg-Vorpommern nie mehr als ein sanfter, im Küstenwind rauschender Schilfhain: durchlässig, durchschaubar und sehr flexibel gehandhabt, je nach politischem Tagesgeschäft.

Das sieht man auch daran, dass die AfD in fast allen Landkreisen die Positionen der stellvertretenden Kreispräsidenten erhalten hat. Eine faktische Machtposition, die sie ohne Not bekam.

Welche anderen Gruppierungen sieht man denn noch in Mecklenburg-Vorpommern?
Auch das BSW ist hier sehr stark und hat gute Kontakte in die verschwörungsideologische Szene. Beispielsweise tourte in der letzten Woche der Verschwörungsguru Daniele Ganser durch Schwerin. Dort treffen sich BSW, Basis und AfD und schütteln sich die Hand.

Ein anderes eindrückliches Beispiel ist der Fall von Haik Jäger. Er ist Kreistagsmitglied für die AfD und wollte als Bürgermeister von Neukloster kandidieren. Jetzt wurde er aber vom Wahlausschuss ausgeschlossen, unter anderem wegen Verbindungen in die militante Prepper- und Rechtsterrorismus-Szene auch zur Gruppe Nordkreuz.

Was ist deine Prognose für die Landtagswahl 2026?
Für uns ist die juristische Sachlage klar: Artikel 21, Abs. 2 GG, also das Parteienverbot, muss als einziger Präventivartikel im Grundgesetz in diesem Fall gezogen werden. Das AfD-Verbot muss mindestens geprüft werden, auch wenn es nicht die beste Lösung ist. Es ist mit rein rhetorischen Mitteln in den Parlamenten nicht mehr möglich, die AfD zu stellen. Auch juristische Mittel müssen ins Feld geführt werden, das gehört zu unserer wehrhaften Demokratie dazu und dies haben die Mütter und Väter der Grundgesetzes auch so vorgesehen. Insbesondere aufgrund der historischen Erfahrung, die Deutschland und Europa machen mussten. Ansonsten werden wir in Mecklenburg-Vorpommern den Präzedenzfall erleben, dass wir bei den Landtagswahlen 2026 eine CDU Minderheitsregierung unter Duldung der AfD haben. Diese Warnzeichen sehe ich mit der ultrakonservativen CDU hierzulande deutlich.

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim hat der amtierende SPD-Landrat Stefan Sternberg sein Amt mit 57,9 Prozent gegen die AfD verteidigt. Was hat er richtig gemacht?
Wenn sich progressive Akteure in Führungspositionen von demokratischen Parteien ins Zeug legen und die Herausforderungen, insbesondere was das Thema Flucht und Asyl angeht, beizeiten anpacken und mutig und konstruktiv lösen, dann muss man keine Angst vor der AfD haben. Das hat Stefan Sternberg in den letzten sieben Jahren exemplarisch durchexerziert. Er ist ein sehr beliebter, kompetenter und bürgernaher Politiker, hat auch den Wahlkampf der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig organisiert und kennt als ehemaliger Bürgermeister von Grabow die Region.

Als es darum ging, Geflüchtete im Landkreis unterzubringen, hat er sich einige Stimmen aus der Wissenschaft zu Herzen genommen und auf dezentrale Unterbringung und die Beteiligung der Bevölkerung durch Bürgerforen gesetzt. Da hat er sich verschiedene Träger gesucht und ist im Dialog mit Bürger*innen das Thema angegangen. So hatten viele plötzlich das Gefühl, eine eigene Handlungsmacht zu haben, indem sie selbst aktiv den Integrationsprozess von Geflüchteten begleitet haben und sich dafür einsetzten.

Und das unterscheidet ihn von anderen Landräten?

Unbedingt. Der Landrat von Westmecklenburg, Tino Schomann (CDU), setzte beispielsweise stark auf die Polarisierung und Skandalisierung des Themas Asyl, was zu einer Eskalationsspirale führte und schließlich auch Vorfälle, wie die rechtsextreme Stimmngsmache in Upahl und Grevesmühlen, mit sich brachte.

Sternberg setzte aber nicht nur auf eine unaufgeregte und fachlich versierte Art, die ihm schlussendlich mit 57,9 Prozent zum Erdrutschsieg verhalf, er verstand es auch, Themen der Zukunft der Region anzugehen. Immerhin ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim der zweitgrößte in Deutschland. Er hat auf die Themen Mobilität und Gesundheitsvorsorge gesetzt, führte Rufbusse ein und bündelte Kliniken für eine bessere Vernetzung.

Damit hat er Themen bedient, die vor Ort eine große Relevanz haben, statt auf Flucht und Migration, was ja häufig gerade von rechter Seite hochgekocht wird. Durch die Beschäftigung mit anderen, für die Bevölkerung sehr wichtigen, Themen, konnte der Frust, der so oft entsteht, nicht so stark von der AfD abgerufen werden, wie das andernorts der Fall ist.

Ist das besonders relevant in strukturschwachen Regionen? Auch in ganz Deutschland?
Ja! Der Bus ist kein reines Fortbewegungsmittel, er ist vielmehr ein Symbol für die funktionierende Demokratie. Man kann die Demokratie allein im ländlichen Raum nicht gewinnen, aber schlimmstenfalls kann man sie dort sehr schnell verlieren. Und dies gilt nicht nur für den Osten des Landes, sondern für die gesamte Berliner Republik.

Daniel Trepsdorf ist Leiter des Regionalzentrums für demokratische Kultur Westmecklenburg (© Oliver Bochert)

#abgeschlossen #mecklenburg #normalisierung #vorpommern #wahlen

Verfassungklage@troet.cafeVerfassungklage@troet.cafe
2025-05-07

Klare #Forschungslage: #AfD Ausgrenzen funktioniert.

Aktuell fordern vermehrt Stimmen eine #Normalisierung der #AfD und #rechts-außen Positionen. Dazu zählt #CDU #CSU-Fraktionschef Jens #Spahn, der fordert, mit der AfD wie mit anderen Oppositionsparteien umzugehen. Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner plädiert für eine Annäherung an die AfD. Ebenso senden Medien Signale, etwa das #rechtsgerichtete #NDR-Format „ #Klar “.

volksverpetzer.de/analyse/fors

why-not @Heikewhy_not
2025-05-06


"Und dann haben Menschen den Eindruck: "Ich weiß gar nicht, was die eigentlich meinen, wenn sie immer von rechtsextremistisch, verfassungsfeindlich sprechen. Der Nachbar, der da im Stadtrat sitzt, der ist doch ganz nett, und der hat in vielen Dingen Recht." In dieser Zangenbewegung hat sich die AfD immer weiter normalisieren können."
tagesschau.de/inland/innenpoli

2025-05-02

@tagesschau

Dass ihr, jetzt auch noch durch das BfV bestätigt, selbst zur #Normalisierung von #RechtsExtremismus beigetragen habt, gibt euch vermutlich so gar nicht zu denken ..

Hubu.dehubude
2025-04-30

⚡ CDU-Arbeitnehmerflügel warnt vor Normalisierung der AfD: Der Chef des Arbeitnehmerflügels der CDU, Dennis Radtke, warnt seine Partei vor einer Normalisierung der AfD. Er empfehle einen Blick... hubu.de/?p=276728 |

Rebellin_aus_Gründen⚡️Rebellin_aus_Gruenden@nrw.social
2025-04-28

Guten Morgen zusammen ☕️

Kriminelle Leistung...

Startet angenehm in die neue Woche :nonazis: :bc_derpy:

#mittaterschaft
#afd_verbot_jetzt
#medienversagen
#HaltDieFresseSpringerPresse
#demokratie
#Brandmauer
#Normalisierung

Blauer Hintergrund. Überschrift:" Die sanfte Kunst, die Demokratie zu zerlegen."
Und Zitat im einem Kasten: "Die AfD schweigt. Die Medien sprechen.
Die Brandmauer bröckelt.
Nennt es nicht 'Normalisierung'. Nennt es: Mittäterschaft "

Ein Bild der Seite Wemeze
2025-04-28

Überarbeitet im Blog: Normalisierung. Unzureichend geplante Datenmodelle führen zu Inkonsistenzen und Problemen beim Löschen, Aktualisieren und Löschen. Wir wollen hier einen Blick auf das Regelwerk werfen, dass uns vor diesen Anomalien schützt - und herausfinden, ob man immer normalisieren muss. oer-informatik.de/normalisieru (älterer Artikel, hatte aber bisher noch keinen Fediverse-Link, daher hiermit nachgereicht). #datenbank #normalisierung #informatikEdu

Hubu.dehubude
2025-04-22

⚡ SPD warnt vor Normalisierung von AfD: Angesichts der hohen Umfragewerte der AfD warnt die SPD vor einer Normalisierung der Partei, während die Union darauf setzt, dass die... hubu.de/?p=275707 |

Hubu.dehubude
2025-04-18

⚡ Schweitzer warnt Union vor Normalisierung der AfD: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat die Union vor einer Normalisierung der AfD gewarnt. Diesen W... hubu.de/?p=275338 |

Jan Wildeboer 😷:krulorange:jwildeboer@social.wildeboer.net
2025-04-18

Wäre die Geschichte mit Spahn und seinen noAfD freundlichen Aussagen vor 5 Jahren passiert, wäre die Schlagzeile "Spahn muss von allen Ämtern zurücktreten, Parteiausschluss droht".

Heutzutage reicht es grad noch für ein "Auch innerhalb der Union gibt es Vorbehalte gegen Spahn". So geht #Normalisierung

#NieWiederIstJetzt

why-not @Heikewhy_not
2025-04-18


"Meine Kollegin Marie Bröckling hat bei Jens Spahn nachgefragt: Was genau meint Spahn mit „Normalisierung“? Soll die AfD seiner Meinung nach einen Sitz in diesem sensiblen Gremium bekommen? Seine (vollständige) Antwort: „Nein.“:
Newsletter, Thema des Tages:
correctiv.org/spotlight-newsle

2025-04-17

#Spahn stellt klar: Er redet nicht von #Normalisierung der #NoAfD, er betreibt sie. #CDU

Hubu.dehubude
2025-04-17

⚡ Haßelmann warnt vor „Normalisierung“ der AfD im Bundestag: Aus Sicht der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann darf es keine "Normalisierung" der AfD im Bundestag geben. Man habe bereit... hubu.de/?p=275128 |

Hubu.dehubude
2025-04-17

⚡ Faeser warnt vor Normalisierung der AfD im Bundestag: Die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnt vor einer Normalisierung im Umgang mit der AfD. "Die AfD ist kein... hubu.de/?p=275071 |

2025-04-16

@tonline
#RoderichKiesewetter zu #afdVerbot und #Normalisierung
Tröstlich beruhigende Stimme der vergleichsweise Vernunft, oder muss man sagen, wer sich beruhigen will hört sich #Kiesewetter an; Es gibt aber keinen Grund sich zu beruhigen.
Der #Rechtsruck schreitet unbekümmert voran, ihn zu #normalisieren hat nur einen #emotional beruhigenden Effekt; man regt sich halt nicht mehr auf, darüber dass...

deutschlandfunk.de/umgang-der-

#dlf #Spahn #gesellschaft #politik #afd_verbot_jetzt #afdverbotJETZT

Client Info

Server: https://mastodon.social
Version: 2025.04
Repository: https://github.com/cyevgeniy/lmst