Gesehen: Woman of the Hour (2024)
https://www.youtube.com/watch?v=ODUdpwddTQk
US, R: Anna Kendrick, D: Anna Kendrick, Daniel Zovatto, Tony Hale, Nicolette Robinson, Autumn Best, Pete Holmes, Wikipedia
Es ist dem Film deutlich anzumerken, dass er Anna Kendricks RegiedebĂŒt ist. Aber nicht, weil er dilettantisch oder unsicher daherkommt. Viel mehr, weil er mit aller Kraft versucht, cool auszusehen und abgeklĂ€rt smooth zu flowen, bloĂ keinen bildĂ€sthetischen Makel zuzulassen. Das gelingt Kendrick auch â zum Preis einer total kĂŒhlen und mechanischen Krampfigkeit, die den kompletten Film durchzieht und nie gĂ€nzlich abgeschĂŒttelt werden kann.
Was mir nicht so recht in den Kopf will, ist die Entscheidung, derart groĂe Teile der Geschichte aus der Perspektive des Serienmörders Rodney Alcala zu erzĂ€hlen. Denn das verurteilt einen konventionell inszenierten Film wie diesen zum Scheitern. Weil so am Ende nur Raum fĂŒr halbgar psychologisierende ErklĂ€rversuche Ă la âEr hatte halt keine Vaterfigur in seinem Leben und wurde nie richtig geliebtâ bleibt. Dass dahinter eine in der Gesellschaft verankerte frauenverachtende Ideologie steht, die auf viel mehr als Kindheitstraumata fuĂt, fĂ€llt weitestgehend hinten runter.
Deshalb halte ich den Film auch nicht fĂŒr sonderlich klug. Unterstrichen wird das durch die letzte Szene, in der Rodney Alcala von den Cops gefasst und auf den Boden gedrĂŒckt wird, wĂ€hrend er verzweifelt genau wie seine Opfer zuvor strampelt. Es soll sagen: âJetzt bekommt der Mörder etwas von seiner eigenen Medizin verabreicht.â Es sagt aber letztlich: âDie angemessene Festnahme eines Serienmörders ist genauso heftig wie die Vergewaltigung und Ermordung einer Frau.â Auch das ist unterm Strich ein Ergebnis dieser Obsession mit der BildĂ€sthetik. Die visuelle Referenz hat mehr Gewicht als deren Konsequenz, und das steht nicht nur sinnbildlich fĂŒr dieses auch noch von einem Mann verfasste Drehbuch, sondern bricht dem Film wirklich die Beine.
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https://andrepitz.de/2024/10/27/gesehen-woman-of-the-hour-2024/
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