#steckt

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-01-15

Hinter angeblichem Action-Gewinnspiel auf Facebook steckt Datenklau

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

Besondere Taschen, Mobiltelefone, Bargeld und Gutscheine: Mit diesen vermeintlichen Gewinnen soll ein Facebook-Beitrag Nutzerinnen und Nutzer Mitte Januar dazu verleiten, an einem angeblichen Gewinnspiel des Discounters Action teilzunehmen. Der Beitrag wurde hundertfach geteilt. Rund 50 Nutzer sind dem Aufruf schon nach kurzer Zeit gefolgt, denn sie kommentierten „Herzlichen Glückwunsch“ unter den Beitrag. Dadurch soll für sie angeblich bis zum 30. Januar 2025 einer der Gewinne winken. 

Doch Vorsicht, hinter dem angeblichen Gewinnspiel steckt nicht der Discounter. Im Folgenden erklären wir, woran das erkennbar ist.

Anders als es den Anschein erweckt, steht dieser Facebook-Beitrag nicht mit dem Discounter Action in Verbindung (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Facebook-Seite gefälscht: Angebliches Gewinnspiel ist nicht von Action

Die Facebook-Seite „Action fans.“, die den Beitrag veröffentlicht hat, ist eine Fälschung. Zum anderen hat die Seite auffällig wenige „Gefällt mir“-Angaben und Follower, obwohl der Discounter sehr bekannt ist. Die Seite trägt auch keinen blauen Haken, sie ist also nicht von Meta verifiziert. 

Weitere Belege für die Fälschung sind erkennbar, wenn man auf den Reiter „Seitentransparenz“ klickt. Dort heißt es, die Seite wurde am 15. Dezember 2024 erstellt. Doch seitdem wurden nur dieses und ein weiteres angebliches Gewinnspiel veröffentlicht. Für die Beiträge zeigt sich keiner verantwortlich, das Impressum fehlt.

Der fehlende blaue Haken neben dem Namen der Facebook-Seite, die geringe Zahl an „Gefällt mir“-Angaben sowie das fehlende Impressum zeigen, dass die Seite eine Fälschung ist (Quelle: Facebook; Screenshot und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Die echte Facebook-Seite des Discounters trägt hingegen das Original-Logo und den blauen Haken. Die Seite hat Millionen „Gefällt mir“-Angaben und ist auch über eine Verlinkung auf der Webseite von Action zu finden. Auf der offiziellen Seite von Action findet sich das Gewinnspiel nicht. 

Fake-Gewinnspiel führt zu dubioser Webseite, die sich als Action ausgibt

Wer den Facebook-Beitrag kommentiert, um an dem angeblichen Gewinnspiel teilzunehmen, erhält eine automatisierte Nachricht. Darin steht die Aufforderung, den Beitrag in Profilen und fünf Facebook-Gruppen zu teilen. Das ist eine typische Masche, über die wir schon häufiger berichteten. Sie führt dazu, dass der Beitrag mehr Reichweite erhält und vertrauenswürdig wirkt. 

Die automatisierte Nachricht enthält zudem einen Link, der zu einer Seite des Dienstes „Google Sites“ führt. Damit lassen sich kostenlos Webseiten erstellen. Die Seite gibt vor, von Action zu stammen, doch die Internetadresse (URL) sieht anders aus. Sie endet mit den Worten „halaman muka“. Webseiten mit diesem Zusatz standen laut betrugsalarm.com – einer Webseite, die gemeldete Betrugsfälle im Netz erfasst – bereits in der Vergangenheit in Verbindung mit gefälschten Gewinnspielen.

Webseiten, die in ihrer Internetadresse den Zusatz „halaman muka“ tragen, veröffentlichten bereits in der Vergangenheit gefälschte Gewinnspiele (Screenshot und Markierung: CORRECTIV.Faktencheck)

Fake-Gewinnspiel dient Datenklau, offenbar von einer Briefkastenfirma

Statt den ursprünglich angepriesenen Taschen, Mobiltelefonen, dem Bargeld oder den Gutscheinen soll es jetzt laut der Webseite einen 500-Euro-Gutschein von Amazon zu gewinnen geben sowie einen Zugang, um 30 Tage kostenlos Amazon Audible zu testen. 

Doch dafür müssen noch persönliche Daten wie die E-Mail-Adresse und die Handynummer angegeben werden – an dieser Stelle ist Vorsicht geboten. Denn die Daten werden nicht bei dem Discounter Action landen, sondern bei der Firma, die im Impressum angegeben ist: Global Lead Generation Ltd.

Wer über das Fake-Gewinnspiel auf einer Webseite landet, wird aufgefordert, seine persönlichen Daten einzugeben. Laut Impressum landen diese bei einer Firma namens Global Lead Generation Ltd. (Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Die Adresse der Firma liegt in Großbritannien. Ein Blick in das dortige Unternehmensregister zeigt, dass an dieser Adresse jedoch hunderttausende angebliche Firmen gemeldet sind oder es mal waren. Laut Aufnahmen von Google Maps aus 2022 steht an der Adresse ein Wohnhaus. Eine Suche nach dem Firmennamen im Unternehmensregister führt außerdem zu einer anderen als im Impressum angegebenen Adresse. Es handelt sich also offenbar um eine Briefkastenfirma. 

Diese Adresse ist im Impressum der Webseite angegeben, die das Fake-Gewinnspiel bewirbt. Laut dem britischen Unternehmensregister sind oder waren dort hunderttausende angebliche Firmen registriert (Quelle: Google Maps; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Vor Phishing, also dem Datenklau, bei gefälschten Gewinnspielen warnen auch Facebook sowie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Der Name des Discounters Action wurde dabei häufig missbraucht, wie wir mehrfach berichteten

Daran kann man unseriöse Facebook-Seiten erkennen: 

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Liegt die Follower-Anzahl in einer glaubwürdigen Größenordnung für die Bekanntheit einer Marke oder Person?
  • Welche Art von Beiträgen werden auf dem Facebook-Profil veröffentlicht?
  • Wann wurde die Seite erstellt?

Redigatur: Viktor Marinov, Sophie Timmermann

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Author: Kimberly Nicolaus

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Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2025-01-14

Deepdive: So viel Nazi steckt in der FPÖ

Die FPÖ wird in Österreich vermutlich die nächste Regierung anführen. Doch wer ist Herbert Kickl, der vermutlich nächste Bundeskanzler? Was wollen die führenden Player der Partei? Und wie rechts ist die FPÖ?

Es sind extrem rechte Kader, die wohl künftig in Österreichs Ministerien an den Schalthebeln der Macht sitzen. Politisch ausgebildet wurden sie zumeist in Burschenschaften und anderen deutschnationalen Studentenverbindungen. Und gleichzeitig sind sie beinhart marktradikal und wollen umfangreiche soziale Kürzungen durchsetzen.

Herbert Kickl: Ideologe im Maschinenraum der FPÖ

Beginnen wir mit dem FPÖ-Vorsitzenden und vermutlich nächsten österreichischen Bundeskanzler: Herbert Kickl. Der 56-jährige Kärntner hat bereits früh bei der FPÖ angedockt, schon ab 1995 arbeitete er für die Parteiakademie der „Freiheitlichen“. Später wird er gar zum Leiter der Akademie aufsteigen, Kickl ist somit kein ideologisches Leichtgewicht – er ist ein überzeugter extremer Rechter und weiß ganz genau, was er tut. 

Doch lange Zeit ist Kickl vor allem im Hintergrund tätig, im „Maschinenraum“ der Partei. Dort allerdings fällt das Talent des Studenten der Philosophie und Politikwissenschaft für einschlägige Parolen schnell auf. Rassistische Slogans wie „Abendland in Christenhand“ oder „Daham statt Islam“ stammen aus seiner Ideenwelt. Innerhalb der Partei steigt er deshalb schnell auf, schon 2005 wird er Generalsekretär. Die bürgerliche Tageszeitung „Presse“ nennt ihn bereits 2009 den „Provokateur im Dienste der FPÖ“.

Kickls berüchtigte „Ideenschmiede“

Parallel zu seinem Aufstieg in der FPÖ wird Kickl zum Firmenchef. Und diese Geschichte verdient durchaus Beachtung, denn sie zeigt, wie Kickl tickt. Der FPÖ-Mann gründet Anfang der Jahrtausendwende die Werbeagentur Ideenschmiede, die die Wahlkampagnen für Jörg Haider abwickelt. Privat und gegen Honorar. Der Parteiangestellte Kickl verdient also mit Werbung für die eigene Partei. Sagen wir so: Das ist doch eher ungewöhnlich.

Und Fragen zu dieser Firma gibt es bis heute. Denn Aufträge gibt es auch vom (damals rechts regierten) Land Kärnten. Der Falter schreibt 2019 [Paywall] über „um etwa 20 Prozent überhöhte Tarife“, die Steuergelder sollen anschließend in die Parteikassen geflossen sein. Die Behörden hätten auch ermittelt, doch laut Falter ließ der damalige ÖVP-nahe Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek den Fall einstellen. Kickl selbst sagt dazu, er wäre in der Firma „nur wenige Wochen“ stiller Teilhaber gewesen. Das konnte nie widerlegt werden, Kickl wurde nie als Beschuldigter geführt und es gilt die Unschuldsvermutung.

Die korrupte rechte „Buberlpartie“

Haider hatte sich in dieser Zeit mit einer ganzen Truppe von marktradikalen Schnöseln umgeben, der sogenannten „Buberlpartie“. Die wohl häufig koksgeschwängerte Truppe spürte sich kaum mehr, „anything goes“ war die Mentalität. Und das galt auch für den Griff in die Staatskasse.

Schon zwischen 2000 und 2006 gab es erstmals eine Koalition der ÖVP mit der extremen Rechten. Zuerst mit der FPÖ, dann mit der von Haider neu gegründeten FPÖ-Abspaltung „Bündnis Zukunft Österreich“. Es war eine rechte Regierung von Sozialabbau, Privatisierungen – und Korruption. In den Jahren nach dem Ende dieser Regierung gab es auch zahlreiche Korruptions-Verurteilungen gegen hohe Funktionäre von FPÖ und ÖVP. So wurde etwa der ehemalige ÖVP-Innenminister Ernst Strasser zu einer unbedingten Gefängnisstrafe verurteilt

Die juristische Aufarbeitung ist immer noch nicht abgeschlossen

Doch das vermutlich wichtigste Verfahren im gesamten Komplex ist bis heute nicht abgeschlossen, jenes gegen den ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser (erst FPÖ, dann ÖVP): Der wurde zwar schon vor rund vier Jahren in erster Instanz zu acht Jahren Haft verurteilt, doch das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. 

Und die gerichtliche Aufarbeitung der umfangreichen Korruptionsvorwürfe gegen Schwarz-Blau II zwischen 2017 und 2019 hat gerade erst begonnen. Unter anderem wird der ÖVP vorgehalten, verschiedene Boulevardmedien mit Inseraten gefüttert zu haben, im Gegenzug seien gefakte Umfragen publiziert worden. Bundeskanzler Sebastian Kurz von der ÖVP musste deshalb im Oktober 2021 zurücktreten. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Fast 50 Prozent für die FPÖ

Unter Schwarz-Blau II wird auch der jetzige FPÖ-Chef Kickl erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt – er übernimmt den Posten des Innenministers in der rechten „Bürgerblock“-Regierung. Bundeskanzler wird der damals noch neue ÖVP-Strahlemann Sebastian Kurz. Er hatte die CDU- Schwesterpartei kurz davor übernommen und real auf FPÖ-Kurs gebracht. Intern wurde von der Kurz-Fraktion als Parole ausgegeben: „FPÖ-Themen, aber mit Zukunftsfokus“. Mehr über den Rechtsruck der ÖVP könnt ihr hier lesen.

Das Vorbild der ÖVP lag und liegt dabei auf den Tisch: Ihre damalige ungarische Schwesterpartei FIDESZ hat unter Premier Viktor Orbán erfolgreich eine weit rechte Sammelpartei aufgebaut (inzwischen ist die FIDESZ in einer gemeinsamen EU-Fraktion mit der FPÖ verbunden). Dieser Neuausrichtung der ÖVP war ein deutliches Warnsignal für die Konservativen vorangegangenen.

Bei der Präsidentschaftswahl 2016 – in Österreich eine Volkswahl – hatte der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer in der Stichwahl fast 50 Prozent der Stimmen erreicht. Der grüne Kandidat Alexander Van der Bellen gewann nur „arschknapp“, wie er selbst sagte.

„Wundern, was alles gehen wird“

Und schon im Wahlkampf hatte Hofer – später auch kurzzeitig FPÖ-Chef – gedroht: „Sie werden sich wundern, was alles gehen wird.“ Nun werden wir es vermutlich herausfinden. 

Gleichzeitig war die Präsidentschaftswahl 2016 bereits ein deutlicher Fingerzeig, wohin die Reise in Österreich gehen würde. Zumindest für alle, die es sehen wollten. Denn die FPÖ hatte damals in fast allen ländlichen Regionen des Landes einen großen Teil der traditionellen ÖVP-Stimmen übernommen. 

Die ÖVP reagiert darauf mit einem strategischen Rechtsruck. Und die aktuellen Pläne zur Formierung einer blau-schwarzen Koalition sind letztlich die Konsequenz dieser Entwicklung.

Soziale Kürzungen, Rassismus und Neonazismus

Als ÖVP und FPÖ dann nach der Wahl 2017 eine Regierung bilden, ist es vor allem eine Regierung des brutalen Sozialabbaus. So wird etwa der 12-Stunden-Regelarbeitstag und die 60-Stunden-Regelarbeitswoche trotz massiver Proteste durchgesetzt und die Krankenkassen werden weitgehend unter Unternehmer:innenkontrolle gestellt. Im Gegenzug werden Milliarden-Geschenke für Unternehmen und Konzerne versprochen.

Als Ablenkung dient der Rassismus. Unter anderem wird die Mindestsicherung für besonders arme Menschen gekürzt – eine üble soziale Attacke. Menschen mit Migrationsbiografie müssen als Vorwand dafür herhalten. Grenzen gibt es kaum mehr. So sagt Kickl etwa bei einer Pressekonferenz Anfang 2018, er wolle Asylwerber „konzentriert an einem Ort halten“. Der eindeutige Unterton ist offensichtlich.

Und die FPÖ setzt auch auf Botschaften an die einschlägige Szene. So behauptet der damalige Innenminister Kickl im November 2018 im österreichischen Parlament ernsthaft, dass Neonazismus in Österreich nicht strafbar wäre. Völliger Unsinn: Selbstverständlich ist nationalsozialistische Wiederbetätigung in Österreich strafbar und wird mit dem NS-Verbotsgesetz sogar sehr streng bestraft.

FPÖ: Freundschaftsvertrag mit Putin

Sympathien aus der FPÖ gibt es auch für die Diktatur in Russland. Bereits 2016 hatte die FPÖ ganz offiziell einen Freundschaftsvertrag mit der Putin-Partei „Geeintes Russland“ abgeschlossen. Im Dezember 2021 sagte Andrej Klimow, Spitzenfunktionär der Kreml-Partei, zur APA, die Vereinbarung sei auf Bitte der österreichischen Seite geschlossen worden.

Offiziell war Kickl an der Unterzeichnung nicht beteiligt – doch Kickl war zwischen 2005 und 2017 Generalsekretär der FPÖ. Dass er nicht involviert war, ist somit kaum denkbar. Und bestimmte Verbindungen aus der FPÖ zum Kreml sind ohnehin evident: Karin Kneissl, ab 2017 Außenministerin auf einem FPÖ-Ticket, lebt inzwischen sogar in Russland und macht Propaganda für Kriegsverbrecher Putin. 

Letztlich sollte das niemand überraschen: Zur Hochzeit der damals bereits ehemaligen Außenministerin im August 2018 war Putin sogar eigens nach Österreich gereist. Die Bilder von Kneissls Verbeugung vor Putin sorgten schon damals für Erstaunen. Putin soll Kneissl übrigens zur Hochzeit Ohrringe im Wert von 50.000 Euro geschenkt haben.

Und es geht nicht nur um Propaganda, sondern auch um direkte Spionage. Die FPÖ sei unter allen österreichischen Parteien jene, die am engsten in russische Spionage verwickelt ist, bestätigt der ehemalige Geheimdienst-Chef Peter Gridling Anfang 2025 im Standard. Und, so Gridling: „Die FPÖ war ein Einfallstor für russische nachrichtendienstliche Informationsgewinnung.“ Russland werde „diese Verbindungen weiterhin nutzen“.

Die Polizei-Razzia im Geheimdienst

Apropos Informationsgewinnung: Unter Innenminister Kickl gab es im Februar 2018 sogar eine Razzia der Polizei im Inlandsgeheimdienst. Angeführt wurde die Polizeieinheit von einem FPÖ-Gemeinderat, dem Polizeioberst Wolfgang Preiszler – höchst sensible Daten wurden beschlagnahmt. Unter anderem wurde auch das Büro der damaligen Referatsleiterin für Extremismus durchsucht. 

Nach ihren Angaben verschwand dabei unter anderem der Ausdruck einer E-Mail, wo der österreichische Neonazi-Führer Gottfried Küssel einige Personen zu einer Veranstaltung eingeladen hatte. Eine der eingeladenen Personen: Polizeioberst Preiszler. Also jener Polizeioffizier und FPÖ-Funktionär, der die Razzia leitete.

Sellner am Telefon

Zum Thema „Behörden und Rechtsextremismus“ könnte vermutlich auch Reinhard Teufel einige interessante Informationen beisteuern, er gilt als Chefberater von Kickl. Schon in der schwarz-blauen Koalition ab 2017 hatte Teufel eine wichtige Funktion: Er wurde Kabinettschef in Kickls Innenministerium, also der Leiter der politischen Führung des Ministeriums. 

Und noch bis mindestens Ende 2017 hatte der deutschnationale Burschenschafter (B! Brixia Innsbruck) laut dem Boulevardblatt „Österreich“ einen „regelmäßigen“ Austausch mit Martin Sellner, dem Gesicht der neofaschistischen Gruppe Identitäre. Das soll aus einem Bericht des Verfassungsschutzes hervorgehen, aus dem „Österreich“ im September 2019 zitierte.

Brisant werden solche Kontakte zwischen FPÖ und Identitären auch in der Gesamtschau. So gab es im März 2019 eine Hausdurchsuchung in Sellners Wohnung in Wien. Es ging um Geldüberweisungen des späteren Christchurch-Massenmörders an Sellner und die Identitären. B.T. hatte 2019 in einer Moschee im neuseeländischen Christchurch 51 Menschen ermordet. (Hier könnt ihr lesen, wie eng die Verbindung des Attentäters zu den Identitären war.)

Hausdurchsuchung bei Sellner – und alle Zeit der Welt

Doch später stellte sich heraus, dass Sellner den E-Mailverkehr mit T. nur 41 Minuten vor dem Eintreffen der Polizei gelöscht hatte. Der Verdacht: Er wurde gewarnt. Auch die Polizei zeigte sich bei der Hausdurchsuchung ausnehmend freundlich: Die Polizisten warteten geduldig 12 Minuten vor der Tür, bis Sellner ihnen endlich die Tür öffnete. Sagen wir so: Solch höfliche Zurückhaltung ist bei Hausdurchsuchungen ansonsten nicht unbedingt der übliche Modus Operandi der österreichischen Polizei.

Die „Krone“ berichtete danach, dass FPÖ-Teufels Name im Ermittlungsakt auftauchte, der eine angebliche Vorwarnung Sellners kurz vor dem Zugriff beleuchten würde. Teufel sagt dazu, er hätte „niemanden gewarnt“ und es gilt die Unschuldsvermutung. Teufel ist allerdings nicht der einzige im blauen Verhandlungsteam mit Identitären-Connections.

FPÖ: Beste Verbindungen zu den Identitären

Auch Generalsekretär und Nationalratsabgeordneter Schnedlitz gilt als jemand, dem die neofaschistische Gruppe Identitäre nicht fremd ist. Vorsichtig formuliert. Die Distanzierung der FPÖ von den Identitären sei „definitiv vorbei“, erklärte er etwa im November 2020 im Identitären-nahen Magazin „Info Direkt“. Später ruderte Schnedlitz gegenüber der APA zwar zurück. Doch im Februar 2022 marschierte er in Niederösterreich dann wieder gemeinsam mit Identitären. 

Auch für ein Foto posierte er bei dieser Gelegenheit mit dem Identitären-Kader Elias Schuch – beide zeigten dabei das „OK-Zeichen“, das in extrem rechten Kreisen als Code für „White-Power“ verwendet wird. Schuch ist inzwischen selbst zum führenden Kader der FPÖ-Jugendorganisation „Freiheitliche Jugend“ aufgestiegen. Andere (ehemalige?) Identitäre arbeiten inzwischen bereits für die Fraktion der FPÖ im österreichischen Parlament.

Der FPÖ-Burschenschafter will sich von Potsdam nicht distanzieren

Der zweite FPÖ-Generalsekretär, Christian Hafenecker, erhielt seine politische Ausbildung in der schlagenden deutschnationalen „Burschenschaft Nibelungia“ – einem Mitgliedsbund des einschlägigen Dachverbandes „Deutsche Burschenschaft“ (DB). Als das berüchtigte rechte Geheimtreffen vom November 2023 in Potsdam mit Teilnahme von Identitären-Gesicht Sellner bekannt wird, meldet sich auch der FPÖ-Generalsekretär zu Wort. Und nennt die teilnehmenden AfD-Vertreter in einer Aussendung „patriotische Politiker“. 

Und Nationalratsabgeordneter Hafenecker sieht „nicht den geringsten Anlass, sich auf Zuruf von Linksparteien von Patrioten zu distanzieren“. Es zeigt gleichzeitig exemplarisch die Linie der FPÖ im Umgang mit der äußersten Rechten: Während es in der AfD zeitweise noch taktische Distanzierung gibt, sind in der FPÖ bereits alle Hemmungen gefallen. Das zeigt auch ein Video der Partei-Jugend vom September 2023. 

Alle Hemmungen fallen

Als Vorbild empfiehlt die Freiheitliche Jugend in diesem Video etwa den Schriftsteller Ernst Jünger. Der hatte ab 1930 sogar die Nazis rechts(terroristisch) überholt – auch der Name des Wiener Identitären-Zentrums „Rautenklause“ ist übrigens eine Anspielung an Jünger. Empfehlungen gibt es von der FJ auch für den portugiesischen faschistischen Diktatur António de Oliveira Salazar. 

Und schließlich zeigt die FJ auch noch ihre Sympathie für den japanischen Faschisten und Putschisten Yukio Mishima, einem Liebling der Identitären (alles über die gefährliche Verehrung der Identitären für Mishima könnt ihr hier lesen). Doch Hafenecker rückt nach erster Aufregung über das Video in einer Pressekonferenz zur Verteidigung aus. Und die FPÖ mokiert sich über die „Aufregung der etablierten Medienlandschaft rund um das harmlose Video“.

Die ÖVP und das „Sicherheitsrisiko“ Kickl

Das FJ-Video zeigt aber gleichzeitig auch: Hier sind keine dumpfen Rechtsextremen am Werk. Sondern ideologisch geschulte Kader. Der heutige ÖVP-Chef Christian Stocker sagte als Reaktion auf das Video übrigens: „Das Video der FPÖ-Jugend bestätigt unsere Ablehnung von Herbert Kickl als Mitglied einer Bundesregierung.“ Und Kickl sei „ein Sicherheitsrisiko für die innere Sicherheit“. 

Doch die Wahrheit ist offensichtlich eine Tochter der Zeit: Inzwischen würden Stocker und die ÖVP gerne Juniorpartnerin in einer Koalition mit dem „Sicherheitsrisiko“ werden.

Das Wording der Neofaschist:innen

Apropos Sicherheitsrisiko: Eine weitere Kickl-Vertraute wäre der FPÖ fast schon abhandengekommen: Die oberösterreichische Abgeordnete Susanne Fürst. Sie hatte bereits 2021 einen Antrag für einen ungarischen Pass gestellt. Doch das österreichische Staatsbürgerschaftsrecht ist enorm strikt, damit hätte sie wohl die österreichische Staatsbürgerschaft verloren. 

Im Juni 2024 wünschte sich FPÖ-Generalsekretär Hafenecker dann in der EU „einen Remigrationskommissar, eine Remigrationskommissarin“ – und übernahm damit exakt das Wording der selbsternannten und neofaschistischen „Neuen Rechten“. Hafeneckers Personalvorschlag für diesen Posten? Susanne Fürst. Hätte das mit der ungarischen Staatsbürgerschaft geklappt, hätte sie sich dann immerhin gleich selbst nach Ungarn „remigrieren“ können.

Kickl putscht sich an die Spitze der FPÖ

Nachdem das berüchtigte Ibiza-Video veröffentlicht, zerbricht die schwarz-blaue Regierung im Mai 2019. Parteichef Strache hatte dort unter anderem ausführlich beschrieben, wie Superreiche heimlich die FPÖ finanziert hätten. Er tritt als Vizekanzler und kurz danach auch als Parteichef zurück. Innenminister Kickl verliert damit ebenfalls seinen Job.

Kurz danach muss Strache sogar die Partei verlassen und gründet eine weitere FPÖ-Abspaltung, das Team Strache. Das Projekt bleibt erfolglos, erneut zeigt sich: Neben der FPÖ ist in Österreich langfristig kein Platz für eine weitere extrem rechte Partei.

Für rund zwei Jahre übernahm danach der vormalige FPÖ-Präsidentschaftskandidat Hofer die Partei. Doch Kickl macht immer mehr Druck und putscht schließlich gegen den Parteichef. Im Juni 2021 ist Kickl am Ziel: Er wird zum 14. Bundesparteiobmann der FPÖ gewählt. 

Die Pandemie dürfte Kickl dabei geholfen haben: Während Hofer in der Pandemie-Bewältigung einen eher vorsichtigen Kurs fährt, setzt Kickl voll auf das Milieu der Pandemieleugner:innen. Nachdem er zu Beginn der Pandemie noch selbst einen Lockdown gefordert hatte, dreht er sich schnell um 180 Grad. Und mobilisiert die Straße.

Kickl setzt auf die Straße

Und Kickl macht dabei etwas, was von der FPÖ bis dahin nicht bekannt war: Er setzt auf die Macht der Straße. Alle Parteichefs vor ihm hatten die Basis höchstens vor Wahlen auf die Straße mobilisiert. Und dann immer nur bei gut kontrollierbaren Standkundgebungen samt vorgegebener Choreografie. 

Doch die FPÖ setzt sich nun an die Spitze der Corona-Bewegung. Sie organisiert in Österreich zahlreiche Demos, teils mit über 40.000 Teilnehmenden in Wien (die Protestierenden reisen allerdings großteils aus ländlichen Regionen an). Kickl agitiert von der Bühne, im Publikum unter anderem: Faschistische Identitäre, rechte Hooligans und Neonazis. Und vor allem zu den Identitären hat die FPÖ ohnehin beste Verbindungen. Doch auch zu anderen einschlägigen Milieus gibt es offene Leitungen.

Ins Parlament oder ins Gefängnis?

Zahlreiche junge Nazis haben sich in den letzten Jahrzehnten in Österreich die Frage gestellt: „Ins Parlament oder ins Gefängnis?“ Denn einerseits gibt es in Österreich ein relativ scharfes NS-Verbotsgesetz, ein vergleichbares Gesetz existiert in Deutschland nicht. Das kann schnell Ärger bringen.

Und andererseits gibt es im Gegensatz zu Deutschland eine seit inzwischen rund 70 Jahren gesellschaftlich verankerte extreme Rechte. Die FPÖ, deren Vorläuferorganisation bereits 1949 gegründet wurde, verspricht Einfluss, Karrieremöglichkeiten und auch einen gewissen Schutz. Und damit haben sich viele Nachwuchs-Nazis für die Karriere entschieden. Ohne sich allzu sehr ideologisch verbiegen zu müssen.

Alles nur Einzelfälle

Dafür bürgt schon Geschichte und Tradition der FPÖ: Exemplarisch dafür steht bereits der erste Parteivorsitzende im Jahr 1955: SS-Brigadegeneral Anton Reinthaller, als Mitglied der Reichsregierung in Berlin der formell höchstrangige österreichische Nazi nach Adolf Hitler.

Und weil diese Tradition von vielen offenbar bis heute hochgehalten wird, gibt es in der FPÖ regelmäßig neue „Einzelfälle„. Der Begriff wurde einst von FPÖ-Politiker:innen geprägt, wenn wieder einmal ein einschlägiger Skandal auftauchte: Ein Hitlergruß hier, ein Hakenkreuz da, Rassismus und Antisemitismus dort. 

Inzwischen wird der Begriff „Einzelfall“ in Österreich allerdings nur noch ironisch verwendet – denn tatsächlich tauchen solche Einzelfälle mit solcher Häufigkeit auf, dass die FPÖ insgesamt als einziger Einzelfall bezeichnet werden muss.

Die zentrale Rolle der Burschenschaften

Bewahrt werden die einschlägigen Traditionen in der FPÖ auch und vor allem über die deutschnationalen Student:innenverbindungen. Sie sind die wichtigste Scharnierorganisation der österreichischen Rechten, dort treffen sich alle einschlägigen Fraktionen: So sind die meisten männlichen (und manche weibliche) Führungskader der FPÖ „korporiert“. Der Wiener Burschenschaft Aldania etwa wird nachgesagt, dass sie ohne Probleme eine eigene Fraktion im 100-köpfigen Wiener Gemeinderat bilden könnte.

Auch der Kaderkern der Identitären ist deutschnational und burschenschaftlich geprägt. Sellner selbst wurde in der Wiener Burschenschaft Olympia sozialisiert, ebenso sein Wiener Sprachrohr Gernot Schmidt. Die Olympia gilt als führende Rechtsaußen-Burschenschaft im gesamten deutschsprachigen Raum und spielt im Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ traditionell eine wichtige Rolle.

Über alle (scheinbaren) Grenzen hinweg

Und schließlich haben auch bekannte Neonazis wie Gottfried Küssel eine Heimat in den Studentenverbindungen gefunden. Küssel selbst hatte zeitweise auch in der deutsche NS-Szene eine führende Rolle, seine Truppe „Alpen Donau“ ist intern inzwischen vermutlich ein Ableger der deutschen Neonazi-Partei „Der III. Weg“. 

An einer Wehrsportübung von Küssels damaliger Truppe VAPO (Volkstreue Außerparlamentarische Opposition) nahm in den späten 1980er oder frühen 1990er Jahren übrigens auch der spätere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teil. Strache behauptete später, er hätte seine Teilnahme abgebrochen – prüfen lässt sich das nicht. 

Danach entschied Strache sich fürs Parlament, während Küssel ins Gefängnis wanderte. Insgesamt jedenfalls ist die offene Neonazi-Szene in Österreich im Vergleich zu Deutschland enorm schwach aufgestellt – zu verlockend ist die Karriere in der FPÖ.

Afghanistan ist doch nicht so sicher

Doch bleiben wir noch kurz bei den deutschnationalen Verbindungen! Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Alleine in Wien gibt es um die 40 Korporationen, viele besitzen ein eigenes Haus. In der zweitgrößten Stadt des Landes, in Graz, sind es an die 20, in der Oberösterreichs Landeshauptstadt Linz noch immer über zehn. Und auf den Buden findet dann über alle scheinbaren oder tatsächlichen Organisationsgrenzen hinweg die rechte Vernetzung statt. (Hier könnt ihr alles lesen, was ihr über Burschenschaften wissen müsst.

Am Beispiel der bereits erwähnten Wiener Burschenschaft Olympia: Dort sind nicht nur identitäre Kader verankert, sondern auch wichtige Köpfe der FPÖ – etwa Norbert Nemeth, Nationalratsabgeordneter und Klubdirektor des freiheitlichen Parlamentsklubs. Und dann gibt es auch noch offene Neonazis bei der Olympia, etwa Herbert Fritz. Der fuhr 2023 nach Afghanistan, um zu beweisen, dass das Land sicher genug für Abschiebungen sei. Es lief nicht so gut. 

In Afghanistan saß Fritz dann neun Monate in der Haft der Taliban. An der Kampagne zu seiner Freilassung beteiligten sich FPÖ-Funktionäre, Identitäre und Neonazis.

Die AfD als „Azubis der FPÖ“

Für deutsche Verbindungsstudenten war ein politischer Einfluss, wie ihn die FPÖ ermöglicht, dabei lange Zeit nur ein Traum. Doch mit der AfD ist dieser Traum nun wesentlich näher gerückt: Nun gibt es auch in Deutschland einen parteipolitischen Arm für die Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften und anderen einschlägigen Verbindungen.

Nicht nur aus diesem Grund nennt der FPÖ-Ideologe (und Burschenschafter) Andreas Mölzer die AfD die „Azubis der FPÖ“, für österreichische Leser:innen: die Lehrlinge der FPÖ. Und dieser Befund gilt sicherlich nicht nur für das deutschnationale Verbindungsstudententum. Denn tatsächlich versucht die FPÖ bereits seit vielen Jahren, eine Schwesterpartei in Deutschland aufzubauen.

Wie die FPÖ versucht hat, einen deutschen Ableger zu gründen

Schon Mitte der 1990er Jahre wollte die FPÖ mit dem „Bund freier Bürger“ einen Ableger in Deutschland hochziehen, Parteivorsitzender wurde der vormalige FDP-Politiker Manfred Brunner. 

Der Versuch scheiterte, die bundesweiten Wahlergebnisse blieben enttäuschend. Einzig bei der Kommunalwahl in München konnte der BfB 1996 mit zwei Mandaten ins Stadtparlament einziehen. Im August 2000 löste sich die Partei wieder auf. Die Gründung der AfD wurde dann in Österreich mit viel Sympathie verfolgt, auch Redner wurden immer wieder nach Deutschland geschickt.

Unter ihnen auch der jetzige Parteichef Kickl. Im Jänner 2020 referierte er bei der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung in Berlin. Bei Kickls Vortrag in der ersten Reihe: die nunmehrige AfD-Vorsitzende Alice Weidel.

Die „blaue Allianz“ von FPÖ und AfD

Schon 2016 gründeten FPÖ und AfD auch ganz offiziell eine „blaue Allianz“. Ein dafür bestens geeigneter Verbindungsmann ist Daniel Tapp, der Pressesprecher von Weidel. Er wurde in Österreich ausgebildet, wie die Süddeutsche schreibt [Paywall] und hat auch eine politikwissenschaftliche Arbeit über die FPÖ geschrieben. Was die FPÖ der AfD vermitteln möchte, wird dabei besonders in der Medienpraxis deutlich. 

Die FPÖ hat es inzwischen in Österreich geschafft, ein eigenes Medienuniversum aufzubauen. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Allein „FPÖ TV“, der professionell aufgemachte YouTube-Kanal der Partei, hat über 220.000 Abonnent:innen. Im zehnmal so großen Deutschland hat die deutsche Kopie „AfD TV“ im Vergleich äußerst mickrige 300.000 Abonnent:innen.

Ein weiterer Rat der FPÖ für die AfD: Die „Neutralisierung des öffentlichen rechtlichen Rundfunks“ nach dem Vorbild Viktor Orbáns. So umriss der ehemalige FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek einmal das Ziel bei einem Vortrag für die AfD Thüringen. Eingeladen hatte laut dem Magazin „Falter“ Thüringens AfD-Chef Björn Höcke – unter dem Titel „Was die AfD von der FPÖ lernen kann“.

Der selbsternannte „Volkskanzler“ und die Verschwörungssender

Und es geht nicht nur um „FPÖ TV“ – dazu kommen viele weitere Social-Media-Kanäle, die die FPÖ bereits sehr früh und sehr erfolgreich bespielte. Und zusätzlich gibt es rund um die FPÖ inzwischen zahlreiche extrem rechte Medien-Plattformen, etwa AUF1, Report24 oder Info Direkt. Alle drei haben inzwischen übrigens den Großteil ihrer Zugriffe nicht mehr aus Österreich, sondern aus Deutschland. Und finanziert werden viele dieser Plattformen unter anderem mit Inseraten der FPÖ (und zunehmend auch der AfD). Meine Analyse über diese rechten Medien und ihre Finanzierung könnt ihr hier lesen

Der erfolgreiche Aufbau eigener Medien führt inzwischen auch zu einem entsprechend selbstbewussten Auftreten. So gab etwa FPÖ-Chef Kickl das erste Live-Interview nach den Hochrechnungen am Wahlsonntag im September 2024 keinem etablierten Medium, sondern den rechten Verschwörungsplattformen AUF1 und RTV. 

Apropos Wahlkampf: Schon ab Anfang 2023 hatten Kickl und die FPÖ in ihrer Propaganda den Begriff „Volkskanzler“ etabliert. Es ist ein Begriff, den zuvor bereits die NS-Propaganda umfassend benutzt hatte. Damals war es der „Volkskanzler Hitler“. Die FPÖ hat dennoch keinerlei Problem damit, heute vom „Volkskanzler Kickl“ zu sprechen.

Wie die FPÖ die Klimakrise verharmlost und die Energiewende sabotiert

Besonders völkisch gibt sich die Partei des selbst ernannten „Volkskanzlers“, wenn es um erneuerbare Energien geht. Ebenso wie die Republikaner in den USA oder die AfD setzt auch die FPÖ massiv auf Propaganda vor allem gegen Windenergie. Ein Vorwand der FPÖ: Angeblich solle die „heimische“ Landschaft geschützt werden.

Und Energieversorgung durch erneuerbare Energien wie Wind und Sonne sei angeblich nur eine Illusion der „grünen Klima-Fantasten“, behauptet Kickl im Dezember 2024 auf Facebook. Dazu verlinkt er einen Artikel der FPÖ. Und dort zeigt sich dann sehr schnell und sehr deutlich, woher tatsächlich und (buchstäblich) der Wind weht. 

Denn in diesem Artikel wettert die FPÖ dann gegen eine angebliche „Klima-Hysterie“. Und exakt das ist die Stoßrichtung der FPÖ: Der Krieg gegen die Windkraft wird von der extremen Rechten dazu benützt, die menschengemachte Klimakrise infrage zu stellen. Zur Freude und für die Profite der Öl-, Gas- und Autokonzerne.

Ein lebensgefährlicher marktradikaler Kahlschlag droht

Im Vorfeld der geplanten Regierung von FPÖ und ÖVP meldet sich wiederholt die marktradikale Lobbygruppe „Agenda Austria“ (AA) zu Wort. Die AA ist der Thinktank der einflussreichen Industriellenvereinigung (IV), dem österreichischen Gegenstück zum Bundesverband der Deutschen Industrie. Und die IV gilt als wichtige Königsmacherin für Blau-Schwarz und teils als äußerst FPÖ-affin. Was die AA fordert, hat also Gewicht. Und es ist brutal.

Denn die AA fordert von der neuen Regierung wörtlich: „Subventionen kürzen wie Argentinien“. Um das einzuordnen: Der extrem rechte Präsident Javier Milei zieht ihn Argentinien gerade ein Sparprogramm durch, dass für viele Menschen buchstäblich lebensgefährlich ist.

Ein Jahr im Amt: Warum wir weniger „Milei wagen“ sollten

Soziale Heimatpartei?

„56 Prozent der 46 Millionen Argentinierinnen und Argentinier sind arm, fast ein Drittel extrem arm“, berichtet die Frankfurter Rundschau (FR) Anfang Dezember 2024. Die Renten sind seit Anfang 2024 um mehr als ein Drittel geschrumpft. Hunderttausende Menschen aus dem Staatsdienst wurden entlassen, die Universitäten bekommen fast kein Geld mehr. Subventionen für Energie und den öffentlichen Nahverkehr wurden gestrichen. 

Millionen würden laut FR ohne Unterstützung inzwischen verhungern. Doch Mileis „Ministerium für Humankapital“ sperrt inzwischen sogar die Nahrungsmittelhilfen für Suppenküchen. Und das ist das Vorbild der Industriellenvereinigung für Blau-Schwarz.

In der öffentlichen Propaganda verwendet die FPÖ gerne den Slogan „Soziale Heimatpartei“. Tatsächlich ein schlechter Scherz: Kaum eine Partei in Österreich hat ein marktradikaleres Programm als die FPÖ. Und nach der Wahl bestätigt das auch die „Agenda Austria“: In Wirtschaftsfragen gäbe es „zwischen FPÖ und ÖVP wenig Trennendes – bei den meisten großen Themen besteht Einigkeit“. Damit drohen nun in Österreich enorme soziale Einschnitte, die große Teile der Bevölkerung treffen werden.

Wie stabil wäre Blau-Schwarz?

Und exakt das könnte für die FPÖ an der Regierung zum enormen Problem werden. Denn bei kaum einer Partei in Österreich klaffen die öffentliche Wahrnehmung und das tatsächliche Programm so sehr auseinander wie bei der FPÖ. Das zeigte sich schon bei der letzten schwarz-blauen Koalition ab 2017.

Da wollten FPÖ und ÖVP gemeinsam die Notstandshilfe kürzen, eine wichtige Arbeitslosenunterstützung. Eigentlich hätte das niemanden überraschen dürfen, immerhin hat auch die FPÖ entsprechende Forderungen bereits seit Jahren in ihren Programmen verankert. Doch wer liest schon Programme, wenn lautstark platter Rassismus verkauft wird? 

Feuer am Dach

Auch in großen in Teilen der FPÖ-Wähler:innenbasis war Feuer am Dach. Auf einmal hätten soziale Kürzungen nicht nur „die Ausländer“ getroffen, sondern die gesamte Bevölkerung. Und damit auch viele FPÖ-Wähler:innen und ihr soziales Umfeld. Die Folge: Die FPÖ musste zurückrudern – ob die FPÖ die Kürzungen dennoch durchgezogen hätte, wissen wir nicht, nachdem die Regierung mit dem Ibiza-Skandal auseinanderbrach.

Ob die FPÖ diesen Spagat diesmal schafft, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist das nicht: Sowohl die erste schwarz-blaue Koalition zwischen 2000 und 2006 wie die Neuauflage zwischen 2017 und 2019 endeten für die FPÖ mit Niedergang und Spaltungen. Es könnte der FPÖ auch diesmal drohen. 

Doch gleichzeitig zeigte sich in der Vergangenheit: Wenn die FPÖ verliert, gewinnt die ÖVP. Und umgekehrt. Bereits seit 1983 gibt es bei jeder Nationalratswahl in Österreich eine rechte Mehrheit. Die Linke in Österreich hat also noch große Aufgaben vor sich, wenn sie diese Mehrheit kippen will.

Artikelbild: Helmut Fohringer/APA/dpa, Der Blog von Michael Bonvalot.

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#deepdive #steckt

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-11-28

Whatsapp-Kettenbrief: Hinter Kontakt „Tobias Mathis“ steckt kein Virus

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Faktencheck

Whatsapp-Kettenbrief: Hinter Kontakt „Tobias Mathis“ steckt kein Virus

In Sozialen Medien warnen Nutzerinnen und Nutzer sich gegenseitig vor einem Kontakt namens „Tobias Mathis“. Anders als behauptet, verbirgt sich hinter dem Namen aber weder ein Virus noch irgendeine andere Gefahr.

von Matthias Bau

28. November 2024

Auf Whatsapp kursieren immer wieder Falschbehauptungen und Nachrichten mit betrügerischem Inhalt (Symbolbild: Taidgh Barron / zumapress.com / Picture Alliance) Behauptung

Der Whatsapp-Kontakt „Tobias Mathis“ sei ein Virus und würde die Festplatte zerstören und Daten stehlen.

Aufgestellt von: Facebook-Beitrag Datum:
17.11.2024

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Falsch
Über diese Bewertung

Falsch. Die Nachricht über den vermeintlich gefährlichen Kontakt kursiert seit Jahren im Netz. Eine Gefahr stellt er laut dem Bundesinnenministerium nicht dar.

Seit Jahren wird immer wieder behauptet, einen bestimmten Kontakt bei Whatsapp anzunehmen, könne das eigene Handy schädigen. So heißt es auf Facebook, der Kontakt „Tobias Mathis“ sei ein Virus und könne „die ganze Festplatte“ zerstören und Daten stehlen. Das sei von „Europ1 und Sat1“ bestätigt worden. Auch über unseren Whatsapp-Bot schickten uns Leserinnen und Leser die Behauptung mit der Bitte, sie zu überprüfen.

Auf Facebook verbreitet sich ein Kettenbrief, der vor einem angeblichen Virus auf Whatsapp warnt, dass sich hinter einem Kontakt namens „Tobias Mathis“ verbergen soll

Kettenbrief über „Tobias Mathis“ seit mindestens 2017 im Umlauf

Eine Google-Suche zu dem Kettenbrief führt zu zahlreichen Medienberichten. Sowohl T-online, Mimikama, als auch Chip und Giga berichteten darüber, dass die Behauptung seit 2017 kursiert – und falsch ist. Es gehe keine Gefahr von der Annahme eines Whatsapp-Kontakts aus. Weder beim deutschen Fernsehsender Sat1, noch beim französischen Sender Europe1 findet sich die angebliche Warnung vor dem Kontakt.

Vom Kettenbrief selbst geht wohl ebenfalls keine Gefahr aus: Es sind keine Links enthalten, die auf Phishing oder andere Betrugsmethoden hinweisen. Sollten Sie den Kettenbrief bekommen, verbreiten Sie ihn und die erfundene Geschichte nicht weiter.

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) klärte im Januar 2020 über den Kettenbrief auf seiner Webseite „Sicher im Netz“ auf. Dort heißt es, es drohe keine Gefahr. Das BMI rät dazu, Absender darüber zu informieren, dass es sich um eine Falschmeldung handele und so die Verbreitung des Kettenbriefs zu stoppen. Grundsätzlich sei es immer ratsam, keine Links oder Dateien von unbekannten Kontakten zu öffnen.

Redigatur: Gabriele Scherndl, Uschi Jonas

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Author: Matthias Bau

#hinter #kettenbrief #kontakt #mathis #steckt #tobias #whatsapp

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-09-24

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Faktencheck

Landtagswahl Sachsen: Ein parteiischer Wahlvorstand in Chemnitz? Das steckt dahinter

Die AfD Chemnitz berichtet auf Facebook von einem Wahlvorstand, der öffentlich vor der Landtagswahl in Sachsen seinen politischen Wunsch geäußert haben soll. Das stimmt, er wurde deswegen von seinem Amt abberufen. „Angekündigter Wahlbetrug“, wie es auf Facebook heißt, ist das aber nicht.

von Johannes Gille

24. September 2024

Am 1. September 2024 fanden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen statt – ein Facebook-Beitrag wurde einem Wahlvorstand in Chemnitz davor zum Verhängnis. (Quelle: Michael Reichel / DPA / Picture Alliance) Behauptung

Ein Wahlvorstand für die Landtagswahlen 2024 in Chemnitz habe gegen die Pflichten seines Amtes verstoßen, indem er sich in einem Facebook-Beitrag politisch positionierte. Das sei angekündigter Wahlbetrug.

Aufgestellt von: Facebook-Beiträgen, AfD Kreisverband Chemnitz Datum:
31.08.2024

Quelle

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Größtenteils richtig
Über diese Bewertung

Größtenteils richtig. Der Wahlvorstand wurde wegen seines Beitrages durch die Stadt Chemnitz von seinem Amt abberufen, da er seine politischen Ansichten in Verbindung mit seinem Amt als Wahlvorstand äußerte. Angekündigter Wahlbetrug ist das in den Augen der Stadt jedoch nicht.

Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen am 1. September 2024 wurde ein Wahlvorstand in Chemnitz von seinem Amt abberufen. Laut einem Beitrag in einer lokalen Facebook-Gruppe habe er seine Verpflichtung zur Unparteilichkeit verletzt. Der örtliche Kreisverband der AfD spricht sogar von „angekündigtem Wahlbetrug“ und gibt an, Anzeige erstattet zu haben.

Was steckt dahinter?

Anstoß für die Debatte ist der Screenshot eines Facebook-Beitrags, in dem ein Wahlvorstand des Wahlkreises Chemnitz-Siegmar von seiner Arbeit im Wahlbüro berichtete. Der Facebook-Nutzer schreibt, er habe ein zu dicht am Wahllokal angebrachtes Plakat der AfD abhängen lassen. Daraufhin bringt er seine politischen Ansichten zum Ausdruck: „Thüringen ist bereits verloren“, schreibt er, bevor er dem CDU-Kandidaten seines Wahlkreises viel Erfolg bei der Wahl wünscht. Die AfD Sachsen bezeichnet er als gesichert rechtsextremistisch eingestuft – was sie laut Verfassungsschutz Sachsen auch ist.

Wir fragten die Landeswahlleitung nach dem Vorfall und erhielten stattdessen eine Antwort von der Stadt Chemnitz – der Chemnitzer Bürgermeister und Leiter der kommunalen Statistikstelle der Stadt waren Wahlleiter der Chemnitzer Wahlkreise. Ein Pressesprecher der Stadt Chemnitz bestätigte, dass es sich bei dem Facebook-Nutzer tatsächlich um einen Wahlvorstand eines Chemnitzer Wahlbezirkes handelte. Der Beitrag stelle einen Bruch mit dem Gebot zur unparteiischen Wahrnehmung des Amtes dar, zu dem Wahlvorstände und andere Wahlorgane verpflichtet sind. Aufgrund des Beitrags sei der Wahlvorstand von seiner Position abberufen worden.

Neutralitätsgebot oder Meinungsfreiheit – was wiegt hier stärker?

Aber hat der Nutzer damit nicht nur von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht? Zu diesem Schluss kommen einige Nutzerinnen und Nutzer in den Kommentaren unter einem Beitrag auf Facebook.

Der Sprecher der Stadt Chemnitz schreibt uns dazu: „Insofern die Mitglieder der Wahlvorstände als Privatpersonen ohne eine konkrete Bezugnahme auf ihre Tätigkeit als Mitglied eines Wahlorgans agieren, besteht der Grundsatz der freien Meinungsäußerung. Da der in Frage stehende Post jedoch unter direkter Bezugnahme auf die Tätigkeit als Wahlvorstand erfolgte, tritt der Grundsatz der Wahrung des Neutralitätsgebotes als Mitglied eines Wahlorgans ein.“

Keine Hinweise auf Wahlbetrug und keine polizeiliche Anzeige durch die AfD Chemnitz

In den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag unterstellten Nutzerinnen und Nutzer dem Wahlvorstand darüber hinaus, eine Manipulation der Wahl zu planen. Der Kreisverband Chemnitz der AfD schreibt in seinem Beitrag sogar, es handle sich hierbei um „offensichtlich angekündigten Wahlbetrug”. Ein Stadtrat der Partei habe den Wahlvorstand deshalb angezeigt, heißt es in dem Beitrag.

Damit ist aber keine polizeiliche Anzeige gemeint. Auf Nachfrage erklärt Nico Köhler, Stadtrat der AfD Ratsfraktion in Chemnitz, der Stadtrat habe den Vorfall bei der Wahlbehörde gemeldet. Die Stadt berief den Wahlvorstand zwar ab, der Pressesprecher schrieb uns aber, es liege „keine Form des Wahlbetruges“ vor. Abgesehen von der Abberufung habe der Wahlvorstand keine Konsequenzen zu befürchten.

Unbegründete Anschuldigungen des Wahlbetrugs wurden rund um die Landtagswahlen zahlreich verbreitet, wie wir in mehreren Faktenchecks aufklärten (zum Beispiel hier, hier und hier). Dahinter steckt eine Taktik, die unter anderem aus AfD-nahen Kreisen rund um Wahlen immer wieder wiederholt wird, wie wir in unserem Hintergrund erklären.

Redigatur: Gabriele Scherndl, Uschi Jonas

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • Gesetz über die Wahlen zum Sächsischen Landtag, Sächsischer Landtag, 11. August 2023: Link

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Author: Johannes Gille

https://www.bachhausen.de/landtagswahl-sachsen-ein-parteiischer-wahlvorstand-in-chemnitz-das-steckt-dahinter/

#chemnitz #dahinter #landtagswahl #parteiischer #sachsen #steckt #wahlvorstand

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-09-11

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Faktencheck

Kein Zusammenhang mit Solingen-Anschlag: Was hinter den Ermittlungen zur Schleuseraffäre in NRW steckt

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen organisierte Schleuserkriminalität. Zu den dutzenden Beschuldigten gehört auch der Oberbürgermeister von Solingen, Tim Kurzbach. Auf X deuten einige Nutzer an, er habe den Attentäter von Solingen eingeschleust – doch bei den Ermittlungen geht es um etwas anderes.

von Sarah Thust

11. September 2024

Nach dem Anschlag auf dem Stadtfest in Solingen am 23. August 2024 kursieren in Sozialen Netzwerken mehrere Falschmeldungen (Quelle: Malte Ossowski / Sven Simon / Picture Alliance) Behauptung

Es gebe einen Zusammenhang zwischen Ermittlungen gegen Solingens Oberbürgermeister Kurzbach im Rahmen der Schleuseraffäre und dem Anschlag auf dem Stadtfest am 23. August 2024, bei dem der Tatverdächtige Syrer ist.

Aufgestellt von: X-Beiträgen Datum:
24.08.2024

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Fehlender Kontext
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Fehlender Kontext. Bei den Ermittlungen geht es vor allem um gefälschte Aufenthaltstitel, allerdings vor allem für wohlhabende Personen aus China und dem Oman. Laut Staatsanwaltschaft liegen keine Erkenntnisse auf eine Beteiligung von Personen mit syrischer Staatsbürgerschaft vor. Hauptbeschuldigte sind zwei Anwaltskanzleien, es wird auch gegen mehrere Kommunalpolitiker ermittelt, darunter auch Tim Kurzbach. Er selbst bestreitet die Vorwürfe.

Nach dem Anschlag auf dem Stadtfest in Solingen in Nordrhein-Westfalen kursieren in Sozialen Netzwerken etliche Spekulationen über den Täter. Laut Ermittlern soll der Tatverdächtige aus Syrien stammen und im Namen der Terrororganisation IS gehandelt haben.

In diesem Kontext verbreitete sich auf Telegram und X tausendfach ein Teil eines Medienberichts: „Oberbürgermeister Tim Kurzbach soll in die Machenschaften einer Schleuserbande verwickelt sein“, heißt es darin. Ein Nutzer schreibt auf X: „Je mehr man zu Solingen erfährt, desto wahnsinniger wird alles.“ Andere deuten an, Kurzbach habe den Attentäter eingeschleust. 

Der Original-Artikel stammt vom WDR – verlinkt wird er in den Beiträgen nicht, sie zeigen nur einen Teil davon. Ein Detail fehlt darin: In dem WDRArtikel von Juni ist keine Rede von Menschen aus Syrien. Es geht um eine Schleuserbande, gegen die bundesweit ermittelt wird, die vor allem wohlhabende Chinesen nach Deutschland gebracht haben soll. Der Tatverdächtige von Solingen ist dagegen laut Medienberichten als Asylsuchender über Bulgarien nach Deutschland eingereist.

Ein Medienbericht über laufende Ermittlungen in der Schleuseraffäre wird einen Tag nach dem Anschlag in Solingen auf X ohne Kontext verbreitet. Einige Nutzerinnen und Nutzer ziehen daraus falsche Schlüsse. (Quelle: X; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Weiter heißt es, Solingens Oberbürgermeister Kurzbach habe von Ermittlungen gegen ihn im Zuge der Affäre erfahren. Über eine Internetsuche finden sich weitere Medienberichte zum Thema – die Staatsanwaltschaft ermittelt laut eigener Angabe deutschlandweit gegen mehr als 30 mutmaßliche Bandenmitglieder und rund 140 Personen, die die Bande mit illegal erworbenen Aufenthaltstiteln nach Deutschland geschleust haben soll. Die Schleuserbande soll auch Kontakte zu Lokalpolitikern, etwa aus Solingen, sowie zur Landesregierung von Nordrhein-Westfalen unterhalten haben. 

Wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) am 12. Juli berichtete, stammen 16 Beschuldigte aus dem Umfeld kommunaler Ämter – einer der mutmaßlichen Köpfe der Schleuserbande soll auch mehrere Amtsträger persönlich getroffen haben, darunter NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). 

Staatsanwaltschaft sieht keine Hinweise auf Beteiligung von Personen mit syrischer Staatsbürgerschaft 

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nennt das Ermittlungsverfahren „Investor“ und hat dazu im April 2024 mehrere Pressemitteilungen veröffentlicht. Im April hatte die Polizei demnach bei zwei Razzien mehr als 200 Wohnungen in acht Bundesländern durchsucht, mehrere Personen festgenommen und Bargeld, Mobiltelefone und Dokumente sichergestellt. 

In den Pressemitteilungen wurde Kurzbach noch nicht erwähnt, aber die Stadt Solingen: „Die Ermittlungen richten sich zum jetzigen Zeitpunkt gegen 38 mutmaßliche Bandenmitglieder und 147 weitere Personen, die von der Bande geschleust worden sein sollen. Hauptbeschuldigte sind zwei Rechtsanwälte (42 und 46 Jahre) aus dem Kölner Raum. Diese sollen über ihre Rechtsanwaltskanzleien wohlhabende ausländische Staatsangehörige überwiegend aus China und dem arabischen Raum angeworben haben. […] Erlangt wurden die Aufenthaltserlaubnisse bei den Ausländerämtern der Städte Kerpen und Solingen sowie des Rhein-Erft-Kreises und des Kreises Düren.“ 

In einer Pressekonferenz am 17. April schilderte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, dass die geschleusten Personen, überwiegend aus China und dem Oman, im Internet angeworben worden seien. Ihnen sei eine Aufenthaltserlaubnis und teils sogar die Staatsbürgerschaft in Deutschland in Aussicht gestellt worden. 

Solingen: Oberbürgermeister Kurzbach weist Vorwürfe von sich

Pressesprecher Julius Sterzel bestätigte CORRECTIV.Faktencheck auf Nachfrage, dass „keinerlei Erkenntnisse auf eine Beteiligung von Personen mit syrischer Staatsbürgerschaft“ vorliegen würden.

Die Stadt Solingen verwies auf Nachfrage auf eine Stellungnahme von Kurzbach im Juni. Er schrieb darin: „Die Angelegenheit stellt sich derzeit für mich so dar, dass ein einzelner Beschuldigter mich gemeinsam mit weiteren Personen in eher allgemeiner Form insbesondere als angeblicher Mitwisser beschuldigt hat.“ Dies entspreche nicht den Tatsachen und er werde mit der Staatsanwaltschaft kooperieren. 

Redigatur: Paulina Thom, Viktor Marinov

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • Pressemitteilungen zum Großeinsatz gegen Organisierte Schleuserkriminalität, Staatsanwaltschaft Düsseldorf, 18. April 2024: Link (archiviert)
  • Pressekonferenz, Staatsanwaltschaft Düsseldorf, 17. April 2024: Link (archiviert
  • Stellungnahme von Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Stadt Solingen, Juni 2024: Link (archiviert)
  • Bericht „Schleuserbande: Solingens Oberbürgermeister Kurzbach bestätigt Ermittlungen“, WDR, 6. Juni 2024: Link (archiviert)

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Author: Sarah Thust

https://www.bachhausen.de/kein-zusammenhang-mit-solingen-anschlag-was-hinter-den-ermittlungen-zur-schleuseraffaere-in-nrw-steckt/

#anschlag #ermittlungen #hinter #schleuseraffare #solingen #steckt #zusammenhang

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-09-06

In den USA wurden zwei Mitarbeitende des russischen Staatspropagandasenders Russia Today angeklagt, über Scheinfirmen mehrere rechtsradikale Influencer mit großer Reichweite bezahlt zu haben, um russische Propaganda zu verbreiten. Genau diese Influencer wurden wiederum auch von Elon Musk auf seinem Netzwerk Twitter gepusht.

Die Accounts hatten alle größere Reichweite über blaue und sogar gelbe Haken gekauft. Und Elon Musk persönlich antwortete auf deren Tweets, und pushte deren Propaganda dadurch noch zusätzlich. Der Antisemit Elon Musk hat also auch direkt und persönlich die Reichweite russischer Propaganda massiv vergrößert. So tief steckt der rechtsradikale Verschwörungsideologe im Propaganda-Netzwerk von Putin.

So funktionierte die Info-Op:

Die verdeckte Operation beinhaltete die Gründung einer Firma in Tennessee, USA, die englischsprachige Videos auf sozialen Medien wie YouTube, TikTok und Instagram veröffentlichte. Diese Videos beinhalteten oft Kommentare zu politischen und sozialen Themen in den USA und sollten dazu dienen, interne Konflikte zu schüren und die öffentliche Meinung gegen westliche Regierungen zu wenden. Natürlich auch voller Desinformation. Die Finanzierung dieser Firma erfolgte über ein komplexes Netz aus ausländischen Scheinfirmen, wobei fast 10 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt wurden.

Diese Scheinfirma, „Tenet Media“, erhielt auf Twitter einen gelben Haken. Das verifiziert die Firma als „offizielle Organisation“. Sie erhält dadurch mehr Reichweite durch Elon Musk.

Musk selbst antwortete mehrfach auf ihre Tweets und vergrößerte so persönlich noch ihre Reichweite:

Musk antwortete auch 27-mal auf den rechtsradikalen Account Tim Pool, der bei der Scheinfirma „Tenet Media“ gelistet war. Tim Pool erhielt wohl bis zu 100.000 $ pro wöchentlicher Folge

Auch auf dutzende Male auf den Propaganda-Account „Benny Johnson“, ebenfalls Teil der Operation.

Eigener Screenshot

Hier antwortet Musk auf einen Post von „Tenet Media“, produziert von der rechtsextremen Influencerin „Lauren Southern“.

Eigener Screenshot

Lauren Southern ist übrigens auch gut befreundet mit der Ehefrau des österreichischen Faschisten Martin Sellner – der Mann, der beim Geheimtreffen in Potsdam einen Vortrag über den “Masterplan” der Massenvertreibungen hielt:

Musk hatte auch mehrere Interaktionen mit Dave Rubin, der ebenfalls mit Tenet Media gearbeitet hatte.

Eigener Screenshot

Dadurch hat Elon Musk etwas mit Putin gemeinsam: Beide trugen dazu bei, dass Pro-Russische Accounts ihre Reichweite massiv erhöhen konnten. 

Es geht tatsächlich schneller, die Accounts von Tenet aufzulisten, mit denen Musk bisher nicht interagiert hatte: Matt Christiansen und Tayler Hansen bekamen von Twitter „nur“ mehr Reichweite durch ihre blauen Haken.

Herausreden funktioniert nicht

Im Nachgang versuchten die rechtsextremen Influencer, sich herauszureden. Sie stellten sich als – was sonst – Opfer dar. Auch die Anklageschrift selbst sagt: Die Influencer wussten eventuell nicht, dass sie von Moskau bezahlt wurden. Aber die Desinformationsverbreiter versuchten es auch so darzustellen, dass sie ja dennoch redaktionell unabhängig gewesen sein sollten. Was schwer zu glauben ist, bei den enormen Summen, die hier geflossen sind. Und auch die Anklageschrift widerspricht. In der Anklageschrift ist zu lesen, wie solche Absprachen funktionieren:

Die Mitarbeiter von „Tenet Media“ diskutierten, dass doch jemand etwas zum ISIS-Terror-Anschlag in Moskau bringen sollte, inklusive des russischen Propaganda-Narrativs, dass die Ukraine hier primär verantwortlich gemacht werden sollte. 

Es wurde dann vereinbart, dass „Commentator-3“ (also einer der rechtsextremen Influencer) dazu etwas bringen würde: „He is happy to cover it“ – „Er freut sich darüber zu berichten.“ 

Screenshot

Wir wissen an der Stelle nicht, wer Commentator-3 genau ist, aber Matt Christiansen von Tenet Media berichtete wenige Tage später in seinem Youtube Video genau darüber. Und ganz im Sinne Putins. 

Er sagte dann Sachen wie: „The US National Security Council saying that Ukraine has nothing to do with it, now I know, that it was the Ukrainians.“ – „Der Nationale Sicherheitsrat hat gesagt, dass die Ukraine nichts damit zu tun hatte, jetzt weiß ich, dass es die Ukrainer waren.“

Selbst ohne direkte Absprachen entbindet es natürlich redaktionell tätige Influencer nicht davon, einfach korrekte Informationen zu berichten. Der Account Benny Johnson verbreitete dutzende Male bereits Falschinformationen. Auch Tim Pool wurde bereits mehrfach mit einer Community Note versehen. Sie verbreiten nicht nur pro-russische Narrative. Sie lügen auch im Sinne Putins. Und kriegen, wie jetzt herauskam, sogar Geld von ihm.

Elon Musk ist eine Gefahr für die nationale Sicherheit

Laut einem Gerichtsdokument, welches die Washington Post veröffentlicht hatte, gibt es Grund zur Sorge. Eine Venture Capitalist Firma, die in Twitter investiert hat, hat auch zwei Söhne eines russischen Oligarchen auf seiner Website. Musk selbst verbreitete bereits prorussische Lügen:

Nein Elon Musk, die Ostukraine bevorzugt nicht Russland

Musk beteiligt sich auch direkt an Hetze, um in westlichen Gesellschaften einen „Bürgerkrieg“ anzufachen.

England: Wie Elon Musk hilft, den “Bürgerkrieg” anzufachen

Musks eigene Tweets, die Falschinformationen über die Wahl in den USA enthielten, haben bereits 1,2 Milliarden Views erreicht. Aber selbst der SPD-Politiker Woidke, der in wenigen Wochen in Brandenburg zur Wiederwahl steht, verteidigt Musk immer noch. Hier wurde ein riesiges, bezahltes Propaganda-Netzwerk hochgenommen – in dem auch die faschistische AfD drin steckt. Und Elon Musk ist mitten drin und hilft Putin bei seiner Propaganda. Es ist verantwortungslos, dass deutsche Regierungsmitglieder, Behörden und Ämter immer noch auf dessen Plattform aktive Accounts haben. Das bequemste Mittel, um russische Lügen einzudämmen ist, endlich die Accounts auf Twitter zu schließen. Es ist höchste Zeit.

US-Behörden nehmen russische AfD-Propaganda hoch

Artikelbild: Frederic Legrand – COMEO (Musk), murathakanart (Putin)

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https://www.bachhausen.de/so-tief-steckt-elon-musk-im-aufgedeckten-putin-netzwerk/

#aufgedeckten #netzwerk #putin #steckt

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-09-01

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Faktencheck

Landtagswahl Sachsen: Mit ausgefüllten Stimmzetteln ins Wahllokal geschlichen? Das steckt dahinter

Auf X behauptete ein Nutzer in der Nacht vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, er habe sich „mit hunderten ausgefüllten Wahlzetteln“ in ein sächsisches Wahllokal geschlichen. Der Beitrag ist offenbar ein Scherz, es finden sich keine Belege, dass tatsächlich jemand versucht hätte, die Wahl so zu manipulieren.

von Max Bernhard

01. September 2024

Teils nehmen Nutzerinnen und Nutzer diesen Beitrag, in dem jemand vorgibt Wahlbetrug zu planen, ernst – es handelt sich aber höchstwahrscheinlich um einen Scherz (Quelle: X; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung

Ein Nutzer auf X behauptet, er habe sich vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September mit hunderten ausgefüllten Stimmzetteln in ein sächsisches Wahllokal geschlichen.

Aufgestellt von: X-Beitrag Datum:
31.08.2024

Quelle

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Unbelegt
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Unbelegt. Das X-Profil, das den Beitrag teilte, verbreitet häufig satirische Inhalte. Das Büro des Landeswahlleiters Sachsen erklärt, es lägen keine Informationen vor, dass jemand sich gestern unbefugt Zugang zu einem Wahllokal verschafft hätte. Laut Wahlverordnung muss sich der Wahlvorstand außerdem zusätzlich vor Beginn der Wahlen vergewissern, dass die Urne leer ist. Sie legt auch fest, dass die Zahl der abgegebenen Stimmen direkt nach der Wahl mit dem Wählerverzeichnis abzugleichen ist.

„Ich habe mich mit hunderten ausgefüllten Wahlzetteln in ein sächsisches Wahllokal geschlichen. Morgen wird es wohl ne dicke Überraschung geben“, heißt es in einem X-Beitrag vom 31. August, der mehr als 300.000 Mal angezeigt wurde. Ein Foto dazu zeigt einen leeren Raum mit einer Wahlurne. Erklärt hier wirklich jemand die Absicht, Wahlbetrug zu begehen? Viele Nutzerinnen und Nutzer sehen in dem Beitrag einen Scherz, andere nehmen ihn jedoch ernst. So kommentiert zum Beispiel einer: „@PolizeiSachsen bitte den Sachverhalt einmal kontrollieren, starker demokratischer Verstoß!“

Der Beitrag ist jedoch höchstwahrscheinlich satirisch gemeint, so wie viele der anderen Inhalte, die das Profil verbreitet. „Uns liegt derzeit keine Information vor, dass jemand sich gestern unbefugt Zugang zu einem Wahllokal verschafft hätte,“ erklärte Thomas Wolf vom Büro des Landeswahlleiters in Sachsen auf Nachfrage von CORRECTIV.Faktencheck (Stand 1. September, 15 Uhr). Die Vorgaben der Wahlverordnung machen so einen Betrug außerdem nahezu unmöglich.

Wahlvorstand stellt vor der Wahl sicher, dass die Urne leer ist

Wo genau das Foto aufgenommen wurde, konnten wir nicht herausfinden. Vor Beginn der Stimmabgabe muss sich der Wahlvorstand laut Landeswahlverordnung vergewissern, dass die Wahlurne leer ist, bevor sie dann vom Wahlvorsteher oder der Wahlvorsteherin verschlossen wird. Laut Verordnung müssen während der Wahl immer mindestens drei Mitglieder des Wahlvorstandes anwesend sein und die Wahlurne darf nicht mehr geöffnet werden. Die Wahl findet außerdem öffentlich statt.

Direkt nach der Wahl muss laut der Verordnung die Zahl der abgegebenen Wahlscheine mit der Zahl der Stimmabgabevermerke, sprich der Wahlberechtigten, im Wählerverzeichnis verglichen werden: „Ergibt sich dabei auch nach wiederholter Zählung keine Übereinstimmung zwischen den Zahlen der abgegebenen Stimmzettel und der Stimmabgabevermerke und Wahlscheine, ist dies in der Wahlniederschrift zu vermerken und, soweit möglich, zu erläutern.“ Hunderte zusätzliche Wahlscheine in einer Urne würden also sofort auffallen.

Die Polizei Sachsen antwortete bis Veröffentlichung nicht auf eine Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck.

Beitrag über Wahlzettel stammt von Satire-Profil

Der X-Account, der den Beitrag teilte, verbreitet häufig satirische Beiträge – auch Shitposts genannt. Nachdem die Person dahinter behauptete, sie habe sich in das sächsische Wahllokal geschlichen, gab sie sich in einem anderen Beitrag wenige Stunden später als Wahlhelfer in Thüringen aus: „Das Wahllokal wird von der AfD betreut. Die sind auch für Essen und Getränke für uns Wahlhelfer zuständig. Und das hier sollen wir uns für die kommenden 8 Stunden einteilen. Danke für nichts.“ In dem Beitrag ist ein Foto von einer Scheibe Wurst und einer einzelnen Essiggurke zu sehen. Es stammt ursprünglich vom Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung Falter.

Einen Überblick über die gängigsten Narrative von Falschbehauptungen zu Wahlen und die besten Strategien dagegen finden Sie hier.

Redigatur: Uschi Jonas, Paulina Thom

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Author: Max Bernhard

https://www.bachhausen.de/landtagswahl-sachsen-mit-ausgefuellten-stimmzetteln-ins-wahllokal-geschlichen-das-steckt-dahinter/

#ausgefullten #geschlichen #landtagswahl #sachsen #steckt #stimmzetteln #wahllokal

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-08-31

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Faktencheck

Kein Action-Gewinnspiel: Hinter Entenzählen steckt eine Betrugsmasche

Wer die richtige Zahl Enten auf einem Foto zählt, kann sich über einen 250-Euro-Gewinn vom Discounter Action freuen? Nein, dahinter steckt Betrug. Vorsicht vor derartigen Gewinnspielen auf Facebook.

von Uschi Jonas

31. August 2024

Eingangsschild einer Action-Filiale in Schleswig. Online ist der Name des Discounters für gefälschte Gewinnspiele beliebt. (Quelle: Torsten Sukrow / Sulupress.de / Picture Alliance) Behauptung

Die ersten 500 Personen, die die richtige Zahl Enten auf einem Bild erraten, erhielten einen 250-Euro-Gutschein vom Discounter Action.

Aufgestellt von: Facebook-Beitrag Datum:
18.07.2024

Quelle

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Frei erfunden
Über diese Bewertung

Frei erfunden. Das angebliche Gewinnspiel ist ein Fake und stammt nicht von Action. Dahinter steckt mutmaßlich eine Betrugsmasche.

Auf Facebook werden Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig mit Gewinnspielen größerer Unternehmen gelockt. Doch regelmäßig stecken dahinter die immer selben Betrugsmaschen. Dazu zählt auch das „Enten-Zählen“: Immer wieder verbreiten angebliche Facebook-Seiten des Discounters Action Bilder mit Enten. Wer die richtige Anzahl zählt, erhält einen Gewinn – so das Versprechen. Doch wie wir bereits mehrfach berichteten, sind diese Gewinnspiele fake. 

Auch Mitte Juli verbreitet sich ein solcher Beitrag auf Facebook, 250 Personen kommentierten ihn, rund 300 teilten das angebliche Gewinnspiel. Es wird behauptet: „Das Action-Team verlost einen 250-Euro-Gutschein für die ersten 500 Personen.“

Erneut verbreitet sich auf Facebook ein gefälschtes Gewinnspiel, das angeblich vom Discounter Action stammt (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Facebook-Seite ist gefälscht und imitiert Action-Seite

Doch der Fake lässt sich leicht entlarven, denn die Facebook-Seite ist nicht die offizielle Seite des Discounters: Sie heißt „Actons fans.“, hat lediglich zwei Beiträge, existiert erst seit Mai 2024, hat keine Kontaktinformationen angegeben und nur eine Handvoll Follower. In den Bewertungen waren Facebook-Nutzer vor Betrug. Zum Vergleich: Die echte Action-Seite heißt „Action“ hat einen blauen Haken, der sie als authentisch verifiziert, drei Millionen Followerinnen und Follower, es gibt einen Impressum-Hinweis und Kontaktdaten.

Oben die gefälschte Action-Seite, unten die offizielle Facebook-Seite (Quelle: Facebook; Screenshots, Markierungen und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Fake-Action-Gewinnspiel folgt typischer Masche

Wir haben zudem getestet, was passiert, wenn man den Beitrag kommentiert: Zunächst gibt es per Direktnachricht die Aufforderung, seinen Wohnort mitzuteilen, dann folgt eine Aufforderungen, den Beitrag weiterzuteilen.

Wer das Gewinnspiel kommentiert, erhält sofort eine Direktnachricht der Fake-Action-Seite (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Nach einigen Stunden – auch wenn die Anweisung zum Teilen nicht befolgt wird – kommt eine weitere Nachricht. Jetzt ist jedoch nicht mehr von einem 250-Euro-Gutschein die Rede, stattdessen heißt es, der Gewinn sei ein iPhone. Um dieses zu erhalten, soll ein Link angeklickt werden über den dann weitere Daten abgefragt werden wie Handynummer und E-Mail-Adresse:

Die Betreiber der Seite fordern weitere Kontaktdaten, um einen Preis in Form eines iPhones zu erhalten (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck).

Die Webseite hinter dem Link imitiert die Action-Webseite, ist jedoch voller Schreibfehler und hat eine wirre Url.

Wer dem Link folgt, landet auf einer Seite, die die Action-Webseite imitiert und voller inhaltlicher Fehler steckt (Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Action warnt vor ähnlichen Gewinnspielen

Ein weiterer Beleg für den Betrug: Weder auf der verifizierten Facebook-Seite noch auf der Webseite von Action findet sich ein Hinweis auf das Enten-Gewinnspiel. Das Unternehmen selbst warnte in der Vergangenheit vor ähnlichen Gewinnspielen.

Solche Facebook-Seiten haben häufig das Ziel, Daten von Nutzerinnen und Nutzern abzugreifen. Wer bei Gewinnspielen unsicher ist, ob wirklich das verlost wird, was angeboten wird, sollte direkt auf der Webseite des Unternehmens nachschauen, ob das Gewinnspiel auch dort zu finden ist. Alternativ kann im Internet einfach nach dem betreffenden Unternehmen, verbunden mit dem Begriff „Gewinnspiel“ gesucht werden. 

Diese Tipps der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen helfen, gefälschte Gewinnspiele auf Facebook zu erkennen.Tipps zum Erkennen seriöser Seiten haben wir hier zusammengestellt.

Redigatur: Matthias Bau, Max Bernhard

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Author: Uschi Jonas

https://www.bachhausen.de/kein-action-gewinnspiel-hinter-entenzaehlen-steckt-eine-betrugsmasche/

#action #betrugsmasche #entenzahlen #gewinnspiel #hinter #steckt

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-08-28

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

Man will langsam und kontrolliert wachsen, heißt es beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die „Kinderkrankheiten“ anderer junger Parteien solle das BSW nicht bekommen, sagte Generalsekretär Christian Leye im Januar beim ersten Parteitag des Bündnisses. Dafür setze man auf persönliche Netzwerke und verpflichtende Kennenlerngespräche. So lässt sich erklären, dass die Partei trotz beflügelnder Umfragewerte und Zehntausender Unterstützer insgesamt nur rund 840 Mitglieder zählt. Die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien haben dagegen zwischen 30.000 und 390.000 Mitglieder.

Umso bemerkenswerter ist es, dass sich unter den vergleichsweise wenigen Mitgliedern auch Parteianhänger finden, die in Stasi-Strukturen tätig waren. Das ist mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen interessant. Denn Politikforscher urteilen: Bei jenen, die sich zu DDR-Zeiten bewusst für diesen Weg entschieden, sei es wahrscheinlich, dass sie die ideologische Nähe zu Russland noch heute in sich tragen. Das BSW positioniert sich im Vergleich zu anderen Parteien deutlich für die Politik Wladimir Putins.

Nach Recherchen von CORRECTIV zählen zu den Mitgliedern mit Stasi-Vergangenheit mindestens fünf Personen, darunter zwei Gründungsmitglieder des Thüringer Landesverbands sowie zwei sächsische Landtagskandidaten. In Sachsen rangiert das BSW derzeit je nach Umfrage zwischen 11 und 15 Prozent.

Die BSW-Mitglieder und ihre Stasi-Tätigkeit zu DDR-Zeiten konnten von der Redaktion über öffentlich verfügbare Informationen wie das Vereinsregister und die offiziellen Listen der Kandidierenden ausgewertet werden. Alle Personen wurden vor Veröffentlichung mit den Ergebnissen konfrontiert. Das gestern von CORRECTIV offengelegte Datenleck beim Bündnis Sahra Wagenknecht spielte bei der Recherche keine zentrale Rolle.

Gegenüber den Wählerinnen und Wählern wurde die Stasi-Vergangenheit teils entscheidender Personen durch die Partei bislang nicht offen gelegt – und neue Mitglieder wurden auch nicht von der Partei dazu gefragt. Aus Sicht des DDR-Forschers Jens Gieseke könnte das BSW im Milieu der ehemaligen DDR-Sicherheitselite sogar Wählerpotenzial sehen. Zumindest wirft der Umgang der Partei mit der Stasi-Vergangenheit ihrer Mitglieder Fragen nach den Aufnahmekriterien und nach dem Verhältnis der Partei zur DDR-Vergangenheit auf.

Ein Polizeioberrat mit einem fragwürdigen DDR-Dienst

Ein BSW-Politiker mit Verbindungen zur Staatssicherheit ist Wolfhard Hack. Er kandidiert bei der Wahl für den sächsischen Landtag auf Listenplatz 18. Wenn das BSW gut abschneidet, könnte es gerade so reichen für ihn. Der gebürtige Chemnitzer hat ab 1990 bei der Polizei Karriere gemacht, arbeitete sich zum Leiter der Polizeifachschule hoch, dann zum Kommandoführer des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der sächsischen Polizei. Inzwischen ist er im sächsischen Innenministerium tätig.

Mit Sicherheit und Bewachung hatte Hack aber bereits vor der Wende zu tun. Sein Name taucht auf der Liste hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter auf, die nach der Wende publik wurde und deren Authentizität als gesichert gilt. Dort ist die Abteilung Kader und Schulung der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit im damaligen Karl-Marx-Stadt aufgeführt.

Auf Anfrage von CORRECTIV teilte Hack mit, dass er von 1985 bis 1988 einen Wehrdienst in der Wacheinheit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Chemnitz (ehemals Karl-Marx-Stadt) geleistet habe. Die Aufgabe bestand in der Bewachung verschiedener Dienstobjekte. Als Stasi-Tätigkeit will er das allerdings nicht sehen, betont eine rein formale Zugehörigkeit. Hack verweist darauf, dass bei seiner Verbeamtung seinerzeit keine Bedenken festgestellt worden sind. Die heutige Bewertung seines Wehrdienstes sei nicht so einfach, aber: „Durch meine nun 34 Jahre im Polizeidienst hat der Rechtsstaat bei mir einen enormen Stellenwert“, so Hack.

Vom Wachregiment ins BSW

Deutlich bessere Chancen auf einen Einzug in den sächsischen Landtag hat Ulf Lange aus dem Erzgebirge, der auf Platz 14 der Landesliste steht. Auf dem Landesparteitag versuchte er als „Kind der DDR“ zu punkten. Laut Leipziger Volkszeitung gab er an, die Deutsche Demokratische Republik hätte ihn positiv geprägt, „da ich diese Zeit eher als behütet, denn als restriktiv empfand.“ Kurz vor der Wende traf er nach Recherchen von CORRECTIV die Entscheidung, seinen Wehrdienst im Wachregiment Feliks Dzierzynski zu absolvieren. Wer sich dort verpflichtete, war in einer soldatischen Einheit direkt dem MfS unterstellt und das für drei Jahre statt nur für den DDR-Grundwehrdienst von 18 Monaten.

Wie für Hack ist auch für Lange der Dienst „weit entfernt von einer Stasi-Tätigkeit“. Ähnlich argumentiert auf Anfrage auch der sächsische BSW-Landesverband. Als junger Mensch sei er in der Berufsschule überzeugt worden, in dem Regiment den Wachdienst zu absolvieren, erzählt Lange am Telefon gegenüber CORRECTIV. Heute wäre die Entscheidung anders ausgegangen. „Ich bin kein überzeugter Kämpfer für kommunistische Themen“, sagt Lange.

Nahezu zeitgleich zu Lange absolvierte auch Tilo Kummer aus Thüringen seinen Dienst als Zeitsoldat im Wachregiment Feliks Dzierzynski. Die Tätigkeit des langjährigen Landtagsabgeordneten für die Linke war in der Vergangenheit bereits mehrfach medial thematisiert worden. Das hinderte das BSW nicht daran, Kummer zum Geschäftsführer des Thüringer Landesverbands zu ernennen. Auch Kummer pocht darauf, dass sein Wehrdienst in keiner Abgeordnetenüberprüfung als hauptamtliche Tätigkeit für die Staatssicherheit gewertet wurde.

„Grundsätzlich ist der Wehrdienst beim MfS-Wachregiment Feliks Dzierzynski nicht gleichzusetzen mit einer Stasi-Tätigkeit als hauptamtlicher Mitarbeiter oder Informant“, sagt Jens Gieseke vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung. Diese Personen hatten mit dem geheimpolizeilichen Kern der Staatssicherheit wenig Berührung. „Gleichwohl war der Dienst als Zeitsoldat beim ‚Feliks‘ kein gewöhnlicher Wehrdienst, sondern beruhte auf der Freiwilligenmeldung als Unteroffizier für drei Jahre. Damit hatte man zum Beispiel bessere Aussichten auf einen Studienplatz“, so Gieseke.

Thüringer Landesverband kündigt Prüfung von BSW-Gründungsmitglied an

Bei der Gründungsversammlung des Thüringer Landesverbandes am 15. März dieses Jahres waren im Protokoll 43 Mitglieder gelistet, deren Anwesenheit erwartet wurde. Darunter ist neben Kummer auch der frühere Linken-Politiker Sven Weber, der aber offenbar nicht erschienen ist. Sein Name findet sich in Übereinstimmung mit seinem Geburtsdatum ebenfalls auf der Liste hauptamtlicher Mitarbeiter, Abteilung Funkabwehr/Funkaufklärung der Zentrale des MfS in Berlin. Fragen dazu beantwortete Weber nicht.

BSW-Spitzenkanditat Steffen Quasebarth vom Landesverband Thüringen kündigte auf Anfrage von CORRECTIV eine „gründliche Prüfung“ von Sven Weber an.

Ein weiterer Kommunalpolitiker des BSW aus Sachsen-Anhalt, der mit Namen und Geburtsdatum als hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter gelistet ist, antwortete ebenfalls nicht auf eine Anfrage.

„Das BSW beansprucht ja, genau zu kontrollieren, wer Mitglied in der Partei werden darf. Die hauptamtliche Mitarbeit beim MfS gehört offenbar nicht zu den Ausschlusskriterien“, sagt Jens Gieseke. Mit Bezug auf hauptamtlich tätige Stasi-Mitarbeiter ist für ihn entscheidend, was in ihren Köpfen passiert, ob sie weiterhin ein Ressentiment gegen den Westen und die Wiedervereinigung gepflegt hätten und eine Affinität zu Putin haben.

Ähnlich urteilt Thomas Jäger von der Universität zu Köln: „Wir müssen natürlich in solchen Fällen immer den Einzelfall betrachten, aber generell kann man sagen, dass Menschen, die bei der Stasi waren, in der Regel eine hohe Identifikation mit dem Staat DDR hatten und deshalb den Untergang bedauert haben. Zumal der russische Präsident Wladimir Putin für die meisten bis heute ein Genosse ist.“

Ob Parteimitglieder für das MfS tätig waren, überprüfe das BSW nicht, schreibt ein Pressesprecher der Partei auf Anfrage. Auf hauptamtliche Stasi-Tätigkeit mehrerer BSW-Mitglieder angesprochen, heißt es, dass diese bereits eine staatliche Überprüfung durchlaufen hätten. Etwa weil sie „Mitglied eines Landtages, eines Kommunalparlaments oder Bürgermeister waren“. In allen Fällen sei „nichts beanstandet“ worden.

Seit der Wende werden Abgeordnete in Parlamenten immer wieder auf eine Stasi-Vergangenheit hin überprüft. Dabei geht es um das breite Spektrum von hauptamtlichen und inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern, aber auch das ehemalige Wachregiment der Stasi, das mehr als 10.000 Soldaten umfasste.

Sie haben Hinweise?

Die Redaktion von CORRECTIV bleibt am Thema dran. Über diese Kontaktwege können Sie das Recherche-Team Stella Hesch, Alexej Hock und Jonathan Sachse direkt erreichen oder den anonymen Briefkasten nutzen.–

Recherche: Marcus Bensmann, Stella Hesch, Alexej Hock, Jean Peters, Jonathan Sachse
Redaktion: Anette Dowideit, Gesa Steeger
Faktencheck: Elena Kolb

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Author: Jonathan Sachse

https://www.bachhausen.de/wie-viel-stasi-steckt-im-bsw/

#stasi #steckt

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-04-09

Ein „Manifest für neuen ÖRR“ wirft Fragen auf: zu den Unterzeichnern gehören prominente Querdenker und selbsternannte Russland-Versteher. ÖRR-Mitarbeiter sind kaum darunter. Von radikalen Verschwörungsideologen und „alternativen Medien“ wird es gefeiert.

Da ist er wieder, Bastian Barucker, Wildnispädagoge aus Lassan vor der Insel Usedom im Nordosten des Landes. Im ersten Corona-Jahr vor vier Jahren hatte er eine Petition gestartet, mit der eine „extrem einseitige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien“ zur Pandemie angeprangert wurde. Jetzt zählt er zu den 130 Erstunterzeichner:innen des „Manifests für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“. Deren Behauptung: Beim ÖRR würden Meinungsmache und Berichterstattung würden verschwimmen, in einer Form, „die den Prinzipien eines seriösen Journalismus widerspricht“. Die Schlagworte: „Klima der Angst“, „politische Filter“, „Missachtung des Programmauftrags“.

ARD lässt sich von neuem „Manifest“ einschüchtern

Seine Mission setzt Barucker als einer der Unterzeichner des Manifests also mit anderen Mitteln fort. 2020 vernetzte sich der Aktivist unter anderem mit dem Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen, empfahl als „Experten“ für die öffentlich-rechtlichen Programme die Corona-Verharmloser Stefan Homburg und Wolfgang Wodarg und nannte die kruden Thesen von Sucharit Bhakdi „sachlich und informativ“.

Mit diesen vielen Faktenchecks widerlegt ihr alle Bhakdi-Anhänger

Die Petition mit ihren mehr als 60.000 Unterschriften hatte auf die Programmverantwortlichen der ARD trotz der gewagten Thesen durchaus eine einschüchternde Wirkung. „Übermedien“ zitierte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Worten, der Text der Petition sei „offen und einnehmend, die Form ist ausgesprochen freundlich und konziliant“. Spitzenvertreter:innen der ARD ließen sich im November 2020 auf eine Videokonferenz mit den von Barucker angeführten Coronarebellen ein.

Zahlreiche querdenker unter manifest-unterzeichner

Es war ein umstrittener Versuch des Dialogs. Im Medien-Blog „Altpapier“ sprach René Martens von einem Hintergrundgesprächmit einem kenjebsenoiden ,Wildnispädagogen‘ und einigen seiner Gesinnungsgenossen“. Er nannte die Videokonferenz der ARD-Spitzenleute mit Querdenkern damals „epochal fahrlässig“.

Nun stellt sich für die ARD erneut die Frage: Soll sie das Manifest ernst nehmen? Ein Blick auf die Liste der Unterzeichner:innen ist bei der Suche nach der Antwort womöglich hilfreich. Zahlreiche alte Bekannte aus der Querdenker-Szene sind darunter. Zum Beispiel Michael Meyen, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Barucker hatte ihn schon 2020 zur Videokonferenz mit der ARD zum Thema Corona-Berichterstattung hinzugeholt. 2023 machte Meyen Schlagzeilen, weil er in der Zeitung „Demokratischer Widerstand“ publiziert hatte. Laut „taz“ „eine Art Zentralorgan der radikalen Szene aus Querdenkern und Coronaleugnern“. Meyen behauptete, die etablierten Medien hätten ein „Wahrheitsregime“ aufgebaut. Die bayerische Landesanwaltschaft leitete wegen der Nebentätigkeit des gut dotierten Uni-Professors für den „Demokratischen Widerstand“ ein Disziplinarverfahren ein. Doch vermutlich pflegen Akteure wie Meyen nach solchen Reaktionen erst recht ihr Märtyrer-Image.

Das jedenfalls beherrscht auch die Kabarettistin Lisa Fitz, die das Manifest ebenfalls unterschrieben hat. Fitz hatte sich nach einer Desinformation über 5000 Impftote – auf der Basis einer Anfrage einer rechtsextremistischen französischen Europaabgeordneten – im Januar 2022 nach Ärger mit dem Sender ihren Abschied aus der SWR-Satiresendung „Spätschicht“ bekannt gegeben. Sie hat nun ein Videoformat bei den verschwörungsideologischen „Nachdenkseiten“. Vor ein paar Monaten Fitz sie dem Youtube-Kanal „Punkt.Preradovic“ ein Interview. Sie nannte sich dort „lupenreine Demokratin“ und warb dafür, die AfD „einfach mal mitregieren“ zu lassen. Schließlich sei die Partei „demokratisch gewählt“. In dem Interview behauptete sie auch, die „Nachdenkseiten“ seien heute das, was früher das Magazin „Der Spiegel“ gewesen sei.

die parallelwelten der querdenker-unterzeichner

So schaffen sich eine ganze Reihe von Unterzeichner:innen des „Manifests für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“ ihre Parallelwelten. Zu ihnen gehört auch die Bonner Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die von ihrem Trierer Kollegen Markus Linden in einem Beitrag für die „FAZ“ „Ikone der Querdenker-Szene“ genannt wurde. Oder die ehemalige Dresdner Stadtschreiberin Katrin Schmidt, die 2021 die Corona-Impfungen von Kindern mit den Medizinversuchen der Nazis im Dritten Reich verglich. Und die zwei Jahre später im „Open Source“-Format der „Berliner Zeitung“ resümierte, ihr Vergleich mache sie „durchaus stolz“, doch sei sie nun „raus aus dem Literaturbetrieb“, gecancelt.

Guérot & Co: Pro-Russische Verschwörungsmythen im deutschen Buchmarkt

Besonders wählerisch waren die Initiator:innen des Manifests bei der Auswahl der Erst-Unterzeicher:innen nicht. Der Parapsychologe Harald Walach wurde gewonnen. Er ist ein Wissenschaftler, der schon 2012 von der Gesellschaft für kritisches Denken in Wien das „Goldene Brett“ verliehen bekam, für sein „einzigartiges Bemühen, wissenschaftsbefreite Theorien in die akademische Welt hineinzubringen“. Der Rechtsanwalt Jürgen Müller aus Wolfratshausen unterschrieb für den Verein „Kinderrechte Jetzt“, der in der Pandemie gegen Impfungen und Corona-Regeln Stimmung machte und dabei, wie die „Süddeutsche Zeitung“ kommentierte, in „besonders perfider“ Weise Kinderrechte vorschob.

Die Wahrheit hinter Walach-„Studie“: Querdenker erfinden Masken-Gefahr für Kinder

manifest-unterzeichner mit Renommee aus der Vergangenheit

Fairerweise muss man sagen, dass der eine oder andere Name auf der Unterschriftenliste durchaus auch Respekt einflößt. Beispielsweise der von Johannes Ludwig, der 2014 nach 14 Jahren als Professor für Medien und journalistische Fächer in Hamburg in den Ruhestand ging und der als Experte für investigativen Journalismus in Deutschland gilt. Doch es sind wenige. Und bei den meisten unter ihnen rührt das Renommee aus der Vergangenheit.

Der Schauspieler Henry Hübchen hatte einen guten Ruf als einer der profiliertesten deutschen Charakterdarsteller. Inzwischen zählt er zu den „TV-Granden im Herbst der Karriere“, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland im Kontext mit dem Manifest hervorhebt. Im Februar 2023 war Hübchen dann einer der Erstunterzeichner des von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten „Manifests für den Frieden“, mit dem ein Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert wurde.

Ganz in Putins Sinne: Petition von Schwarzer & Wagenknecht widerlegt

Unterzeichner als „Putin-Sprechpuppe“

Corona-Krise, die „Kriegspolitik Deutschlands“, „erzieherischer Haltungsjournalismus“ – gepflegt wird in Statements von Mitarbeiter:innen auf der Homepage des Manifests und in Interviews von Unterzeichner:innen das Narrativ, dass man im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht mehr alles sagen darf.

Es hatte dann etwas Kurioses, als die ehemalige Chefredakteurin des HR-Fernsehens und früheren Linken-Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen vom öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlandfunk zum Manifest und den Gründen für ihre Unterschrrift befragt wurde. Sie erklärte dort in einem Streitgespräch mit dem DJV-Bundesvorsitzenden, dass sie Meinungsvielfalt vermisse und dies eigentlich jede Zuschauerin und jeder Zuschauer genauso sehen müsse. Sie teilte ihre Beobachtung mit, dass einem „gestandenen Journalisten wie Stefan Aust“ kürzlich in einer Fernseh-Talkrunde stets das Wort abgeschnitten worden sei, nachdem er für eine Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt plädiert habe: „Die haben den im Grunde genommen fast gelyncht.“

Der Publizist und Politologe Andreas Püttmann kommentierte auf Twitter: „Märchenstunde mit Luc Jochimsen im @DLF.“ Die ihm bezeichneten Unterzeichner des Manifests „siedeln am rechten Rand bzw. betätigen sich gegenüber der ukrainischen Freiheit als Putin-Sprechpuppe, machen aber auf Meinungsvielfalts-Travestie. Kurzum: Böcke als ÖRR-Gärtner“.

Kaum ÖRR-Mitarbeiter unter den Unterzeichnern

Wirkung in der Bubble verfehlte nicht, dass die Namen von 33 Unterzeichner:innen nicht genannt wurden. Bei ihnen handelt es sich laut Homepage um Mitarbeiter:innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Eine klitzekleine Gruppe also, gemessen an den etwa 20.000 Vollzeitstellen bei der ARD und den etwa 4000 festen ZDF-Mitarbeiter:innen. Die „Neue Zürcher Zeitung“ aber kommentierte, dass diese 33 „nur unter dem Schutzschild der Anonymität zum Bekenntnis bereit waren, deutet auf eine Unkultur des Verdachts in den Anstalten“. Bei den verschwörungsideologischen „Nachdenkseiten“ hieß es, die anonymen Äußerungen würden ein „internes Klima der Angst beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ belegen.

Hinterlegt worden sind die anonymen Unterschriften beim Rechtsanwalt Harald von Herget, der seine Kanzlei in Zürich hat. Herget war laut dem Portal „Der rechte Rand“ Bundesvorstandsmitglied der Querdenker-Partei „Die Basis“ und auch Beauftragter für Medien“.

Pure ironie: musk inszeniert sich als fachmann für meinungsfreiheit

Ein Blick in den Kanal von Herget im Elon-Musk-Netzwerk Twitter gibt eine Ahnung, wie sich der Advokat und seine Mitstreiter:innen einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorstellen. Dort teilt er regelmäßig – zum Teil mit wohlwollenden Kommentaren – Postings von Politikern wie Hubert Aiwanger, Jürgen Todenhöfer oder Sahra Wagenknechts Co-Chefin beim BSW, Amira Mohamed Ali. Regelmäßig von ihm weiterverbreitet werden auch die Äußerungen von Corona-Verharmlosern wie Stefan Homburg oder Markus Krall, von Väterrechtlern, des Verschwörungsideologen Daniele Ganser oder des rechtspopulistischen Publizisten Roland Tichy.

Die große Analyse: Warum Daniele Ganser nicht seriös ist

Erst dieser Tage verbreitete Herget auch ein Posting von Elon Musk: „For the people of Earth. Free Speech. X.” Musk als Fachmann für Meinungsfreiheit – darauf muss man erstmal kommen. Erst recht vor dem Hintergrund von solchen Schlagzeilen: Thüringens rechtsextremer AfD-Chef Björn Höcke ist angeklagt, weil er bei einem Wahlkampfauftritt eine verbotene Losung der SA verwendet hat. Auf Twitter sucht er Unterstützer – und Elon Musk fragt: „What did you say?“

Artikelbild: Soeren Stache/dpa

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https://www.bachhausen.de/wer-wirklich-hinter-dem-dubiosen-oerr-manifest-steckt/

#dubiosen #hinter #manifest #steckt #wirklich

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-03-22

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Faktencheck

Hinter dieser Tiny House-Verlosung auf Facebook steckt eine Betrugsmasche

Eine dubiose Facebook-Seite lockt Tausende Nutzerinnen und Nutzer mit einer Tiny-House-Verlosung. Doch wer das angebliche Gewinnspiel kommentiert, geht leer aus. Es ist erfunden.

von Matthias Bau

22. März 2024

Ein kleines Haus besitzen, ohne es kaufen zu müssen? Diesen Gewinn stellt ein erfundenes Gewinnspiel auf Facebook in Aussicht. (Symbolbild: Oleksandr Latkun / Imagebroker / Picture Alliance) Behauptung

Die Facebook-Seite „Kleines Haus“ verlose fünf Mini-Häuser an diejenigen, die „Herzlichen Glückwunsch“ kommentieren und den Beitrag teilen.

Aufgestellt von: viralem Facebook-Beitrag Datum:
25.02.2024

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Bewertung

Frei erfunden
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Frei erfunden. Die Facebook-Seite, die das Gewinnspiel verbreitet, ist nicht verifiziert und hat kein Impressum. Das deutet auf eine Betrugsmasche hin.

Den Traum vom eigenen Tiny House mit wenigen Klicks erfüllen? Dass das möglich wäre, gaukelt eine Facebook-Seite namens „Kleines Haus“ Nutzerinnen und Nutzern vor. Angeblich verlost die Seite fünf der mobilen Häuser an all diejenigen, die den entsprechenden Facebook-Beitrag teilen und „Herzlichen Glückwunsch“ kommentieren. Mehr als 2.800 Accounts scheinen der Aufforderung gefolgt zu sein, so oft wurde der Beitrag geteilt. Rund 1.700 Accounts kommentierten (Stand: 22. März 2024).

Facebook-Seiten verbreiteten unter dem Namen „Kleines Haus“ oder „Tiny Chalet“ schon in der Vergangenheit ähnliche Fake-Verlosungen. Bereits 2016 warnte auch die Faktencheck-Redaktion Snopes in den USA vor solchen Beiträgen. Dahinter steckt eine Betrugsmasche, mit der persönliche Daten von Nutzerinnen und Nutzern erbeutet werden sollen.

Seit Februar 2024 kursiert dieses gefälschte Gewinnspiel für Tiny Houses auf Facebook (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Facebook-Seite lockt mit Tiny Houses, doch sie hat kein Impressum und wirkt nicht seriös 

Dass das Gewinnspiel unseriös ist, ist an verschiedenen Merkmalen der Facebook-Seite zu erkennen. Zum Beispiel daran, dass sie kein Impressum hat, also niemand für ihre Inhalte die Verantwortung übernimmt. Ebenso fehlen Kontaktdaten und ein Link zu einer Webseite, die bei einem seriösen Unternehmen üblich ist. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt auf ihrer Webseite vor Gewinnspielbetreibern ohne Impressum.

Außerdem veröffentlichte die Facebook-Seite bisher nur zwei Beiträge, obwohl es sie bereits seit Juli 2023 gibt. Einer davon ist das angebliche Gewinnspiel – der Inhalt des anderen Beitrags lässt sich nicht mehr abrufen. Auch die Tatsache, dass der Account nicht verifiziert ist, also keinen blauen Haken hat, sollte Misstrauen wecken.

Statt Gewinn droht Datenklau 

Wer das Gewinnspiel kommentiert, bekommt eine automatische Nachricht. Darin werden Nutzerinnen und Nutzer erneut dazu aufgefordert, den Beitrag zu teilen und die „Kleines Haus“-Seite auf Facebook mit „Gefällt mir“ zu markieren.

Im nächsten Schritt werden sie auf eine Webseite geleitet. Dort sollen sie sich registrieren und persönliche Daten, wie die E-Mail-Adresse, eingeben. Neben den Mini-Häusern wird dort auch für ein angebliches Gewinnspiel für Wohnwagen geworben. 

Wer den Schritten auf Facebook folgt, landet plötzlich bei einem Fake-Gewinnspiel für Wohnwagen (Quelle: belohnung24.com; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Auf der Webseite ist ersichtlich, wer das angebliche Gewinnspiel veranstaltet: die Bluereen Media Ltd. Die ist laut Recherchen der Webseite Verbraucherschutz.com ein Direktmarketing-Unternehmen mit Sitz in Großbritannien. Nach der Teilnahme an deren Online-Gewinnspielen könne man mit Werbeanrufen und E-Mails überschüttet werden, heißt es auf der Webseite. 

Tipps, um gefälschte Facebook-Seiten zu erkennen:

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Wie viele Follower hat die Seite?
  • Wann wurde die Seite erstellt?

Redigatur: Kimberly Nicolaus, Sarah Thust

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Author: Matthias Bau

https://www.bachhausen.de/hinter-dieser-tiny-house-verlosung-auf-facebook-steckt-eine-betrugsmasche/

#betrugsmasche #dieser #facebook #hinter #house #steckt #verlosung

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2023-12-07

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

In prorussischen Kanälen wird aktuell ein Bild von Papst Franziskus mit einer bunten Kette geteilt. Einige suggerieren, die Kette sei neu und habe einen Zusammenhang mit der LGBTQ-Community. Beides ist falsch.

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Author: Gabriele Scherndl

https://www.bachhausen.de/papst-traegt-regenbogen-kette-das-steckt-dahinter/

#dahinter #kette #papst #regenbogen #steckt #tragt

Krypto News Deutschlandkryptonews
2023-07-11

Bitcoin-Wale und -Haie kaufen in den letzten drei Wochen 71.000 BTC - Was steckt dahinter? - Titel: Starke Anhäufung von Bitcoin durch Wale und Haie in den letzten drei Wochen

Untertitel: Unter Berufung auf Santiment-Analysefirma verzeichnen ...
krypto-news.at/krypto-news/bit

Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2022-11-30
Auch beim letzten WM-Spiel Katars machte wieder ein Block nach Ultra-Vorbild Stimmung für die Gastgeber. Aber wer sang da wirklich? Und wie viel echte Leidenschaft steckte dahinter?
Echt jetzt?
#leidenschaft #steckt #echte #dahinter #katarischen #ultra-block
Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2022-11-04
Timo Baumgartl hat den Hodenkrebs besiegt. Nun weist Unions Verteidiger weiter auf die Wichtigkeit der Vorsorgeuntersuchungen hin. Und startet an diesem Spieltag eine besondere Aktion. Im Mittelpunkt: eine Schleife am Schuh.
„Wir wollen den Menschen Mut machen“
#weist #wichtigkeit #vorsorgeuntersuchungen #baumgartl #schleife #timo #schuh #steckt #dahinter
Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2022-03-16
Sportliche Probleme, das Aus von Max Eberl, unzufriedene Spieler, ein umstrittener Coach: Borussia Mönchengladbach steckt in einer handfesten Identitätskrise. Kriegt der Klub die Kurve?
Nach dem Goldrausch
#eberl #unzufriedene #spieler #gladbach #probleme #steckt #sportliche #identitätskrise #kriegt #klub #kurve
Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2022-02-14
Hertha BSC steckt mal wieder mitten im Abstiegskampf. Die Zeit der Befindlichkeiten sei vorbei, sagt Trainer Tayfun Korkut. Bemerkenswert, dass er darauf in der aktuellen Situation überhaupt hinweisen muss.
Verbale Strohhalme
#vorbei #sagt #trainer #steckt #mitten #befindlichkeiten #tarun #hertha #abstiegskampf #zeit #korkut
Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2021-12-22
Im Halbfinale des Arab-Cups gegen Katar erzielt Youcef Belaïli den entscheidenden Treffer. Tags darauf entlässt ihn sein Klub, der Qatar SC. Der vermeintliche Grund: sein ausgelassener Torjubel. Was steckt dahinter?
Bei Jubel: Kündigung
#siegtreffer #katar #klub #belaïli #qatar #youcef #entlassen #steckt #dahinter
Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2021-11-02
Fünf Monate nach dem knapp verpassten Aufstieg steht Holstein Kiel wieder auf einem Relegationsplatz. Dieses Mal am anderen Ende der Tabelle. Der Verein übt sich in Ruhe. Doch das könnte zur Gefahr werden.
Raue Luft
#kiel #steckt #holstein #krise #verein #übt #ruhe #könnte #gefahr
Kicker (inoffiziell)kicker@friendica.produnis.de
2021-11-02
Juventus Turin befindet sich in der Krise. Nun setzt der Klub auf eine ungewöhnliche Maßnahme und sperrt die eigenen Spieler ein. Das hat schon einmal geklappt.
Es war einmal ein Serienmeister aus Turin
#juventus #steckt #krise #greift #ungewöhnlichen #maßnahmen

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