Strassenverlauf

Lea L. Fink
Doktorandin der Philosophie & Historische Stadtführerin

"Sich in einer Stadt nicht zurechtfinden heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt, braucht Schulung. Da müssen Straßennamen zu dem Irrenden so sprechen wie das Knacken trockner Reiser und kleine Straßen im Stadtinnern ihm die Tageszeiten so deutlich wie eine Bergmulde widerspiegeln."
Walter Benjamin: Berliner Kindheit um Neunzehnhundert, 1933-1938.

strassenverlauf.de/

2025-06-26

Peter Lorre (geb. László Loewenstein | 26. Juni 1904 - 23. März 1964) floh 1933 vor dem Nationalsozialismus aus Berlin. In Wien drehte er mit vielen anderen aus Deutschland Geflohenen den Film "Unsichtbare Gegner", bevor er 1934 nach London emigrierte.
m.youtube.com/watch?v=YhmR7OuK

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2025-06-22

Am 22. Juni 1942 wurde Marie Jalowicz fast von der Gestapo gefasst, aber ihr gelang die Flucht. Die junge Berlinerin, die bei Siemens zu Zwangsarbeit verpflichtet wurde, tauchte unter, um nicht als Jüdin deportiert zu werden. Schon im Vorjahr hatte sie ihre Post mit dem Hinweis, die Nachbarin Marie Jalowicz sei schon deportiert worden, dem Postboten zurückgegeben. - "illegal waren die Nazis, nicht ich".
🧵

Buchcover des S. Fischer Verlags mit der Aufschrift: Marie Jalowicz Simon 
Eine junge Frau überlebt in Berlin 
1940-1945
Untergetaucht" 
Rechts am Bildrand ein halbes Fotoportrait einer lächelnde Frau mit Perlenkette.
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2025-06-22

Marie Jalowicz überlebte, heiratete, studierte Philosophie, promovierte bei Liselotte Richter, habilitierte und wurde Professorin für Antike Literatur- und Kulturgeschichte an der HU. Ihr Sohn Hermann Simon interviewte sie zu ihren Erinnerungen. Daraus entstand das Buch: "Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940–1945"
hoerspielundfeature.de/judenve

2025-06-22

Marie Jalowicz überlebte, heiratete, studierte Philosophie, promovierte bei Liselotte Richter, habilitierte und wurde Professorin für Antike Literatur- und Kulturgeschichte an der HU. Ihr Sohn Hermann Simon interviewte sie zu ihren Erinnerungen. Daraus entstand das Buch: "Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940–1945"
hoerspielundfeature.de/judenve

2025-06-22

Am 22. Juni 1942 wurde Marie Jalowicz fast von der Gestapo gefasst, aber ihr gelang die Flucht. Die junge Berlinerin, die bei Siemens zu Zwangsarbeit verpflichtet wurde, tauchte unter, um nicht als Jüdin deportiert zu werden. Schon im Vorjahr hatte sie ihre Post mit dem Hinweis, die Nachbarin Marie Jalowicz sei schon deportiert worden, dem Postboten zurückgegeben. - "illegal waren die Nazis, nicht ich".
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Buchcover des S. Fischer Verlags mit der Aufschrift: Marie Jalowicz Simon 
Eine junge Frau überlebt in Berlin 
1940-1945
Untergetaucht" 
Rechts am Bildrand ein halbes Fotoportrait einer lächelnde Frau mit Perlenkette.
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2025-06-20

Im März 1938, zur Zeit des sog. "Anschlusses" Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland, war der jüdische Schriftsteller Friedrich Torberg zufällig nicht in seiner Heimatstadt Wien, sondern in Prag. Am 20. Juni emigrierte er erst nach Zürich.

"Sie alle hat es gegeben und es gibt sie alle nicht mehr, weder sie noch die Gefilde und Kulissen, in denen sie sich bewegten, nicht die Kaffeehäuser und Redaktionen, nicht die Familientische und Sommerfrischen, nichts." 🧵

US-Information Center in Wien 1., Kärntnerstraße 38.: Friedrich Torberg in Anzug und Krawatte signiert sitzend sein Buch Die zweite Begegnung. Am 19. April 1951. Nachweis von wiki commons folgt.
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2025-06-20

"Es gab sie bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, und in ein paar Zuckungen - ähnlich wie ein Huhn, dem man den Hals umgedreht hat, ein paarmal noch mit den Flügeln schlägt - gab es sie bis in die Emigration hinein. Seither gibt es sie nicht mehr. Der Brunnen, aus dem ich schöpfe, ist unwiederbringlich versiegt. Bald wird niemand mehr da sein, der ihn noch aufzufinden wüßte.
Dies ist - ich sag's zum Abschluß noch einmal - ein Buch der Wehmut. [...]"

Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch, 🧵

Fotografie von der dtv Ausgabe von Friedrich Torbergs Tante Jolesch
2025-06-20

"Vielleicht hätte ich ein Buch der Trauer schreiben sollen, aber die möchte ich doch lieber mit mir allein abmachen. Wehmut kann lächeln, Trauer kann es nicht. Und Lächeln ist das Erbteil meines Stammes."

Torberg: Die Tante Jolesch, 1977, S. 12.

Vgl.
friedrich-torberg.zurerinnerun
kuenste-im-exil.de/KIE/Content

Bildnachweise
1)US-Information Center in Wien 1., Kärntnerstraße 38.: Torberg 1951
commons.m.wikimedia.org/wiki/F
2) eigenes Foto
3) Geburtshaus, Porzellangasse 7a, Wien-Alsergrund commons.m.wikimedia.org/wiki/F

Geburtshaus in der Porzellangasse 7a, Wien-Alsergrund
2025-06-20

"Es gab sie bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, und in ein paar Zuckungen - ähnlich wie ein Huhn, dem man den Hals umgedreht hat, ein paarmal noch mit den Flügeln schlägt - gab es sie bis in die Emigration hinein. Seither gibt es sie nicht mehr. Der Brunnen, aus dem ich schöpfe, ist unwiederbringlich versiegt. Bald wird niemand mehr da sein, der ihn noch aufzufinden wüßte.
Dies ist - ich sag's zum Abschluß noch einmal - ein Buch der Wehmut. [...]"

Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch, 🧵

Fotografie von der dtv Ausgabe von Friedrich Torbergs Tante Jolesch
2025-06-20

Im März 1938, zur Zeit des sog. "Anschlusses" Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland, war der jüdische Schriftsteller Friedrich Torberg zufällig nicht in seiner Heimatstadt Wien, sondern in Prag. Am 20. Juni emigrierte er erst nach Zürich.

"Sie alle hat es gegeben und es gibt sie alle nicht mehr, weder sie noch die Gefilde und Kulissen, in denen sie sich bewegten, nicht die Kaffeehäuser und Redaktionen, nicht die Familientische und Sommerfrischen, nichts." 🧵

US-Information Center in Wien 1., Kärntnerstraße 38.: Friedrich Torberg in Anzug und Krawatte signiert sitzend sein Buch Die zweite Begegnung. Am 19. April 1951. Nachweis von wiki commons folgt.
2025-06-03

In der Reihe "Kritik der Zukunft - Dialoge mit der Gegenwart" spreche ich mit Lars Dreiucker bei ALEX Berlin heute um 20 Uhr über Walter Benjamins Begriff des Eingedenkens, über Gedenken und über Herausforderungen für Erinnerungskultur heute.

Danke für die Einladung und das Gespräch an Lars Dreiucker und ALEX Berlin.

Live-Stream ab 20 Uhr unter:
alex-berlin.de/live/3362-alex-

Schwarz-weißes Still aus dem Interview. Rechts die Schulter des Hosts, links weiter hinten sitze ich mit einem Ansteckmikrofon vor dunklem Hintergrund.
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2025-05-24

Im März 1938 dokumentierte die lesbische Schweizer Fotografin Annemarie Schwarzenbach, geboren am 23. Mai 1908, Straßenszenen in österreichischen Städten und gibt Einblicke in den Alltag des sog. "Anschlusses" Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland.

Plakatwand in Wien, März 1938. 🧵

Österreich, Wien: Stadtansichten; Eine Plakatwand im März 1938. Auf der dunklen Wand rechts zeri Plakate mit Hitler im Profil und der Aufschrift "Ein Volk - ein Reich- ein Führer". Links zwei Plakate, die Propagandveranstaltungen im konzerthaus anbringen sowie vom Volksblatt : "Warum bin ich Antisemit geworden?" Nachweis von wiki commons.
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2025-05-24

Im März 1938 dokumentierte die lesbische Schweizer Fotografin Annemarie Schwarzenbach, geboren am 23. Mai 1908, Straßenszenen in österreichischen Städten und gibt Einblicke in den Alltag des sog. "Anschlusses" Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland.

Wien / Salzburg / Innsbruck, März 1938.

Vor einem Geländer sitzen drei Männer, die in die Kamera blicken, dahinter lehnen zwei andere. Rechts das Rad eines Fahrrads. Im Hintergrund eine Häuserfassade. Wien, 1938. Nachweis von wiki commons folgt.Österreich, Salzburg: Menschen; Männer mit Hakenkreuz-Armbinde maschieren durch die Strassen. Fotografie zeigt Männer, die abgewandt von der Kamera nach rechts marschieren. Hinter ihnen eine Hauswand mit Geschäften und einer Hakenkreuz-Fahne. Nachweis von wiki commons folgt.Die Fotografie zeigt eine eher leere Straße in Österreich, Innsbruck: Häuserzeile; Strasse in Innsbruck mit Pferdefuhrwerk. Nachweis von wiki commons folgt.
2025-05-24

Im März 1938 dokumentierte die lesbische Schweizer Fotografin Annemarie Schwarzenbach, geboren am 23. Mai 1908, Straßenszenen in österreichischen Städten und gibt Einblicke in den Alltag des sog. "Anschlusses" Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland.

Wien / Salzburg / Innsbruck, März 1938.

Vor einem Geländer sitzen drei Männer, die in die Kamera blicken, dahinter lehnen zwei andere. Rechts das Rad eines Fahrrads. Im Hintergrund eine Häuserfassade. Wien, 1938. Nachweis von wiki commons folgt.Österreich, Salzburg: Menschen; Männer mit Hakenkreuz-Armbinde maschieren durch die Strassen. Fotografie zeigt Männer, die abgewandt von der Kamera nach rechts marschieren. Hinter ihnen eine Hauswand mit Geschäften und einer Hakenkreuz-Fahne. Nachweis von wiki commons folgt.Die Fotografie zeigt eine eher leere Straße in Österreich, Innsbruck: Häuserzeile; Strasse in Innsbruck mit Pferdefuhrwerk. Nachweis von wiki commons folgt.
2025-05-23

Im März 1938 dokumentierte die lesbische Schweizer Fotografin Annemarie Schwarzenbach, geboren am 23. Mai 1908, Straßenszenen in österreichischen Städten und gibt Einblicke in den Alltag des sog. "Anschlusses" Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland.

Plakatwand in Wien, März 1938. 🧵

Österreich, Wien: Stadtansichten; Eine Plakatwand im März 1938. Auf der dunklen Wand rechts zeri Plakate mit Hitler im Profil und der Aufschrift "Ein Volk - ein Reich- ein Führer". Links zwei Plakate, die Propagandveranstaltungen im konzerthaus anbringen sowie vom Volksblatt : "Warum bin ich Antisemit geworden?" Nachweis von wiki commons.
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2025-05-17

Am 16. Mai 1944 wurde Leontine Herzog von Theresienstadt nach Auschwitz überstellt, wo sie ermordet wurde.
Sie hatte bis 1938 das beliebte Gutenbergkino in Wien (3. Bezirk, Rennweg 87, Ecke Oberzellergasse) bis zu dessen sog. "Arisierung" betrieben.
🧵🕰⏳️

Eigene Fotografie eines viergeschossigen Eckgebäudes mit gelber Fassade. Hier war früher das Gut(t)enbergkino (Wien, 3., Rennweg 87, Ecke Oberzellergasse 22).
2025-05-16

Vgl. auschwitz.at/detailansicht-hae

🧵🕰⏳️: Weiteres über das Kino und die Familie Herzog folgt am 30. August.

2025-05-16

Am 16. Mai 1944 wurde Leontine Herzog von Theresienstadt nach Auschwitz überstellt, wo sie ermordet wurde.
Sie hatte bis 1938 das beliebte Gutenbergkino in Wien (3. Bezirk, Rennweg 87, Ecke Oberzellergasse) bis zu dessen sog. "Arisierung" betrieben.
🧵🕰⏳️

Eigene Fotografie eines viergeschossigen Eckgebäudes mit gelber Fassade. Hier war früher das Gut(t)enbergkino (Wien, 3., Rennweg 87, Ecke Oberzellergasse 22).

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