Gesehen: U.S. Go Home (1994)
https://www.youtube.com/watch?v=WHBWdrJyN_I
FR, R: Claire Denis, D: Alice Houri, Jessica Tharaud, Grégoire Colin, Martine Gautier, Vincent Gallo, Wikipedia
U.S. GO HOME hat dafĂŒr gesorgt, dass sich vor meinem geistigen Auge eine KontinuitĂ€tslinie von der Nouvelle Vague bis zu Steve McQueens LOVERS ROCK (2020) aus dessen Filmreihe Small Axe aufgetan hat. Claire Denis inszeniert hier mit der Unerschrockenheit des französischen Kinos der 1960er und geht inhaltlich Hand in Hand mit Godard, indem sie Ă€hnliche politische Diskurse nicht nur im Subtext austrĂ€gt, sondern sie furchtlos an der OberflĂ€che verhandelt.
DafĂŒr wĂ€hlt sie, wie Steve McQueen in LOVERS ROCK, eine Party als Debattenfeld, auf dem es dann um das Politische zwischen Mann und Frau, um Geschlechterrollen, um MachtverhĂ€ltnisse, um Moralvorstellungen und Sex geht. Die Jugend ist politisch und will nicht nur Gegenstand der Debatten sein, sondern den Diskurs aktiv mitgestalten â gerade, wenn politisch einiges in Bewegung ist wie hier kurz nach der GrĂŒndung der EuropĂ€ischen Union.
Ich habe den letzten Akt jedoch als pessimistischen Blick auf Frankreich und/oder Europa gelesen. Denn man kann noch so reflektiert durchs Leben gehen, immer mit einem sehr akademischen Blick die Welt wahrnehmen und kluge Vorstellungen fĂŒr eine kĂŒnftige Gesellschaft formulieren. Aber wenn man dabei nicht merkt, dass man sich schon lĂ€ngst im Auto des imperialistischen Kapitalismus durch die Gegend kutschieren lĂ€sst.
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https://andrepitz.de/2024/08/21/gesehen-u-s-go-home-1994/
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