1/ Ein Artikel über Israel in der #taz.
https://www.taz.de/!6002060
Zu einer Sache, die mit dem Hauptthema nur indirekt zu tun hat, muss ich was sagen.
Daraus, dass es irgendwo #Mangelwirtschaft gab/gibt, folgt nicht, dass man nicht auf der richtigen Seite der Geschichte steht.
Mir sind relativ spät einige Zusammenhänge klar geworden und das hängt auch mit den vielen Reden zusammen, die ich beim Fotografieren der Klimabewegung gehört habe.
Also: Dass es im Osten nicht so schön bunt war wie im Westen liegt nicht per se an der Planwirtschaft, denn in Japan gibt es auch viele Elemente von Planwirtschaft. Sicher hätte man Dinge anders machen können und dann wären Sachen besser gelaufen (höhere Autopreise z.B.). Es liegt auch nicht daran, dass die Ossis doof sind bzw. waren, obwohl das auch 35 Jahre nach der Wende immer noch Menschen glauben. Ich habe darüber hier geschrieben:
https://so-isser-der-ossi.de/2024/01/04/wissen-und-arroganz/
Nein, Meiner Meinung nach sind drei Faktoren maßgeblich:
1) viel schlechtere Startbedingungen für den Osten als den Westen:
Die Sowjetunion hat nach dem Krieg (zu Recht) die halbe Industrie und Infrastruktur in der DDR abgebaut (wirklich die Hälfte des Bahnnetzes mitgenommen und 2000 der besten Betriebe). Personal der Betriebe wurde auch mitgenommen, sie mussten die Werke dann in der SU wieder aufbauen. Außerdem hat die SU bis zum Aufstand 1953 alle Gewinne aus Betrieben, die wieder liefen abgeschöpft. Insgesamt beliefen sich die Reparationszahlungen auf 14 Mrd. $ zu Vorkriegspreisen. Im Gegensatz dazu bekam der Westen den Marschallplan und 1,4Mrd $ geschenkt.
Hab ich hier beschrieben und Quellen verlinkt:
https://so-isser-der-ossi.de/2024/02/25/weitere-kommentare-zu-anne-rabes-buch-eine-moeglichkeit-aber-kein-glueck/
Viele Firmen sind in den Westen gegangen. Nazis und Rüstungsfirmen. Darunter BMW. Teile von Zeiss wurden nach Bayern umgesiedelt.
Auch Personal ist in den Westen abgewandert.
2) Rohstoffe auf dem Weltmarkt und Ausbeutung des globalen Südens
Die Währung der DDR war nicht konvertierbar, d.h. auf dem Weltmarkt konnte man damit nichts kaufen. Wir nannten unsre Münzen liebevoll Alu-Chips. Öl und Gas hat die DDR von den Russen für Westgeld gekauft.
Dadurch, dass die Währung nicht konvertierbar war, konnte die DDR sich nicht so prima an der Ausbeutung des globalen Südens beteiligen. Ja, es gab Gastarbeiter*innen im Land, die Sachen gemacht haben, die die restliche Bevölkerung nicht machen wollte, aber all das ist nichts im Vergleich zu Extraktion von Rohstoffen, die der Westen betrieb und betreibt.
Die Länder des Südens sind hochverschuldet und können so gezwungen werden, immer weiter Rohstoffe zu extrahieren. Die Verarbeitung und Erzeugung von Wohlstand erfolgt dann hier, im Norden.
#DebtForClimate fordert deshalb einen #Schuldenerlass.
3) Ausgleich im RGW-Wirtschaftsraum
Was ich bis vor kurzem nicht wusste, ist, dass es im Ost-Block einen Ausgleich unter den Ländern gab. Wie den Finanzausgleich in der BRD zwischen Bundesländern. Die DDR war das Bayern des RGW. Uns ging es am besten, weshalb wir was abgeben mussten. Das fehlte dann natürlich im Vergleich zum Westen.
Das habe ich vom Artikel über die Auto-Industrie in der #DDR gelernt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verf%C3%BCgbarkeit_von_Pkw_in_der_DDR
Also: Der Wohlstand der Bundesrepublik basiert zum Teil auf der tollen deutschen Ingenieurskunst, aber zum Teil eben auch auf der Ausbeutung anderer. Der Osten konnte währungsbedingt den Süden nicht so umfassend ausbeuten. Im Prinzip ist das das, was noch heute von Linken angestrebt wird: eine gleichere, gerechtere Welt. Wenn man andere nicht ausbeuten kann, geht es einem selbst schlechter. Tja, so ist das.
Und die Nichtausbeuter sind dann doch irgendwie auf der richtigen Seite der Geschichte, oder?