Vom offenen Netz zur offenen Sprache: Forschung verständlich machenEinleitung
Die Vorlesung „Funktionierendes Internet ohne proprietäre Angebote“ stellt die fundamentale Frage, wie digitale Infrastruktur funktionieren kann, ohne von wenigen kommerziellen Plattformen abhängig zu sein. Der Fokus liegt dabei auf dezentralen Protokollen, offenen Standards und gemeinwohlorientierten Technologien. Ergänzt wird diese Perspektive durch das Projekt nimmermehr.rip – eine Website, die komplexe Inhalte rund um digitale Autonomie für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich macht. Dieser Essay analysiert, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse über digitale Infrastrukturen in zielgruppengerechte Kommunikationsformen übersetzen lassen – und welche Herausforderungen dabei auftreten.
Die Vorlesung: Kritik am proprietären Netz
Im Zentrum der Vorlesung steht die Kritik an der Abhängigkeit von Konzernen wie Google, Amazon oder Meta. Diese Unternehmen bieten scheinbar kostenlose Dienste, kontrollieren aber zentrale Infrastrukturen des Netzes. Dies betrifft etwa Cloud-Dienste, Webhosting, DNS-Systeme und selbst E-Mail-Kommunikation. Stattdessen plädiert die Vorlesung für ein Internet, das auf offenen Protokollen basiert – wie etwa ActivityPub, Matrix, IPFS oder selbstgehosteten Alternativen wie Nextcloud.
Ein zentrales Argument ist, dass ein „funktionierendes Internet“ im Sinne der Allgemeinheit nicht mit proprietären Blackbox-Lösungen kompatibel ist – weder technisch, noch demokratisch.
nimmermehr.rip: Wissen als Einladung, nicht als Hürde
Die Website nimmermehr.rip übersetzt viele dieser Forschungsperspektiven in eine klar lesbare, künstlerisch gestaltete und zugleich tiefgründige Informationsplattform. Sie schafft es, komplexe Konzepte – etwa digitale Souveränität, Datenautonomie oder technologische Alternativen – so zu präsentieren, dass auch nicht-technische Zielgruppen angesprochen werden.
Stilistisch hebt sich die Seite bewusst vom Techno-Jargon akademischer oder aktivistischer Kreise ab. Stattdessen nutzt sie literarische Anspielungen, reduziertes Design und assoziative Sprache. So wird aus einem Forschungsthema eine narrative Erfahrung – und aus Theorie ein emotional anschlussfähiger Diskurs.
Analyse: Transformation durch Kontextualisierung
Der zentrale Transformationsmechanismus zwischen Forschung und öffentlicher Ansprache liegt in der Kontextualisierung. Während die Vorlesung auf eine systematische und technische Ebene fokussiert, fragt nimmermehr.rip: „Was bedeutet digitale Abhängigkeit konkret für das Individuum?“
Diese Verschiebung ist keine Vereinfachung, sondern eine Zielgruppenadaption. Fachbegriffe werden übersetzt, technische Prozesse mit gesellschaftlichen Erfahrungen verknüpft – etwa Überwachung, Ohnmacht oder digitaler Kontrollverlust. Dadurch wird die abstrakte Forschungsfrage konkret und alltagsnah.
Kontrast und Ergänzung
Die Vorlesung argumentiert auf struktureller Ebene und richtet sich primär an ein akademisches Publikum. nimmermehr.rip hingegen zielt auf Wirkung außerhalb des Seminarsaals – im Alltag, in der Zivilgesellschaft, vielleicht sogar in der Kunstszene. Diese beiden Ebenen widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich: Die eine schafft Tiefe, die andere Reichweite.
Fazit
Die Verbindung von wissenschaftlicher Analyse und öffentlicher Vermittlung ist kein Selbstläufer – sie erfordert kreative Transformation. Projekte wie nimmermehr.rip zeigen, wie diese Transformation gelingen kann: durch Sprache, Gestaltung und narrativen Zugang. Für die Forschung bedeutet das: Wer Wirkung will, muss verstanden werden – und dazu gehört auch, den gewohnten Rahmen zu verlassen.
#schadeundtschüss
Lebe wohl, Telekom! Der Abschied nach Jahren der Unzufriedenheit https://www.nimmermehr.rip/posts/telekom