Ursache für Spanien-Stromausfall ist geklärt – und wird Rechten nicht gefallen
280
Ursache für Spanien-Stromausfall ist geklärt – und wird Rechten nicht gefallen
von Thomas Laschyk | Juni 18, 2025 | Faktencheck
Ende April 2025 ereignete sich in Spanien ein historischer Stromausfall. Binnen Sekunden brach die öffentliche Stromversorgung in nahezu ganz Spanien und Portugal zusammen. Jetzt hat ein Untersuchungsbericht die Ursache herausgefunden. Und es waren natürlich nicht Erneuerbare, wie rechte Medien sofort gewusst haben wollten. Im Gegenteil: Die stattdessen als Lösung angepriesenen Atomkraftwerke spielten auch eine Rolle. Erneuerbare Energien senken die Gefahr von Blackouts, wie Studien zeigen.
Untersuchungsbericht: Überspannung und Fehlplanung
Gut sieben Wochen nach diesem historischen Blackout legte die spanische Regierung nun den offiziellen Untersuchungsbericht vor. Ergebnis: Nicht erneuerbare Energien und auch kein Cyberangriff waren die Ursache – stattdessen führte eine unkontrollierte Überspannung im Netz zu einer Kettenreaktion von Schutzabschaltungen. Diese Überspannung war durch mehrere Faktoren ausgelöst: Zum einen habe der Netzbetreiber Red Eléctrica die Stromproduktion nicht mit der nötigen Vorsicht geplant. Insbesondere für die Mittagsstunden fehlten ausreichende Kapazitäten zur dynamischen Spannungsregelung. Es waren also zu wenige Kraftwerke mit rotierender Masse am Netz, um Schwankungen abzufedern – nur am frühen Morgen waren genügend Regelreserven eingeplant, zur kritischen Mittagszeit hingegen nicht.
Zum anderen hätten sich Betreiber konventioneller Kraftwerke – also Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke, Atomkraftwerke und Wasserkraftwerke – unsachgemäß verhalten, wie Spaniens Vizeregierungschefin und Umweltministerin Sara Aagesen berichtete. Die konventionellen Kraftwerke nahmen demnach nicht genügend Überspannung aus dem Netz auf, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre. Einige Anlagen koppelten sich wegen der hohen Spannung sogar vom Netz ab – obwohl sie das laut Systemvorgaben gar nicht hätten tun dürfen.
Offenbar trennten manche Energiekonzerne ihre Kraftwerke in unangemessener Weise vom Netz, „um ihre Anlagen zu schützen“. Diese Fehler verschärften die Lage: Die Spannung stieg immer weiter an und löste eine Kaskade von Schutzabschaltungen aus In Sekundenbruchteilen brach das Netz schließlich großflächig zusammen, um Schäden zu verhindern. Einen Cyberangriff als Ursache schloss die Regierung ausdrücklich aus. Es handelte sich vielmehr um ein hausgemachtes technisches und organisatorisches Versagen im spanischen Stromsystem.
Es gab weder zu wenig Strom noch zu viel
Der Bericht (hier englische KI-Übersetzung), dass kein Mangel an Erzeugungskapazität bestand – es gab „mehr als genug Erzeugungskapazität, um reagieren zu können“. Mit anderen Worten: Weder Unterversorgung noch zu viele Erneuerbare waren das Problem, sondern das Missmanagement bei der Spannungsstabilisierung. Theoretisch sei Spaniens Stromnetz robust genug, so Aagesen, doch Programmierfehler, mangelnde Abstimmung und Intransparenz bei den Zuständigkeiten hätten zu der fatalen Kettenreaktion beigetragen.
Screenshot des übersetzten Berichts via @ketan
joshi.coTatsächlich zeigt die Energy-Charts-Datenanalyse ein klares Bild des Erzeugungseinbruchs (siehe Grafik): Gegen 12:33 Uhr bricht die gesamte Stromproduktion Spaniens schlagartig ein. Besonders auffällig: Die Kernenergie (rot in der Grafik) und die Erdgas-Verstromung (orange) sinken nahezu auf Null ab – diese konventionellen Quellen fielen also fast vollständig aus. Wasserkraft (blau) und Solarstrom (gelb) blieben hingegen kurzfristig konstant, konnten den plötzlichen Verlust aber nicht ausgleichen. Gleichzeitig ist zu sehen, dass die Last (Stromnachfrage, schwarze Linie) ebenfalls steil nach unten ging. Das bedeutet, dass innerhalb von Sekunden automatisch Verbraucher vom Netz getrennt wurden – eine Notmaßnahme (Lastabwurf), um einen kompletten Kollaps zu verhindern. Doch in diesem Fall kam es dennoch zum großflächigen Blackout, da die Unterversorgung so gravierend war.
Öffentliche Nettostromerzeugung in Spanien in Woche 18 2025 (Daten: ENTSO-E). Die Historie zeigt den plötzlichen Erzeugungsabfall am 28. April gegen Mittag. Kernenergie (rot) und Erdgas (orange) brechen fast vollständig weg. Wasserkraft (blau) und Solar (gelb) bleiben stabil, können den Ausfall aber nicht kompensieren. Die schwarze Linie zeigt die Last (Nachfrage), die durch automatischen Lastabwurf ebenfalls absinkt.EE-Peak kam erst später
Das heißt nicht, dass bei der Energiewende alles perfekt nach Plan läuft. Experten weisen darauf hin, dass mit steigendem Anteil von Solar- und Windenergie zusätzliche Investitionen nötig sind, um das Netz stabil zu halten – etwa in Synchronkondensatoren (große rotierende Maschinen) oder in intelligente Wechselrichter von Solar- und Windanlagen, die aktiv Spannung und Frequenz regeln. Große Batteriespeicher könnten ebenfalls innerhalb von Millisekunden Leistung aufnehmen oder abgeben, um das Netz zu stützen.
Mit einer gezielten „Netzwende“ ließe sich also auch ein hoher Ökostrom-Anteil besser nutzen. Erneuerbare Energien wurden aber in dem Bericht übrigens mit keinem Wort für den Blackout verantwortlich gemacht. Es gab auch weder ungewöhnlich viel Erneuerbare, noch ungewöhnlich wenig. Die Daten und Experteneinschätzungen sprechen klar dagegen.
Bruno Burger, der das Geschehen für die ZEIT analysierte, schließt Erneuerbare als Auslöser aus: „Die Leistungsspitze für Solarenergie ist in Spanien gegen 14 Uhr. Der Stromausfall war schon früher, daran sollte es nicht gelegen haben“. Tatsächlich erreichen Photovoltaikanlagen ihre maximale Einspeisung nach Sonnenhöchststand am frühen Nachmittag – gegen 12:33 Uhr war diese Spitze noch gar nicht erreicht. Es ist also unwahrscheinlich, dass ein Überschuss an Solarleistung um 12:33 Uhr das Problem war, zumal die Netze auf die starken Mittagsspitzen ausgelegt sind (und es an den Vortagen ja ebenfalls hohe Solar-Anteile ohne Zwischenfälle gab).
Rechte Medien lagen mal wieder falsch
Unmittelbar nach dem Blackout begann jedoch eine ganz andere Erzählung die Runde zu machen – vor allem in rechten Kreisen. Noch bevor die Ursachen überhaupt geklärt waren, instrumentalisierten rechtskonservative und rechtsextreme Politiker und Medien den Vorfall, um ihrer Kritik an der Energiewende Nahrung zu geben. In Spanien selbst tönten etwa die konservative Partido Popular (PP) und die ultrarechte VOX-Partei, der Stromausfall sei das „Ergebnis einer verfehlten linken Energiepolitik“ – gemeint war damit der Ausstieg aus Kohle- und Atomkraft. Unterstützt von der Atomlobby erklärten sie ohne jeden Beleg die erneuerbaren Energien zum Sündenbock für den Netzzusammenbruch.
Auch in Deutschland sprangen einschlägige rechte Medien sofort auf diesen Zug auf. So behauptete der rechtslibertäre Fake-News-Blog Apollo News, der spanische Netzbetreiber habe bestätigt, dass „vor allem die Produktion der erneuerbaren Energien zu dem Blackout […] geführt hat“. Man fabulierte von einem „Überangebot an Sonnenstrom“ – rund 55 % Solaranteil zur Mittagszeit – das wegen der gekappten Verbindung nach Frankreich nicht exportiert werden konnte und so das Netz überlastet habe.
Keine Fakten – aber viel Ideologie
Ähnlich argumentierte das rechtsideologische Magazin Tichys Einblick. Bereits am 30. April titelte ein Gastautor dort dramatisch: „Spanien ignorierte zahlreiche Warnungen vor Blackouts durch erneuerbare Energien“. Obwohl die genaue Ursache offiziell noch gar nicht feststand, wusste Tichys Einblick natürlich schon Bescheid: Man deutete an, eine „plötzliche Abschaltung“ von Fotovoltaik-Anlagen habe die Kaskade ausgelöst.
Heute, da der offizielle Bericht vorliegt, wissen wir: Diese Vorwürfe waren haltlose Spekulationen. Keinerlei Belege stützten die These vom „Solarstrom-Überangebot“ als Ursache – im Gegenteil. Der Anteil der Erneuerbaren am 28. April war nicht außergewöhnlich hoch, wie Daten von Spaniens Netzbetreiber zeigen. Doch rechte Medien nutzten die verständliche Verunsicherung nach dem Blackout, um ihre politische Agenda zu bedienen. Fakten spielten dabei keine Rolle – wichtig war nur, das gewünschte Feindbild zu bedienen. Man darf solchen Medien einfach nie trauen, denn sie werden immer nur ideologisch das sagen, was in ihre Agenda passt.
Warum dir Rechte DIESEN Blackout verschweigen!
Atomkraftwerke waren kein Retter: 33 Stunden Ausfall
Besonders unangenehm für die Kernkraft-Fans: Ausgerechnet die Atomkraft, die von Rechtsradikalen als Garant für Versorgungssicherheit gepriesen wird, erwies sich im Spanien-Blackout als ziemlich nutzlos – ja als Mitverursacher der Misere. Beim Zusammenbruch des Netzes schalteten sich alle sieben spanischen Atomreaktoren automatisch ab, wie es die Sicherheitssysteme vorschreiben. Dadurch standen schlagartig mehrere Gigawatt konventionelle Leistung nicht mehr zur Verfügung.
Und damit nicht genug: Am längsten von allen Kraftwerken brauchten die Atomkraftwerke, um wieder Strom zu liefern. Kernkraftwerke benötigen nach einer Schnellabschaltung mindestens 24 Stunden, bevor sie wieder nennenswert Strom liefern können. Erst 33h später begannen die AKW wieder mit der Netzeinspeisung. Grund könnte unter anderem die sogenannte Xenon-Vergiftung des Reaktorkerns nach dem Abschalten sein – ein physikalischer Effekt, der ein sofortiges Wiederanfahren verhindert. Nicht nur wurden die Atomkraftwerke im entscheidenden Moment aus Sicherheitsgründen abgeschaltet, sie waren auch danach lange nicht zur Verfügung, um das Problem zu fixen.
„Die AKW waren nicht die Lösung, sondern ein Problem“, brachte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez es vor dem Parlament auf den Punkt.
Fazit: Erneuerbare stärken die Versorgung – Rechte wieder mal entlarvt
Der Fall führt mal wieder eindrucksvoll vor Augen, wie systematisch falsch die rechten Panik-Behauptungen zur Energiewende sind. Erneuerbare Energien waren nachweislich nicht der Grund für den großflächigen Stromausfall. Verantwortlich waren stattdessen technische Planungsfehler, mangelnde Abstimmung und das Versagen konventioneller Kraftwerke.
Eine neue Nature-Studie zeigt: Erneuerbare Energie SENKT die Gefahr von Blackouts. Wenn wir weniger abhängig sind von (importierten) fossilen Brennstoffen, ist unsere Energieversorgung SICHERER. Eine andere renommierte Studie zeigte auch, dass Regionen mit viel Wind- und Solarstrom weniger schwere Blackouts erleben als solche mit konventionell geprägter Stromerzeugung. Die Forscher analysierten dabei über 2.000 Stromausfälle und fanden einen klaren Trend: Eine stärkere Integration erneuerbarer Energien erhöht die Resilienz des Netzes, statt sie zu schwächen. Mit anderen Worten – anders als die rechte Propaganda behauptet, sorgen mehr Solar- und Windanlagen nicht automatisch für Blackouts, sondern können die Stromversorgung sogar stabilisieren.
Auch ist so ein Fall wie in Spanien nicht auf Deutschland übertragbar. Selbst nach dem Spanien-Blackout stellte die Bundesnetzagentur klar, dass ein derartiger Fall hierzulande „sehr unwahrscheinlich“ ist. Das deutsche Stromnetz ist redundant und robust aufgebaut; für jeden Ausfall gibt es Reserven und Notfallpläne. Niemand kann garantieren, dass nie etwas passiert – aber apokalyptische Angstmache und ständige, rechte Blackout-Panik sollen dich indoktrinieren.
Rechte wollen nicht, dass du billigen, verlässlichen Strom hast
Ja, die Energiewende stellt hohe Anforderungen: Der Netzausbau, Speicher und neue Stabilitätstechnologien müssen mit dem Ökostrom-Ausbau Schritt halten. In Deutschland hatte der saubere und billige EE-Strom einen Anteil von satten 77 % im Mai 2025. Die Transformation des Energiesystems ist eine komplexe Aufgabe. Doch sie ist machbar – und am Ende wird unser Stromnetz durch die Diversifizierung sogar sicherer. Eine dezentrale, erneuerbare Energieversorgung bietet viele Vorteile für die Resilienz, wenn wir die richtigen Lehren ziehen und investieren.
Die Fakten sprechen eine klare Sprache – und sie sollten lauter zählen als die ideologischen Märchen professioneller, rechter Panikmacher. Und sie werden diese Nachricht ignorieren – oder mal wieder manipulieren und versuchen, einfach zu behaupten, der Bericht gebe ihnen recht. Hier lest ihr es zuerst: Es ist mal wieder ein Trick. Aber du bist schlauer und schaust auf die Fakten: Die Realität widerlegt das rechtskonservative Narrativ vom angeblich unsicheren Ökostrom eindrucksvoll. Unsere Energiezukunft bleibt erneuerbar – und sicher.
Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe ausformuliert. Wie Volksverpetzer KI verwendet. Artikelbild: canva.com/Screenshots
Passend dazu:
Zur Quelle wechseln
#gefallen #geklart #nicht #rechten #spanien #stromausfall #ursache