Autsch. Der ging daneben:
https://www.taz.de/!6027123
Ein Artikel zum #Gendern bzw. #Gendersprache in der taz.
Noemi Molitor schreibt: „Le Guin nannte diese Gatekeeper hier auch „Grammarians“. Allein vom Klang her erinnert das an die Bevölkerung eines dystopischen Planeten, auf dem es jedes Mal Stromschläge setzt, wenn gegen das große Buch der Sprache verstoßen wird und Grammatik-Bullies zu Gender-Bullies werden.“
Grammarian ist eine Berufsbezeichnung. So werden Grammatiker*innen im Englischen genannt. Die Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS), die Berufsvereinigung der Sprachwissenschaftler*innen, zu der auch die Grammatiker*innen gehören, hat 2022 mit einer überwältigenden Mehrheit von 88% eine Abänderung ihrer Satzung beschlossen, so dass diese jetzt in gendergerechter Sprache verfasst ist.
Sprach-Nazis finden sich eher im Verein Deutsche Sprache. Silke Schröder aus dem Vorstand war auch beim Remigrationstreffen mit Sellner:
https://so-isser-der-ossi.de/2024/01/11/correctiv-und-die-nazi-vorstellungen-bzgl-remigration/
Die Menschen in diesem Verein sind Sprachpfleger*innen: Literaturwissenschaftler*innen, Oberstudienräte im Ruhestand. Es gibt nur sehr, sehr wenige Sprachwissenschaftler*innen, die dort Mitglied sind. Meist sind diese dann ebenfalls im Ruhestand …
Zur Diskussion des Begriffes Gendersprache: NM argumentiert, dass das Deutsche ohnehin eine Gendersprache sei, da es entsprechend flektierte Artikel, Adjektive und Nomina gibt, auch wenn nicht gegendert wird. Das Fachwort, dass für die entsprechenden Unterschiede im Deutschen verwendet wird, ist Genus. Gender wird nur im Englischen verwendet. Im Deutschen ist Gender ein Begriff, der nur von den Sozialwissenschaften verwendet wird. Aber nicht für die sprachwissenschaftliche Kategorie Genus.
NM müsste also „Genus-Sprache“ verwenden, wenn es um eine Einordnung der deutschen Sprache ginge. Das Wort Sprache hat viele verschiedene Bedeutungen. Man kann damit nicht nur auf die Gesamtheit sprachlicher Phänomene einer Sprache (Deutsch, Englisch, Finnish) referieren, sondern auch auf Ausschnitte einer Sprache (z.B. Fachsprache). Somit kann man auch über Gendersprache als Ausschnitt des Deutschen sprechen. Die Verwendung des Begriffs durch Kritiker*innen ist also völlig legitim.
Mit NMs Neubildung „Grammatikarianer“ kann ich nichts anfangen. Wenn sie analog zu Marsianer sein soll, dann müsste „Grammatikar“ irgendetwas sein? Ein Planet?