SciPost wird von SCOSS unterstützt
Die Diamond-Open-Access-Plattform SciPost wurde von der Global Sustainability Coalition for Open Science Services (SCOSS) in ihre 6. Finanzierungsrunde aufgenommen. Damit sollen der Betrieb und die Weiterentwicklung von SciPost sichergestellt werden.
Was ist SciPost?
SciPost ist eine Plattform für Open-Access-Zeitschriften aus der Physik und anderen Fächern, die 2016 vom Festkörperphysiker Jean-Sébastien Caux von der Universität Amsterdam gegründet wurde. Die Plattform hat sich seither sehr erfolgreich entwickelt und im November 2024 den 3.000. Artikel veröffentlicht.
SciPost verlangt für die Veröffentlichung keine Gebühren (APCs) von den Autor:innen, ist nicht gewinnorientiert und wird von Wissenschaftler:innen für Wissenschaftler:innen betrieben. Damit steht es für Diamond Open Acccess im besten Sinne. Da SciPost sowohl für Leser:innen als auch für Autor:innen kostenfrei ist, wird es durch freiwillige Beiträge von Bibliotheken und Forschungseinrichtungen finanziert. Die Kosten pro Artikel werden mit rund 500 Euro kalkuliert – ein Bruchteil dessen, was kommerzielle Verlage an APCs verlangen.
Auch die TIB fördert seit mehreren Jahren SciPost, sowohl in ihrer Rolle als Universitätsbibliothek für die Leibniz Universität Hannover (LUH) als auch als zentrale Fachbibliothek für Technik und Naturwissenschaften. Mit seinem nicht-gewinnorientierten Geschäftsmodell und dem Verzicht auf APCs entspricht SciPost einer Variante von Open Access, die in den Open-Access-Policies von TIB und LUH als besonders unterstützenswert angesehen wird.
Was ist SCOSS?
Die 2017 gegründete Global Sustainability Coalition for Open Science Services (SCOSS) ist ein Netzwerk verschiedener Organisationen, das sich für die Sicherung der Infrastruktur für Open Access und Open Science auch in Zukunft einsetzt. Das Ziel ist, nicht-kommerzielle Dienste zu identifizieren, die für Open Science unverzichtbar sind. Diese werden dann für eine finanzielle Unterstützung im Sinne eines Crowdfunding empfohlen. SCOSS bietet den Rahmen und die Finanzierungsstruktur und prüft potenzielle Kandidaten anhand festgelegter Kriterien. In die laufende Finanzierungsrunde wurden neben SciPost die Infrastrukturen African Journals Online (AJOL), Episciences und Make Data Count aufgenommen.
SciPost und SCOSS
Auch wenn es aus der Wissenschaft und insbesondere auch der Wissenschaftspolitik zahlreiche Bekenntnisse zu Diamond Open Access gibt, bleibt die Finanzierung für viele Verlage und Plattformen, darunter auch SciPost, herausfordernd. Anders als kommerzielle Mitbewerber können sie sich nicht auf kontinuierliche Einnahmen durch Subskriptionen oder APCs verlassen, sondern sind auf freiwillige Unterstützung angewiesen.
Durch SCOSS ändert sich das zwar nicht, aber mit der Aufnahme in die „SCOSS family“ von unverzichtbaren Open-Science-Infrastrukturen soll die Aufmerksamkeit auf SciPost gelenkt und eine breitere Förderung sichergestellt werden. Als Finanzierungsziel für SciPost hat SCOSS 627.000 Euro angegeben. Es ist zu hoffen, dass möglichst viele Bibliotheken, Förderer und Forschungseinrichtungen den Wert von wissenschaftsgeleiteten Infrastrukturen wie SciPost erkennen und auch finanziell anerkennen.
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