A320 Software-Korrekturen
Bei der deutschen Lufthansa war die fehlerhafte NEUE Softwareversion ELAC L104 für den A320 nur ein geringes Problem. Zwar waren auch bei der deutschen Airline alle A320 bereits auf die neue Version umgerüstet worden. Allerdings sind nicht alle A320 betroffen, da sich der Fehler nur bei Flugzeugen mit der sogenannten Load Alleviation Function (LAF, Lastentlastungsfunktion) auswirken kann.
Die Lastentlastungsfunktion (LAF), die über die Querruder und zwei Spoilerpaare 4 und 5 wirkt, wird bei Turbulenzen und während Manövern aktiviert. Diese Funktion ermöglicht es, die Belastungen der Flügelstruktur zu verringern.
Die meisten Flüge bei der Lufthansa konnten durch gute Logistik und Management umgeswitcht werden.
Innerhalb von eineinhalb Tagen – die Information gab Airbus erst am 28.11. nachmittags an die Fluglinie – konnte die Lufthansa die ELACs aller betroffenen Flugzeuge wieder zurück auf den Softwarestand L103 rüsten. Das Aufspielen der alten Version dauerte mit den zugehörigen Tests pro Flugzeug etwa 1 1/2 Stunden.
ELAC = Elevator and Aileron Computer, hergestellt vom französischen Unternehmen Thales. Der ELAC steuert die Quer- und Höhenruder, die Trimmung des Stabilizers, und die Roll-Spoiler.
Denn man muss zur Fehlerbehebung – entgegen der Darstellung in der honorigen namhaften Presse* – nicht eine NEUE Softwareversion aufspielen, sondern die vorherige wieder zurück installieren. Die sollte bei gutem Datenmanagement (Sicherungen, Backups) in einer Firma vorhanden sein.
Der Grund für die Retour-Rüstung ist, dass es auf einem Jetblue A320-Flug am 30. Oktober 2025 (Cancún, Mexiko, nach Newark, New Jersey) aufgrund von starker atmosphärischer Strahlung zu einem kurzzeitigen unbeabsichtigten Sinkflug kam.
*Handelsblatt, Deutsche Welle, Der Spiegel – you name it.
…es war ein Downgrade, kein Upgrade der Software…
Aus der EASA Anweisung für alle europäisch zugelassenen A320:
An Airbus A320 aeroplane recently experienced an uncommanded and limited pitch down event.
The autopilot remained engaged throughout the event, with a brief and limited loss of altitude, and the rest of the flight was uneventful.
Preliminary technical assessment done by Airbus identified a malfunction of the affected ELAC as possible contributing factor.
This condition, if not corrected, could lead in the worst-case scenario to an uncommanded elevator movement that may result in exceeding the aircraft’s structural capability.
Wenn dieser Zustand nicht behoben wird, könnte dies im schlimmsten Fall zu einer ungewollten Bewegung des Höhenruders führen, wodurch die strukturelle Belastbarkeit des Flugzeugs überschritten werden könnte.
Nicht gut.
Gut aber ist, das Airbus sofort Aktion zeigt. Innerhalb von vier Wochen nach dem Vorfall. Und das bei einem relativ geringen Event mit nur wenigen Verletzten (…die vermutlich nicht angeschnallt waren).
Im Gegensatz zu Boeing, die sich trotz des brutalen Crashes der 787 in Indien weiterhin in Schweigen hüllen. Nach dem Motto: Wird schon Selbstmord gewesen sein. Alle anderen 787 fliegen doch täglich…
Foto © FlugundZeit
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