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„Ich glaube, wenn man Kreativität, die unser persönlichster Ausdruck ist- nicht lebt…dann wird sich diese Kraft gegen uns wenden. Es ist nicht genutztes Potential. Das trägt Sprengkraft in sich, die sich dann nach innen wendet“, schreibt Xenania in einem Beitrag der Für D. übertitelt ist. Ich denke an die Schüler:innen, die Lyrik von einer Lehrerin vermittelt bekamen, die selbst eigentlich keine Lyrik mochte, jedenfalls nicht, wenn sie ihr nicht sofort ein Verständnis ermöglichte. Ich denke an die Kunstlehrerin meines Sohnes in der Grundschule, mit der ich mich stritt, weil sie meinem so gerne zeichnenden Kind eine schlechte Note gegeben hatte und erklärte: er male ja nicht schlecht, da sei ganz sicher ein gewisses Talent, aber er müsse lernen die Aufgaben zu erfüllen. Ich denke an eine Freundin, die kürzlich schrieb, dass der Zustand der Welt, all die kaputten Menschen, kein Zufall sei, weil wir alle von Menschen geboren werden, die nicht einmal für sich selbst Verantwortung übernehmen können, die ihre Wunden weitervererben, häufig bevor sie sie überhaupt kennen. Ich denke an die verirrte Blüte am Magnolienbaum, die erst anfing sich zu entwickeln als das Laub des Baums bereits zurückhaltend anfing, sich zu verfärben. Ich denke daran, wie sie immer weiter im Stadium der Stagnation standhält. Ich denke an Leonard Cohen, an diese Zeilen: „Listen to the hummingbird/ Whose wings you cannot see/ Listen to the hummingbird/ Don´t listen to me.“
#Kreativität #LeonardCohen #Magnolienbaum