Negative Campaigning
Der “Bärendienst” von Baerbock und Habeck für den NRW-Kommunalwahlkampf
Tierfeindlich will ich hier nicht rüberkommen. Und vorausschicken, dass es in der WAZ-Gruppe einst einen ähnlichen Deal gegeben hat, wie jetzt im faschistennahen Murdoch-Clan. Als die starke und tapfere Anneliese Brost 2010 starb, liess sich ihre Erbengemeinschaft vom Funke-Clan herauskaufen. Dort schwingt jetzt Funke-Erbin Julia Becker das Zepter, und hat ihr Konzernmanagement kürzlich mit abgehalfterten CDU-Männern aufgefüllt. Wie kommichdrauf?
5 Tage vor der NRW-Kommunalwahl, die zu über einem Drittel durch das Ruhrgebiet geprägt werden wird, der regionalen Heimat der Funke-Mediengruppe, erscheint dort eine Art Doppelporträt von Frau Baerbock und Herrn Habeck. Sie sind offenbar von Autor und Autorin sogar “gut gemeint” – was ihre Wirkung für die Grünen im Verbreitungsgebiet des Mediums eher noch verschlimmert.
Lesen Sie gerne selbst.
Christian Unger: “Baerbock zur UN: Nur eine Etappe zum nächsten Karriereschritt? – Berlin. Die Noch-Außenministerin tritt heute ihren Job als Präsidentin der UN-Vollversammlung an. Aber hat sie ein ganz anderes Karriereziel?”
Theresa Martus: “Raus aus Deutschland: Das neue Leben des Robert Habeck – Berlin. Berkeley, Berliner Ensemble und ein Buch: Der Ex-Vizekanzler lässt die hauptberufliche Politik hinter sich. Doch er will weiter mitreden.”
Beide Autor*inn*en arbeiten in der “Hauptstadttoilette” (zit. Friedrich Nowotny) Berlin. Nicht auszuschliessen, dass der Auftrag aus den Redaktionsstuben des Ruhrgebiets kam. Und die dortigen Chefs sind gerissen genug, diese Texte mal nicht in einer Paywall zu vermauern. Warum wohl? Ein unschönes Bild.
Bei aller Kritik an ihrer Politik habe ich bei Baerbock und Habeck meistens bewundert, wie stark und effizient sie ihre öffentlichen Bilder inszeniert und kontrolliert haben. Wenn ich mal von Habeck in den arabischen Emiraten absehe. Die aktuellen Bilder von Baerbock in New York City in “reinstem Weiss” können mit diesem Timing nicht weiter von der Lebenswelt der Menschen im Ruhrpott entfernt sein. Ich unterstelle, sie selbst kalkuliert ausschliesslich ihre Performance auf dem Diplomaten-Parkett. Bei dem dortigen Smokingpublikum wird sie kaum besser reüssieren können, als sie es nun tut. Absolut rücksichtslos gegenüber ihren Parteifreund*inn*en, die verzweifelt versuchen, die faschistische AfD im Zaum zu halten.
Das war ja wohl auch das Problem der Ampelpolitik.
Es geht auch positiv
Sind Fussballlehrer die besseren Medienberater? Das würde ich mit einem klaren “Nein!” beantworten. Der mich drauf gebracht hat, Christian Streich, ist ja deswegen berühmt und populär, weil er so eine radikale Ausnahmeerscheinung seines Berufsstandes darstellte. Und ausserdem die seltene Begabung bewies, aufzuhören, wenn es am schönsten ist.
Jan-Frederik Wendt/FR: “Ex-Freiburg-Coach Streich diskutiert mit Rechten auf Campingplatz über Ängste”.
Nehmen Sie noch Robert Misik/taz dazu, und machen Sie eine Kampagne. Aber achten Sie auf die Bilder!