Waltz into Space
Es ist ein Moment, wie ihn selbst Stanley Kubrick nicht besser hätte inszenieren können: Am 31. Mai 2025 wird Johann Strauss’ berühmter Donauwalzer [An der schönen, blauen Donau] live in den Weltraum übertragen.
Möglich macht das die Europäische Weltraumorganisation ESA, die mit ihrer Deep-Space-Antenne im spanischen Cebreros ein einzigartiges Kunst- und Technikprojekt realisiert. Die traditionsreiche Melodie, weltweit als sinfonische Hymne der Raumfahrt gefeiert, wird damit tatsächlich zur Musik der Sterne.
Musikalische Botschaft ans Universum
Die Live-Aufführung durch die renommierten Wiener Symphoniker unter der Leitung von Petr Popelka im Wiener MAK (Museum für angewandte Kunst) wird über eine 35 Meter große Parabolantenne direkt in den interstellaren Raum gesendet.
Jeder der exakt 13.743 Töne des Stücks wurde zuvor von Musikbegeisterten auf der Projektseite Waltz into Space als „Botschafternote“ gewählt – inklusive Angaben zu Tonart und Instrument. Die Idee dahinter: Musik als kollektive Botschaft der Menschheit an das Universum.
Technik trifft auf Kultur
Die Übertragung erfolgt über die Cebreros-Station in Zentralspanien, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Sie ist ein Herzstück des ESA-Estrack-Netzwerks, das weltweit aus sechs hochmodernen Tracking-Stationen besteht. Cebreros steht täglich mit Raumsonden wie Juice, BepiColombo oder Hera in Kontakt – und war auch an legendären Missionen wie Rosetta und Mars Express beteiligt.
„Unsere Stationen senden normalerweise wissenschaftliche Daten und Steuerbefehle an Raumfahrzeuge“, erklärt Octave Procope-Mamert, ESA-Verantwortlicher für Bodeninfrastruktur. „Mit Waltz into Space senden wir diesmal Kultur – ein Symbol für Kreativität, Technik und Menschlichkeit.“
Von Wien bis zu den Sternen
Die symbolische Strahlkraft des Projekts reicht weit über den bloßen Musikmoment hinaus. Denn mit der Übertragung knüpft die ESA an jene kulturelle Vision an, die Stanley Kubrick 1968 mit 2001: Odyssee im Weltraum formulierte: der Donauwalzer als musikalische Metapher für die Eleganz der Raumfahrt. Eine Vision, die nun durch eine reale Mission ergänzt wird.
Dass die berühmte Melodie damals nicht Teil der Voyager Golden Record war, will man nun mit dem Waltz into Space korrigieren. Die Musik wird symbolisch in Richtung von Voyager 1 gesendet – dem am weitesten entfernten menschengemachten Objekt, das sich mehr als 25 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt durch den interstellaren Raum bewegt.
Musik, die verbindet
„Musik verbindet uns alle auf eine ganz besondere Weise durch Zeit und Raum“, sagt ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. „Mit diesem Projekt öffnen wir die Vorstellungskraft künftiger WeltraumwissenschaftlerInnen – und senden eine zeitlose Botschaft aus der Mitte Europas ins Unendliche.“
Was bleibt, ist ein Gänsehautmoment – ein Walzer, der die Erdanziehung hinter sich lässt und als kulturelle Brücke zwischen Mensch und Kosmos tanzt. Strauss, ESA und Kubrick hätten sich besser kaum zusammentun können.
Und wer am letzten Maitag nicht in Wien sein kann, auch für den gibt es Lösungen:
Live verfolgen am 31. Mai
Es gibt viele Möglichkeiten, als Publikum am Konzert teilzuhaben:
Wien – live gestreamt in der Strandbar Herrmann, ab 20:30 Uhr (MESZ)
Madrid – Vorführung im Planetarium von Madrid, ab 20:30 Uhr (MESZ)
New York City – Außenleinwand im Bryant Park, ab 14:30 Uhr (UTC−4)
Die Übertragung des Donauwalzers kann auch über einen weltweiten Livestream auf space.vienna.info und den Instagram-Kanal von WienTourismus @vienna verfolgt werden.
Introbild: ©Flugundzeit aus ESA Bild (Teil der Euklid-Karte und Wikipedia (Strauss)
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