#Netzpolitikorg

2025-10-16

Perlen von gestern

Die Ganzheit. Die Ethnologie, Studenten im Niger und wir – Aminatou Echard ist die Tochter der französischen Ethnologin Nicole Echard, die ab den 60er Jahren im Niger forschte. Ihre Mutter hinterließ ihr 16mm-Filme und einen Briefwechsel. Heute sucht Aminatou mit Kunststudierenden in Niamey nach einer neuen Lesart für diese Zeitzeugnisse aus den Anfängen der Unabhängigkeit des Niger. Dabei werden sie mit der aktuellen Lage konfrontiert.” 118 min. Verfügbar ein Jahr. Hätte auch nur ein*e französische*r (oder EU-) Politiker*in, wahlweise auch ein General, diesen Film gesehen, wären diese Postimperialist*inn*en von den Entwicklungen in der Sahel-Zone nicht so überrascht worden. Wladimir Putin und seine Söldner amüsiert das. Xi Jinping und seine Handelsvertreter*innen sicher ebenfalls.

NSU-Debakel des SWR?

Den Kollegen Thomas Moser/overton halte ich mittlerweile – wie sein Online-Magazin – für ein politisches Irrlicht. Meinen Respekt vor seinen NSU-Recherchen habe ich allerdings behalten. Die meisten seiner Berufskolleg*inn*en sehen ihm gegenüber für mich blamabel aus. Es ist eben immer eine Frage der Alternativen. Der Kiesewetter-Mord und der SWR: An vorderster Desinformationsfront – Was der Sender in einer aktuellen Dokumentation zum Polizistenmord von Heilbronn abliefert, ist bewusste Manipulation. Man schützt die Täter im Apparat. Hat das mit dem zweiten NSU-Prozess zu tun, der im November 2025 vor dem Oberlandesgericht Dresden beginnt?”

Russland und China – das Gegenteil erträglicher Alternativen

Was China betrifft, ist das ebenfalls overton zu entnehmen, und zwar von Florian Rötzer: China will das Internet von zu negativen und pessimistischen Äußerungen reinigen – In Europa bemühen sich Regierungen oft mit der Hilfe von NGOs und Autoren die Angst vor Desinformation auszunutzen, um Menschen, öffentliche Diskurse und unerwünschte Kritik zu diffamieren oder auszuschalten.” Mal wieder frappierend, wie sich die Sprache der Herrschenden ähnelt – und sie verrät.

Oder wie gefällt Ihnen dieses Moskau? Matthias Lindner (Interview)/telepolis: ‘Moskau ist ein Teil Europas und gleichzeitig ein eigener Kosmos’ – Ein Berliner Fotograf zeigt das neue Gesicht Moskaus – rasant, höflich, hochmodern. Und erklärt, warum die Stadt Europas schnellste und sauberste Metropole ist.” Ich hassse ja schon die asozialen Subtropen Berlins oder Frankfurts, kann also mit dieser Sorte kapitalistischer Modernität nichts anfangen. Dann lieber Ruhrpott – die provinziellen Bonner*innen wissen nicht im geringsten, was “schmutzig” ist 😉

Fakenews waren das Fundament der West-BRD

Aber warum fällt es Medien bis heute so schwer, das zuzugeben? Dietrich Duppel/Arte schafft es doch auch: Geraubtes Wirtschaftswunder – Die übertünchte Vergangenheit der Deutschen – Deutschlands Wirtschaftswunder: Die Deutschen haben sich nach der Stunde Null wieder hochgearbeitet. Wirtschaftsminister Ludwig Erhard hat die D-Mark und die soziale Marktwirtschaft eingeführt, während die Amerikaner Westdeutschland unterstützten. Doch was davon hält einer Überprüfung stand? Der Dokumentarfilm zeigt: Das Wirtschaftswunder basiert auch auf Unrecht aus der NS-Zeit.” 90 min. Verfügbar bis 11.1.26.

Wie weit geht der Polizeistaat?

Diese Frage stellte sich schon oben bei Thomas Moser. Und was ist das? Markus Reuter/netzpolitik: Adenauer-Protestbus: Ermittlungen mit Schlagseite – Nachdem die sächsische Polizei den Protestbus beschlagnahmt hatte, hagelte es Kritik an der Maßnahme. Jetzt ermittelt die Polizei wegen Hassrede gegen Unterstützer:innen der Aktionskünstler. Gleichzeitig wurden offenbar interne Details der TÜV-Prüfung des Busses an einen rechten Youtuber weitergegeben.”

2025-09-30

Betrug

Einen heissen Krimi haben Gastautor*inn*en der netzpolitik-Kolleg*inn*en zu bieten: Saša Dragojlo, Maxence Peigne, Nico Schmidt: Online-Investmentplattformen: Die Spur eines Millionenbetrugs – Sie versprechen ihren Opfern das große Geld, doch dann ist alles weg: Vermeintliche Online-Investmentplattformen betrügen Menschen um Millionen. Den Drahtziehern auf die Schliche zu kommen, ist schwierig. Eine Recherche hat neue Informationen zu einem Betrugsnetzwerk aufgedeckt.” Es erweist sich erneut, dass der europäische Profifussball (der Herren) ein idealer Geschäftspartner solcher Verbrecher ist.

Ich habe sogleich reflektiert, wie ich mich als betagter Herr davor schütze. Zum einen lege ich auf meiner Festnetzleitung immer sofort auf, wenn ich im Hintergrund Callcenter-Geräusche höre. Meine Dienstleister (Bank, Netzanbieter etc.) wissen, dass ich Telefonmarketing verabscheue. Und auf meinem Handy erreichen mich die Dreckschweine schon gar nicht. Ich habs nämlich meistens nicht dabei – ich kann es mir leisten.

Doch es gibt nicht nur Lug, Trug und Verbrechen. Es gibt – gelegentlich – auch guten Journalismus. Die Kolleg*inn*en von Jungle World, mit deren Zionismus ich meistens nichts anfangen kann, beanspruchen aber doch immer wieder, und öfter als die meisten anderen Medien, meinen Verstand. Sie haben eine Redaktionsreise nach Birmingham gemacht, und etliche lesenswerte Informationen nicht digital eingemeuert.

Mit grossem Gewinn las ich die wahre Geschichte der “Peaky Blinders”. Die gabs nicht nur bei Netflix, sondern auch mit bereits gezahlten Gebühren von 18€/Monat auf Arte. Ich habe das mit grossem Interesse und auch Begeisterung über die Verfilmung gesehen. Nur war es nicht wahr. Markus Ströhlein: Netflix-Serie als Stadt-Marketing – »Peaky Blinders« romantisiert das kriminelle Imperium, das Birmingham im Griff hatte: Es ist ihre Stadt – Elegante Typen mit Schiebermütze, die sich mit Nachdruck für Umverteilung von oben nach unten einsetzen und schon mal Gnade vor Unrecht ergehen lassen: Die Erfolgsserie »Peaky Blinders« romantisiert das kriminelle Imperium, das Birmingham Anfang des 20. Jahrhunderts im Griff hatte. Die berüchtigte Bande ist zum Sinnbild aufbegehrender Jugendkultur geworden.”

Sehr aufklärerisch zum permanenten Betrug des Rassismus: Kieran Connell, Historiker, im Gespräch über Einwanderung ins Vereinigte Königreich: »Der Rassismus in Großbritannien war nie weg« – Der Historiker Kieran Connell wuchs in Birmingham im Einwanderer­viertel Balsall Heath auf. In seinem Buch »Multicultural Britain – A People’s History« beschreibt er, wie Einwanderung die britische Gesellschaft veränderte. Die »Jungle World« sprach mit ihm über die alltägliche Vielfalt im modernen Großbritannien und darüber, warum der Rassismus stärker scheint denn je. Interview Von Johannes Simon”.

Und eine Story, von der ich zuvor wirklich gar nichts wusste: Myrte Palatini: Scheidung für Arme – einst boten Männer ihre Ehefrauen feil: Frauentausch während der industriellen Revolution – Von Ende des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts fanden in Großbritannien sogenannte »wife sales« statt, bei denen Männer ihre Ehefrauen wie Vieh auf dem Markt versteigerten. Erste Überlegungen dazu, wie das Phänomen in die Zeit passte, stammten von marxistischen Historikern aus den Achtzigern.”

Hauptstadt der Immobilienbetrüger*innen hierzulande ist zweifellos Berlin – in dieser Disziplin stimmt die Bezeichnung mal. Vor zwei Jahren lobte ich hier bereits die fünfteilige Dokumentarserie von Florian Opitz, “Capital B”, die beste Berlin-Beschreibung und -Erklärung, die ich filmisch seit langem gesehen habe, ungefähr seit Max Willutzki (“Der lange Jammer“). “Capital B” ist noch zwei Tage in der Arte-Mediathek. Der WDR hebt sie morgen in sein Nachtprogramm. Ob sie dann hier eine Mediathek-Verlängerung bekommt? Die Spannung steigt. Der Sender hält es geheim. Gehts noch dümmer? Update 1.10.: doch tatsächlich, 2 Jahre Mediathekverlängerung!

2025-08-30

KI vorweggenommen

Künstliche Idiotie wirkt schon als Fantasie

Ich kenne Leute, die meinen heute ernsthaft, “das Internet” habe einstmalige Medienvielfalt kaputtgemacht. Die alten Männer, die das meinen, dokumentieren damit in erster Linie ihr nachlassendes Erinnerungsvermögen. Im real existierenden Kapitalismus hatte Meinungsvielfalt und -freiheit schon unter Rendite- und Profitstreben gelitten, als sich noch niemand Emails ausdrucken lassen konnte. “Enteignet Springer!” wurde 1967/68 gefordert – da hatten viele noch Probleme mit ihrem Matritzendrucker. Wenn sie denn überhaupt über einen verfügten. Müssig zu ergänzen, dass es im seinerzeit real existierenden Sozialismus in dieser Hinsicht nicht besser, sondern eher schlechter aussah. Weswegen auch kaum jemand zu ihm flüchten wollte.

Heute nun fürchten viele den Weltuntergang durch die Künstliche Idiotie (KI/Artificial Intelligence/AI). Gerne ergänze ich an dieser Stelle zum wiederholten Male den Hinweis, dass das englische “Intelligence” dort ein Synonym für Geheimdienste ist, was wiederum in der deutschen Sprache wirklich niemandem ernsthaft einfallen würde. Und alle wissen, warum.

Wie immer bieten die netzpolitik-Kolleg*inn*en dazu wertvolle Diskussionsbeiträge. Z.B.

Esther Menhard (Interview): ‘Es liegt an uns, ob wir KI Macht über uns geben’ – Die KI-Branche will, dass wir ihre Tools für alles nutzen. Dafür vermarktet sie ihre Produkte als Alleskönner, der Mensch wird zum optimierungsbedürften Wesen. Im Gespräch mit netzpolitik.org erklärt die Philosoph*in Maren Behrensen, wie wir einen kritischen und kreativen Umgang mit KI finden können.”

Wie wahr diese Überschrift ist, das erlebte in diesen Tagen der Kollege Stefan Niggemeier/uebermedien: Dieser Text ist nicht so gemeint – Weniger Witz wagen? Über meinen Text über das Julia-Ruhs-Porträt im ‘Spiegel’ und das Risiko von Ironie in einer polarisierten, kontextlosen Welt.”

Das Beängstigende daran ist, wie Dieter-Nuhr-artig die Strategie der Frau Ruhs aufgeht. Mit einfachsten Mitteln maximaler Lärm. Ausrechenbar wie billigste KI. Kann nicht mehr lange dauern, dass Aldi sie verkauft.

Jensjensth
2025-08-22


Wenig überraschend in Zeiten von fetten Schlagzeilen und den Drang mit Verboten alles mögliche zu regeln. Das Papier der Leopoldina ist sehr viel differenzierter als nur Altersgrenzen zu etablieren.
Netzpolitik.org zeigt wie guter Journalismus wirklich geht.

netzpolitik.org/2025/leopoldin

#NPA039 Markus Beckedahl - Landesverräter

c-tube.c-base.org/w/nS5LCh7ftu

2025-08-11

Bundesmittel für netzpolitik.org

Vor zehn Jahren floss kein Geld – Aber der geldwerte Vorteil war weit höher

Der kompetente Kollege Stefan Krempl/heise erinnerte gestern daran, wie die autorisierten Behörden und Institutionen der Bundesrepublik Deutschland die Kollegen Markus Beckedahl und André Meister/netzpolitik zu Staatsfeinden ernennen lassen wollten. Das führte dazu, dass diese zwar nervlich stark alterten, aber danach in mehr Geld schwammen, als sie jemals zuvor gesehen hatten. Und der Generalbundesanwalt in den Ruhestand gehen musste.

Eine schöne Zeit – damals. Missing Link: Zehn Jahre Landesverrat – Blogger im Zentrum einer Staatsaffäre – Sie enttarnten Geheimdienstpläne und wurden gejagt. Ein Blick auf den Kampf um das Fundament der Pressefreiheit und Staatsgeheimnisse mit zehn Jahren Abstand.”

Auch ich wurde durch diese Affäre als netzpolitik-Fan und Verehrer der dort abgelieferten netzjournalistischen Leistungen infiziert, wie Ihnen als Extradienst-Leser*in nicht verborgen geblieben ist.

Eine führende Rolle für den Popularitätsgewinn von netzpolitik spielte seinerzeit ein CSU-Staatssekretär Stephan Mayer, der nicht selten das Publikum des TV-Talkshow-Trashs belästigte. Der Kollege Krempl unterliess eine Bemerkung, die ich hiermit nachliefern möchte. Die führenden Organisationen der deutschen Olympia-Lobby bemühten sich unter Nichtbeachtung jeglicher Karenzzeit um die Arbeitskraft ebendieses Herrn Mayer. Wenn der das ähnlich erfolgreich macht, bin ich sehr dafür, dass er diese Aufgabe bekommt. Denn die Gefahr einer Olympiabewerbung besteht – egal in welcher Stadt/Region – ja in der Plünderung öffentlichen Eigentums durch private Sponsorenkonzerne und ihre Erfüllungsgehilfen in den nichtsnutzigen Sportlobbyorganisationen. Mir fiele nicht ein, wo dieser Mayer besser hinpassen täte.

Und als hätte es ein schlechter Dramaturg bestellt, verstört der Kerl heute morgen um 6.50 h hunderttausende DLF-Hörer*innen beim Aufwachen, jens-spahn-artig, von nichts ‘ne Ahnung, aber zu allem was zu sagen. Der personifizierte Sinn meiner Mediendiät.

2025-08-06

Auf der Rutschbahn

Die Demontage der Demokratie gelingt nicht durch den übermächtigen bösen Feind – sondern durch Dummheit unter den Demokrat*inn*en selbst

“Verzweifelte Versuche, vor Farage zu warnen und eine Einheitsfront zu beschwören, sind … zynische Manöver” meint z.B. David Broder/Jacobin. Tja, wie schön. Dann müssen wir uns um einen drohenden Wahlsieg der faschistoiden und rassistischen “Reform Party” des Brexit-Siegers Farage im Vereinigten Königreich ja keine wirklichen Sorgen machen. Oder? Ob der Jacobin-Autor das britische Mehrheitswahlrecht überhaupt kennt? Ist ja nur ‘ne Atommacht. Und wird gewiss vom Grossen Bruder wohlgefällig verfolgt. Bei dem geht es gerade so zu:

René Martens/MDR-Altpapier: Todesfalle Fairness – Mit unscharfen, beschönigenden und verschleiernden Schlagzeilen über das Wirken von Demokratiefeinden gefährden Journalisten die Demokratie – und damit eigentlich ja auch die Basis ihrer Arbeit. Warum bloß?”

Warum beschreibt Martens das so ausführlich? Weil es hierzulande – und nicht erst fünf Jahre später – längst parallel läuft. Ich schalte zwar immer noch die 20-Uhr-Tagesschau an, aber ertappe mich dabei, dass ich die sparsamen 15 Minuten sehr gerne zum Klogang nutze, weil ich gerne was verpasse. Wenn es um Kriegstüchtigkeit geht, dann läuft es exakt so.

Der Gründungschef des Bonner BICC, Herbert Wulf, ist kein heissblütiger Polemiker, sondern zeitlebens ein absolut cooler Wissenschaftler. Er gab Matthias Becker/telepolis dieses Interview: Die russische Bedrohung: Warum der Westen sich selbst in Angst versetzt – 500 Milliarden für die Rüstung – aber ohne Strategie? Friedensforscher Herbert Wulf über westliche Mythen, Machtspiele und fehlende Diplomatie.”

Dä.

Palantir – noch nicht von jeder*m alles gesagt

Die Eiertänzerei deutscher Politik und Behörden kann kein Aufsehen mehr erregen. Viele Medien versuchen es mit oben schon kritisierter Sachlichkeit oder gar scheinbar objektiver Betrachtung. Gerne hinter Paywalls. Es gibt Alternativen.

Hier im Extradienst haben wir dazu eine ganze Trefferseite, gefüllt seit drei Jahren, u.a. durch substanzielle Übernahmen von den Kolleg*inn*en von netzpolitik.org. Die haben 8 Trefferseiten – seit 2012. Alles paywallfrei. Jede*r hätte es wissen können, was deutsche Ministerien und Behörden des Bundes und der Länder jetzt kraftvoll in die Grütze fahren.

2025-07-30

Den Bosbach seine Tochter

mit Update nachmittags

Als Helmut Lorscheid mal über CDU-interne Intrigen aus Köln und seiner Umgebung schrieb, explodierten unsere Zugriffszahlen. Woran das wohl liegt? Also jetzt Bosbach. Nicht der langjährige deutsche Talkshow-Meister Wolfgang Bosbach, die Jüngeren werden ihn nicht mehr kennen, der sich als Rechtsausleger so wenig von seinen Partei”freund*inn*en” sagen liess, wie die linke Grüne – wie heisst sie noch gleich? – Jette Nietzard. Also der alte Bosbach kämpft, wie ich, mit seiner angegriffenen Gesundheit. Dafür wünsche ich viel Erfolg. Aber der hat ‘ne Tochter, die zur Zeit zu seiner Genesung nur wenig beitragen kann.

So haben wir von der nun auch mal erfahren. Aufmerksamkeit als Währung. Nunja, wers mag …

Wir sollten nicht ungerecht mit der Frau sein. Als Hans Dietrich Genscher in seinem damaligen Wahlkreisbüro in Wuppertal mal Geld und Personal verschoben hatte, schadete ihm das nicht. Sondern dem Journalisten, der die Sachverhalte recherchiert hatte (ich kannte ihn persönlich). Alle tun es. Nicht alle lassen sich dabei erwischen.

Es ist am Ende die Frage, mit wem ich zusammenarbeite, und mit wem lieber nicht. Wem kann ich vertrauen? Wer sind die “falschen Fuffziger”? Als gesellschaftlichen Trend müssen wir feststellen: Erstere sterben aus, Letztere vermehren sich. Das hat was mit dem Kapitalismus zu tun, wie sein Sein das Bewusstsein der Individuen prägt. Mann nennt es Sozialisation. Als besonders schwach entpuppen sich die, denen wir bei demokratischen Wahlen auftragen, uns zu repräsentieren.

Mehr als die Schulkinder in den berüchtigten Pisa-Untersuchungen versagen sie bei immer mehr Grundrechenarten des demokratischen politischen Handwerks.

Haben Sie gestern diesen Strobl in der Tagesschau gesehen (ab Minute 8:17)? Was mögen ihm Peter Thiel und Alex Karp dafür gezahlt haben? Ich sags Ihnen: NICHTS! So billig sind die zu kaufen. Der Kern des Problems ist die Dummheit.

Update nachmittags

Wem gehört das Land?

Im Kern geht es um diese Frage. Die Eigentumsfrage. Aufgeworfen wird sie von “oben”, von denen, sie sowieso schon das Meiste besitzen. Es genügt ihnen nicht. Es macht süchtig. Und proportional skrupellos.

Zur in der Tagesschau und in der Spiegel-Paywall thematisierten Unterwerfung deutscher Sicherheit unter das Palantir-Regime haben die Blätter diese Zusammenfassung paywallfrei gestellt:

Sonja Peteranderl: Das Überwachungsimperium – Wie sich die deutsche Polizei von Peter Thiels Palantir-Software abhängig macht”. Fassen wir zusammen: Grün-Schwarz in BaWü begeht eine gemeinschaftliche Amtseidsverletzung. Und nicht nur die.

Wäre nun eine deutsche eine bessere Lösung, als die fiesen Deutsch-US-Amerikaner zu mästen? Ganz sicher nein, wenn es aus den deutschen Krankenkassen auf die Konten rechtsradikaler deutscher Finanziers fliesst. Jean Peters/Correctiv: Medien und Medizinsoftware: Der Profiteur von Spahns Politik – Das Rechtsaußen-Medium Nius vertritt oft rechtskonservative Positionen, genau wie die Politik von Spahn. Finanziert wird das Portal vom CDU-nahen IT-Millionär Frank Gotthardt – der im Kontakt zu Spahn stand und dessen Firmennetzwerk stark von den gesundheitspolitischen Weichenstellungen profitierte.” Ich sag’ Ihnen was: wenn diese Nase aus Ahaus zum Bundeskanzler gewählt werden sollte, stelle ich meine Blogarbeit im Dienste der Gemeinschaft ein, und gebe mich den Rest meiner Zeit dem Drogengebrauch hin.

Wer die faktische Macht in der BRD sich zu erobern anschickt, enthüllt ein Interview der netzpolitik-Kollegen Daniel Leisegang und Martin Schwarzbeck mit Franz Enders von der Tübinger Informationsstelle Militarisierung:

Start-ups in der Rüstungsbranche: ‘Man kann hier von einem neuen militärisch-industriellen Komplex sprechen’ – Start-ups mischen den Rüstungsmarkt auf – mit Drohnen, KI-Technologie und Überwachungssystemen. Wie verschieben sich dadurch die Gewichte in der Branche und wie beeinflussen die Start-ups Aufrüstung und Kriegsgeschehen?”

Im nächsten Schritt werde ich dieses erhellende Interview im Rahmen der netzpolitik-CC-Lizenz übernehmen. Es hat jede Aufmerksamkeit verdient.

Es gibt einen Parallelvorgang In Frankreich. Die militaristichen Parallelen sind evident, und auch in deutscher Publizistik gut belegt. Aber es gibt auch Parallelen in der Agroindustrie, unter der ich im Krankenhaus und in wochenlanger Reha persönlich sinnlich gelitten habe: das schlechte Essen und die daraus folgenden Krankheiten, die vielen von uns den Rest geben. Aber in Frankreich gibt es immerhin Massenwiderstand, über den Jutta Roitsch/bruchstuecke berichtet:

“Aufschrei in der französischen Küche: Wir wollen ernähren, nicht vergiften”.

Bravissimo!

Und jetzt fragen Sie mal den sog. “Bauernverband” und seine Freund*inn*e*n in der AfD, wie die das finden.

Und ein letzter Seitenhieb

Ben Kutz fragt in der von mir in der Regel hochgeschätzten MDR-Altpapier-Kolumne: “… der Deutschland-Ableger des US-Magazins ‘Jacobin’ (ist der Ihnen schon mal untergekommen?)…”

Antwort (zu meiner eigenen Überraschung): 13 Trefferseiten seit 2017. Lesen hilft.

2025-07-29

Spiegel-Leser wissen später

“Sturmgeschütz der Demokratie” – das wärs jetzt!

“Spiegel-Leser wissen mehr” – mit diesem Angeber-Spruch hat das einstmals relevante Medium lange für sich geworben. Gestimmt – “Sagen, was ist” – hat er nach meiner Erinnerung nie. Müssige Erinnerung eines alten weissen Mannes. Heute macht Spiegel-online mit einem Thema auf, das tatsächlich wichtig ist. Allerdings schon lange. Es ist die Software Palantir, die irren Geister hinter ihr (nicht nur Peter Thiel) und die Lust sog. deutscher “Sicherheitsbehörden”, sich von ihr fresssen zu lassen.

Extradienst-Leser*innen kennen Alex Karp seit über einem Jahr, die Palantir-Bedrohung seit 2017. Netzpolitik-Leser*innen seit 2014. Palantir ist dort seit 2012 Thema. Und immer paywallfrei.

Spiegel-Leser*innen, die nun heute ernsthaft glaubhaft machen wollen “das habe ich nicht gewusst”, die müssen zum Arzt. Lassen Sie dort Ihre Medienkompetenz mal gründlich untersuchen.

Das Sturmgeschütz

Das fanden Sie, wenn Sie es gesucht haben, gestern hier:

René Martens/MDR-Altpapier: Wir sind nicht in Geiselhaft, wir sind die Geiselnehmer – Ein Zeit-Redakteur findet die ‘Ideen’ eines Rechtsextremisten faszinierend. Der Verlautbarungsjournalismus bleibt ein Fluch. Die lokalen Journalisten in Gaza liefern das ‘Fundament jeder späteren Verhandlung darüber, was ethisch und was Unrecht ist’.” Paywallfrei, in Ihrer TV-Haushaltsgebühr inklusive (noch).

Ebenfalls paywallfrei zum vom Spiegel einemauerten Thema: Arno Kleinebeckel/telepolis: Digital-Elite auf der Flucht: Der neue Pharaonen-Komplex – Tech-Milliardäre des Silicon Valley planen ihre Flucht. Sie wollen den Folgen ihrer digitalen Disruption entkommen. Führt ihr Weg zum Mars oder in Luxusbunker?”

2025-07-17

Hallo @netzpolitik_feed, wir müssen reden. Thread incoming.

Ich halte euch für eine der wichtigsten Recherche- und Artikelquellen für Freiheitsrechte und, well, Netzpolitik im DACH-Raum und der EU. War in der Vergangenheit auf Veranstaltungen von euch und spende regelmäßig, wenn ich kann.

Aber in der jüngeren Vergangenheit nehmen Artikel mit KI-generierten Inhalten (insbesondere Vorschaubildern) stark Überhand.

1/x

#netzpolitik #netzpolitikorg #KI #AI

2025-07-16

Zuckerberg vorn?

Die KI-Irren

Das Kapital treibt alles an. Wohin? Dafür hat es kein Bewusstsein. Schon gar kein kritisches. Wie die KI. Die hat auch keins. Sie ist nur das, womit sie gefüttert wird. Das ist das Wissen, das sind die Gesetzmässigkeiten des real existierenden Kapitalismus. Es dreht sich alles im Kreis um sich selbst, verstärkt sich selbst, konserviert. Und das mit fortwährender Beschleunigung. Wenn Sie die revolutionäre Kraft kennen, die dazwischengeht – bitte Bescheid sagen!

Eva-Maria Weiß/heise meint, dass Zuckerberg in diesem Rattenrennen die Nase vorn hat: Meta meint es ernst: Wie Zuckerberg die KI-Wette gewinnen kann – Meta setzt nicht nur auf KI, Meta schraubt an der absoluten Vorherrschaft bei KI – und ist dabei auch noch besonders attraktiv.”

Ihre Argumentation kann ich nachvollziehen. Aber selbstverständlich fehlt mir die Fachkompetenz, das zu beurteilen. “The Social Network” von 2010 habe ich gesehen, wird nicht selten im deutschen TV wiederholt. Demzufolge müsste Mr. Zuckerberg, darin Mr. Trump nicht unähnlich, nur eben jünger, ein misogyner, opportunistischer und also widerlicher Typ sein. Dann hätte ja alles sein reaktionäre Ordnung.

Aber mal im Ernst. Gerne hätte ich hier nachveröffentlicht, kann es aber wg. fehlender CC-Lizenz nur verlinken, Rainer Mühlhoff/netzpolitik: Künstliche Intelligenz: Tech-Ideologien und der neue Faschismus – Was sind die ideologischen Ursprünge des neuen digitalen Faschismus? Was treibt den populären KI-Diskurs, was steht hinter der KI-Hype-Dynamik? Ein Auszug aus Rainer Mühlhoffs Buch ‘Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus’, das am Mittwoch bei Reclam erscheint.”

Er markiert die politische und ideologische Essenz der real existierenden herrschenden Klasse. Darum geht es jetzt und in naher Zukunft.

Off/On – der Podcast von #netzpolitikorg: #297
Off The Record: Unsere Lieblingssnacks und die #Digitalpolitik der neuen #Regierung.

Wir sprechen über die ersten Wochen der neuen schwarz-roten Regierung und verraten, was wir vom #Digitalministerium halten.

Gemeinsam überlegen wir, wie wir mit den ständigen Angriffen auf Grund- und #Freiheitsrechte umgehen.

Außerdem dabei: ein #GIMP-#Workshop, #Handelsregisterauskünfte in fernen Ländern und ein Betriebsausflug mit Cat Content.

Webseite der Episode: netzpolitik.org/2025/297-off-t

Mediendatei: cdn.netzpolitik.org/wp-upload/

2025-05-21

Unerkannt durch Beuel

1987 war es damit vorbei. Obwohl es die asozialen Medien noch gar nicht gab. Es war Volkszählungsboykott, und damalige Medien berichteten absichtlich nicht. Überhaupt nicht. Sie hielten es für kriminell. Jede Woche traf sich die Beueler Boykottinitiative. In der Jungdemokraten-Bundesgeschäftsstelle in der Reuterstr. hatten wir eine stadtweite Boykottzeitung erstellt, Auflage 100.000, die in 24 Stunden raus sein musste, damit sie nicht beschlagnahmt werden konnte. Klappte tadellos.

In ca. 10 Stadtteilen gab es lokale Boykottinitiativen. In Beuel trafen sich wöchentlich rund 200 grundsympathische Menschen, ein Aufstand der Anständigen. Ich begrüsste und sprach ein paar einleitende Sätze. Danach konnte ich nicht mehr unerkannt durch die Friedrich-Breuer-Strasse flanieren. Ständig winkten mir unbekannte Menschen freundlich zu, grüssten und strahlten über das ganze Gesicht. Heute wird sowas “Zivilgesellschaft” genannt.

Und heute kann ich wieder unerkannt durch die Beueler City flanieren. Nur gelegentlich grüssen mich noch Fussballfans, deren Namen ich noch nicht auswendig kann. Besonders FC-Köln-Fans könnten wieder anstrengend werden, in der nächsten Saispn. Also Borussia bitte, mach Deine Arbeit.

Daran wurde ich heute erinnert. Als ich diese Story über die schon immer total bekloppten Berliner*innen und ihre noch bekloppteren Medien las:

Boris Rosenkranz/uebermedien: Verfolgt in Berlin: Die irre Jagd auf Harry Styles – Der britische Musiker läuft durch die Hauptstadt und alle rasten aus. Aber nicht nur Fans stalken ihn, auch Medien heizen die Jagd an. Über ein problematisches Spektakel und die schützenswerte Privatsphäre von Stars.” War das nicht in den 80ern mit David Bowie schon genauso? Ach nee, ich seh’ gerade auf Wikipedia, das waren die 70er. Komisch, ich hab’ ihn nie getroffen (oder nicht erkannt).

Erfreulicherweise würde ich keine einzige der im Text genannten Nasen erkennen. Ausser die des Autors Rosenkranz selbst 😉

Beckedahl würde ich jederzeit erkennen

Ich kenne ihn, aber er mich wahrscheinlich nicht. Noch zu Tagen der Bonner Republik habe ich ihn auf diversen mittelgrossen und kleinen Tagungen erlebt als einen klugen Kerl, der unserer Jungdemokraten-Politikschule hätte entsprungen sein können: Markus Beckedahl. Geboren in Bonn, aufgewachsen in Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis, wo mann damals innerhalb der Grünen an Horst Becker nicht vorbeikam.

Beckedahl hat nicht nur die re:publica, sondern auch den Blog netzpolitik mitgegründet. Das sind tiefe demokratische Spuren in dieser Republik. Und grosse Schuhe. Von netzpolitik hat er sich vor wenigen Jahren verabschiedet. Das ist politisch und pädagogisch klug, damit mann dort nicht als oligarchischer Opa verendet.

Und jetzt macht er was Neues. Mir ist der strategische Mehrwert im Vergleich zu seinen alten Projekten noch nicht wirklich klar, auch nach seinem heise-Interview (noch) nicht. Eine Gehhilfe für die intellektuell zunehmend minderbemittelten Massenmedien, insbesondere was ihr digitales Analphabetentum betrifft?

Politisch wünsche ich absolut alles Gute.

2025-05-05

#Podcast von netzpolitik.org erhält Auszeichnung zum Tag der #Pressefreiheit

Wir freuen uns über den Rainer-Reichert-Preis für unseren Podcast „Systemeinstellungen“. Der Bayerische Journalistenverband zeichnet die Folge über das staatliche Vorgehen gegen #FabianKienert und #AndreasReimann von #RadioDreyeckland aus. Der Preis erinnert daran, wie sehr die Pressefreiheit weltweit unter Druck ist. #Netzpolitikorg
netzpolitik.org/2025/in-eigene

2025-05-02

#netzpolitikorg

netzpolitik.org/2025/verdachts

Verdachtsfall Rechtsextremismus:

netzpolitik.org veröffentlichen das 1.000-seitige Verfassungsschutz-Gutachten zur AfD

Die Alternative für Deutschland steht im Verdacht, rechtsextrem und verfassungsfeindlich zu sein. Der Verfassungsschutz beobachtet die Partei und hat 2021 ein ausführliches Gutachten erstellt. netzpolitik.org veröffentlichen dieses Dokument in voller Länge

2025-04-25

#OpenSourceSeeds

Es geht langsam los
mit umtopfen
von Sunviva und Black Heart.

Die ersten gesammelten Tetrapacks sind diesmal mit gekaufter Erde gefüllt.
Spende auch für Kopien usw. nötig. Trotz Erde dämpfen wieder diese kleinen schwarzen Fliegen.

#Tomate #Sunviva
#Chili #BlackHeart.

Kann noch mehr Aufkleber von
z.B.: #fsfe, #Topio, #bitsundbäume, #netzpolitikorg, #WEtell #fediverse gebrauchen.

Gerne teilen.
#fediLZ #FediEltern #Umweltfestival #Umwelt #Garten

@opensourceseeds

Tetrapacks gefüllt mit Erde. In einem ist eine kleine Tomate. Dazu Aufkleber von: fsfe, Topio, bits&bäume,  netzpolitikorg, WEtell
2025-03-31

@werning big tech wird von #noyb verklagt, Leaks vom #CCC und #netzpolitikorg aufgedeckt, #stiftungdatenschutz bietet neben den #lfd Support für KMU und DSB. Beteiligt du dich in entsprechenden Gruppen?

Client Info

Server: https://mastodon.social
Version: 2025.07
Repository: https://github.com/cyevgeniy/lmst