#Reflexiv

2025-05-01

Die #Soziologie schaue hinter die #Fassade​n #gesellschaftlich​er #Struktur​en. Der #Begriff #informell​e #Machtstruktur​en stamme vom #amerikanisch​en #Soziologe​n Floyd #Hunter. Gemeint sei ein #spezifisch​er #Zusammenhang von #Individuen und #Mächte​n, über die nichts in #Statut​en und #Zeitung​en stehe.

#FloydHunter #Struktur #Macht #Individuum #Sichtbar #Unsichtbar #Reflexiv #Hintergründig

Peter L. #Berger - #Einladung zur #Soziologie, S. 42 f.

Einige Beispiele mögen erläutern, wie die Soziologie «hinter die Fassaden» gesellschaftlicher Strukturen sieht. Nehmen wir die politische Ordnung einer Gemeinde. Wer wissen will, wie eine moderne amerikanische Stadt regiert wird, kann sich darüber verhältnismäßig leicht offiziell informieren. Die Gemeindeordnung fügt sich in die Gesetze des jeweiligen Staates. Mit fachmännischer Hilfe kann man sich in ihre Statuten vertiefen. Man stellt etwa fest, daß an der Spitze dieser speziellen Stadt ein geschulter Verwaltungsbeamter stehen muß oder daß die Parteizugehörigkeit der Kandidaten bei den Gemeindewahlen nicht auf dem Stimmzettel erscheint oder daß die Wasserversorgung an ein überregionales Netz angeschlossen ist. Mit Hilfe einiger Zeitungslektüre kann man die offen zugegebenen Probleme der Stadt kennenlernen: Eine Vorstadt soll eingemeindet werden, durch Änderung der Bebauungsvorschriften soll die Entstehung von Industriebetrieben in einem bisher dafür nicht freigegebenen Stadtteil gefördert werden. Ja man kann sogar in der Zeitung lesen, daß ein honoriger Stadtvater des Amtsmißbrauches zu privatem Vorteil beschuldigt wird...rikanischen Soziologen Floyd Hunter –, das heißt, die für diese Stadt spezifischen Zusammenhänge von Männern und Mächten, über die nichts in Statuten und Zeitungen steht. Mag der Politologe oder der Jurist die Gemeindeordnung mit der anderer, ähnlicher Städte vergleichen wollen. Der Soziologe will vor allem wissen, ob und wie mächtige Interessengruppen die Entscheidungen der gewählten Stadtväter beeinflussen beziehungsweise gar kontrollieren. Die Vertreter dieser Interessengruppen sitzen nicht im Rathaus, sondern in den Stäben von Konzernen, die nicht einmal ortsansässig sind, in den Privathäusern einer Handvoll einflußreicher Männer, in den Büros gewisser Gewerkschaften oder vielleicht sogar in den Generalstabsquartieren von Verbrecherorganisationen. Der Soziologe, der städtische Machtkonstellationen untersucht, muß «hinter» das Räderwerk sehen, das angeblich die Macht in der Stadt reguliert. Das heißt nicht ohne weiteres, daß er die offiziellen Dinge als völlig unwirksam oder ihren Legalitätscharakter als reines Täuschungsmanöver abtun ...

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