#bruceSterling

Happy Birthday!
Michael Bruce Sterling (born April 14, 1954) is an American science fiction author. His novel Islands in the Net won the John W. Campbell Memorial Award for Best Science Fiction Novel in 1989, and was nominated for both the Hugo and Locus Awards that same year.
en.wikipedia.org/wiki/Bruce_St
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The cover of Islands in the Net by Bruce Sterling features a stylized, cyberpunk aesthetic dominated by a pixelated human face composed of blocky, geometric segments. This abstracted head, centered on the cover, evokes a digital avatar or artificial intelligence construct—fragmented yet cohesive, suggesting themes of identity, surveillance, and networked consciousness.

The figure wears reflective sunglasses, each lens displaying vivid, high-contrast images of futuristic urban landscapes with palm trees and neon skylines—perhaps referencing tropical data havens or technologically advanced enclaves, as hinted by the novel’s title. The mirrored surfaces reinforce the idea of perception shaped by technology and mediated experience.

Above the face, the title “ISLANDS IN THE NET” appears in bold, electric blue, stacked in three lines. The font is clean, angular, and saturated—typical of late 80s digital futurism. Below the face, the subtitle “A SCIENCE FICTION NOVEL BY:” is written in yellow all-caps, leading to the author's name, “BRUCE STERLING,” rendered in a bright magenta with heavy weight, grabbing attention and anchoring the visual flow.

The background is black, covered in a faint grid of diagonal neon lines converging toward the center, reinforcing a sense of cyberspace or digital infrastructure. Overall, the design projects a high-tech, ideologically charged atmosphere—perfectly matching the book’s exploration of geopolitics, data warfare, and global techno-societies.
Wisdom in Spacewisdom@c.im
2025-03-08

It's one thing to talk softly and carry a big stick, but it's another to talk endlessly and have no stick at all.
-- Bruce Sterling (commenting on the European Union)

#Wisdom #Quotes #BruceSterling #Politics

#Photography #Panorama #TheMaze #Canyonlands #Utah

photo by richard rathe
Diego :mastodon:diegopds@bolha.us
2024-08-27

@bruces
Acompanhando o perfil do #BruceSterling aqui, no Mastodon, comprovo o quão antenado ele é nas questões geopolíticas do Sul Global e como isso reverbera em sua escrita. A exemplo de #TempoFechado e #PiratasDeDados (obras dos anos 1980 e 1990, respectivamente).

#livros #books #HeavyWeather
#IslandsInTheNet #scifi #Cyberpunk

2024-08-25

Hoffnung am Ende der Welt

Die Welt drau­ßen ist mal wie­der ziem­lich am Ende. Zeit­ge­nös­si­sche Sci­ence Fic­tion reagiert dar­auf auf drei Arten: sie setzt sich ers­tens direkt damit aus­ein­an­der – da sind wir dann bei „Cli­Fi“, Cli­ma­te Fic­tion und Ver­wand­tem, sei es Kim Stan­ley Robin­son, sei es T.C. Boyle, sei es mit ande­rer Per­spek­ti­ve Neal Ste­phen­son. Oder bei Wer­ken, die ande­re Pro­ble­me, die wir gera­de haben, direkt lite­ra­risch ver­ar­bei­ten. Aus­gren­zung und Inklu­si­on beispielsweise. 

Die zwei­te Reak­ti­on ist Eska­pis­mus. Das muss nichts schlech­tes sein. Sci­ence Fic­tion lan­det dann bei­spiel­wei­se bei der neus­ten Form der Space Ope­ra. Einen sehr guten Über­blick dar­über, was da alles drun­ter passt, gibt Jona­than Stra­han in sei­ner gera­de erschie­ne­nen Antho­lo­gie New Adven­tures in Space Ope­ra. Mit Nor­man Spin­rad spricht er davon, dass es sich bei Space Ope­ra nach wie vor um „straight fan­ta­sy in sci­ence fic­tion drag“ han­delt. Das gilt auch für das, was in den 2020er Jah­ren pas­siert, nach dem Höhe­punkt der „new space ope­ra“. Nur dass die­se Tex­te diver­ser und mul­ti­per­spek­ti­vi­scher sind, und sich kri­ti­scher mit den Poli­ti­ken und Macht­ver­hält­nis­sen in den jeweils ima­gi­nier­ten Wel­ten aus­ein­an­der­set­zen, als dies davor der Fall war. 

Drit­tens, und damit sind wir beim The­ma die­ses Tex­tes, erschei­nen eine Viel­zahl von Geschich­ten und Büchern, die irgend­wo zwi­schen „cozy“, Hope­punk und Solar­punk ein­sor­tiert wer­den kön­nen. Obwohl es Über­schnei­dun­gen gibt, ist Solar­punk doch noch ein­mal etwas ande­res als Cli­ma­te Fic­tion, und ist „cozy“ SF&F nicht iden­tisch mit der 2020er-Fas­sung von Space Ope­ra. Wir kom­men gleich zu Defi­ni­tio­nen – hier sei aller­dings schon ein­mal gesagt, dass die­se Grenz­zie­hun­gen weni­ger hart sind, als sie manch­mal erschei­nen, und teil­wei­se noch im Ent­ste­hen befind­lich sind. Mir geht es vor allem dar­um, einen Blick auf etwas zu wer­fen, was ich als aktu­el­len Trend in Sci­ence Fic­tion (und ein­ge­schränkt: Fan­ta­sy) wahrnehme.

Cyberpunk und Globalisierung – vergangene Katastrophen

Dass die Welt ziem­lich am Ende ist – und dass Sci­ence Fic­tion dar­auf reagiert, ist nun aller­dings nicht ganz neu. Umwelt­ka­ta­stro­phen, das Ver­sa­gen der kapi­ta­lis­ti­schen Moder­ne und die Block­kon­fron­ta­ti­on im Kal­ten Krieg der 1970er Jah­re fin­den sich nicht nur bei Ursu­la Le Guin (ihre ambi­va­len­te Uto­pie The Dis­pos­s­es­sed fei­ert gera­de das 50. Jubi­lä­um), son­dern bei­spiels­wei­se auch in den Roma­nen von John Brun­ner. Stand on Zan­zi­bar ist von 1968, The Sheep Look Up von 1972 und The Shock­wa­ve Rider erschien 1975 – alle drei the­ma­ti­sie­ren damals und teil­wei­se heu­te zen­tra­le poli­ti­sche Fra­gen im Gewand der Sci­ence Fiction.

Am nächs­ten Tief­punkt, aus der No-Future-Stim­mung der 1980er Jah­re, erwächst Cyber­punk als eine lite­ra­ri­sche Bewe­gung. Wil­liam Gib­sons Neu­ro­man­cer als Arche­typ des Sub­gen­res erscheint 1984: eine düs­te­re, durch­di­gi­ta­li­sier­te Welt, in der über­mäch­ti­ge Kon­zer­ne auf der einen Sei­te und Hacker und Out­laws auf der Stra­ße auf der ande­ren Sei­te ste­hen. Das Label ist noch etwas älter. Bereits 1983 ver­öf­fent­licht Bruce Beth­ke eine Kurz­ge­schich­te unter dem Titel „Cyber­punk“.

Die von Bruce Ster­ling her­aus­ge­ge­be­ne zen­tra­le Antho­lo­gie Mir­ror­s­ha­des erblick­te 1986 das Licht der Welt. Im Vor­wort beschreibt Ster­ling die Autor:innen des Cyber­punk als Grup­pe, die im Aus­tausch unter­ein­an­der das Sub­gen­re erschaf­fen hat; den Nukle­us bil­de­ten – so Ster­ling – Gib­son, Rucker, Shi­ner, Shir­ley und er selbst. Er grenzt Cyber­punk von der Gegen­kul­tur der 1960er Jah­re ab. Die­se war „rural, roman­ti­ci­zed, anti-sci­ence, anti-tech“. Dem gegen­über setzt Cyber­punk sich mit der Tech­nik der 1980er Jah­re aus­ein­an­der. Ster­ling nennt als Bei­spie­le den Walk­man, den Per­so­nal­com­pu­ter, das trag­ba­re Tele­fon – Tech­nik, die nah am Kör­per ist, für die, mit Gib­son, die Stra­ße ihre eige­ne Ver­wen­dung fin­det, die gehackt wer­den kann und wei­ter zu Pro­the­sen und Gehirn-Inter­faces gedacht wer­den kann. Der lite­ra­ri­sche Zugriff auf die­se Tech­no­lo­gien ver­bin­det sich mit der nun eben nicht mehr tech­nik­feind­li­chen Gegen­kul­tur und Pop­kul­tur der 1980er Jah­re. Cyber­punk braucht eine glo­ba­li­sier­te Welt als Kulis­se und erkun­det deren Unterseite. 

Aber eigent­lich war Cyber­punk als Gen­re schon 1986 wie­der vor­bei. Alle zen­tra­len Autor:innen beweg­ten sich in unter­schied­li­che Rich­tun­gen davon. (Im Kon­text die­ses Arti­kels inter­es­sant dürf­te der nicht beson­ders erfolg­rei­che Ver­such von Ster­ling sein, 1998 mit dem Viri­di­an Design Move­ment eine Bewe­gung ins Leben zu rufen, die öko­lo­gi­sche Fra­gen und eine fort­schritt­li­che Hal­tung zu Tech­no­lo­gie zusam­men­denkt – 2008 been­det Ster­ling den Ver­such. Lite­ra­risch taucht die­se tech­no-öko­lo­gi­sche Hal­tung in sei­nen Büchern Hea­vy Wea­ther (1994), Holy Fire (1996) und ins­be­son­de­re Dis­trac­tion (1998) auf.) 

Cyber­punk ist tot, auch wenn die Ästhe­tik wei­ter­lebt. Tro­pen und Memes blei­ben. Cyber­punk ist im kul­tu­rel­len Gedächt­nis ver­an­kert, hat spä­tes­tens mit der Matrix-Film­se­rie den Sprung in den Main­stream geschafft und kann nicht nur refe­ren­ziert, son­dern gege­be­nen­falls auch neu belebt wer­den kann. Mir fällt dazu Aiki Miras Neon­grau von 2022 ein. Mira schafft hier ein Ham­burg, das so sehr 2020 schreit, wie Gib­sons Tokyo ein Tokyo von 1980 war. Miras Ham­burg nimmt das zen­tra­le Ele­ment des Cyber­punk – Unter­grund und Stra­ße, High­tech und vir­tu­el­le Wel­ten – und aktua­li­siert die­se für die Gegenwart.

Eine wei­te­re Hin­ter­las­sen­schaft der Cyber­punk-Bewe­gung ist das Suf­fix „-punk“, das viel­fäl­tig ver­wen­det wird. Zwi­schen Atom­punk, Die­sel­punk oder Bio­punk dürf­te aber „Steam­punk“ – eben­falls bereits in den 1980er Jah­ren als Ver­weis auf den Cyber­punk geprägt – das ein­zi­ge Label sein, dem bis dato eine umfang­rei­che­re Zahl an Wer­ken zuge­ord­net wer­den kann. 

Von Cyberpunk zu Solarpunk

Jetzt also Solar­punk, Hope­punk und irgend­wo dane­ben oder dazwi­schen cozy SF&F. Solar­punk betritt 2008 die Büh­ne, so beschreibt es jeden­falls der Ein­trag in der Ency­clo­pe­dia of Sci­ence Fic­tion – zunächst ein­mal nicht als lite­ra­ri­sches Gen­re, son­dern als Idee in einem Blog­post im Blog „Repu­blic of the Bees“. Als Auf­hän­ger wählt der Autor zum einen eine Pres­se­mit­tei­lung zu Con­tai­ner­schif­fen, die von Dra­chen (also dem Flug­ge­rät, nicht dem Fabel­we­sen) statt von Schiffs­schrau­ben ange­trie­ben wer­den, zum ande­ren das Gen­re des „Steam­punk“. Steam­punk beschreibt er als Lite­ra­tur, in der alter­na­ti­ve Zukünf­te erzählt wer­den, in denen nicht auf Öl, son­dern gut vik­to­ria­nisch auf Koh­le und Dampf gesetzt wird, und in die dann moder­ne Tech­no­lo­gien oder „modern, cyni­cal atti­tu­des towards govern­ment, capi­ta­lism, and tra­di­tio­nal mora­li­ty“ ein­ge­fügt wer­den. Solar­punk wird dem­entspre­chend als Lite­ra­tur defi­niert, in der – kon­tra­fak­tisch oder tat­säch­lich – sola­re Ener­gie­trä­ger an die Stel­le von Koh­le, Öl und Gas rücken. Gleich­zei­tig wird es dadurch not­wen­dig, alte Tech­no­lo­gien (hier: das Segel­schiff) in moder­nem Gewand neu zu den­ken (das wind­kraft­be­trie­be­ne Containerschiff). 

Der Blog­au­tor hofft, dass er – anders als beim Steam­punk – eines Tages tat­säch­lich in einer Solar­punk-Welt leben wird. Gleich­zei­tig weist er dar­auf hin – und gibt damit eine gewis­se Legi­ti­ma­ti­on für den „Punk“-Teil des Wor­tes – dass der Wan­del hin zu einer sol­chen Welt nicht ohne poli­ti­sche Kon­flik­te ablau­fen wird. Er ver­mu­tet, dass „some serious poli­ti­cal fights bet­ween the good citi­zens of the world and the cor­rupt forces who will ine­vi­ta­b­ly attempt to sabo­ta­ge the tran­si­ti­on for their own per­so­nal gain“ statt­fin­den wer­den oder erzählt wer­den müs­sen. Da wäre dann der Rück­be­zug zum „Stra­ße gegen Groß­kon­zern“ des Cyber­punk (und ver­mit­telt auch des Steam­punk). Und wäh­rend in dem kur­zen Blog­post zwar diver­se Tech­no­lo­gien benannt wer­den, klingt doch durch, dass eine Poli­tik einer refor­me­ri­schen öko­lo­gi­schen Moder­ni­sie­rung nicht genügt. Hier liegt mög­li­cher­wei­se auch eine Soll­bruch­stel­le zwi­schen Solar­punk und dem Teil von Cli­ma­te Fic­tion, die sich nicht auf die Beschrei­bung des Unter­gangs allei­ne fokus­siert, son­dern Lösun­gen anbie­ten möchte.

Als mög­li­ches lite­ra­ri­sches Bei­spiel für Solar­punk nennt der Blog­au­tor in der „Repu­blic of Bees“ Nor­man Spin­rads Songs from the Stars aus dem Jahr 1985, in dem – so jeden­falls die Beschrei­bun­gen, ich habe die­ses Buch selbst nicht gele­sen – eine post­apo­ka­lyp­ti­sche Zivi­li­sa­ti­on auf Mus­kel­kraft, Wind und Son­ne setzt. 

2008 ist also der Begriff Solar­punk in der Welt, und es kann damit ange­fan­gen wer­den, retro­spek­tiv einen Kanon zu schaf­fen. Neue Solar­punk-Lite­ra­tur gibt es zu die­sem Zeit­punkt noch nicht. Was sich aller­dings sehr schnell ent­wi­ckelt, ist eine Solar­punk-Ästhe­tik, die der dys­to­pi­schen Neon­welt des Cyber­punk Bil­der von sanf­ten Hügel­land­schaf­ten mit Wind­rä­dern, Solar­zel­len und Do-It-Yours­elf-Hüt­ten­dör­fer ent­ge­gen­setzt. Das ist der Hin­ter­grund, vor dem Geschich­ten erzählt wer­den kön­nen: vom Zusam­men­halt in Gemein­schaf­ten, vom gemein­sa­men Tun, vom erfolg­rei­chen Kampf und von den Kon­flik­ten inner­halb einer Solarpunk-Gesellschaft. 

Wäh­rend eine Rei­he von Büchern (auch Ernest Cal­len­bachs Eco­to­pia, 1975, Le Guins Always Coming Home, 1985, oder Kim Stan­ley Robin­sons Paci­fic Edge aus dem Jahr 1990) rück­bli­ckend in das jun­ge Gen­re ein­sor­tiert wer­den kön­nen, ent­ste­hen neu zunächst eine gan­ze Rei­he von Kurz­ge­schich­ten unter­schied­li­cher Qua­li­tät. Die Sam­mel­bän­de Solar­punk: his­tóri­as ecoló­gi­cas e fan­tá­sti­cas em um mun­do sus­ten­táv! (2013), her­aus­ge­ge­ben von Ger­son Lodi-Ribei­ro, Sunvault (2017), her­aus­ge­ge­ben von Phoe­be War­ner Bron­të und Chris­to­pher Wie­land, sowie Glass and Gar­dens: Solar­punk Sum­mers (2018) und Glass and Gar­dens: Solar­punk Win­ters (2020), bei­de von Sare­na Uli­bar­ri her­aus­ge­ge­ben, brin­gen eini­ge die­ser Geschich­ten zusam­men. Zudem gibt es eini­ge spe­zia­li­sier­te Zines, etwa das Solar­punk Maga­zi­ne oder die Web­site solarpunks.net/.

Den­noch bleibt Solar­punk ein Kno­ten­punkt eines sich noch fin­den­den Gen­res. Auch die Ency­clo­pe­dia of Sci­ence Fic­tion tut sich schwer mit einer Definition. 

Solarpunk’s gro­wing popu­la­ri­ty can be seen as an oppo­sing force to Cyber­punk, which typi­cal­ly por­trays dys­to­pian socie­ties in which tech­no­lo­gi­cal pro­gress has an inver­se cor­re­la­ti­on with living stan­dards, and the influence of mega-cor­po­ra­ti­ons has divi­ded com­mu­ni­ties and redu­ced the auto­no­my of indi­vi­du­als. […] Solar­punk, howe­ver, does not requi­re its aut­hors to depict the harnes­sing of solar power. While one typi­cal model for an sf sto­ry is to stretch con­tem­po­ra­ry pro­blems to night­ma­rish pro­por­ti­ons („if this goes on …“), Solar­punk advo­ca­tes for the oppo­si­te. It takes solu­ti­ons to radi­cal con­clu­si­ons, be they brea­king civi­liza­ti­on down into com­mu­nes, rest­ric­ting popu­la­ti­on growth (see Over­po­pu­la­ti­on), or buil­ding Dys­on Sphe­res. It is a rebel­li­on against a rebel­li­on, born out of dys­to­pia fatigue.

Eine recht umfang­rei­che – und trotz Offen­heit für ganz unter­schied­li­che Wege zu einer bes­se­ren Zukunft recht bekennt­nis­las­ti­ge – Eigen­de­fi­ni­ti­on mit 22 Punk­ten fin­det sich im A Solar­punk Mani­festo. „Punk“ heißt hier: gegen den Main­stream, für Rebel­li­on, Deko­lo­nia­li­sie­rung und Enthu­si­as­mus, Sci­ence Fic­tion wird als eine Form des Akti­vis­mus beschrie­ben und mög­li­che ästhe­ti­sche Aus­for­mun­gen (Ori­en­tie­rung­punk­te: 1800, Art Deco und Jugend­stil, ange­pass­te Tech­no­lo­gie und Stu­dio Ghi­b­li) dar­ge­legt. Die 22 Punk­te des Mani­festo umfas­sen auch Nach­hal­tig­keit, öko­lo­gi­sche Gerech­tig­keit, eine Ko-Exis­tenz von Spi­ri­tua­li­tät und Wis­sen­schaft, Suf­fi­zi­enz, die fuß­gän­ger­freund­li­che Stadt und die Wie­der­ver­wer­tung von alten Mate­ria­li­en. Zudem wird auf die Wech­sel­wir­kung zwi­schen Sci­ence Fic­tion und Poli­tik hingewiesen.

Wört­lich genom­men redu­ziert das Mani­festo Solar­punk auf ein didak­ti­sches Tool, um eine bestimm­te Vor­stel­lung einer opti­mis­ti­schen, von unten her gewach­se­nen öko­lo­gi­schen Zukunft zu ver­brei­ten. Gleich­zei­tig machen sich eini­ge Men­schen in die­sem Umfeld Sor­gen, dass ein Auf­grei­fen der Solar­punk-Ideen durch „den Main­stream“ zu einem „Green­wa­shing“ füh­ren könn­te. Also lie­ber kein Solar­punk-Block­bus­ter, kein über­all dis­ku­tier­ter Roman? 

Wie weit Sci­ence Fic­tion nach­hal­ti­ge Zukünf­te vor­an­brin­gen kann, war auch auf der World­con in Glas­gow The­ma. Neben diver­sen Panels zu Sus­taina­bi­li­ty und SF gab es meh­re­re, die sich kon­kret mit Solar­punk aus­ein­an­der­ge­setzt haben. Auch dort über­wog zumin­dest bei mir aber der Ein­druck, dass eini­ge Solar­punk ger­ne als Vehi­kel nut­zen wür­den, um eine ganz bestimm­te Vor­stel­lung einer öko­lo­gi­schen Zukunft pro­pa­gan­dis­tisch zu ver­brei­ten, wäh­rend ande­re dar­un­ter eher sowas wie „öko – aber in cool“ ver­stan­den, und auf eine bestimm­te Ästhe­tik setz­ten. Geht es dar­um, Hoff­nung zu ver­kau­fen oder dar­um, die Zukunft zu deko­lo­nia­li­sie­ren? Soll das herr­schen­de Nar­ra­tiv ver­än­dert wer­den, oder ist’s in der Nische unter Gleich­ge­sinn­ten auch ganz ange­nehm? Das sind Debat­ten, die ich aus poli­ti­schen Zusam­men­hän­gen ken­ne – und mög­li­cher­wei­se ist es eine poli­ti­sche Über­frach­tung, mit der sich Solar­punk gera­de selbst ein Bein stellt.

Inter­es­se an dem The­ma war und ist jeden­falls da, die Panels fan­den in vol­len Räu­men statt, und zumin­dest ein­zel­ne Aspek­te tauch­ten auch an ganz ande­ren Stel­len wie­der auf.

Cyber­punk war ein Begriff, der als Label für eine bestimm­tes Sub­gen­re ver­wen­det wur­de und erst danach zu einer ver­all­ge­mei­ner­ten und all­ge­mein refe­ren­zier­ba­ren Ästhe­tik wur­de. Gleich­zei­tig waren die trei­ben­den Kräf­te des Sub­gen­res lite­ra­risch inspi­riert (v.a. von der New Wave der 1960er Jah­re) und inter­es­siert dar­an, gute Geschich­ten zu schrei­ben – mit gemein­sa­men The­men, mit ähn­li­chen Moti­ven und Bil­dern, aber ohne Check­lis­te und ohne poli­ti­schen Überbau. 

Kein Manifest, aber dafür Anschlussfähigkeit: Cozy SF&F und Hopepunk

Mög­li­cher­wei­se ist Solar­punk zu eng gefasst. Auf der World­con kur­sier­te der Begriff „Hope­punk“ als Gegen­pol zu „Grim­dark“ in der Fan­ta­sy-Lite­ra­tur, als düs­te­ren, von Intri­gen durch­drun­ge­nen Wel­ten im Nie­der­gang; im Bereich der Sci­ence-Fic­tion passt „Dys­to­pie“ ver­mut­lich bes­ser, um ähn­li­ches zu beschrei­ben wie „Grim­dark“ in der Fan­ta­sy. „Hope­punk“ wur­de 2017 von Alex­an­dra Row­land geprägt. Und auch hier geht es eher um eine bestimm­te Ästhe­tik, um Nied­lich­keit und Hoff­nung, und zugleich ste­hen stär­ker noch als beim Solar­punk steht Gemein­schaft und Zusam­men­halt im Mit­tel­punkt. Ales­san­dra Reß bringt es bei TOR auf den Punkt, dass bei allen Bezug zu Bie­der­mei­er und Nied­lich­keit eben nicht Self-Care im Mit­tel­punkt steht, son­dern „viel­mehr ‚World­ca­re‘ – und die ist weit ent­fernt von Resi­gna­ti­on und Weltflucht.“

Wäh­rend es bei Solar­punk eine Bewe­gung, ein Mani­fest, viel­leicht auch meh­re­re, und eine star­ke prä­skrip­ti­ve poli­ti­sche Auf­la­dung gibt, scheint mir Hope­punk – trotz aller Ähn­lich­kei­ten – offe­ner gefasst zu sein. Es geht schlicht dar­um, Mensch­lich­keit in den Vor­der­grund der Geschich­ten zu stel­len – und zu zei­gen, dass und wie „taking action“ (im Sin­ne von „Punk“) mög­lich ist, um das hinzukriegen. 

Hier liegt dann wohl die Dif­fe­renz zu „cozy“, also Geschich­ten, die ohne Mord und Tot­schlag aus­kom­men, mög­li­cher­wei­se sogar ohne roman­ti­sche Kon­flik­te, und Wohl­fühl­ge­schich­ten erzäh­len. Auch sol­che Tex­te haben eine Funk­ti­on. Gera­de – Stich­wort: Space Ope­ra und Eska­pis­mus – in düs­te­ren Zei­ten sind Geschich­ten, in denen Pro­ble­me klein und Zukünf­te hoff­nungs­froh sind, eine wich­ti­ge Res­sour­ce. Ganz ohne Hand­lung kom­men die wenigs­ten Geschich­ten aus, auch cozy SF&F braucht Her­aus­for­de­run­gen und Kon­flik­te, um eine Geschich­te erzäh­len zu kön­nen. Aber die Welt muss nicht geret­tet werden.

Hope­punk dage­gen braucht ein „Wir“ und dann doch ein grö­ße­res, akti­vis­ti­sches Ziel, einen Kon­flikt, der über das Innen­le­ben einer Gemein­schaft hin­aus­geht, oder einen ent­spre­chen­den Gegen­spie­ler. Das wäre jeden­falls mein Ver­such, Row­lands Bemer­kun­gen zu „Punk“ in „Hope­punk“ ein­zu­ord­nen. Also: Sci­ence Fic­tion bzw. Fan­ta­sy, in denen eine mensch­li­che Hal­tung gewinnt – nicht weil sie per se bes­ser ist, son­dern weil sie aktiv gemein­sam gegen Wider­stän­de durch­ge­setzt wird, ohne zynisch zu werden.

Bei­de die­ses Jahr mit dem Hugo aus­ge­zeich­ne­ten Geschich­ten von Nao­mi Krit­zer („Bet­ter living through algo­rith­ms“ und „The year wit­hout suns­hi­ne“) wür­de ich in die­ses Feld einordnen.

Neben Becky Cham­bers – deren bei­den Monk-and-Robot-Novel­len wohl expli­zit als Solar­punk beauf­tragt wur­den, und deren Way­fa­rer-Serie irgend­wo zwi­schen cozy und Hope­punk liegt – fal­len mir eine gan­ze Rei­he neue­rer Roma­ne ein, die für mich in die­ses Spek­trum passen:

Cory Doc­to­rows Wal­ka­way (2018) in einem futu­ris­ti­sche­rem Set­ting, mehr noch sein The Lost Cau­se (2023) in einer Zukunft, die sich sehr nah anfühlt. Doc­to­row gelingt es hier her­vor­ra­gend – ähn­lich wie bei Krit­zer in „The year wit­hout suns­hi­ne“ – das Gefühl zu ver­mit­teln, das sich aus erfolg­rei­chem Akti­vis­mus und dadurch neu gefun­de­nem Zusam­men­halt ergibt. Mög­li­cher­wei­se ist die­ses Gefühl Essenz des­sen, was Hope­punk ausmacht.

Rut­han­na Emrys A Half-Built Gar­den (2022) spielt in den 2080er Jah­ren und ist einer­seits eine First-Cont­act-Geschich­te, ande­rer­seits aber eben auch ein sehr gut erzähl­tes Buch über Mensch­lich­keit, Hoff­nung und eine solar­pun­ki­ge Tech­no­lo­gie, die dies unter­stützt. (Und auch ihre Inns­mouth-Lega­cy-Serie – die Love­craft von der ande­ren Sei­te zeigt – könn­te in die Kate­go­rie Hope­punk fallen). 

L.X. Beckett erzählt in Game­ch­an­ger (2019) und Dealb­rea­k­er (2021) von einer Zukunft etwa eine Gene­ra­ti­on nach dem gro­ßen Zusam­men­bruch durch Kli­ma­kri­se etc. – ent­spre­chend ste­hen der Wie­der­auf­bau und die Erneue­rung öko­lo­gi­sche Kreis­läu­fe im Vor­der­grund. Die Bounce­back-Gene­ra­ti­on ver­kör­pert ent­spre­chen­de Wer­te, ist akti­vis­tisch und prosozial. 

Immer wie­der wer­den auch Ter­ry Prat­chetts Bücher als Bei­spie­le für Hope­punk genannt – gera­de für die Tif­fa­ny-Aching-Roma­ne fin­de ich das durch­aus nach­voll­zieh­bar. Hier sind wir dann aber erneut im Feld der retro­ak­ti­ven Gen­re-Zuschrei­bung – und auch Le Guins The Dis­pos­s­es­sed (1974) oder eini­ge der oben genann­ten Wer­ke von Kim Stan­ley Robin­son lie­ßen sich eben­falls gut nennen. 

Veränderte Narrative

Inso­fern mag das Bedürf­nis, nicht nur über düs­te­re Zukünf­te zu schrei­ben und War­nun­gen an die Wand zu malen, son­dern zu zei­gen, wie wich­tig Mensch­lich­keit, Empa­thie und gemein­schaft­li­ches Han­deln sind, um etwas zu errei­chen, kei­ne ganz neue Erschei­nung sein – mit oder ohne poli­ti­sche Pro­gram­ma­tik als Überbau. 

Den­noch lässt sich fest­stel­len, dass die­ser Aspekt von Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy in den letz­ten Jah­ren wie­der stär­ker in der Vor­der­grund tritt. Wenn Sci­ence Fic­tion in die­sen Zei­ten mit Hil­fe nähe­rer und fer­ne­rer Zukünf­te erleb­bar macht, was mensch­li­che aus­macht, dann auch des­we­gen, weil die­se Hal­tung und ent­spre­chen­de Vor­bil­der heu­te drin­gend gebraucht werden.

Ob Sci­ence Fic­tion Poli­tik – oder min­des­tens die Wis­sen­schaft und die Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung – beein­flusst, ist strit­tig. Poli­tik greift jedoch auf Bil­der und Ideen zurück, die da sind. Inso­fern spielt es eine Rol­le, wel­che Geschich­ten erzählt wer­den, und wel­che Ästhe­ti­ken prä­sent sind.

Cyber­punk hat es geschafft, eine düs­te­re Ästhe­tik im kol­lek­ti­ven Gedächt­nis zu ver­an­kern. Das ist des­we­gen gelun­gen, weil die­se Geschich­ten, weil die­se Ästhe­tik einen bestimm­ten Zeit­geist ange­spro­chen haben, ein Echo her­vor­ge­ru­fen haben. 

Ich möch­te glau­ben, dass wir in Zei­ten leben, in denen her­vor­ra­gen­de Hope­punk-Roma­ne mit ihrer sozi­al­psy­cho­lo­gi­schen Tie­fen­struk­tur (und von mir aus auch mit einer solar­pun­ki­gen Ästhe­tik) ein Bedürf­nis erfül­len und das Zeug dazu haben, zu kol­lek­ti­ven Anker­punk­ten zu wer­den. Viel­leicht ist das Gegen­stück zum Neu­ro­man­cer noch nicht geschrie­ben oder noch nicht über­setzt wor­den; viel­leicht ist es auch unnö­tig, auf den einen gro­ßen Roman zu set­zen. Ver­satz­stü­cke von Solar­punk und Hope­punk fin­den sich in vie­len Tex­ten, Bil­dern und auch in Seri­en und Fil­men, kur­sie­ren auf Tumb­lr und Insta­gram. Viel­leicht reicht das aus, um eine sol­che Ästhe­tik zu ver­an­kern. Zu hof­fen wäre es.

#aikiMira #alexandraRowland #beckyChambers #bruceSterling #coryDoctorow #cozySf #cyberpunk #ernestCallenbach #fantasy #grimdark #hopepunk #kapitalismus #kimStanleyRobinson #klimakrise #lxBeckett #naomiKritzer #normanSpinrad #politikUndSf #ruthannaEmrys #scienceFiction #sf #solarpunk #spaceOpera #steampunk #terryPratchett #ursulaKLeGuin #williamGibson #worldcon

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2024-08-23

20 books that have had an impact on who you are. One book a day for 20 days. No explanations, no reviews, just book covers.

20 kníh, ktoré ťa formovali. Jedna denne za 20 dní. Bez vysvetlenia, bez recenzie, len obálka knihy.
9/20

#20books20days #20kníh20dní
#bookstodon #HackerCrackdown #BruceSterling @bruces

'The Hacker Crackdown' book cover
Diego :mastodon:diegopds@bolha.us
2024-08-06

Com o lançamento do filme "Twisters", lembrei-me novamente de "Tempo Fechado" (Bruce Sterling), que traz caçadores de tornados em seu núcleo de personagens.

O livro é de Sterling é de 1994; o primeiro Twister, 1996.

Fico me perguntando: trata-se apenas de uma coincidência ou será que houve alguma inspiração?

De qualquer forma, acho surpreendente as "previsões":

"dinheiro eletrônico privado sem o lastro de nenhum governo, impossível de rastrear, completamente anônimo, de alcance global, com a velocidade de um raio, onipresente, fungível e, normalmente, volátil em alto grau [...] Você não tinha nenhuma identificação além da sua senha pública de criptografia inquebrável".

bolha.review/book/39832/s/temp

#Twisters #Twister #TempoFechado #BruceSterling #Cyberpunk

2024-02-01

Science Fiction und Fantasy im Januar 2024

Zwei sehr unter­schied­li­che Bücher haben mich in die­sem Janu­ar sehr beein­druckt. Das ist zum einen The Saint of Bright Doors von Vajra Chandra­se­kera (2023). Fet­ter ist der Sohn eines Pro­phe­ten wird von sei­ner Mut­ter mit dem Ziel erzo­gen, die­sen Pro­phe­ten umzu­brin­gen. Er hat kei­nen Schat­ten, kann Geis­ter sehen und hat auch sonst die eine oder ande­re magi­sche Fähig­keit. In der von Chandra­se­kera ima­gi­nier­ten Welt mit vager süd-asia­ti­scher Anmu­tung ist das kei­ne Unge­wöhn­lich­keit. Gleich­zei­tig gibt es hier Mobil­te­le­fo­ne und Rea­li­ty TV, im Streit mit­ein­an­der lie­gen­de Par­tei­en, und, wie sich nach und nach her­aus­stellt, ein proto­fa­schis­ti­sches Regime, das Men­schen ohne Ankla­ge weg­sperrt. Vor die­sem Hin­ter­grund eman­zi­piert sich Fet­ter in der gro­ßen Stadt von sei­ner Kind­heit, scheint ein Leben jen­seits des Über­sinn­li­chen zu fin­den, um am Ende doch vor der Fra­ge zu ste­hen, wie er sich sei­nem Vater gegen­über ver­hal­ten soll. Die titel­ge­ben­den ver­wun­sche­nen Türen sind – zur War­nung – knall­bunt ange­stri­chen, und ein biss­chen ist das ein Detail, das für das Buch steht: tur­bu­lent, magisch, und doch glaub­wür­dig – und mit gro­ßen Fra­gen, die sich dahin­ter verstecken.

In gewis­ser Wei­se eben­falls ein Buch über Faschis­mus (und eine ande­re Her­an­ge­hens­wei­se an typi­sche SF-Moti­ve) in einem Sci­ence-Fic­tion-Set­ting ist zum ande­ren Some Despe­ra­te Glo­ry von Emi­ly Tesh (2023). Die Haupt­per­son, Val­kyr, ist Teil einer mili­ta­ris­ti­schen Wider­stands­be­we­gung Gaea, in der sich die letz­ten Über­le­ben­den der Erde nach deren Zer­stö­rung zusam­men­ge­fun­den haben, um gegen das feind­li­che, aus vie­len unter­schied­li­chen Spe­zi­es bestehen­de Ali­en-Reich zu kämp­fen, die eine Wun­der­waf­fe besit­zen. Val­kyr ist wie ihre Altersgenoss*innen Teil eines bru­ta­len Trai­nings­re­gimes mit dem Ziel, sie zu einer Eli­te­kämp­fe­rin zu machen. Pri­vat­sphä­re gibt es nicht, und der ein­zi­ge Lebens­zweck ist es, Rache an den Ali­ens zu neh­men. Val­kyr fal­len Unge­reimt­hei­ten auf. Nach und nach kom­men ihr Zwei­fel, die in einer Flucht aus Gaea mün­den. Das umfasst unge­fähr das ers­te Drit­tel des Buchs, und mehr will ich hier nicht ver­ra­ten, nur: es gibt meh­re­re Kipp­punk­te, an denen Tesh die gan­ze Geschich­te auf den Kopf stellt. Ins­ge­samt ist das ein her­vor­ra­gend geschrie­be­nes Buch, das nach und nach die gan­zen Annah­men der typi­schen mili­ta­ris­ti­schen Space Ope­ra aus­ein­an­der­nimmt, über Trau­ma­ta und Pro­ble­me spricht, für die es kei­ne ein­fa­che Lösung gibt. Ich fin­de den Ver­gleich mit Le Guin durch­aus gerechtfertigt.

Was habe ich noch gele­sen: Trans­re­al Cyber­punk (2016) ist ein Buch, in dem gemein­sam von Rudy Rucker und Bruce Ster­ling geschrie­be­ne Kurz­ge­schich­ten – von den 1980er Jah­ren bis heu­te – gesam­melt sind, jeweils mit einem Kom­men­tar der bei­den Autoren ver­se­hen, der eben­falls inter­es­sant ist. Allen Kurz­ge­schich­ten – die über­dreht mit Moti­ven des Cyber­punk und der Tech-Bubble spie­len – ist gemein­sam, das es jeweils ein mehr oder weni­ger kon­flik­tär zuein­an­der ste­hen­des Paar an Haupt­per­so­nen gibt, von denen eine das Alter Ego Ruckers, die ande­re das Alter Ego Ster­lings ist. Das Ergeb­nis ist min­des­tens amüsant.

Mit Ever­y­whe­re (2019) von Ian MacLeod habe ich noch einen zwei­ten Kurz­ge­schich­ten­band gele­sen (Ian MacLeod bit­te weder mit Ian McDo­nald noch mit Ken MacLeod ver­wech­seln!) – die­se Kurz­ge­schich­ten sind sehr natu­ra­lis­tisch geschrie­ben, sind teil­wei­se sehr düs­ter, ohne dass das auf den ers­ten Blick zu sehen ist, und haben alle einen SF/­Fan­ta­sy-Dreh.

Gele­sen habe ich dann noch Seth Dick­in­sons Exor­dia (2024), das gera­de erschie­nen ist. Gar nicht so ein­fach zu sagen, was ich davon hal­ten soll – einer­seits ist das ein extrem packen­des Buch, schließ­lich steht schon wie­der das Schick­sal der Mensch­heit auf der Kip­pe, und neben­bei wird es in die­sem SF-Thril­ler sehr nerdig, wenn es etwa um Prim­zahl­theo­rien, rei­ne Mathe­ma­tik oder Frak­ta­le geht (oder auch um die Geschich­te Kur­di­stans). Ande­rer­seits funk­tio­niert das Buch nur, weil See­len, eine Schöp­fungs­gott­heit und das abso­lut Böse als real ange­nom­men und dar­ge­stellt wer­den – und zum Gegen­stand von außer­ir­di­schen inge­nieur­tech­ni­schen Meis­ter­leis­tun­gen wer­den. Auch wenn das im Augen­blick des Lesens passt, bleibt ein selt­sa­mer Nachgeschmack.

Eben­falls düs­ter, eben­falls mit einer Erde, die vor ihrer Ver­nich­tung steht: Simon Stå­len­hags Bild­band The Laby­rinth (2021). Der war mir zu düs­ter, viel­leicht weil die unbe­schwert-nost­al­gi­schen Zwi­schen­tö­ne aus Tales from the Loop hier fehlten. 

Und jen­seits von SF & Fan­ta­sy habe ich noch Die Erfin­dung des Lächelns von Tom Hil­len­brand (2023) gele­sen – aus dem tat­säch­lich gesche­he­nen Raub der Mona Lisa 1911 zau­bert Hil­len­brand hier ein – wie heißt das so schön – Sit­ten­ge­mäl­de der Zeit vor den bei­den Welt­krie­gen, ein Paris, in dem tech­ni­sche, poli­ti­sche und künst­le­ri­sche Revo­lu­tio­nen auf­ein­an­der sto­ßen, und in dem es plau­si­bel erscheint, dass Picas­so gemein­sam mit Apol­lin­aire hin­ter dem Dieb­stahl der Mona Lisa steckt.

Auf dem Bild­schirm habe ich mir die Fol­gen 3 und 4 des Doc­tor Who Christ­mas Spe­cials ange­schaut, die ich deut­lich über­zeu­gen­der fand als 1 und 2, und außer­dem Zack Sny­ders Rebell Moon – bild­ge­wal­tig, aber ansons­ten eher Patch­work aus schon oft gese­he­nen Stücken.

#bruceSterling #doctorWho #emilyTesh #fantasy #ianMacleod #rebellMoon #rudyRucker #scienceFiction #sethDickinson #sf #SimonStalenhåg #tomHillenbrand #vajraChandrasekera

https://wp.me/pMy5G-2V7

2024-01-04

"Cyberwar ... is a useful peacetime harassment method, but in actual warfare it seems trivial. Just blow up the power plants and the computers will shut down as a matter of course."

-- Bruce Sterling

Link: people.well.com/conf/inkwell.v

#Cyberwar #BruceSterling

The Skeptic's Book of Listsskepticsbookoflists@c.im
2023-10-07

Resale shop find. Not bad for 50 cents!
______
#DifferenceEngine
#WilliamGibson
#BruceSterling

FeralRobotsFeralRobots
2023-09-29

"The Exterminator's Want-Ad" is a great example of this. There really never is a payoff, it's 95% journey & 45% voice. Yes I am aware that's 140%. Sue me.
...sorry, I just got stuck in that voice.

shareable.net/the-exterminator

2023-09-25

Is technology a blessing or a curse? More importantly, who does it serve? It's "Green Days in Brunei" by Bruce Sterling, from the October 1985 issue of Asimov's Science Fiction!

sffremembrance.com/2023/09/24/
#sciencefiction #brucesterling

toolbear#🌶️toolbear@tech.lgbt
2023-07-22

Just finished Season 5 of THE EXPANSE.

Bruce Sterling wrote a series of short stories about spacer families living aboard ships that are collected in a book called SCHISMATRIX. It had things like beetle husbandry to breed beautiful cockroaches to eat the detritus sloughing off living things onboard, and hand mending of spacesuits with needle and thread, and just a fun mishmash of sci-fi and life on the ranch.

The *space trucker* vibe in ALIEN comes close to that lived in, functional, subsistence setting Sterling evoked for me.

Anyhow, the Belter culture in THE EXPANSE is the best imagining of that kind of society I've seen put to film so far. Season 5, not just with the Belters, but especially with them, leans into the themes of tribe and family that remind me of some of what I found most memorable in SCHISMATRIX.

#SciFi
#TheExpanse
#BruceSterling
#Schismatrix

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