wodurch der Heilige Geist dieses anzeigt, daß der Weg zum Heiligtum (O. zu den Allerheiligsten. -Da jetzt aber der Vorhang zerrissen ist, so sind die zwei (Heiliges und Allerheiligstes) zu einem geworden) noch nicht geoffenbart ist, solange die vordere (W. die erste) Hütte noch Bestand hat,
Elberfelder 1871 – Hebräer 9,8
Der Heilige Geist weist mit alldem auf Folgendes hin: Solange noch der vordere Teil des Zeltes besteht und der Zugang zum hinteren Teil den genannten Einschränkungen unterliegt, ist dies ein Zeichen dafür, dass der Zugang zum eigentlichen – himmlischen – Allerheiligsten noch nicht eröffnet worden ist.
Gute Nachricht Bibel 2000 – Hebräer 9:8
Was lehrt uns der Heilige Geist durch das alles? Er macht deutlich, dass der Weg ins ´himmlische` Heiligtum nicht offen ist, solange die Bestimmungen des irdischen Zeltes in Kraft sind.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebr 9,8
Durch diese Bestimmungen macht der heilige Gottesgeist deutlich, dass der direkte Weg in die heilige Gegenwart Gottes selbst noch nicht enthüllt ist, solange das vordere Zelt noch dasteht.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Hebr 9:8
Anhand der „Satzungen für den Gottesdienst“, von denen in Vers 1 die Rede war, unterstreicht er nochmals die Unzulänglichkeit des Gottesdienstes des Alten Bundes. Die Priester konnten zwar allezeit in den vorderen Teil der Stiftshütte gehen, doch nur am Versöhnungsfest (vgl. 3Mo 16) war es dem Hohenpriester gestattet, den andern Teil (das Allerheiligste) zu betreten, und das nicht ohne Blut, das er opferte für die unwissentlich begangenen Sünden, die eigenen und die des Volkes. Dieser eingeschränkte Zugang ist ein ganz klares Indiz dafür, daß der Weg ins Heilige (vor das Angesicht Gottes) noch nicht offenbart war, wie der Heilige Geist durch diese Anordnungen deutlich machte. Die levitischen Vorschriften sollten also nur aufzeigen, daß der wahre Weg zu Gott nicht in ihnen lag. Das bedeutet für die gegenwärtige Zeit, daß das Opfersystem des Alten Bundes dem, was die Menschen brauchten, nicht wirklich gerecht wurde, denn sie konnten nicht ihr Gewissen vollkommen machen. Die „Satzungen“, die zu den Verpflichtungen der Juden auf dieses System gehörten, galten in erster Linie äußerlichen Dingen und waren ihnen nur bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt.
Die Worte von Hebräer 9,10 beziehen sich wahrscheinlich auf bestimmte jüdische Sekten, für die äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene Waschungen von großer Bedeutung waren. Die Leser des Hebräerbriefes sollen sich dagegen an den Übergangscharakter dieser Vorschriften des „überlebten“ Alten Bundes erinnern und nicht zu ihnen zurückkehren.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Vers 8 schließt sich unmittelbar an die Verse 6-7 an. Der Fortbestand des »vorderen Teils der Stiftshütte«, d. h. des irdischen Heiligtums, bedeutet, dass »der Weg ins Heilige«, d. h. zum himmlischen Allerheiligsten (vgl. Heb 8,2; 9,12; 10,19), noch nicht offenbar geworden ist. Dies gibt uns »der Heilige Geist« zu erkennen, der das wahre Verständnis des Alten Bundes vermittelt. Wenn den Priestern nur ein begrenzter Zutritt zum irdischen Heiligtum gewährt war und das Volk ganz ausgeschlossen war, weisen diese gesetzmäßigen Schranken schon darauf hin, dass der unmittelbare Zugang zu Gott noch nicht offen steht, solange der levitische Priesterdienst und die mosaische Kultordnung Gültigkeit haben, denn es ist unmöglich, dass die alte und die neue Ordnung zugleich bestehen können. Nun ist aber auch die neue Christus -Ordnung erschienen (vgl. Heb 9,10). Damit hat zwangsläufig die alte Ordnung ihre Bedeutung eingebüßt.
Gerhard Maier – Edition C
Mit τοῦτο („durch dieses“, „wodurch“) zeigt Paulus im Hebräerbrief gewöhnlich nach links im Text (vgl. Heb 6,3; 7,27; 9,27; 13,17 etc.), sodass er damit die gerade erwähnten Sachverhalte aufgreift und die durch den Geist beabsichtigte Aussage deutlich macht, nämlich, dass dies klar macht, dass der Zugang zum Allerheiligtum verschlossen war und nur der Hohepriester einmal im Jahr diesen Zugang hatte, Christen aber diesen Zugang immer haben. Würde man die Verweisung jedoch nach rechts annehmen, müsste man zudem Ergänzungen in der Übersetzung vornehmen, wofür es keine Entsprechung im griechischen Text gäbe. Der Inhalt dessen, was der Heilige Geist deutlich macht, nämlich, dass bis Beendigung der Zeit des ersten Zeltes, nicht deutlich war, wie man direkten Zugang zu Gott im Allerheiligtum haben könnte, wird durch einen Avci geleistet mit πεφανερῶσθαι („er ist offenbart“) als Prädikat und τὴν τῶν ἁγίων ὁδόν („der Weg ins Allerheiligtum“) als Subjekt, wobei τῶν ἁγίων ein sog. Richtungsgenitiv ist, also anzeigt, wohin der Weg führt, also der Weg zu Gott im Allerheiligtum. Στάσιν ἔχειν („Bestand haben“) ist eine nominale Entsprechung für „existieren“, „stehen“, kann aber auch in Richtung „von Bedeutung sein“, „Berechtigung haben“ gehen. Vgl. Herodotus, Historiae, 9.21,8, der einen Hilferuf bedrängter Truppen beschreibt, da sie ihre zunächst bezogene Stellung aufgrund der Feinde so nicht länger halten können: „ἔχοντες στάσιν ταύτην ἐς τὴν ἔστημεν ἀρχήν“. „wenn wir diese Stellung (weiterhin) haben, zu der wir uns am Anfang aufgestellt hatten“. Genauso war es unklar, solange das erste Zelt stand, wie der bessere Zugang zu Gott aussehen würde. Das hat Gott auch plastisch deutlich gemacht, indem nicht lange nach der Abfassung des Briefs, der jüdische Tempel 70 nach Christus von den Römern zerstört wurde.
P. Streitenberger – Der Hebräerbrief
Damit zeigt der Heilige Geist an, dass der Weg zum Heiligtum noch nicht geoffenbart ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat. Dieses ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach dem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die im Gewissen den nicht vollkommen machen können, der den Gottesdienst ausübt. Es sind nur – neben Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen – Satzungen des Fleisches, die bis zur Zeit einer richtigen Ordnung auferlegt sind.
Es ist der Heilige Geist, der die Autorität und der Ausleger des levitischen Systems ist. Drei Lektionen bezüglich der Begrenztheit des Dienstes werden hier gelehrt. Erstens lehrt der Heilige Geist in Vers 8 über das levitische System, dass die erste Stiftshütte – die irdische – keinen Zugang zu Gott schaffen konnte, denn das Allerheiligste war nur auf den Hohenpriester beschränkt. Dies galt, solange die alte Ordnung existierte. Außerdem gab es eine Reihe von Ausschließungen. Der äußere Vorhof trennte die Heiden von den Juden. Der innere Vorhof trennte die Leviten von den Nichtleviten. Das Heilige trennte die Nichtpriester von den Priestern. Und das Allerheiligste trennte den Hohenpriester von den gewöhnlichen Priestern.
Zweitens war dieses alte System nach Vers 9 nur ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit. Es war nur eine historische Typologie, um für die heutige Generation etwas zu illustrieren. Die Schwäche des levitischen Priestertums ist offenbar, denn es konnte den, der den Gottesdienst ausübt, im Hinblick auf sein Gewissen nicht vollkommen machen. Wenn der Priester, nachdem er sein Opfer dargebracht hatte, wegging, wusste er, dass seine Sünden bedeckt sind, doch er war sich seiner Sünde bewusst, als er ging. Dies sollte ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit sein. Das griechische Wort für Gleichnis bildet den Ursprung für das deutsche Lehnwort „Parabel“. Die Stiftshütte war schlicht eine fortwährende Parabel.
Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief
Nun zeigte aber in alledem der Heilige Geist einen höchst bedeutsamen Sachverhalt an. Er lehrte eine Lektion mit größtem Nutzen. Der Weg in das Allerheiligste war versperrt. Vorhänge und Altäre, Räucherwerk und Blut, Jungstiere und Ziegenböcke waren Seine göttlich auserwählten Sinnbilder, die uns lehren, daß der Zugang in die göttliche Gegenwart, wenngleich begehrenswert, sündigen Menschen nicht ungehindert möglich war. Der Vorhang hing als Hindernis zwischen Gott und Menschen. Jenseits des Vorhangs befand sich die Herrlichkeit, die Schechina, die Heiligkeit. Auf dieser Seite des Vorhangs standen Menschen in der Schuld ihrer Fehler und Sünden. Es ist gleich, ob dies unwissend begangene Sünden sind, wie das Wort „Verirrungen“ in V.7 anzudeuten scheint. Es waren trotzdem Sünden, wobei unabsichtlich und unwissentlich begangene Sünden nur dazu dienten, den furchtbaren Zustand der gefallenen menschlichen Natur und die Verderbtheit des menschlichen Herzens zu offenbaren. Eine solche Sündhaftigkeit konnte nicht in die Gegenwart des Ehrfurchtgebietenden treten. Der Vorhang mit all seiner Schönheit bildete ein Hindernis.
Beachten wir das Wort „anzeigt“ (vom Verb deloo). Es bedeutet „offenkundig machen“ (vgl. Konkordante), „deutlich machen“ (vgl. GN), „kundtun“ (vgl. Luther ’56), „zeigen“ (vgl. Schlachter). Einige haben die Wichtigkeit und den Wert, ja, die Berechtigung der Typologie in Frage gestellt. Wenn wir je eine Zusicherung in bezug auf den geistlichen Wert der typologischen Schriftstellen brauchten, dann gibt sie dieses Kapitel. Sowohl Entwurf als auch Bau des Zeltes der Zusammenkunft – die Gefäße und die Ausstattung, die Altäre und die Lade, der Leuchter und der Tisch – haben eine bestimmte Bedeutung. Sie alle dienen dazu, uns eine bestimmte Lektion zu lehren. Doch der Schreiber befaßt sich hier insbesondere mit dem trennenden Vorhang. Der im Zelt befindliche Vorhang ließ zwei Abteilungen entstehen. Er teilte das Allerheiligste ab, wo der HERR, zumindest sinnbildlich in der Schechina, zwischen den Cherubim wohnte. Der Aufenthalt in Seiner Gegenwart und die Freude daran würde die höchste Erfahrung für jeden Sterblichen sein: „Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht“ (Ps 16,11). Doch die Sündhaftigkeit des Menschen ließ das Begehrenswerte nicht zu, und der Vorhang, jenseits dessen der HERR war, ließ den Menschen diesseits davon sein. Solange wie der Vorhang hing, gab es eine „erste“ und „zweite“ Abteilung. Der Zugang war erschwert. Mit „der Weg der Heiligen“ (vgl. Konkordante) könnte man die in der Mitte von V.8 stehende Wendung wörtlich übersetzen. Der Weg zu den heiligen Stätten war unter solchen Umständen noch nicht geoffenbart worden.
Nehmen wir zur Kenntnis, daß es der Heilige Geist ist, der uns hiermit diese ernste Wahrheit erkennen läßt. Er ist nicht nur der Verfasser dieser inspirierten Worte an die Hebräer, sondern Er war es auch, der die Männer inspirierte, die jenes erste Zelt der Zusammenkunft in der Wüste bauten. „Ich habe Bezaleel … berufen“, sagte der HERR, „und habe ihn mit dem Geiste Gottes erfüllt“ (2Mo 31,2-3). Bezaleel wurde durch den Geist Weisheit, Verstand, Erkenntnis (vgl. Anm. Rev. Elberf), Fertigkeiten und Vielseitigkeit bei Arbeiten in Gold und Silber, in Erz und Stein sowie in Holz zuteil. Dieser auserwählte Handwerker wurde auf göttliche Weise durch den Geist Gottes ausgerüstet, der in all dem Werk ein sinnbildliches Haus bereitete. Dadurch „machte“ Er etwas “ offenkundig“ (Konkordante). Er wollte uns Lektionen lehren. In all der Schönheit und Kunstfertigkeit jenes ersten Zeltes der Zusammenkunft mit seiner Ausstattung, seinen Riten und seinen Diensten wollte Er uns im Blick auf Gott, Christus und uns selbst lehren. Deshalb trifft die Versicherung des Schreibers des Hebräerbriefes uns gegenüber zu, daß es „der Heilige Geist“ ist, der hiermit diese Lektionen hinsichtlich der Zeltes offenkundig macht.
Die besondere Lektion besteht hier demnach darin, daß – solange jener Vorhang hing – die äußere Abteilung, die vordere Hütte, noch Bestand hatte und der Weg zum Heiligtum noch nicht geoffenbart war. Der HERR wohnt hinter dem Vorhang verborgen. Der Mensch lebt in seinem sündigen Zustand außerhalb. Völlige Gemeinschaft wurde solange nicht gewährt, wie der Vorhang noch hing und jenes erste Zelt noch Bestand hatte.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
https://blog.thomas-pape.de/2025/06/16/der-direkte-weg-in-die-heilige-gegenwart-gottes/
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