Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.
Elberfelder 1871 – Lukas 11,9
Und ich sage euch: Bittet, und ihr werdet bekommen, ‹was ihr braucht›; sucht, und ihr werdet finden, klopft an, und es wird euch geöffnet!
NeÜ bibel.heute Stand 2023 – Lukas 11:9
Und so fordere ich euch auf: Bittet immer wieder und es wird euch gegeben werden, seid auf der Suche und ihr werdet Entdeckungen machen, klopft dauernd an und euch wird geöffnet werden!
Gottes Agenda – Lk 11,9
Und Ich, Ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und es wird euch geöffnet werden; -Mt 7,7; 21,22; Mk 11,24; Joh 15,7; Jak 1,6; 1 Joh 3,22.
Abraham Meister – Lk 11:9
einen ähnlichen Gedanken hatten wir ja schon bei Matthäus gefunden
In dem unmittelbar zuvor gemachten Vergleich ist ein „Um wie viel mehr“-Argument impliziert: Wenn die menschliche Abneigung überwunden werden kann, sodass er auf die Bitte des Freundes eingeht, um wie viel mehr sollten wir die Bereitschaft Gottes erwarten, wenn wir ihn bitten, suchen oder bei ihm anklopfen?
Reformations-Studien-Bibel
Vers 9 enthält die Anwendung des voranstehenden Beispiels. Alle Bilder sind dem Gleichnis entnommen: das Anklopfen, das Bitten, aber auch das Suchen. Dies letztere erinnert an die Bemühungen des Freundes, der bei Nacht die Tür suchen muß und sie öffnen möchte. Die Steigerung in den Bildern hebt den Eifer des bittenden Freundes hervor, der bei den sich mehrenden Hindernissen noch wächst. — Diese Vorschrift hat Jesus Seiner persönlichen Erfahrung entnommen (Lk 3, 21ff.).
Es liegen feine Unterschiede in der Anwendung der drei Bildworte vor. Wer bittet, will etwas empfangen, was er nicht hat. Wer sucht, hat entweder etwas verloren, oder er möchte suchend etwas erlangen, was Zeit und Mühe verlangt. Wer anklopft, muß sich den Zutritt zu dem verschaffen, von welchem er die Erfüllung seines Wunsches erwartet. Die Aufforderung zum Suchen bedeutet ein ernsthaftes Verlangen (vgl. Jer 29, 13. 14). Das An-die-Tür-Klopfen bezeichnet ein anhaltendes Verlangen, wenn die Gewährung der Bitte sich auch verzögert und schwierig scheint (vgl. Lk 18, 1).
Die Grundtatsache, daß der Bittende empfängt, der Suchende findet und daß dem Anklopfenden die Türe geöffnet wird, mit anderen Worten, daß der ernste Beter die Erhörung seiner Gebete erlangt, begründet Jesus in Vers 11–13 mit Vorgängen aus dem praktischen Alltag.
Wuppertaler Studienbibel
Jesus hat die Absicht, die Jünger zum Gebet zu ermutigen.
»Ja, ich sage euch« – so beginnt Jesus diesen Abschnitt (V. 9). Das »ich« ist betont. Man könnte geradezu übersetzen: »So lehre ich euch«. Offensichtlich entdeckte Jesus bei seinen Jüngern viele Gebetsmängel. Nicht nur, dass sie nicht wussten, was sie beten sollten (V. 1); sondern sie wagten es auch nicht, ihre Anliegen dringlich vorzubringen (V. 5-8), und sie zweifelten außerdem an der Erhörung (V. 9-13). Ist es heute bei uns besser?
In kurzen Merksätzen gibt Jesus seine Instruktionen: »Bittet, so wird euch gegeben!« – »Suchet, so werdet ihr finden!« – »Klopfet an, so wird euch aufgetan!« (V. 9). Das »wird euch gegeben« und »wird euch aufgetan« bezieht sich jeweils auf Gott. Der Sinn ist also: »dann wird Gott euch geben«, »dann wird Gott euch auftun«. Vielleicht denkt Jesus an die Prozedur eines Bettlers. Erst bittet er, dann geht er dem Angebettelten nach (sucht), dann klopft er sogar noch an die Tür, durch die der Angebettelte soeben entschwunden ist. Zugleich verbinden uns die Stichworte »anklopfen« und »auftun«, also »öffnen«, mit dem Gleichnis vom bittenden Freund (V. 5-8). So, in Bettlerexistenz und mitder Zähigkeit eines Bettlers, sollen wir vor Gott leben. Es ist deutlich, dass Jesus in V. 9 den Akzent auf die Beharrlichkeit des Gebets legt.
Abgesehen von der Einleitung »Ja, ich sage euch«, stimmt Lk 11,9 wortwörtlich mit Mt 7,7 überein. Wir beobachten ferner, dass die Stichworte »bitten«, »geben«, »suchen«, »finden«, von der Tür, vom Haus, und vom »Anklopfen« sich schon zahlreich im AT finden (z. B. 2 Chr 33,13; Esr 8,23; Ps 37,4; Spr 8,17; 8,34ff.; Spr 9,1; 14,1; Jer 29,12ff.). Außerdem lehrt uns ein kurzer Überblick, wie wichtig im NT die Zusage der Gebetserhörung ist (vgl. Mt 18,19; Mk 11,24; Joh 14,13ff.; Joh 15,16; 1 Joh 3,22; Joh 5,14ff.; Jak 1,5ff.).
Gerhard Maier – Edition C
Die Geschichte drückt menschliche Gefühle aus und läßt auch an den Egoismus denken, von dem uns noch immer einiges anhaftet. Bei Gott aber kann von widerwilligem Geben keine Rede sein; im Gegenteil: Es ist Ihm eine Wonne, uns mit Gnadenerweisen und Segnungen zu überschütten. Halbherziges Bitten wird freilich keinen Segen auf uns herabbringen. Die Not muß sich dem Herzen tief eingeprägt haben, und die Bitten müssen von Dringlichkeit und Ausharren gekennzeichnet sein. Das ist wahres „Harren auf den Herrn“ (Ps 37,9; Jes 40,31). Durch dieses Warten lehrt uns Gott unsere vollständige Abhängigkeit von Ihm. Die drei Verben „bitten“, „suchen“, „anklopfen“ bezeichnen nicht eine einmalige Handlung, sondern eine beständige Haltung. Wir bitten um Stillen des Bedürfnisses; wir suchen, was uns mangelt, und wir klopfen an, wenn die Tür der Versorgung geschlossen ist.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Tatsache, dass Jesus beten musste, während er hier auf der Erde wirkte, ist Beweis genug, dass wir beten müssen. Jesus betete bei seiner Taufe (3,21), bevor er die Zwölf auswählte (6,12), bei der Verklärung (9,28), vor seiner Verhaftung (22,40-44), am Kreuz (23,46) und zu anderen Zeiten (5,16; 9,18). Die Zwölf lernten bald, wie wichtig das Gebet ist.
Was wir als „Vaterunser“ bezeichnen, sollte wahrscheinlich „Jüngergebet“ heißen, denn es enthält Dinge, die nicht den Herrn Jesus betrafen. Es ist ein „Mustergebet“, das uns hilft, unsere Gebetsanliegen so zu ordnen, dass sie dem Willen Gottes entsprechen. Beachten Sie, dass die Pronomen, die sich auf die Gläubigen beziehen, alle im Plural stehen, denn dies ist ein „Familiengebet“. Wir können zwar in der Einsamkeit beten (Mt 6,6), aber wir beten nicht allein, denn wir sind Teil „der ganzen Familie“ (Eph 3,14-15). Wenn wir beten, müssen wir Gottes Anliegen an die erste Stelle setzen (V. 2), bevor wir mit unseren Bitten kommen (V. 3-4).
Wahres Gebet basiert auf Sohnschaft und nicht auf Freundschaft. Dies ist kein Gleichnis, das „Beharrlichkeit im Gebet“ lehrt (obwohl das ein wichtiger Faktor ist), sondern die Bereitschaft Gottes, für die Seinen zu sorgen. Wenn ein müder, hartnäckiger Nachbar schließlich seinem Freund hilft, wie viel mehr wird ein liebender himmlischer Vater (der niemals schläft) die Bedürfnisse seiner eigenen Kinder erfüllen! Ja, wir sollten „immer weiter bitten, suchen und anklopfen“, nicht um Gottes Widerstand zu brechen, sondern um ihm unser großes Anliegen zu offenbaren, dass sein Wille geschieht. Es ist gut gesagt worden,
„Der Zweck des Gebets ist nicht, den Willen des Menschen im Himmel durchzusetzen, sondern den Willen Gottes auf der Erde.“
Gläubige brauchen heute nicht um die Gabe des Geistes zu beten, da der Geist in jedem Kind Gottes lebt, aber wir sollten um die „guten Gaben“ des Geistes beten (Mt 7,11), die wir brauchen, um unseren Charakter zu bilden, unser Verhalten zu lenken und uns zum Dienst zu befähigen (Eph 1,15-23 und 3,14-21).
Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament
https://blog.thomas-pape.de/2025/10/18/wenn-ihr-bei-ihm-nach-antworten-sucht-dann-wird-er-sie-euch-auch-geben/
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