@lutzen @hart Seit Trump die USA abreißt und zu Trumpistan umbaut, ist die allgemeine Verarschlochung in Politik und Wirtschaft explodiert.
Das wirkliche Problem ist, daß unsere Industriezeitalter-Zivilisation zunehmend dysfunktional wird, nachdem sie das 6. Massenaussterben der Erdgeschichte angezettelt hat, angetrieben nicht von einem einzelnen Asteroiden oder einer Periode des Supervulkanismus, sondern davon, daß wir ganze Landschaften kaputtmachen, um an irgendwelche Bodenschätze zu kommen, ganze Landschaften umpflügen und vergiften, um sehr wenige Pflanzenspezies in sehr großen Mengen anzubauen, daß wir die Atmosphäre mit unseren Abgasen zum Treibhaus machen, daß wir große Mengen an extrem langlebigen synthetischen Verbindungen freisetzen, die womöglich noch Jahrhunderttausende in der Biosphäre herumvagabundieren, bis dann endlich irgendwelche Mikroorganismen evolviert sind, die den Scheiß irgendwie geknackt bekommen, daß wir Wildtiere umbringen, damit sie unsere Nutztiere nicht belästigen, daß die Jäger des 19. Jahrhunderts in kurzer Zeit sehr viel der verbliebenen Megafauna ausgerottet und noch mehr an den Rand des Aussterbens gebracht haben, und daß wir das Meer leerfischen mit kilometergroßen Netzen.
Und wieso tun wir das? Wir werden dafür bezahlt. Unsere Gehirne sind darauf gedrillt, bunte Zettel und geprägte Metallscheiben mit dem Überlebenstrieb zu koppeln, darum machen wir für Geld alles, auch ganze Landstriche abbaggern oder Flüsse vergiften. Wir sind nicht mehr Teil des Landes, auf dem wir leben, oder Teil des Ozeans, auf dem wir fahren, wir sind Teil der Maschine und erfüllen unsere Funktion.
Diese Zivilisation ist nicht reformierbar, höchstens vielleicht noch revolutionierbar. Eine linksgrünversiffte postrevolutionäre Version der späten Maschinenzeit könnte durchaus noch Geburtshelfer für die erste Zivilisation nach der unseren sein, genug Licht ins kommende dunkle Zeitalter werfen, daß es nicht unnötig lang dauert. Der Kapitalismus liegt schon lange im Sterben, wird nur durch verzweifelte Maßnahmen seit dem Crash Ende der Nulljahre am Leben erhalten, und seine Degenerationsform wird wohl irgendwas zwischen Pinochet und Putin als politisch-wirtschaftliches System, irgendwas in mafiös-faschistoid mit Cyberpunk. China ist eh schon ein Cyberpunk-Fiebertraum, aber weil die Führung keine Rücksicht auf die Interessen von Kapitalisten nehmen muß, wird China als letzte Bastion des Industriezeitalters noch stehen, wenn anderswo von mechanisierter Massenproduktion nur noch zu träumen ist. Die haben ihr Land zwar ökologisch schon zu sehr ruiniert, um wirklich die Nachhaltigkeitswende noch vor dem Absturz hinzubekommen, aber sie werden sanft mit dem Fallschirm in die Post-Kollaps-Welt absinken, wo andere hart stürzen.
Große Teile der Welt sind längst abgestürzt, für die wird das Ende des Industriezeitalters nicht mehr viel ausmachen, weil von dessen schönen Seiten bei ihnen eh nichts mehr ankommt.
Wäre es einfach nur das Ende einer Zivilisation, eines Zivilisationszeitalters, dann wäre das alles nicht soooo schlimm, außer halt für uns paar Milliarden Menschen, die dummerweise in dieser Zeit leben müssen. Dummerweise ist da aber noch dieses dumme Massenaussterben von Lebewesen. Hey, wir sind ja auch Lebewesen! Ist das nicht irgendwie blöd? Hurra, laß uns unsere Gehirne digital simulieren, dann brauchen wir keine Tiere mehr zu sein, dann können wir Roboter sein, die von Strom leben! Na ja, eher unwahrscheinlich, es sieht so aus, als ob wir halt doch nur aufrechtgehende Nacktaffen mit großen Mutantenhirnen sind, und wir brauchen eine stabile ökologische Nische für große allesfressende Landwirbeltiere, weil wir halt welche sind. Bei einigen Massenaussterben in der Vergangenheit findet man danach ziemlich schlagartig keine großen Fossilien mehr, selten mal etwas so groß wie ein Kaninchen, vieles nur mausgroß. Bei anderen sieht man hingegen eine langsame Verzwergung über viele Generationen hinweg, wo nur die größten Tierarten wirklich alle komplett aussterben, andere werden nur klein. Wenn die Nachfolger des Homo sapiens verzwergte Hobbits sind, die in selbstgegrabenen Erdhöhlen dem Treibhausklima trotze und mit Bio-Gartenbau die Ökosysteme wieder aufpäppeln, dann ist das kein allzu schlechtes Ende fürs Industriezeitalter. Wenn wir Hominiden komplett aussterben und für immer verschwinden, dann schon. Und die Reaktionären und Faschisten jeglicher Coleur wollen mit dem Irrsinn weitermachen, bis unsere Überlebenschancen als Spezies bei deutlich schlechter als 50:50 stehen, nur damit die Reichen reich bleiben.
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