Ich weiß, Berliner Zeitung ist weird, aber folgende Unterscheidung sollten alle Pundits endlich mal lernen:
Zwischen der *Begründung*, die AfD-Politiker für ihre Agenda und ihre Wähler*innen für ihre Wahlentscheidung angeben, und dem *Grund* dafür.
"Journalisten untersuchen so etwas meist, indem sie AfD-Politiker und ihre Anhänger einfach fragen – dann bekommen sie Begründungen, aber nicht die Gründe."
Beim #Klimaschutz ist das ja genau so: wir glauben den Leuten ihre Antworten in Umfragen, ohne zu verstehen, dass Menschen auf Fragen darüber, was sie wollen, was sie tun, auf jeden Fall darüber, *warum* sie etwas tun, lassen, wollen, oder hassen, in den meisten Fällen keine ehrliche Antwort geben können, weil sie die richtige Antwort nicht wissen, oder nicht zugeben wollen.
"Sozialwissenschaftler können aber auch die Eigenschaften von AfD-Sympathisanten untersuchen, um hinter die Gründe des AfD-Erfolgs zu kommen, von denen die Befragten selbst nicht unbedingt wissen."
Yup. Dieses nervige Unterbewusstsein ist nämlich ziemlich wirkmächtig.
"So erhöht bspw. das Gefühl, benachteiligt zu werden, die Wahrscheinlichkeit einer Wahlentscheidung für die AfD viel mehr, als die Tatsache, tatsächlich benachteiligt zu sein."
Also muss ich zwischen Realität und Wahrnehmung der Befragten unterscheiden. Shocking!
Die AfD politisiert erfolgreich Ängste:
"Menschen, die Angst vor Arbeitslosigkeit haben, sind dagegen viel eher bereit, Rechtsradikale zu unterstützen als solche, die ihre Arbeit bereits verloren haben oder sie nicht bedroht sehen."
"Vor allem aber heißt das eines: kein Politiker, keine Regierung, kann der AfD den Zustrom an Wählerstimmen kurzfristig abstellen."
Im Fall der Kollapsthematik: weil Angst vor der Zukunft zu haben erstmal vollkommen richtig und nachvollziehbar ist.
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/debatte-warum-menschen-die-afd-waehlen-li.2325630