@klimagarten
Da Obdachlose auch ganz normale Menschen sind... wundert es mich auch nicht, dass die nicht von Berlin oder Hamburg nach Cottbus ziehen.
Leider ist die Maslow'sche Bedürfnispyramide immer noch stark im Denken verankert, obwohl die eigentlich schon kurz nach ihrer Entstehung in Zweifel gezogen und durch ein weit besseres Modell abgelöst ist... Siehe #SpiralDynamics oder auch #GravesValuesSystem
Obdachlose Menschen haben auch ihr Sozialsystem (nein... nicht den Sozialstaat, von dem sie Geld bekommen, sondern Freunde, Bekannte... Menschen und Gegenden mit denen sie eine Beziehung pflegen). Man verlässt den Ort nicht gerne, wo sich sein Leben abspielt. Auch wenn es beschissen und voll Not ist.
Das ist ja auch das Konzept von #HousingFirst
Man gibt Menschen von der Straße 1x gleich zu beginn ein Dach über dem Kopf, in dem sie auf Dauer bleiben können. Damit sie sich dort ihr Leben wieder aufbauen beginnen können. Und dann schaut man ihnen zu helfen, dass sie ihr Zeugs geregelt kriegen. Also sozialarbeiterische Tätigkeit. Behördentermine, Schuldnerberatung und und und... Und irgendwann kommt der Tag, wo sie keine Unterstützung mehr benötigen.
Geschah all das in einem Wohnheim und man übersiedelte diese Menschen dann in ihre "endgültige Wohnung" stürzten viele wieder ab. Warum?
Weil sie ihr soeben mühsam aufgebautes Sozialsystem wieder verloren. Neue Freunde weg, neue Wohnung in unbekanntem Umfeld, usw. Das hat einfach viele aus der Bahn geworfen.
Und wenn ich heute einen Menschen aus Berlin an den Rand der Republik setze... wo er weder Menschen noch Gegend kennt... die auch noch anders reden... ich denke, das ist einfach zuviel...
Es müssen in den Großstädten mehr leistbare Wohnungen auf den Markt. Und hier nehme ich vor allem die Sozialdemokraten ins Gericht.
Wien hat vor 100 Jahren gezeigt, wie das geht. Die Stadt Wien besitzt heute noch über 200.000 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet verteilt. Und damit hat die Stadt durchaus einen Einfluss auf die Mietpreise...
Deshalb wäre ich ja auch SEHR dafür, dass es wieder deutlich mehr staatlichen Wohnbau gibt. Ganz in der Manier des "Roten Wien" der 1920er und 1930er-Jahre. Und zwar Europaweit. Ist zwar grad gar nicht im Trend, da die Neoliberale Denke, die libertäre Denke sich mehr und mehr durchsetzt, dass der Staat sich zurückziehen soll... aber ich bin überzeugt, DAS ist falsch.
Richtig wäre deutlich mehr Staat. Gerade am Wohnungsmarkt.