#Psychoterror

Don Trueten :antifa:thomas@mastodon.trueten.de
2025-03-27

Daniela Klette: Es geht um die Abrechnung mit dieser Widerstandsgeschichte

Vor dem Landesgericht Verden verlas die mutmaßliche frühere RAF-Militante Daniela Klette am Dienstag eine Prozesserklärung, die von der Tageszeitung junge Welt am 27. März 2025 dokumentiert wurde:

Ich schließe mich dem Einstellungsantrag meiner Verteidigung an. Dem möchte ich nur einige Sätze hinzufügen. Nach dem Ende des Projekts Stadtguerilla der RAF im April vor 27 Jahren, waren Burkhard #Garweg, Volker #Staub und ich mit der weiteren öffentlichen Fahndung nach den angeblich »letzten ehemaligen Militanten aus der RAF« durch das #BKA konfrontiert. Burkhard Garweg wurde sogar erst nach der Auflösung der #RAF in diese öffentliche #Fahndung gezerrt. Das war die staatliche Antwort auf die Selbstauflösung der RAF, so wie schon zuvor Bad Kleinen – die Erschießung von Wolfgang #Grams – und weitere lange Jahre Haft und hohe Verurteilungen gegen #Gefangene aus der RAF und Widerstand die Antwort auf die Deeskalationserklärung der RAF von 1992 gewesen waren.

Wir haben uns dem Zugriff des Staates jahrzehntelang erfolgreich entzogen, was mir leider nur bis zum 26. Februar 2024 geglückt ist. Eine sehr wertvolle Zeit. Mit vielen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, und noch viel mehr positiven Erfahrungen. Diese haben mich in meiner Überzeugung gestärkt, dass eine bessere Welt, in der Menschen einander zugewandt leben, nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist, und sie tragen mich weiter durch alles das, was noch kommen wird. Heute möchte ich mich bei allen denen bedanken, die mit mir oder uns als Freund*innen oder liebe Bekannte zu unterschiedlichen Zeiten zusammen gewesen sind. Es war nicht einfach, nicht unsere wirkliche Geschichte offen machen zu können, aber das ist eine Regel der Illegalität zum Schutz aller. Dass so viele, mit denen ich befreundet oder nur bekannt war, völlig unvorbereitet die teils gewaltvolle Repression abbekommen haben und auch mit mehrmaligen Verhören drangsaliert wurden, tut mir leid. Ich hätte nicht erwartet, dass das so ausufernd und bedrohlich passieren würde. Ich hoffe, es geht den meisten von euch trotzdem wie mir, denn ich bin froh, euch kennengelernt zu haben. Am 26. Februar 2024 wurde ich aus meinem bisherigen Leben herausgerissen.

Im letzten Jahr habe ich dann durch die #Ermittlungsakte Einblick in das ganze Ausmaß der uferlosen Fahndung nach uns bekommen. Hier nur ein paar Beispiele: Es gab #Bespitzelung früherer Freund*innen und Genoss*innen, #Hausdurchsuchungen und #Observationen bei unseren Familien, die Verfolgung alter Bekannter in ihre Urlaube in andere Länder, Befragungen dort auf Campingplätzen und in Hotels und sogar Observationen bei Begräbnissen – viel fischen im Trüben eben.

Es müssen sich ganze berufliche Existenzen daran geknüpft haben, und es sind Unmengen Geld da rein geflossen. Das große Engagement zeigt: Das war und ist eine Jagd nach politischen Feind*innen und nicht einfach nach Räuber*innen. Die ganzen Jahre zuvor hatte die BKA-Fahndung nicht zum Ziel geführt, trotz eines Kopfgeldes von zeitweise einer Million DM. Die Bevölkerung war nicht besonders an der Jagd nach uns interessiert. Warum sollte sie auch? Die Menschen fühlten sich nicht von der RAF bedroht und schon gar nicht nach deren Auflösung von angeblichen ehemaligen Militanten.

2015 übernahmen dann das #LKA #Niedersachsen und die #Staatsanwaltschaft #Verden die Federführung in der Fahndung nach uns im Zusammenhang mit #Geldraubaktionen und stellten sie unter die Überschrift: »#Mordversuch«. So sollte in der Öffentlichkeit endlich eine Dringlichkeit der Jagd nach uns wegen unserer angeblichen »#Gemeingefährlichkeit« vermittelt werden.

Das wurde durch die intervallmäßigen Fahndungsaufrufe in »Aktenzeichen XY« oder auch in verschiedensten Fernsehreportagen – oft an Jahrestagen, die mit der Geschichte der RAF zu tun hatten – immer wieder aufgefrischt. Natürlich ging es dabei immer um die RAF und nicht nur um Geldraubaktionen. Nach meiner Verhaftung geht das von maßloser Hetze begleitet gegen Burkhard und Volker weiter. Das alles ist nur eine Potenzierung dessen, was die ganzen Jahre davor ohne große Öffentlichkeit lief.

Als krasses Beispiel für die #Diffamierung und #Hetze gegen uns sehe ich, dass meine Nachbar*innen evakuiert wurden mit der Lüge, in meiner Wohnung sei #Sprengstoff gelagert gewesen. Sie sollten sich so fühlen, als hätte ich sie jahrelang auf ein Pulverfass gesetzt und ihr Leben gefährdet. Das fällt meiner Meinung nach mindestens unter #Psychoterror, wenn Alte, Kranke, Kinder und alle anderen mehr als eine eisig kalte Nacht in dafür bereitgestellten Bussen draußen verbringen müssen, immer in der Sorge, gleich könnte ihre Wohnung in die Luft gehen – alles um Angst und Schrecken zu verbreiten – vor uns! Dabei war schon am Tag der Durchsuchung völlig offensichtlich, dass es eine solche Gefahr nicht gab.

Mit der Lüge dieser großen Gefährdung war dann gleich eine Rechtfertigung da, für den martialischen Einfall auf den #Bauwagenplatz, auf dem sie Burkhard vermuteten, sowie für x Durchsuchungen in Berlin mit militärischem Aufgebot, rabiatem Verhalten und Zerstörungswut. Mich haben sie jetzt, und das ganze Getöse um meine fürchterliche Gefährlichkeit soll eine hohe Verurteilung zwingend erscheinen lassen und den nächsten Prozess, in dem ich von der Bundesanwaltschaft angeklagt und von einem Oberlandesgericht verurteilt werden soll wegen verschiedener militanter Aktionen gegen imperialistischen #Krieg, #Knast und #Kapital, in diesem Sinne vorzubereiten. Und es soll die weitere Hetze gegen Burkhard und Volker rechtfertigen.

Schon dieser #Prozess hier wird nicht gegen mich geführt, sondern es geht einmal mehr um die #Aburteilung der RAF, die seit 27 Jahren Geschichte ist; es geht um die Abrechnung mit dieser #Widerstandsgeschichte von fundamentaler #Opposition. Es geht aber auch um Abschreckung, die in die Zukunft zielt. Jeder Gedanke an grundsätzlichen Widerstand, der dieses kapitalistische #Herrschaftssystem überwinden will, soll mit der Drohung von #Lebensvernichtung durch jahrelange Gefangenschaft abgewürgt werden. Das Herausstellen der unbedingten Notwendigkeit, mit der wir verfolgt werden müssten, erklärt sich sowieso nur aus diesem größeren Zusammenhang.

Wir leben in einer weltweit sich zuspitzenden Situation – in der kapitalistischen #Krise kämpft der Westen gegen den drohenden Niedergang seiner weltweiten #Hegemonie und um die erneute #Machtverteilung. #Europa soll unter Führung der BRD hochgerüstet und kriegsfähig werden. Aktuell reißen die täglichen #Schreckensmeldungen über Milliarden von Geldern, die die neue #Kriegstreiberregierung für Rüstung – d. h. für riesige Gewinne der #Rüstungsindustrie sowie für #Infrastrukturmaßnahmen bereitstellen will. Wer bei letzterem auf die Reparatur maroder Schulgebäude, eingestürzter Brücken, auf #Klimaschutzmaßnahmen, sozialen #Wohnungsbau, auf #Frauenhäuser zum Schutz vor fast täglich stattfindenden Femiziden, auf den Ausbau der #Gesundheitsversorgung oder des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs hofft, wird sich irren. Das Militär braucht fette Straßen, #Energie, #Telekommunikation, KI und keine Brücken, über die auch Straßenbahnen tuckern. Was hierbei herauskommen wird, ist »Verelendung durch #Militarisierung«. Die Gesellschaft soll auf #Kriegstüchtigkeit und Verzicht eingeschworen werden. Dafür werden täglich #Kriegsängste vor »den #Russen« geschürt, als stünden diese schon waffenstarrend vor Berlin. Es wird ein Denken propagiert, jeder Konflikt könnte nur durch militärischen Sieg, den Gegner zu Boden ringen beziehungsweise zu »ruinieren«, gelöst werden. »What ever it takes«, und sei es der Tod von Millionen von Menschen. Denn hier geht es um Krieg mit #Massenvernichtungswaffen, KI-gestützt bis hin zum atomaren Super-GAU.

Systematisch wird die Menschheit verroht – das Mittelmeer als Massengrab geflüchteter Menschen soll als normal gelten. Und auch der seit anderthalb Jahren in Fernsehen und Internet übertragene, durch Israels rechtsextreme Regierung begangene #Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung und ihre zu Schutthalden zerbombten Lebensbedingungen sollen als normal hingenommen werden.

Dieser #Genozid wird von verschiedenen internationalen Organisationen als solcher benannt und von Anfang an im Süden der Welt und heute immer mehr auch im Westen von unterschiedlichsten, darunter auch vielen jüdischen Menschen als herausragendes Menschheitsverbrechen verstanden und angeklagt. Unbeirrt davon wird besonders in Deutschland diese Haltung verfolgt und mit übelsten Verleumdungen wie #Antisemitismusvorwürfen belegt. #Solidarität mit den #Palästinenser*innen gegen diesen Krieg soll mundtot gemacht werden. Anstatt zumindest die Lieferung von #Rüstungsgütern an Israel einzustellen und ein Ende des Genozids zu fordern.

Wer #Kriegsertüchtigung will, der braucht die sich ausbreitende #Empathielosigkeit, auch was alle anderen aktuellen Kriege betrifft. So erdreistet sich der Bundesnachrichtendienst, öffentlich festzustellen, dass für Deutschland eine Fortsetzung des Krieges zwischen der #Ukraine und #Russland bis 2029 wünschenswert wäre!!! Alle Kriege, die weltweit um die Neuaufteilung der #Machtbereiche und #Rohstoffe für kapitalistisches #Wirtschaftswachstum geführt werden, werden durch #Waffenlieferungen aus #Europa und den #USA unterstützt und befeuert.

Solidarität in der Gesellschaft soll durch rechte und rassistische Hetze ausgemerzt werden. Unterstützung für Geflüchtete, Menschen ohne Arbeit oder aus anderen Gründen auf öffentliche Hilfe Angewiesene, die für ein menschenwürdiges Dasein ausreichend gewährt wird, soll nicht mehr als gesellschaftliche Aufgabe gesehen werden. Die Hetze gegen #Geflüchtete und angebliche Schmarotzer von vor der letzten Wahl, klingelt immer noch in den Ohren. Selbst wenn alle #Sozialleistungen zusammengestrichen werden, bedeutet dies keinerlei Verbesserung für die, die noch Arbeit haben. #Queerfeministische Errungenschaften sollen zurückgedrängt werden, so sehr es auf der Hand liegt, dass hier eine breite, vielfältige und entschiedene #Widerstandsbewegung gebraucht wird, um diese zerstörerische Entwicklung aufzuhalten und umzudrehen, so sehr wird von Kriegstreiberseite alles darangesetzt, solch eine Bewegung nicht zustande kommen zu lassen. Immer mehr Antifas, antikapitalistische und Klimaaktivist*innen, kurdische und türkische Genoss*innen befinden sich in den Gefängnissen. Es werden massenhaft Verfahren gegen Menschen aus der Palästina-Solidarität geführt, und es gibt wieder #Berufsverbote gegen linke Aktivist*innen. Das ist der aktuelle politische Hintergrund, den ich hier nur bruchstückhaft anreiße, auf dem dieser Prozess stattfindet.

Die Behauptung, es wäre eine skrupellose Bande, die für Geld über Menschenleben gehen würde – es seien so ein paar Gemeingefährliche, die vom damaligen Aufbruch übriggeblieben wären – soll der #Delegitimierung von Widerstandsgeschichte dienen. Mit der Realität hat das nichts zu tun!

Dazu zitiere ich Burkhard Garweg: »Das Bild, das zu erzeugen versucht wird, beschreibt eine gewalttätig marodierende Räuberbande, die für die Allgemeinheit gefährlich und auch zum Töten bereit sei – und das nur für Geld … Es gibt keinen Grund, dem Polizei- und Justizapparat irgend etwas zu glauben, weil sie davon geleitet sind, Fundamentalopposition zu delegitimieren, und davon, ein Klima zu erzeugen, in dem staatliche Gewalt und Repression gerechtfertigt erscheinen.«

Ich fordere die sofortige Einstellung der hetzerischen Fahndung gegen Burkhard Garweg und Volker Staub in allen Medien und auf allen öffentlichen Plätzen! Immer wieder gibt es aufgeregte Polizeigroßaktionen, weil einer der beiden von kopfgeldgeilen #Denunzianten gesehen worden sein sollen. Ein Erfolg von Polizei- und #Medienhetze. Das ist absolut bedrohlich und verantwortungslos und muss sofort aufhören.

Zurück zum Prozess: Die #Anklagebegründung, die #Haftbedingungen, die – auch wenn es sich nicht mehr wie anfangs um Isolationshaft handelt – teils von wirren und hysterischen Sicherheitsmaßnahmen bestimmt sind, die mediale Begleitung – alles vermittelt, hier müsse die RAF niedergehalten werden. Systematisch wird mir die für mich so wichtige politische Diskussion sowie die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Freundschaften ernsthaft erschwert. Offensichtlich ist es die Absicht der #Justiz, mich zu schwächen.

Warum sonst werden Besuchsanträge unter absurden Begründungen abgelehnt, Besucher*innen, die ich gerade etwas kennengelernt habe oder mit denen es mir anfing zu gelingen, die drei bis vier Zuhörer*innen von BKA, LKA und #JVA auszublenden und ein normales Gespräch zu führen, werden mit Besuchsverboten wieder von mir ferngehalten. Viele, die sich trauen, mich zu besuchen, werden danach entweder von der Staatsanwaltschaft oder dem BKA verhört und mit empfindlichen Geldstrafen bei #Aussageverweigerung verfolgt. Die #Ermittlungsbehörden haben hier offensichtlich einen Freibrief. Alles, was von ihnen mir gegenüber kommt, soll mich niederdrücken.

Das Vorhaben, das hier als ganz normales #Strafverfahren zu behandeln, war von Anfang an verloren. Niemand glaubt daran. Weder die, die mir viele Jahre Knast wünschen, weil ich – wie viele andere auch – immer noch den #Kapitalismus und #Patriarchat als menschenverachtend, lebensfeindlich und naturzerstörend ablehne, noch die, die sich für mich und uns interessieren oder sich sogar in Solidarität mit uns verbunden fühlen.

Ich danke allen, die heute hierhergekommen sind oder von weiter weg ein solidarisches Auge darauf werfen, was hier geschieht. Ich bin mir meiner Lage durchaus bewusst. Dieser Prozess wird mit politischem Kalkül geführt, trotz gegenteiliger Behauptungen. Was soll ich hier also erwarten?

Quelle: junge Welt, 27.03.2025 (...)

Zum Wortlaut der Erklärung.
Das Solidaritätsplakat zeigt Einen fünfzackigen roten Stern, an dem ein Kalaschnikov Sturmgewehr mit der Mündung nach rechts unten hängt. Auf den Stern fliegt ein Vogel zu, der wie eine Meise aussieht. Dazu der Text: "Die RAF ist Geschichte, die staatliche Hetzjagd geht weiter! Freiheit für Daniea Klette! Liebe und Kraft den Illegalen! Dazu noch der Hinweis auf die Webseite www.freiheit-fuer-daniela.de
Sascha 😈 ⁂ (Fediverse)sascha@fedinaut.de
2025-02-02

DLF: Südkoreas Grenzregion – Zwischen Kriegsangst und Psychoterror


Als ich das vorhin im Radio gehört habe, musste ich an @bookstardust denken.

Audio: Web | MP3

#Korea #Südkorea #Nordkorea #Grenzregion #Psychoterror #Kriegsabgst #Radio #2025-02-02

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-06-05

Belltower.News

An einem Campus nach dem anderen entstehen Zeltlager des „antizionistischen“ Zeitgeistes. Das bedeutet auch: Jüdische Studierende werden immer wieder bedroht, beleidigt und blockiert. Die Universitätsleitungen kümmert es nicht.  Das ist alles andere als harmlos. Ein Kommentar.

Von Michaela Dudley| 5. Juni 2024
Ende Mai hatten propalästinensische Aktivist*innen die Räume der Humboldt-Universität in Berlin besetzt und mit Anti-Israel-Slogans beschmiert.

(Quelle: picture alliance/dpa/dpa-POOL | Jens Kalaene)

„Im Seminar sitzt mir eine Kommilitonin mit ,Fck Israel‘-Aufkleber gegenüber und analysiert ein Liebesgedicht aus dem 16. Jahrhundert“, beschreibt Tanya Yael Raab auf Instagram. „In jeder Kabine der Unitoilette sehe ich antisemitische Schmierereien. Durchgestrichene Davidsterne, ,From the River to the Sea’, Aufrufe zur Intifada. Immer wenn sie wieder entfernt werden, kommen nur Stunden später neue dazu.“

Das ist für Raab, wie auch für zahlreiche andere Jüdinnen und Juden, die an den Universitäten der Bundesrepublik eingeschrieben sind, längst Alltag. Tanya, eine junge Mutter und angehende Pädagogin aus Brandenburg an der Havel, führt deswegen Buch. Ihr Instagram-Profil @oy_jewish_mamma, mit dem sie ansonsten historische, kulturelle und religiöse Aspekte des Judentums feiert, agiert mittlerweile auch als persönliches Protokoll antisemitischer Erlebnisse. Es dient freilich auch als Ratgeber zum Beispiel für Opfer oder auch Augenzeugen eines judenfeindlichen Vorfalls. In ihrem Post zeigt sie, wie die Online-Meldung eines solchen Vorfalls an die Fachstelle Antisemitismus Brandenburg aussieht. Überdies gibt es Hinweise, Lageberichte und Updates.

„Gestern bin ich nicht zur Uni gegangen“, schreibt Tanya Ende Mai, „da jüdische Studierende gewarnt wurden, dass es eine antiisraelische Demo am Campus der Uni Potsdam geben würde. Das habe ich mir zum Anlass genommen, um über den Antisemitismus an meiner Uni ganz offen zu sprechen.“

Die Option, die Hochschule zu schwänzen, fällt selten leicht, aber der Überlebensinstinkt spielt mit. Elie Buecheler, ein prominenter Rabbiner an der Columbia University in New York, läutete neulich die Alarmglocken, als er die jüdische Studentenschaft via Whatsapp bat: „Kehrt so schnell wie möglich nach Hause zurück! Und bleibt dort, bis die Lage sich dramatisch verbessert!“ Denn es herrsche bei den pro-palästinensischen Aktionen an der Universität Anarchie.

Von Kriegskassen und Schlachtfeldern

Seit der israelischen Gegenoffensive in Gaza sind Universitätsgelände weltweit zu Schlachtfeldern geworden. Es wäre eine Verharmlosung, diese als nebensächliche Kriegsschauplätze zu bezeichnen. Denn an den höheren Bildungsstätten wurde Jahrzehnte lang radikal antiisraelische Propaganda verbreitet, teils unter dem Radar und teils offensichtlich im Rahmen akademischer Diskurse.

Besonders in den USA entstanden einschlägige Gruppierungen wie das Palestine Solidarity Movement (PSM) und die Students for Justice in Palestine (SJIP). Reichliche finanzielle Unterstützung gab und gibt es nach wie vor aus Katar und Saudi-Arabien, aber auch aus Silicon Valley. Eine Zeit lang sogar direkt aus der Wall Street. Die Ford Foundation griff ihnen mindestens bis 2011 unter die Armen. Potente Großspender ließen die Kriegskassen anschwellen, während die Dämonisierung und die Diffamierung des jüdischen Staates als „Apartheidregime“ einen Jahrgang nach dem anderen prägend beeinflussten.

So wunderte es nicht, dass alleine in den USA rund 200 Ableger der SJP den Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober als „historischen Sieg für den palästinensischen Widerstand“ feierten. An der George Washington University erklärten SJP-Anhänger*innen: „Wir lehnen die Unterscheidung zwischen ‚Zivilisten‘ und ‚Militanten‘ ab. Wir lehnen die Unterscheidung zwischen ‚Siedlern‘ und ‚Soldaten‘ ab. […] Ein Siedler ist ein Angreifer, ein Soldat und ein Besatzer, selbst wenn er an unseren besetzten Stränden faulenzt.“. Doch damit nicht genug: Kein Geringerer als Ajatollah Khamenei, oberster Führer des mörderischen Mullahstaates Iranische Republik Iran, lobt öffentlich auf der Plattform X das Verhalten der pro-palästinensischen Demonstrant*innen, die in den USA stets israelfeindlicher, stets illiberaler in Erscheinung treten.

Deutsche Erkenntnisse: 1938 ist heute

„Keine Juden mehr an deutschen Hochschulen“, so die Schlagzeile der Studierendenzeitung Die Bewegung, die 1938 feiert, dass das Wunschziel erreicht worden sei. Solche Schlachtparolen aus der NS-Zeit erscheinen heute fast wieder aktuell.

Denn bislang wurde eine sehr ausschlaggebende Tatsache oft ausgeklammert: Die treibende Kraft hinter der „Säuberung“ deutscher Universitäten von jüdischen Wissenschaftler*innen und Studierenden damals war weder die Fakultät noch die Verwaltung, sondern eigentlich die Studierendenschaft selbst. Denn bereits vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 drängten studentische „Aktivist*innen“ die Behörden dazu, jüdische Dozierende und Studierende zu verdrängen und spielten so eine entscheidende Rolle bei der Umwandlung des deutschen Hochschulwesens in ein Werkzeug des Dritten Reiches.

Das gibt zu denken, und zwar vor allem, wenn man die eher erbärmliche Reaktion der hiesigen Hochschulleitungen wahrnimmt. Als die neue Welle des Antisemitismus die Buchstabensuppe der Berliner Bildungsstätten erreichte, ob FU, HU, TU oder UdK, war kaum jemand darauf vorbereitet. Durch den Hausfriedensbruch an den Hochschulen wollten pro-palästinensische Akteur*innen Israel als „illegale Besatzungsmacht“ anprangern, ohne sich selbst an geltendes Recht zu halten. Anstatt gleich Hausrecht durchzusetzen, machten die Universitäten zuerst einen Kniefall vor den Aktivist*innen. Die widerrechtlichen Eindringlinge wurden also nicht nur erduldet, sondern als Verhandlungspartner*innen beehrt. Zugleich ließ man jüdische Studierende im Stich. Die Räumung der Camps durch die Polizei, sorgte bei vielen Fakultätsangehörigen dagegen für Empörung. Allerdings erwecken die Hochschulleitungen immer noch nicht den Eindruck, den Ernst der Bedrohungslage für jüdische Studierende so richtig begriffen zu haben.

Auch Politiker*innen wirken überfordert und unterkühlt, wie die Causa Lahav Shapira zeigt. Shapira, ein jüdischer Student an der Freien Universität Berlin, wurde Anfang Februar am Rosenthaler Platz zusammengeschlagen und mit Knochenbrüchen und Gehirnblutungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der mutmaßliche Angreifer ist ein pro-palästinensischen Kommilitone. Die jüdische Gemeinde fordert, den Tatverdächtigen, im Falle einer Verurteilung, von der Universität zu verweisen. Allerdings hielt Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) gleich dagegen: „Exmatrikulation aus politischen Gründen lehne ich auch grundsätzlich ab.“

Aus politischen Gründen? Die relativierende Aussage war ein weiterer Schlag ins Gesicht des Geschädigten Shapira. Die Wissenschaft lebe von Austausch, fügte Czyborra sogar hinzu.

Von Schlagabtauschen auch. Bei antisemitischer Gewalt, ob physisch oder psychisch, handelt es sich mitnichten um Bagatellen und Bubenstreiche. Nach anhaltender Kritik lenkte Czyborra also ein und unterstützte die Wiedereinführung des Ordnungsrechtes, wonach die Zwangsexmatrikulation in solchen Fällen möglich sein soll. Wiederum gibt es Vertreter der Landes-Asten-Konferenz und Gewerkschaften, die ebenjene Verschärfung der Handhabe der Hochschulen als übertriebene Symbolpolitik abstempeln,

Parallellaufend stellen sich rund 130 Beschäftigte der Technischen Universität Berlin hinter ihre Präsidentin, Prof. Dr.  Geraldine Rauch. Auch als Mathematikerin erweckte Rauch den Eindruck, eins und eins nicht zusammenzählen zu können, als sie im Mai einen gewissen Post auf X geliket hat. Dieser zeigte ein Plakat, auf dem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu auf eindeutig antisemitische Weise mit einem Hakenkreuz dargestellt war. Wo Rauch ist, ist auch Feuer?

„Wir sind an einem Wendepunkt“, warnt Hanna Veiler. Die Mittzwanzigerin ist seit 2023 Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), die als Interessenvertretung von ca. 25.000 jungen Menschen bundesweit agiert. Veiler, kürzlich von der Europäischen Kommission mit dem Preis Frau Europas ausgezeichnet, mahnt in einem Interview mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ): „Die Universitäten sind an dem Punkt angelangt, wo sie zeigen müssen, ob all diese Solidarität mit Jüdinnen und Juden nur Floskeln sind. Oder ob sie wirklich im Stande sind, zu handeln, und ob sie wirklich handeln wollen.“

Es sind deutliche Worte. Keine Sonntagsrede, sondern Alltagserkenntnisse Direktbetroffener. Und eins ist sicher: Eine Geschichte, die sich wiederholt, beinhaltet keine sicherere Zukunft.

https://www.bachhausen.de/kommentar-antisemitischer-psychoterror-ist-keine-jugendsuende/

#antisemitischer #jugendsunde #keine #kommentar #psychoterror

2024-03-30

#xz #backdoor:

"Jigar Kumar" spielt den "bad cop" (unangemessene Wortwahl, kritisiert Lasse Collin), dann kommt "Dennis Ens"/"Jia Tan" quasi zur Rettung als "good cop" (bietet seine Hilfe an). Ein perfides, dreckiges #Psychoterror-Sockenpuppen-"Spiel"!

Denn hinter beiden Namen steckt vermutlich die gleiche Person!

#goodcopbadcop

mail-archive.com/xz-devel@tuka

2024-03-30

Der böswillige Akteur, der die Hintertür in #xz eingebaut hat, hat sich mehrere pseudonyme Identitäten gemacht (dennis3ns@gmail.com, jigarkumar17@protonmail.com, "Hans Jansen", "Jia Tan") und hat den ursprünglichen Entwicker von #xz namens Lasse Collin extrem aggressiv diffamiert und persönlich angegriffen (#Psychoterror), um ihn so zu zermürben und Zugriff zu bekommen:

"You ignore the many patches bit rotting away on this mailing list. Right now you choke your repo."

mail-archive.com/xz-devel@tuka

Arena Cops 🇺🇦✌ArenaCops@infosec.exchange
2023-09-18

@timbray @yoyoel 👍👍👍 Impressive article about the terror both Trump & Musk are outrageously allowed to ignite under the guise of misinterpreting, anachronistic & even life-threatening opinions on the First Amendment.

"Backed by fans on social media, Mr. Trump publicly attacked me. Two years later, following his acquisition of Twitter and after I resigned my role as the company’s head of trust and safety, Elon Musk added fuel to the fire.
I’ve lived with armed guards outside my home and have had to upend my family, go into hiding for months and repeatedly move."

nytimes.com/2023/09/18/opinion
#RuleOfLaw #AccountabilityMatters #JusticeMatters #PsychoTerror #Terrorism #Bullying #IncitementToViolence #Trump #PreventiveDetention #NDAA2012 #MuskSuX #FirstAmendmentLimits #HumanRights #CivilRights #HarmfulSpeech #HateSpeech

Arena Cops 🇺🇦✌ArenaCops@infosec.exchange
2023-09-18

@marcelias Anti-democratic "Republican" adversaries of the Constitution already spread the subversive plague of vigilantism at the time of the midterms.

One of them: Cleta Mitchell, still unindicted in Georgia, despite having been on Trump's infamous "Find-me-votes"-call with Brad Raffensperger.

slate.com/news-and-politics/20
#RuleOfLaw #DefendDemocracy #DefendTheConstitution #VotingRights #FreeAndFairElections #GOPElectionVigilantism #VoterIntimidation #VoterCoercion #PsychoTerror #Bullying #TakeGOPOffTheBallots #EnemiesOfFreeAndFairElections #EnemiesOfTheConstitution

2023-03-31

Before today, I didn't know there were so many songs titled #EatTheRich. Comes as no surprise that most of them are #Punk #Rock, but there are a couple of #Folk, #Electronica, #Country, #HipHop, #Indie and #Pop songs, too. Here's an earful of them by artists such as
#Motorhead
#Krokus
#Aerosmith
#VanityRose
#TheFuckwits
#JohannaRose
#Psychoterror
and many more.
Musicianship may vary but lyrics are a bull's-eye.

#NowListening #SocialJustice

open.spotify.com/playlist/5kks

Der böse Hexe Njähähä 🧙‍♀️🪄⚡️moeria@norden.social
2023-03-01

@tazgetroete Es wurde also mit einem ungültigen Argument Druck auf die zu Unrecht Angeklagte ausgeübt. Und das zweieinhalb Jahre lang. Versuchte #Einschüchterung mittels #Psychoterror?

didib_photo 📷didib@swiss.social
2023-01-06

🤮 Tragisch, und das im Jahr 2023: Anders als etwa in #Deutschland existiert in der ach so fortschrittlichen #Schweiz der Straftatbestand «Stalking» nicht, schon gar nicht «Cyberstalking». Viel wichtiger sind offenbar neue Bussen für unerlaubtes Füttern von Tauben 🕊️.

beobachter.ch/digital/cybersta

#stalking #cyberstalking #psychoterror

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