**Zum Welttag des Buches hat meine Lieblingsseite heise.de mal wieder einen Artikel gebracht, dem ich in weiten Teilen widersprechen muss:**
Zitat:
**âWas passiert mit der KreativitĂ€t, wenn KI-Programme wie ChatGPT oder Claude statt Personen schreiben? Kann eine KI wirklich verstehen, was Kinder bewegt oder ein Buch unvergesslich macht? Experten und Autoren bezweifeln das â und warnen vor einem kulturellen Kurzschluss in der Literatur.â**
Schon hier gehtâs in die völlig falsche Richtung. Wann endlich begreift man, dass KI ein *Werkzeug* ist? FrĂŒher schrieb man mit der Hand, dann kam die Schreibmaschine, dann der Texteditor â und jetzt eben KI. Es ist einfach das nĂ€chste Level.
Mir hilft KI vor allem dabei, meine Geduld zu schonen. Ich hasse es, Texte, die ich aus dem Bauch heraus schreibe, fĂŒnfmal umzuformulieren, bloĂ um niemandem auf die FĂŒĂe zu treten. Dabei geht das, was ich eigentlich sagen wollte, regelmĂ€Ăig flöten. Der erste Impuls ist oft der ehrlichste. Und genau den lasse ich von einer KI aufpolieren: âBitte höflich bleiben, aber verwĂ€ssere nicht, bleib ironisch bis sarkastischâ â fertig ist ein Text, der meine Gedanken transportiert, aber stilistisch nicht an meinen SchwĂ€chen scheitert.
Zitat:
**âKinderbĂŒcher, zumindest die mit einem literarischen Anspruch, folgen keinem Schema. Sie leben von der Ăberraschung, vom Witz, von der WĂ€rmeâ, sagt Kinderbuchautorin Margit Auer der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dass âGeschichten mit Seeleâ in Zukunft ein Computer ausspucken soll, sieht sie kritisch: âKlar, KI kann eine nette Geschichte schreiben. Aber diese Geschichte wird austauschbar sein.â**
Frau Auer, Margit, da liegst du nur halb daneben. Ja, wer glaubt, mit zwei Wortgruppen eine geniale Geschichte aus der KI zu quetschen, der hatâs schlicht nicht verstanden. Ohne kreative Idee geht gar nichts â weder bei Mensch noch Maschine. Aber seien wir ehrlich: Auch du nutzt Lektorat, Korrektorat, Testleser. Warum also nicht auch KI als zusĂ€tzliches Tool? Was zĂ€hlt, ist das Ergebnis, nicht der Weg dorthin.
Zitat:
**FĂŒr âTintenherzâ-Autorin Cornelia Funke ist es alarmierend, dass immer mehr Verlage KI fĂŒr die Buchgestaltung verwenden. In einem ihrer Instagram-BeitrĂ€ge spricht sie von einem âVerratâ an all dem, was BĂŒcher bewirken sollen und können.**
Cornelia, ganz ehrlich â ich mag Fantasy. Aber *Tintenherz*? Wenn das Buch mal eine KI gegengelesen hĂ€tte, wĂ€re vielleicht was Spannendes draus geworden. Es ist doch völlig egal, wer an einem Werk mitwirkt â KI, Mensch, Katze â solange das Endergebnis ĂŒberzeugt. *Verrat* begehen eher jene, die belanglosen Kram auf den Markt werfen, mit oder ohne technische Hilfe.
Zitat:
**âEs wĂŒrde massiv gegen meine Autorinnenehre verstoĂen, wenn ich mir von KI helfen lassen wĂŒrde. KinderbĂŒcher sind dann gelungen, wenn sie das Herz ihrer Leserinnen und Leser erreichenâ, betont Auer.**
MĂ€del! Aber vom Lektorat lĂ€sst du dir helfen? Vom Korrektorat? Von der Marketingabteilung? Vom Vertrieb? Merkst du was? Der Weg ist doch nebensĂ€chlich. Wichtig ist nur, was beim Leser ankommt â ob da nun eine KI mitgearbeitet hat oder nicht. Deinem letzten Satz stimme ich ĂŒbrigens voll zu. Geschichten sollen Herzen berĂŒhren. Aber bitte, das kann man mit verschiedenen Mitteln erreichen.
Zitat:
**âIch denke, in der Kinder- und Jugendliteratur ist es Ă€hnlich wie in der Kunst allgemeinâ, erklĂ€rt Literaturwissenschaftlerin RoĂbach. Auch hier gebe es die eher âanspruchslose Massenwareâ, die dennoch ihr Publikum erfreuen und unterhalten könne. Dort sei KI-Einsatz gut denkbar.**
Oh Mann⊠was fĂŒr ein elitĂ€rer Ton. Als ob Autoren morgens aufstehen und beschlieĂen, heute mal ein Buch fĂŒr die Ramschkiste zu schreiben. Was fĂŒr ein Unsinn! Ich schreibe, weil ich was zu sagen habe. Und wenn das Leute erreicht â wunderbar. Dass du meinst, die âMassenwareâ könne ruhig von der KI kommen â ehrlich, dafĂŒr sollte man dir den metaphorischen Stift aus der Hand nehmen. Arroganz auf akademisch ist auch nicht besser als Unkenntnis auf Stammtischniveau.
Zitat:
**âBĂŒcher, die berĂŒhren oder Emotionen auslösen, entstehen nicht allein durch Algorithmen. Romane und KinderbĂŒcher haben mehrere ErzĂ€hlebenen. Die Action-Ebene oder die Abenteuergeschichte, die könne vielleicht eine KI schreibenâ, sagt Auer. âAber die zwischenmenschliche Ebene, die immer mitschwingen muss, die kriegt doch keine KI hin. Hat eine KI Humor? Ich habe es noch nicht ausprobiert, bezweifle es aber.â**
Also ehrlich â du sprichst hier von etwas, das du selbst noch *nie ausprobiert* hast? Und willst gleichzeitig mitreden? Sorry, aber da fehltâs schlicht an Kompetenz. Bevor du pauschal urteilst, wĂ€re ein bisschen Neugier angebracht. Humor? Sarkasmus? Emotion? All das kann eine KI â wenn man weiĂ, wie man mit ihr umgeht.
**Fazit:**
Der Artikel? Sorry, voll daneben. Ich liebe KI. Endlich kann ich Dinge schreiben, die ich schon lange im Kopf habe, aber nie richtig auf Papier bringen konnte â sei es wegen meiner miserablen Rechtschreibung oder weil mir das Feilen am Text zu nervig war. Die KreativitĂ€t, die Ideen, die Emotionen â die sind immer noch *meine*. Die KI ist mein Werkzeug, nicht mein Ersatz. Und das Ergebnis zĂ€hlt, nicht das Werkzeug.
PS: In den Kommentar schreibe ich mal meinen vollstÀndigen Prompt. Ich habe nur das PS und die Tags ergÀnzt.
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