Lesenswerte Doppelrezension der BĂŒcher "MĂ€nner, die die Welt verbennen" von @chrisstoecker und "Die Reue des Prometheus" von Peter #Sloterdijk von @BlumeEvolution auf Spektrum #Scilogs:
»Mit 240+ Seiten plus Faktensheets und beeindruckenden FuĂnotenapparat belegt der 1973 in WĂŒrzburg geborene Psychologe und SPIEGEL-Kolumnist Christian #Stöcker seinen Anspruch auf Sachlich- und #Wissenschaftlichkeit. Faktenreich und rasant prĂ€sentiert er in âMĂ€nner, die die Welt verbrennenâ (2024 bei Ullstein) eine mĂ€nnliche âglobale Allianz der #Verbrennerâ: Diese reicht von #DavidKoch (USA) und internationalen Wissenschaftsleugner-Netzwerken ĂŒber Wladimir #Putin (Russland) und dem Medienmogul Rupert #Murdoch (Australien) bis hinunter zur deutschen #INSM (an deren Anti-Baerbock-Moses-Kampagne er auch meine Kritik erwĂ€hnt), zu Frank #SchĂ€ffler (#FDP), Aserbaidschan-Lobbyisten der #CDU und Ex-Kanzler #GerhardSchröder (Gazprom & #SPD). Auch Friedrich #Merz, Jens #Spahn sowie Angela #Merkel (zwar Frau, aber eben auch CDU) kommen bei ihm nicht gut weg. Milde erfahren nur die #GrĂŒnen, die auch bei der regionalen Ablehnung von Windkraftanlagen oder bei der Agitation gegen Atomkraft- zugunsten von Kohlekraftwerken eben âintraökologische Konflikteâ austrĂŒgen. [âŠ]
WĂ€re die fossile Blockade der #Energiewende ausschlieĂlich ein Problem liberaler und rechter Akteure, so bliebe das krasse, umweltpolitische Scheitern der sozialistischen Staaten und Regierungen von der Sowjetunion ĂŒber âlinkeâ Regierungen des heutigen Angola und alleine in Europa Dutzende sozialdemokratischer Regierungen bis zum neo-autoritĂ€ren, ârevolutionĂ€renâ Venezuela unerklĂ€rlich. Alles nur bedauerliche, fossile EinzelfĂ€lle? Oder doch #Ressourcenfluch?
An diesem global beobachtbaren Widerspruch setzt der 1947 in Karlsruhe geborene Philosoph Peter #Sloterdijk in âDie Reue des Prometheus. Von der Gabe des Feuers zur globalen Brandstiftungâ an. [âŠ]
Laut dem begabten GroĂrauner Sloterdijk sei das fossile Versagen auch heute keinesfalls auf bĂŒrgerliche Bequemlichkeit, sondern vor allem auf eine verhĂ€ngnisvolle Fehlentscheidung der Marxisten und generell #Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert zurĂŒck zu fĂŒhren. Denn statt nach der vor allem auch von Christen betriebenen Abschaffung der #Sklaverei als â#Ausbeutung des Menschen durch den Menschenâ eine wirklich gerechte und nachhaltige Gesellschaft zu grĂŒnden, hĂ€tte die entstehende Linke mit der Verschmelzung des Arbeits- und Energiebegriffes den Weg zur âAusbeutung der Erde im Interesse des Menschenâ (S. 46) geebnet. [âŠ] Neben zahlreichen katastrophal gescheiterten Links-Diktaturen mit Millionen von Toten sei damit bestenfalls eine âAusbeutungsverschiebungâ (S. 48) erreicht worden, die âmoderne Gesellschaften eher Konsumvereinenâ angleiche und sich nicht zuletzt in âexpandierender, ja explodierender #Massentierhaltungâ (S. 49) zeige. Die Gier sei also den Menschen nicht erst durch kapitalistische Lobbyisten und Werber eingetrichtert worden. âDie Erwartungen in bezug auf Teilhabe an den quasi anonym und massenhaft anströmenden ĂberfluĂgĂŒtern wurden fĂŒr groĂe Mehrheiten zu einer zweiten Natur. Die âFeuer des Neidesâ trugen das Ihre bei, die konsumierenden Massen zu synchronisieren und zu verĂ€hnlichen.â (S. 55) So mĂŒndet Sloterdijks sehr Schweiz-Alpenraum-kompatible Argumentation zum Schutz der â#Mitweltâ (statt #Umwelt) in Aufrufe zu neuerlicher NatĂŒrlichkeit, GenĂŒgsamkeit und familiĂ€rer Bescheidenheit vor allem von Frauen bis hin zum âenergetischen Pazifismusâ (S. 61) und einer âHelvetisierung des Planetenâ (S. 63), also der Zerlegung von GroĂstĂ€dten und groĂen Nationalstaaten in kleinere, föderale Kantone. Der globale Aufstieg rechtspopulistischer und nationalistischer Bewegungen bilde dagegen einen Anfall von âhyper-prometheischem Aufbegehrenâ (S. 68). Wenn der Philosoph hier auch ausdrĂŒcklich #Verschwörungsmythen eine Absage erteilt, so bezeichnet der Spektrum-Rezensent Josef König den sloterdijkschen Stil doch recht treffend als âelitĂ€ren #Traditionalismusâ.«
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