Der Tag, an dem Jakob das „Müssen“ hinter sich ließ
Es war einmal ein Mann namens Jakob, der sein ganzes Leben lang das Gefühl hatte, er müsse ständig etwas tun, was andere von ihm verlangten. Als Kind musste er immer brav sein, seine Hausaufgaben machen und gute Noten schreiben, weil seine Eltern es so wollten. Als Jugendlicher musste er in den Fußballverein eintreten, weil sein Vater von einer großen Sportkarriere träumte. Später musste er BWL studieren, weil seine Familie meinte, das sei der sicherste Weg zu einem guten Leben.
Nach dem Studium musste Jakob Karriere machen. Er arbeitete zwölf Stunden am Tag, ging auf Networking-Events, machte Weiterbildungen und fühlte sich dabei wie ein Zahnrad in einer riesigen Maschine. Sein Leben war voller „Müssen“: Er musste freundlich sein, selbst wenn er keine Lust dazu hatte. Er musste Überstunden machen, selbst wenn er erschöpft war. Er musste lächeln, selbst wenn ihm zum Weinen war.
Eines Tages, es war ein regnerischer Dienstag, saß Jakob in seinem Büro und starrte auf die lange To-do-Liste vor sich. Da fiel sein Blick auf die kleine Pflanze auf seinem Schreibtisch, ein Geschenk einer Kollegin, die längst gekündigt hatte. Die Blätter waren vertrocknet, die Erde ausgedörrt. Jakob konnte nicht sagen, warum, aber in diesem Moment war ihm, als sähe er sich selbst in der Pflanze. Genau wie sie war er leer, ausgebrannt, am Ende seiner Kräfte.
In diesem Augenblick traf Jakob eine entscheidende Wahl. Zum ersten Mal in seinem Leben sagte er zu sich selbst: „Ich muss gar nichts. Ich will nicht mehr.“
Am nächsten Morgen wachte er auf und schrieb eine E-Mail an seinen Chef, in der er um eine längere Auszeit bat. Dann packte er einen Rucksack, schnappte sich seinen alten Wanderstock und fuhr in die Berge. Er hatte keine großen Pläne, keine Termine, keine Verpflichtungen. Zum ersten Mal in seinem Leben tat er etwas, weil er es wollte, nicht weil er es musste.
Die Wochen in den Bergen veränderten Jakob. Er lernte, wie es sich anfühlt, einfach zu sein, ohne ständig etwas leisten zu müssen. Er hörte auf, sich zu fragen, was andere von ihm erwarteten, und begann, sich zu fragen, was er selbst wollte. Es stellte sich heraus, dass er vieles wollte, aber nichts davon hatte mit Excel-Tabellen oder Geschäftsberichten zu tun. Er wollte schreiben, am liebsten Geschichten. Er wollte malen, obwohl er darin nicht besonders gut war. Und er wollte lernen, wie man Brot backt.
Als Jakob schließlich in die Stadt zurückkehrte, war er ein anderer Mensch. Er kündigte seinen Job, mietete ein kleines Atelier und begann, Geschichten zu schreiben. Es war nicht leicht, und er verdiente anfangs kaum genug, um über die Runden zu kommen. Aber das war ihm egal, denn er tat endlich, was er wollte, und nicht, was er musste.
Und so lebte Jakob ein Leben, das nicht perfekt war, aber seines. Und die kleine Pflanze auf seinem Schreibtisch, die hatte er mitgenommen. Sie blühte prächtiger als je zuvor.
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