Expeditionen zum Blauen Tor
Die Spielwelt Zalú ist aus einer Offenen Runde hervorgegangen, in der seit inzwischen zweieinhalb Jahren die Gilde der Wüstenfalken die Geheimnisse der verfluchten Elfenstadt erforschen. Ich hatte das Blaue Tor schon einmal als eigene Location auf dem Blog veröffentlicht und es dann nochmal für das Zalú Zine #1 überarbeitet. In diesem Post möchte ich es aus der Perspektive der Spielenden zeigen, die darin viele Abende verbracht haben. Der Länge halber sind es nur Auszüge aus drei Expeditionsberichten; andere befassen sich mit dem ersten Zusammentreffen mit Etam dem Djinn, dem mehrmaligen Kampf gegen den Folterdämon Morgenröte oder dem Sturmangriff auf das von Gnollen besetzte Tor.
Auszüge aus den Tagebüchern von Lucius, Zauberkundiger und Mitglied der Gilde der Wüstenfalken, die als eine der ersten das Blaue Tor von Uyovu erforschten.
1. Expedition nach Uyovu
Nach Stunden in der flirrenden Hitze der Wüste erreichen wir schließlich das Blaue Tor. Es ist uralt, doch erstaunlich gut erhalten. Auf den Wehrgängen der verwitterten Stadtmauer patrouillieren geisterhafte Wächter. Wir wollen sie nicht herausfordern und schleichen rasch zum Eingang. Der dunkle Torgang erstreckt sich weit vor uns, gesäumt von vier geschlossenen Türen – zwei zu jeder Seite.
Wir wählen zunächst die erste Tür rechts und entdecken in einem kahlen Raum eine einzelne Truhe. Bungo untersucht sie vorsichtig; es wirkt beinahe unwirklich, dass sie nach all den Jahren noch unberührt dasteht. Als er sie für sicher hält und öffnet, schnellt plötzlich ein verborgener Speer hervor und durchbohrt ihn. Jede Hilfe kommt zu spät. Die Falle war gut gestellt – und das nicht ohne Grund: In der Truhe liegt ein Vermögen aus Silbermünzen, weit mehr als wir tragen können.
Nachdem wir unsere Taschen gefüllt haben, wenden wir uns der gegenüberliegenden Tür zu. Unter einer losen Bodenplatte finden wir dort ein kleines Versteck mit verfallenen Stoffbündeln, Dekorationsobjekten und Gewürzen. In Heram werden wir sie gewinnbringend verkaufen können. Auch die übrigen Räume öffnen wir: Rechts stoßen wir auf eine Rüstkammer, in der verrostete Harnische ungeordnet herumliegen. Zwei kleine, geistlose Djinns versuchen vergeblich, das Metall zu polieren. Uns fällt zudem ein zähes, schwarzes Sekret auf, das einige Rüstungen bedeckt und dem wir wir uns lieber nicht nähern. Die letzte Tür führt in die Waffenkammer, doch auch hier ist kaum etwas Brauchbares. Als wir den Raum durchstöbern, erheben sich plötzlich zwei Skelette – wohl die ehemaligen Wachen. Sie greifen an, werden jedoch rasch besiegt.
Zurück in Heram beschließen wir, gemeinsam mit Karissa Grünklee zwei Kamele zu erwerben, um künftig die Schätze aus Uyuvo transportieren zu können. Schließlich liegen dort noch säckeweise Silbermünzen! Zudem brauchen wir Ersatz für Bungo. Ein rauer Bursche namens Helm schließt sich uns an. Schon bald brechen wir erneut auf.
Als wir im Torhaus mit dem Bergen des Silbers beginnen, ertönt plötzlich eine Stimme aus dem Nichts. Ein kleiner Dämon erscheint! Wir wollen gerade zu den Waffen greifen, doch er zeigt keine Feindseligkeit. Stattdessen bietet er uns einen Handel an: Wir sollen Informationen über den Oberteufel Dornenschweif beschaffen, der sich irgendwo im Blauen Tor verbergen soll. Als Gegenleistung verspricht er uns reiche Belohnungen. Obwohl uns die Sache unheimlich ist, willigen wir ein, nach diesem Wesen Ausschau zu halten.
Auf dem Rückweg geraten wir in einen Hinterhalt. Vier Banditen stellen sich uns in den Weg, gierig nach unserem Kamel und den Münzen. Als wir Widerstand andeuten, greifen sie an. Zwei von ihnen fallen bereits unter unseren Pfeilen, bevor sie uns erreichen. Lucius verzaubert einen der Überlebenden, der daraufhin – ohne zu begreifen, warum – seinen eigenen Gefährten niedersticht.
7. Expedition nach Uyovu
Wir umgehen die Kaserne und betreten den geheimen Raum, wo wir erneut dem kleinen Djinn begegnen, der unablässig Lobpreisungen auf Masego Kimathe singt. Die Fallen an der Treppe kennen wir inzwischen und erreichen sicher den versperrten Raum. Helm versucht, das Schloss zu knacken, scheitert jedoch. Mit der zuvor erworbenen Säure löst er den Mechanismus auf, sodass sich die Tür schließlich aufbrechen lässt.
Dahinter tobt ein magischer Kampf: In einem Bannkreis aus lodernden Flammen stehen sich ein Elfenmagier und ein Dämon gegenüber. Schwarzer Schleim bedeckt Wände und Boden.
Noch während wir die Szene beobachten, erscheint der Dämon Abendstern – jener, der uns einst beauftragt hatte, Dornenschweif zu finden. Er ist sichtlich aufgeregt und versucht vergeblich, den Bannkreis zu brechen. Uns bietet er gewaltige Reichtümer, wenn wir seinen Herrn befreien. Wir bestehen zunächst auf der Belohnung für die Entdeckung Dornenschweifs. Widerwillig verrät er uns, dass sich hinter einer vom Schleim verdeckten Tür im selben Raum ein Schatz befindet.
Als Helm versucht, die Tür freizulegen, greift der Schleim plötzlich an. Geschickt weicht er jedem Hieb aus, während wir das zähe Wesen mit Pfeilen und Bolzen spicken, bis es leblos in sich zusammenfällt. Dahinter erwartet uns ein überwältigender Anblick: Eine Schatulle voller Edelsteine, eine große Kiste mit tausenden Goldmünzen aus dem Reich der Zalú sowie vier goldverzierte Teppiche. Wir planen, die Beute in mehreren Etappen zum Kamel zu schaffen.
Abendstern reagiert ungehalten, dass wir seinen Meister nicht sofort befreien wollen, und droht, sich andere Verbündete zu suchen. Wir lassen ihn ziehen.
Doch kaum treten wir mit der ersten Last den Rückweg an, stellen sich uns Wistari, der überhebliche Elf, und ein Gefährte in den Weg. Sie lauern am oberen Treppenabsatz, Armbrüste gespannt, und fordern das Gold. Offenbar sind sie uns aus der Oase gefolgt – vielleicht unsichtbar? Während wir vorgeben, auf ihre Drohung einzugehen, bereiten wir uns auf einen Gegenschlag vor.
Als der Scherge den schweren Teppich an einem Seil hinaufzieht, reißt Ynka daran und bringt ihn aus dem Gleichgewicht. Der Unglückliche stürzt die Rampe hinab und landet auf den Spießen der Fallgrube. Wistari feuert einen Bolzen auf Ynka, verfehlt sie jedoch. Helm schleudert die restliche Säure in seine Richtung, was ihm schwere Verätzungen zufügt. Hinter Ynkas Rücken wirkt Lucius einen Zauber, und plötzlich senkt Wistari mit leerem Blick seine Waffe. Verwirrt fragt er sich, warum er überhaupt auf seinen eigenen Gefährten geschossen hat.
31. Expedition nach Uyovu
Am Blauen Tor erwarten uns zwei angebundene Kamele – Lucius vermutet sofort, dass Hestia de San Rafael in der Nähe ist. Ynka untersucht die Spuren: drei Personen, die hinter die Kaserne führen. Im Gang zur Geheimtür Masego Kimathes stoßen wir auf Barkas, einen jungen Kyris-Knappen, der dort Wache hält. Lucius beruhigt ihn und gibt sich als Vertrauter von Pater Bartos aus. Barkas bestätigt, dass Baroness Hestia bereits in die Tiefe hinabgestiegen ist. Wir folgen.
In den Katakomben treffen wir sie und ihren Diener Orzuch. Sie lauscht aufmerksam, als wir erklären, dass uns ihre Kamele hierhergeführt haben und wir unsere Hilfe anbieten. Als Lucius erwähnt, Erfahrung mit Djinn und Bannkreisen zu haben, glänzen ihre Augen vor Ehrgeiz. Sie drängt zum Handeln, willigt aber zögerlich ein, Lucius’ Pläne mit Masego zu respektieren.
Er bereitet die Gruppe mit mächtigen Zaubern auf den bevorstehenden Kampf vor. Als wir den Bannraum betreten, hören wir die Stimmen der Eingeschlossenen. Dornenschweif flüstert uns Verlockungen zu, dann spricht er direkt zu Lucius, verspricht ihm Reichtum und Macht. Doch Lucius widersteht. Er rezitiert die Formel von Masegos Schriftrolle, die Flammen des Kreises lodern ein letztes Mal auf, dann bricht der Bann in sich zusammen. Etam zieht Masego aus dem Kreis, während sich Dornenschweif erhebt, geschwächt, aber furchterregend.
Der Dämon ist von gewaltiger Statur, seine Bewegungen schnell und unberechenbar. Unsere Angriffe prallen an seiner Panzerung ab. Die Baroness wird schwer getroffen, doch ihr geheiligtes Schwert hinterlässt tiefe Wunden. Lucius’ Zauber brennen sich in sein Fleisch, und schließlich gelingt es Ynka, den Todesstoß zu führen.
Während sich die Kyris-Anhänger um die verwundete Baroness kümmern, tritt Lucius an den erschöpften Masego heran. Der Elf ist am Ende seiner Kräfte, doch klaren Geistes. Da ihm offenbar jemand bereits seine Schätze geraubt, kann er seine Dankbarkeit nur dadurch ausdrücken, unsere Fragen zu beantworten. Die Sonne sinkt bereits, und so dreht sich unser Gespräch nur um Nandi Gono. Masego weiß nichts über ihr wahres Wesen. Doch als Lucius ihm seine eigenen Erkenntnisse offenbart, begreift der Elf, dass es in seinem Interesse liegt, diese Verbindung vor den übrigen Zalú geheim zu halten.
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