#irref%C3%BChrend

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-08-28

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Faktencheck

Nach Angriff in Solingen: Video von Polizeipräsident irreführend verkürzt

Wuppertals Polizeipräsident Röhrl rief nach dem Anschlag in Solingen nicht dazu auf, sich zu Hause einzuschließen. Doch ein Video wurde so geschnitten, dass genau der gegenteilige Eindruck entsteht.

von Gabriele Scherndl

28. August 2024

Ein Statement von Wuppertals Polizeipräsident Markus Röhrl nach dem Anschlag in Solingen wird in Sozialen Netzwerken verkürzt wiedergegeben: Er rief in Wahrheit dazu auf, nicht zu Hause zu bleiben. (Quelle: Christoph Reichwein / DPA / Picture Alliance) Behauptung

Ein Video zeige, wie Polizeipräsident Markus Röhr nach dem Anschlag in Solingen dazu rät, zu Hause zu bleiben: Er sagt darin: „Und insofern muss jeder auch mit sich auch das klarmachen und ausmachen, ob er beispielsweise zu Festivitäten geht, ob er zu Fußballspielen geht, ob er im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist“.

Aufgestellt von: Beiträgen in Sozialen Netzwerken Datum:
25.08.2024

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Fehlender Kontext
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Fehlender Kontext. Die Aussage von Wuppertals Polizeipräsident Röhrl in einer Pressekonferenz wird nicht vollständig wiedergegeben. Direkt im Anschluss sagte er, dass er keinem empfehlen könne, Zuhause zu bleiben.

Terroranschläge wie jener in Solingen können Angst auslösen. Das ist das Ziel von Terror. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Terroranschlags zu werden, aus statistischer Sicht sehr gering. Fachleute warnen also davor, sich durch Angst vor Terror im Alltag einzuschränken.

Umso verwunderlicher ist die vermeintliche Aussage des Wuppertaler Polizeipräsidenten Markus Röhrl auf einer Pressekonferenz, von der aktuell ein Video in Sozialen Netzwerken geteilt wird. Er sagt darin: „Und insofern muss jeder auch mit sich auch das klarmachen und ausmachen, ob er beispielsweise zu Festivitäten geht, ob er zu Fußballspielen geht, ob er im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist“. Auf Facebook, Instagram, X, Telegram und Tiktok fassen einige das Video so auf, als würde Röhrl dazu aufrufen, zu Hause zu bleiben. 

Doch das Video ist irreführend geschnitten, eigentlich sagt Röhrl das genaue Gegenteil.

Auf zahlreichen Plattformen kursiert ein 17 Sekunden langer Ausschnitt einer Pressekonferenz. Darin wird die Aussage von Wuppertals Polizeipräsident Röhrl verkürzt wiedergegeben. (Quelle: Telegram; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Polizeipräsident Röhrl ruft in Pressekonferenz dazu auf, raus zu gehen und sich nicht einzusperren

Auf Youtube findet sich die Pressekonferenz, in der Röhrl spricht, in voller Länge, veröffentlicht vom Sender Phoenix. Sie fand am 24. August 2024 statt, also am Tag nach dem Anschlag in Solingen, bei dem drei Menschen getötet wurden.

Ab Minute 35.35 beginnt die relevante Passage. Röhrl sagt darin, dass der Angriff eine „einzelne schreckliche Tat“ sei, aus der man nicht hochrechnen solle, dass so etwas „immer und überall passieren wird“. Dann sagt er die Passage, die in den Videos geteilt wird: Jeder müsse für sich ausmachen, ob er zu Festivitäten oder Fußballspielen geht. 

Was in den Videos in Sozialen Netzwerken dann fehlt, ist Folgendes: „Aber die Konsequenz, wenn man zu all dem nein sagen würde, wäre ja die, dass man sich zu Hause einschließen müsste. Das können wir natürlich überhaupt keinem empfehlen“. Ganz im Gegenteil, ergänzt Röhrl, umso belebter die Straßen seien, umso sicher seien sie. 

Nach Angriffen und Anschlägen kursieren stets auch Falschbehauptungen. So auch nach dem Anschlag in Solingen. Hier, hier und hier können Sie nachlesen, welche Behauptungen wir dazu bereits geprüft haben.

Redigatur: Max Bernhard, Sophie Timmermann 

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • Pressekonferenz mit Wuppertals Polizeipräsident Markus Röhrl, 24. August 2024: Link

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Author: Gabriele Scherndl

https://www.bachhausen.de/nach-angriff-in-solingen-video-von-polizeipraesident-irrefuehrend-verkuerzt/

#angriff #irrefuhrend #polizeiprasident #solingen #verkurzt #video

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-08-21

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Auf X verbreitet sich ein Video, das Kate Middleton mit einem Schleier zeigt. In dem kurzen Video steigen Middleton und Prinz William aus einem Auto aus und begrüßen anschließend drei Männer in einem Gebäude. Einer gibt Kate die Hand, einer anderer reagiert auf Kates ausgestreckte Hand jedoch mit einer Hand auf seiner Brust.

Behauptet wird in dem Zusammenhang, die „muslimischen Männer” hätten Middleton nicht gegrüßt oder ihr den Handschlag verweigert. Englischsprachige X-Beiträge mit der Behauptung erreichten teils Millionen Aufrufe. Einige deutsche Beiträge behaupten dazu, der Bürgermeister von London verlange von der Prinzessin von Wales, sich zu verschleiern, wenn sie „bestimmte mehrheitlich muslimische Gebiete“ besuche. 

Dieser Beitrag wurde auf X mehr als tausend Mal geteilt. Anders als der Nutzer behauptet, gibt es keine Belege dafür, dass der Bürgermeister von London eine Verschleierung von Middleton verlange. Dass die muslimischen Männer die Prinzessin nicht grüßten, stimmt so nicht. (Quelle: X; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Video ist aus März 2023 und zeigt Besuch Middletons in einem muslimischen Gemeindezentrum

Das Video verbreitet sich vor dem Hintergrund von Protesten und teilweise gewalttätigen Ausschreitungen in England, die sich vor allem gegen Musliminnen und Muslime aber auch gegen Migration allgemein richteten. Auslöser war ein Messerangriff in der Stadt Southport am 29. Juli 2024, bei dem drei Mädchen getötet und weitere Menschen verletzt wurden. Falschnachrichten, wonach der Täter muslimischer Asylbewerber oder illegaler Einwanderer sei, hatten die Ausschreitungen in England angeheizt. 

Die Aufnahme von Middleton hat aber keinen Bezug zu der aktuellen Situation in England, sie ist mehr als ein Jahr alt. 

Eine Bilder-Rückwärtssuche führt zu einem Youtube-Video der britischen Zeitung Daily Mail vom 9. März 2023. Laut der Beschreibung des Videos und einem dazugehörigen Artikel besuchte Middleton gemeinsam mit Prince William das Hayes Muslim Centre in London, weil dort Spenden für die damaligen Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gesammelt wurden. Das Hayes Muslim Centre ist eine Gemeindezentrum mit Gebetshaus. Als Zeichen des Respekts habe das königliche Paar seine Schuhe ausgezogen und Kate ihren Kopf mit einem Schal bedeckt, heißt es in dem Artikel und weiteren Medienberichten. Von Vorgaben des Bürgermeisters von London an die Prinzessin steht in dem Artikel nichts, auch sonst gibt es dafür keinerlei Belege. Auf unsere Anfrage an den Bürgermeister erhielten wir bis zur Veröffentlichung keine Antwort. 

Das Gemeindezentrum liegt im Londoner Stadtteil Hillingdon. Laut Daten des Zensus aus 2021 des Amts für Nationale Statistiken bezeichneten sich 14,4 Prozent der Bevölkerung in Hillingdon als muslimisch, 39 Prozent als christlich – „mehrheitlich muslimisch geprägt“ ist der Stadtteil also nicht, wie einige Beiträge suggerieren.

Kein Handschlag, aber ein Gruß des Gemeindevorstehers gegenüber Middleton 

Das Video der Daily Mail ist ähnlich wie die Behauptungen, die aktuell dazu kursieren, betitelt mit: „Kate Middleton wird von muslimischem Gemeindevorsteher der Handschlag verweigert.“ Der Artikel liefert jedoch mehr Kontext. Der Gemeindevorsteher Iman Sufyan habe seine Hand auf sein Herz gelegt und den Kopf gesenkt. Das gelte in einigen muslimischen Traditionen als höflich. Die Geste des Gemeindevorstehers ist auch im Video zu sehen. 

Der Gemeindevorsteher legt seine Hand aufs Herz und senkt den Kopf, wie in dem Video der Daily Mail zu erkennen ist (Quelle: Youtube / Daily Mail; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

In der muslimischen Community sei es üblich, dass Männer und Frauen zur Begrüßung die Hand aufs Herz legen, statt sie sich zu reichen, erklärte Hakki Arslan, mittlerweile wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 2016. Damals wurde in Politik und Medien in mehreren europäischen Ländern die sogenannte Handschlag-Debatte geführt – auch in Deutschland. Auslöser war ein Vorfall an einer Berliner Privatschule, bei dem ein Imam der Lehrerin seiner Söhne nicht die Hand geben wollte, sondern diese stattdessen aufs Herz legte, wie Medien berichteten

Warum manche muslimische Menschen nicht den Handschlag erwidern 

Wie die Antidiskriminierungsstelle Steiermark auf ihrer Webseite erklärt, gibt es im Koran keine Regelung, die ausdrücklich das Händeschütteln zwischen Mann und Frau thematisiert, dennoch würden manche darin einen ersten Schritt zur „Unzucht“ sehen. ​​Die unterschiedlichen Meinungen spiegeln sich auch in einer Umfrage von 2016 unter türkischstämmigen Muslimen in Deutschland wieder: Die Frage, ob ein Mann aus religiösen Gründen einer Frau den Handschlag verweigern dürfe, bejahten 61 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer.

Als Ersatz für das grüßende Händeschütteln bietet sich laut Antidiskriminierungsstelle Steiermark eine andere respektvolle Geste an, nämlich die rechte Hand auf das Herz zu legen und die Frau mit leicht nickendem Kopf zu begrüßen – also eben jene Geste aus dem Video mit Kate Middleton. Der Islam ist nicht die einzige Religion, in der die Berührung der Hände des anderen Geschlechts mitunter vermieden wird, auch im orthodoxen Judentum ist dies üblich. 

Redigatur: Steffen Kutzner, Sophie Timmermann

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Author: Paulina Thom

https://www.bachhausen.de/altes-video-von-kate-middleton-in-muslimischem-gemeindezentrum-wird-irrefuehrend-verbreitet/

#altes #gemeindezentrum #irrefuhrend #middleton #muslimischem #verbreitet #video

2024-07-30

Obwohl man von der Form her meinen könnte, kannan Pizzas nicht in Bratpfannen zubereiten.

#irrefuhrend

Dirk Bachhausendirk@www.bachhausen.de
2024-06-20

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Faktencheck

Europawahl-Ergebnis aus Duisburg irreführend interpretiert – so schnitt die Wählervereinigung Dava ab

Nach den EU-Wahlen verbreitet sich ein Wahlergebnis für den Duisburger Stimmbezirk 1001 mit irreführenden Behauptungen. In Beiträgen auf X und Facebook heißt es, die Wählervereinigung Dava habe in Duisburg gewonnen. Der Dava werden Verbindungen zur türkischen Regierung nachgesagt. Wir erklären, was das Wahlergebnis tatsächlich zeigt.

von Max Bernhard

20. Juni 2024

Das Wahlergebnis für einen einzelnen Stimmbezirk in Duisburg wird online teils als Ergebnis für die ganze Stadt verkauft – doch dort erzielte die Wählervereinigung Dava nur 2,5 Prozent (Quelle: wahlergebnis.duisburg.de; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung

Die türkisch-muslimische Wählervereinigung Dava habe in Duisburg einen Wahlerfolg erzielt und 41 Prozent der Stimmen geholt.

Aufgestellt von: Beiträgen in Sozialen Netzwerke Datum:
10.06.2024

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Fehlender Kontext. Dava holte in einem einzelnen Wahlbezirk in Duisburg 41 Prozent der Stimmen, genau 90 Personen gaben dort ihre Stimmen für die Wählervereinigung ab. Für Duisburg insgesamt lag das Ergebnis bei 2,5 Prozent, für Deutschland bei 0,4 Prozent – somit erlangte die Wählervereinigung keinen Sitz im Europaparlament.

Die Wählervereinigung „Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch“, kurz Dava, trat im Juni 2024 zum ersten Mal bei den EU-Wahlen an. Laut Medienberichten hat die Organisation, die laut eigenen Angaben deutsche Muslimas und Muslime erreichen will, eine Nähe zur türkischen Regierungspartei AKP und eine fehlende Abgrenzung zum Islamismus.

Nach den EU-Wahlen verbreiten Profile auf X und Facebook einen Screenshot, in dem das Wahlergebnis für den Duisburger Wahlbezirk 1001 zu sehen ist. Dort erzielte Dava 41,4 Prozent der Stimmen. Einige der Beiträge erwecken den Eindruck, das Ergebnis gelte für ganz Duisburg. Der Rechtsextremist Martin Sellner schreibt zum Beispiel auf X: „Erdogan holt Duisburg!“ und klärt dann auf, dass es sich nur um einen einzelnen Stimmbezirk handelt – „noch“ seien diese Entwicklungen „auf Städte und Bezirke begrenzt“. Anabel Schunke, Medienberichten zufolge neurechte Influencerin in Deutschland, kommentiert: „Dass mittlerweile in Städten wie Duisburg Islamisten mit 41 Prozent gewählt werden, sollte uns besorgen.“

Mit solchen Aussagen soll offenbar Angst vor einer angeblichen Islamisierung Deutschlands geschürt werden – ein rechter Kampfbegriff und gängiges Desinformationsnarrativ. Doch die Beiträge führen in die Irre, Dava erreichte bei der Europawahl in Duisburg weit unter 41 Prozent.

Die rechte Influencerin Anabel Schunke suggeriert in einem Facebook-Beitrag, dass Dava in Duisburg 41 Prozent der Stimmen erhielt. Das ist falsch. (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Nur 2,5 Prozent der Duisburger wählten Dava  

Die offiziellen Daten zum Wahlergebnis in Duisburg zeigen: Im Wahlbezirk 1001, der im Screenshot zu sehen ist, gab es 881 Wahlberechtigte – und nur 223 gaben tatsächlich ihre Stimme ab. Davon wählten 90 Personen Dava.

In ganz Duisburg kam Dava auf 2,5 Prozent, beziehungsweise 4.276 Wählerinnen und Wähler von 170.900 gültigen Stimmen.

In ganz Deutschland erzielte die Wählervereinigung laut vorläufigem Wahlergebnis 0,4 Prozent der Stimmen – und somit keinen einzigen Sitz im EU-Parlament. In diesen Zahlen „eine Islamisierung der Politik“ zu sehen, sei „ziemlich absurd“, erklärte der Politologe Jonas Elis gegenüber der Faktencheck-Redaktion des BR.

Redigatur: Gabriele Scherndl, Sarah Thust

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Author: Max Bernhard

https://www.bachhausen.de/europawahl-ergebnis-aus-duisburg-irrefuehrend-interpretiert-so-schnitt-die-waehlervereinigung-dava-ab/

#duisburg #ergebnis #europawahl #interpretiert #irrefuhrend #schnitt #wahlervereinigung

2023-11-26

Der #Beweis #soziale​r #Eindeutigkeit würde den #Umgang eines auf #Kontingenz #eingestellt​en #Beobachter​s mit der #Komplexität der #Gesellschaft von #irreführend​en #Erwartung​en #entlasten; #Frage nach #Konsequenz​en aus #Unmöglichkeitsbeweis vgl. vgl. ifwo.eu/@sozialwelten/10256529

"wäre eine #unumstritten​e #Definition (...) wichtig. Doch genau die fehlt."

#FAS, 25.11.2023, S.2, #Politik

Screenshot FAS

Antisemitismus, der
(nochmal in Lautschrift)

In Zeiten, in denen der Hass auf Juden wieder anschwillt, wäre eine unumstrittene Definition von Antisemitismus wichtig. Doch genau die fehlt.
von Wibke Becker

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